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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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aus Holland, wo man ihn aus dem Tinkal scheidet. Dieser Tinkal (roher Borax, Tinkar, Borech, Pounxa) kömmt zum Theil aus Persien in grünlichen, fettig anzusühlenden Stücken, oder in undurchsichtigen grünlichgelben sechsseitig prismatischen Krystallen, mit allerley fremdartigen, fetten und schleimichten Theilen vermengt; eine andere Sorte erhält man aus China in weißgrauen Klumpen, die weniger fett riechen, und mit einem weißen erdichten Staube vermischt sind.

Man hielt sonst den Borax im Tinkal fast durchgängig für eine durch Kunst erzeugte Substanz. Grill Abrahamson (Vom Pounxa oder natürlichen Borax, in den schwedischen Abhandl. B. XXXIV. S. 317. auch in Crells neusten Entdeck. Th. I. S. 84.) sandte zuerst natürlichen Borax nach Europa, der in Thibet aus der Erde gegraben und nach Engström (Versuche mit der Pounxa, in den schwed, Abhandl. ebend. S. 319 und bey Crell S. 85.) ein mit vielem Borax vermengter Mergel war. Ueberdies hat man die Bestandtheile des Borax an andern Orten natürlich angetroffen s. Sedativsalz, und mehrere Reisende haben sich an Ort und Stelle überzeugt, daß der Tinkal natürlich in Indien gefunden werde (s. Saunders, Wundarzts in Bengalen, Nachrichten über einige Producte in Butan und Thibet, in Grens Journ. der Phys. B. II. S. 88 u. f. Briefe von Will. Blane und P. de Rovato über die Producte des Borax, mirgetheilt von Forster, in Sprengels Beyträgen zur Völker - und Länderkunde, Th. IX. auch im Gothaischen Magazin für das Neuste rc. VI. B. 3tes St. S. 39 u. f.). Diesen Nachrichten zufolge bildet er sich an seichten Stellen gewisser salziger Landseen. Es ist also wohl außer Zweifel, daß aller im Handel vorkommende Tinkal von der Natur erzeugt sey.

Grens systematisches Handbuch der Chemie. B. I. 1794. §. 883--885.

Braunstein, Braunsteinkönig, s. Halbmetalle

Th. II. S. 558.

Brausen, s. Aufbrausen

Th. I. S. 174.


aus Holland, wo man ihn aus dem Tinkal ſcheidet. Dieſer Tinkal (roher Borax, Tinkar, Borech, Pounxa) koͤmmt zum Theil aus Perſien in gruͤnlichen, fettig anzuſuͤhlenden Stuͤcken, oder in undurchſichtigen gruͤnlichgelben ſechsſeitig prismatiſchen Kryſtallen, mit allerley fremdartigen, fetten und ſchleimichten Theilen vermengt; eine andere Sorte erhaͤlt man aus China in weißgrauen Klumpen, die weniger fett riechen, und mit einem weißen erdichten Staube vermiſcht ſind.

Man hielt ſonſt den Borax im Tinkal faſt durchgaͤngig fuͤr eine durch Kunſt erzeugte Subſtanz. Grill Abrahamſon (Vom Pounxa oder natuͤrlichen Borax, in den ſchwediſchen Abhandl. B. XXXIV. S. 317. auch in Crells neuſten Entdeck. Th. I. S. 84.) ſandte zuerſt natuͤrlichen Borax nach Europa, der in Thibet aus der Erde gegraben und nach Engſtroͤm (Verſuche mit der Pounxa, in den ſchwed, Abhandl. ebend. S. 319 und bey Crell S. 85.) ein mit vielem Borax vermengter Mergel war. Ueberdies hat man die Beſtandtheile des Borax an andern Orten natuͤrlich angetroffen ſ. Sedativſalz, und mehrere Reiſende haben ſich an Ort und Stelle uͤberzeugt, daß der Tinkal natuͤrlich in Indien gefunden werde (ſ. Saunders, Wundarzts in Bengalen, Nachrichten uͤber einige Producte in Butan und Thibet, in Grens Journ. der Phyſ. B. II. S. 88 u. f. Briefe von Will. Blane und P. de Rovato uͤber die Producte des Borax, mirgetheilt von Forſter, in Sprengels Beytraͤgen zur Voͤlker - und Laͤnderkunde, Th. IX. auch im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. VI. B. 3tes St. S. 39 u. f.). Dieſen Nachrichten zufolge bildet er ſich an ſeichten Stellen gewiſſer ſalziger Landſeen. Es iſt alſo wohl außer Zweifel, daß aller im Handel vorkommende Tinkal von der Natur erzeugt ſey.

Grens ſyſtematiſches Handbuch der Chemie. B. I. 1794. §. 883—885.

Braunſtein, Braunſteinkoͤnig, ſ. Halbmetalle

Th. II. S. 558.

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[184/0196] aus Holland, wo man ihn aus dem Tinkal ſcheidet. Dieſer Tinkal (roher Borax, Tinkar, Borech, Pounxa) koͤmmt zum Theil aus Perſien in gruͤnlichen, fettig anzuſuͤhlenden Stuͤcken, oder in undurchſichtigen gruͤnlichgelben ſechsſeitig prismatiſchen Kryſtallen, mit allerley fremdartigen, fetten und ſchleimichten Theilen vermengt; eine andere Sorte erhaͤlt man aus China in weißgrauen Klumpen, die weniger fett riechen, und mit einem weißen erdichten Staube vermiſcht ſind. Man hielt ſonſt den Borax im Tinkal faſt durchgaͤngig fuͤr eine durch Kunſt erzeugte Subſtanz. Grill Abrahamſon (Vom Pounxa oder natuͤrlichen Borax, in den ſchwediſchen Abhandl. B. XXXIV. S. 317. auch in Crells neuſten Entdeck. Th. I. S. 84.) ſandte zuerſt natuͤrlichen Borax nach Europa, der in Thibet aus der Erde gegraben und nach Engſtroͤm (Verſuche mit der Pounxa, in den ſchwed, Abhandl. ebend. S. 319 und bey Crell S. 85.) ein mit vielem Borax vermengter Mergel war. Ueberdies hat man die Beſtandtheile des Borax an andern Orten natuͤrlich angetroffen ſ. Sedativſalz, und mehrere Reiſende haben ſich an Ort und Stelle uͤberzeugt, daß der Tinkal natuͤrlich in Indien gefunden werde (ſ. Saunders, Wundarzts in Bengalen, Nachrichten uͤber einige Producte in Butan und Thibet, in Grens Journ. der Phyſ. B. II. S. 88 u. f. Briefe von Will. Blane und P. de Rovato uͤber die Producte des Borax, mirgetheilt von Forſter, in Sprengels Beytraͤgen zur Voͤlker - und Laͤnderkunde, Th. IX. auch im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. VI. B. 3tes St. S. 39 u. f.). Dieſen Nachrichten zufolge bildet er ſich an ſeichten Stellen gewiſſer ſalziger Landſeen. Es iſt alſo wohl außer Zweifel, daß aller im Handel vorkommende Tinkal von der Natur erzeugt ſey. Grens ſyſtematiſches Handbuch der Chemie. B. I. 1794. §. 883—885. Braunſtein, Braunſteinkoͤnig, ſ. Halbmetalle Th. II. S. 558. Brauſen, ſ. Aufbrauſen Th. I. S. 174.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/196>, abgerufen am 24.11.2024.