dienen; die Platten bieten aber mehr Oberfläche dar, und lassen sich besser anfügen. Alle Strecken Metall, die sich schon am Gebäude befinden, als Regenröhren, Rinnen u. dergl. kan man, so weit sie herabreichen, sicher zur Ableitung brauchen, und dadurch einen Theil der Zurüstung ersparen.
Auch die besten Leiter thun einigen Widerstand, der sich durch Seitenexplosion gegen angrenzende Körper äußern kan. So wird der menschliche Körper da am stärksten verletzt, wo Kleidungsstücke fest anliegen; und, wo Anker in den Mauern stecken wird das Mauerwerk abgesprengt. Auch der elektrische Schlag zertrümmert das Glas, wenn man einen Metallstreifen fest zwischen zwey Glasplatten einschließt. Daher war es ein sehr nachtheiliger Rath, den Ableiter mit Glasröhren zu umgeben. Ist hingegen eine Seite frey, so entsteht kein Nachtheil, weil sich die Platzung dahin wirft, wo sie den wenigsten festen Widerstand findet. Man muß also den Ableiter nicht in die Mauer oder andere innere Theile des Gebäudes einschließen, sondern von außen anlegen. Zwar die Regenröhren, in welchen Raum genug ist, kan man zur Ableitung gebrauchen, wenn sie gleich auswärts eingeschlossen sind, wiewohl man immer besser thut, da, wo sie durch eine hölzerne oder steinerne Rinne durchgehen, noch eine äußere Leitung anzulegen.
Alles Metall, das sich von außen am Gebäude befindet, mit der Ableitung zu verbinden, ist nicht nöthig; es kömmt hiebey nur auf die hervorragenden und hochgelegnen Metalle, Stangen oder Hacken an, welche entweder unmittelbar aus der Wolke getroffen werden möchten, oder so liegen, daß der Stral ohne großen Widerstand auf sie durchbrechen, und hernach eine Leitung nach unten finden könnte. Flach an der Mauer und entfernt vom Gipfel oder der Ecke des Daches liegende abgesonderte Stücke werden nicht unmittelbar getroffen; selbst wenn ein Metall nur wenig Fuß unter dem Gipfel liegt, pflegt doch noch oberhalb ein Schorstein oder der Dachrücken beschädiget zu werden, ehe der Blitz es erreicht; um desto mehr wird ihn das mit Metall bedeckte Dach anlocken. Auch auf dem fernern Wege zur Erde macht der
dienen; die Platten bieten aber mehr Oberflaͤche dar, und laſſen ſich beſſer anfuͤgen. Alle Strecken Metall, die ſich ſchon am Gebaͤude befinden, als Regenroͤhren, Rinnen u. dergl. kan man, ſo weit ſie herabreichen, ſicher zur Ableitung brauchen, und dadurch einen Theil der Zuruͤſtung erſparen.
Auch die beſten Leiter thun einigen Widerſtand, der ſich durch Seitenexploſion gegen angrenzende Koͤrper aͤußern kan. So wird der menſchliche Koͤrper da am ſtaͤrkſten verletzt, wo Kleidungsſtuͤcke feſt anliegen; und, wo Anker in den Mauern ſtecken wird das Mauerwerk abgeſprengt. Auch der elektriſche Schlag zertruͤmmert das Glas, wenn man einen Metallſtreifen feſt zwiſchen zwey Glasplatten einſchließt. Daher war es ein ſehr nachtheiliger Rath, den Ableiter mit Glasroͤhren zu umgeben. Iſt hingegen eine Seite frey, ſo entſteht kein Nachtheil, weil ſich die Platzung dahin wirft, wo ſie den wenigſten feſten Widerſtand findet. Man muß alſo den Ableiter nicht in die Mauer oder andere innere Theile des Gebaͤudes einſchließen, ſondern von außen anlegen. Zwar die Regenroͤhren, in welchen Raum genug iſt, kan man zur Ableitung gebrauchen, wenn ſie gleich auswaͤrts eingeſchloſſen ſind, wiewohl man immer beſſer thut, da, wo ſie durch eine hoͤlzerne oder ſteinerne Rinne durchgehen, noch eine aͤußere Leitung anzulegen.
Alles Metall, das ſich von außen am Gebaͤude befindet, mit der Ableitung zu verbinden, iſt nicht noͤthig; es koͤmmt hiebey nur auf die hervorragenden und hochgelegnen Metalle, Stangen oder Hacken an, welche entweder unmittelbar aus der Wolke getroffen werden moͤchten, oder ſo liegen, daß der Stral ohne großen Widerſtand auf ſie durchbrechen, und hernach eine Leitung nach unten finden koͤnnte. Flach an der Mauer und entfernt vom Gipfel oder der Ecke des Daches liegende abgeſonderte Stuͤcke werden nicht unmittelbar getroffen; ſelbſt wenn ein Metall nur wenig Fuß unter dem Gipfel liegt, pflegt doch noch oberhalb ein Schorſtein oder der Dachruͤcken beſchaͤdiget zu werden, ehe der Blitz es erreicht; um deſto mehr wird ihn das mit Metall bedeckte Dach anlocken. Auch auf dem fernern Wege zur Erde macht der
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dienen; die Platten bieten aber mehr Oberflaͤche dar, und laſſen ſich beſſer anfuͤgen. Alle Strecken Metall, die ſich ſchon am Gebaͤude befinden, als Regenroͤhren, Rinnen u. dergl. kan man, ſo weit ſie herabreichen, ſicher zur Ableitung brauchen, und dadurch einen Theil der Zuruͤſtung erſparen.
Auch die beſten Leiter thun einigen Widerſtand, der ſich durch Seitenexploſion gegen angrenzende Koͤrper aͤußern kan. So wird der menſchliche Koͤrper da am ſtaͤrkſten verletzt, wo Kleidungsſtuͤcke feſt anliegen; und, wo Anker in den Mauern ſtecken wird das Mauerwerk abgeſprengt. Auch der elektriſche Schlag zertruͤmmert das Glas, wenn man einen Metallſtreifen feſt zwiſchen zwey Glasplatten einſchließt. Daher war es ein ſehr nachtheiliger Rath, den Ableiter mit Glasroͤhren zu umgeben. Iſt hingegen eine Seite frey, ſo entſteht kein Nachtheil, weil ſich die Platzung dahin wirft, wo ſie den wenigſten feſten Widerſtand findet. Man muß alſo den Ableiter nicht in die Mauer oder andere innere Theile des Gebaͤudes einſchließen, ſondern von außen anlegen. Zwar die Regenroͤhren, in welchen Raum genug iſt, kan man zur Ableitung gebrauchen, wenn ſie gleich auswaͤrts eingeſchloſſen ſind, wiewohl man immer beſſer thut, da, wo ſie durch eine hoͤlzerne oder ſteinerne Rinne durchgehen, noch eine aͤußere Leitung anzulegen.
Alles Metall, das ſich von außen am Gebaͤude befindet, mit der Ableitung zu verbinden, iſt nicht noͤthig; es koͤmmt hiebey nur auf die hervorragenden und hochgelegnen Metalle, Stangen oder Hacken an, welche entweder unmittelbar aus der Wolke getroffen werden moͤchten, oder ſo liegen, daß der Stral ohne großen Widerſtand auf ſie durchbrechen, und hernach eine Leitung nach unten finden koͤnnte. Flach an der Mauer und entfernt vom Gipfel oder der Ecke des Daches liegende abgeſonderte Stuͤcke werden nicht unmittelbar getroffen; ſelbſt wenn ein Metall nur wenig Fuß unter dem Gipfel liegt, pflegt doch noch oberhalb ein Schorſtein oder der Dachruͤcken beſchaͤdiget zu werden, ehe der Blitz es erreicht; um deſto mehr wird ihn das mit Metall bedeckte Dach anlocken. Auch auf dem fernern Wege zur Erde macht der
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/186>, abgerufen am 25.11.2024.
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