of electricity, §. 226--228.). Auch elektrische Versuche im Kleinen zeigen, daß bey starker Ladung und schneller Annäherung der Schlag in Spitzen geht, selbst in weiterer Entfernung, als auf stumpfe Körper (s. Barbier de Tinan Erfahrungen, in den Samml. zur Physik u. Naturg. II. B. S. 333. u. f.). Hemmer (Anleit. Wetterleiter anzulegen, §. 32. S. 16.) führt an, daß, wenn ein flaches, einer Spitze vorgehaltenes Metall noch nicht von einem Schlage erreicht wird, und man es plötzlich wegzieht, die Spitze sodann einen lebhaften Schlag erhält.
Schädlich sind inzwischen die Spitzen keinesweges. Die Wolke locken sie nicht herbey: kömmt sie aber in ihren Wirkungskreis, so locken sie den Ausbruch dahin, wohin man ihn haben will, und wo er ohne Schaden zur Erde geführt wird. Ueberdies haben alle Auffangungsstangen den Nutzen, daß sie den ersten Anfall vom Gebäude entfernt halten; daher kan man sie bey Strohdächern zu Verhütung des Zündens für nöthig halten; sie brauchen aber zu dieser Absicht nicht spitzig zu seyn. Ist schon eine hervorragende Stange da, z. B. eine Thurmspitze, Windfahne u. dgl., so darf man nur diese mit dem übrigen Metalle gut anschließend verbinden. Eine eigne aber aufzurichten, ist bey Gebäuden, deren Dächer keine feuerfangende Materien enthalten, ganz unnöthig.
Es ist unglaublich, wie viel man an den Auffangungsstangen gekünstelt hat. Man hat mehrere Spitzen an einer Stange angebracht, diese, um den Wolken zu begegnen, nach verschiedenen Weltgegenden gerichtet; seitwärts an den Wänden bey jedem Stockwerke zugespitzte, ja selbst niederwärts gerichtete mit Spitzen versehene Stangen gegen die auffahrenden Blitze vorgeschlagen (s. Mem. sur les verges ou barres metalliques, stinees a garantir les edifices des effets de la foudre, in den Mem. de l'acad. des scienc. 1770. p. 63. und Bertholon de St. Lazare de l'electricite des meteores. To. I. p. 228. sqq.) und selbst an Bildsäulen und Zierrathen eigne Stangen anbringen wollen (Hemmer §. 159. 161.); man hat sie übermäßig lang gemacht, so daß sie schwer zu befestigen waren, und vom Winde schwankten. Alles dieses
of electricity, §. 226—228.). Auch elektriſche Verſuche im Kleinen zeigen, daß bey ſtarker Ladung und ſchneller Annaͤherung der Schlag in Spitzen geht, ſelbſt in weiterer Entfernung, als auf ſtumpfe Koͤrper (ſ. Barbier de Tinan Erfahrungen, in den Samml. zur Phyſik u. Naturg. II. B. S. 333. u. f.). Hemmer (Anleit. Wetterleiter anzulegen, §. 32. S. 16.) fuͤhrt an, daß, wenn ein flaches, einer Spitze vorgehaltenes Metall noch nicht von einem Schlage erreicht wird, und man es ploͤtzlich wegzieht, die Spitze ſodann einen lebhaften Schlag erhaͤlt.
Schaͤdlich ſind inzwiſchen die Spitzen keinesweges. Die Wolke locken ſie nicht herbey: koͤmmt ſie aber in ihren Wirkungskreis, ſo locken ſie den Ausbruch dahin, wohin man ihn haben will, und wo er ohne Schaden zur Erde gefuͤhrt wird. Ueberdies haben alle Auffangungsſtangen den Nutzen, daß ſie den erſten Anfall vom Gebaͤude entfernt halten; daher kan man ſie bey Strohdaͤchern zu Verhuͤtung des Zuͤndens fuͤr noͤthig halten; ſie brauchen aber zu dieſer Abſicht nicht ſpitzig zu ſeyn. Iſt ſchon eine hervorragende Stange da, z. B. eine Thurmſpitze, Windfahne u. dgl., ſo darf man nur dieſe mit dem uͤbrigen Metalle gut anſchließend verbinden. Eine eigne aber aufzurichten, iſt bey Gebaͤuden, deren Daͤcher keine feuerfangende Materien enthalten, ganz unnoͤthig.
Es iſt unglaublich, wie viel man an den Auffangungsſtangen gekuͤnſtelt hat. Man hat mehrere Spitzen an einer Stange angebracht, dieſe, um den Wolken zu begegnen, nach verſchiedenen Weltgegenden gerichtet; ſeitwaͤrts an den Waͤnden bey jedem Stockwerke zugeſpitzte, ja ſelbſt niederwaͤrts gerichtete mit Spitzen verſehene Stangen gegen die auffahrenden Blitze vorgeſchlagen (ſ. Mém. ſur les verges ou barres métalliques, ſtinées à garantir les édifices des effets de la foudre, in den Mém. de l'acad. des ſcienc. 1770. p. 63. und Bertholon de St. Lazare de l'electricité des meteores. To. I. p. 228. ſqq.) und ſelbſt an Bildſaͤulen und Zierrathen eigne Stangen anbringen wollen (Hemmer §. 159. 161.); man hat ſie uͤbermaͤßig lang gemacht, ſo daß ſie ſchwer zu befeſtigen waren, und vom Winde ſchwankten. Alles dieſes
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of electricity, §. 226—228.). Auch elektriſche Verſuche im Kleinen zeigen, daß bey ſtarker Ladung und ſchneller Annaͤherung der Schlag in Spitzen geht, ſelbſt in weiterer Entfernung, als auf ſtumpfe Koͤrper (ſ. Barbier de Tinan Erfahrungen, in den Samml. zur Phyſik u. Naturg. II. B. S. 333. u. f.). Hemmer (Anleit. Wetterleiter anzulegen, §. 32. S. 16.) fuͤhrt an, daß, wenn ein flaches, einer Spitze vorgehaltenes Metall noch nicht von einem Schlage erreicht wird, und man es ploͤtzlich wegzieht, die Spitze ſodann einen lebhaften Schlag erhaͤlt.
Schaͤdlich ſind inzwiſchen die Spitzen keinesweges. Die Wolke locken ſie nicht herbey: koͤmmt ſie aber in ihren Wirkungskreis, ſo locken ſie den Ausbruch dahin, wohin man ihn haben will, und wo er ohne Schaden zur Erde gefuͤhrt wird. Ueberdies haben alle Auffangungsſtangen den Nutzen, daß ſie den erſten Anfall vom Gebaͤude entfernt halten; daher kan man ſie bey Strohdaͤchern zu Verhuͤtung des Zuͤndens fuͤr noͤthig halten; ſie brauchen aber zu dieſer Abſicht nicht ſpitzig zu ſeyn. Iſt ſchon eine hervorragende Stange da, z. B. eine Thurmſpitze, Windfahne u. dgl., ſo darf man nur dieſe mit dem uͤbrigen Metalle gut anſchließend verbinden. Eine eigne aber aufzurichten, iſt bey Gebaͤuden, deren Daͤcher keine feuerfangende Materien enthalten, ganz unnoͤthig.
Es iſt unglaublich, wie viel man an den Auffangungsſtangen gekuͤnſtelt hat. Man hat mehrere Spitzen an einer Stange angebracht, dieſe, um den Wolken zu begegnen, nach verſchiedenen Weltgegenden gerichtet; ſeitwaͤrts an den Waͤnden bey jedem Stockwerke zugeſpitzte, ja ſelbſt niederwaͤrts gerichtete mit Spitzen verſehene Stangen gegen die auffahrenden Blitze vorgeſchlagen (ſ. Mém. ſur les verges ou barres métalliques, ſtinées à garantir les édifices des effets de la foudre, in den Mém. de l'acad. des ſcienc. 1770. p. 63. und Bertholon de St. Lazare de l'electricité des meteores. To. I. p. 228. ſqq.) und ſelbſt an Bildſaͤulen und Zierrathen eigne Stangen anbringen wollen (Hemmer §. 159. 161.); man hat ſie uͤbermaͤßig lang gemacht, ſo daß ſie ſchwer zu befeſtigen waren, und vom Winde ſchwankten. Alles dieſes
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/183>, abgerufen am 25.11.2024.
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