zeigen, warum dort das Barometer sich nicht verändere; so wie man für alles Ursachen angeben kan, wenn man die Voranssetzungen darnach einrichtet. Ueberdieses ist es selbst im Auflösungssystem noch nicht so ausgemacht, ob die Luft wirklich so viel Wasser enthalten könne, als Hr. Hube in dem gemachten Ueberschlage annimmt.
Mit mehr Wahrscheinlichkeit suchen die Herren Kirwan und Lampadius von den Barometerveränderungen aus localen Vermehrungen und Verminderungen der Luftmasse selbst Rechenschaft zu geben; nur läßt der Erste diese Veränderungen aus dem Aussteigen und der Zersetzung brennbarer Luft, der Letztere aus der Verwandlung der Dünste in Luft, und deren Zersetzung entspringen. Was das erste System betrift, so ist es sehr zweifelhaft, ob die heiße Zone in der That eine so überwiegende Menge brennbarer Luft in die Atmosphäre sende, und ob die Nordlichter in einer Verbrennung derselben bestehen, da man nicht wohl begreifen kan, wie die Elektricität hiebey Entzündung bewirken könne. Das zweyte System, welches mit den meteorologischen Ideen des Hrn. de Luc zusammenhängt, scheint mehr als alle zu versprechen, und verdient vor andern eine umständlichere Ausführung, nach welcher man erst seinen Werth zu beurtheilen gehörig im Stande seyn wird.
Zu S. 283. Ueber den Einfluß der Sonne aufs Barometer hat Hemmer(Hist. et Comment. acad. Theodoro- Palatinae. Vol. VI. Physicum. Mannh. 1790. 4. p. 50 sqq. übers. in Grens Journal der Phys. II. B. S. 218 u. f.) Untersuchungen angestellt, und dabey von den Beobachtungen einiger Mitglieder der Mannheimer meteorologischen Societät, besonders der Herren Steiglehner, Planer und Chiminello Gebrauch gemacht. Er bemerkt zuerst, daß der von Toaldo behauptete regelmäßige Einfluß der Sonne und des Monds, von Frisi zu Mayland gänzlich sey geläugnet worden, weil sich die Veränderungen der Atmosphäre ihrer großen Unregelmäßigkeit halber mit dem so bestimmten Gange der Ebbe und Fluth gar nicht vergleichen ließen, und man überdies aus Berechnungen der physischen Astronomie wisse, daß die Höhe des Barometers an jedem Tage nicht
zeigen, warum dort das Barometer ſich nicht veraͤndere; ſo wie man fuͤr alles Urſachen angeben kan, wenn man die Voransſetzungen darnach einrichtet. Ueberdieſes iſt es ſelbſt im Aufloͤſungsſyſtem noch nicht ſo ausgemacht, ob die Luft wirklich ſo viel Waſſer enthalten koͤnne, als Hr. Hube in dem gemachten Ueberſchlage annimmt.
Mit mehr Wahrſcheinlichkeit ſuchen die Herren Kirwan und Lampadius von den Barometerveraͤnderungen aus localen Vermehrungen und Verminderungen der Luftmaſſe ſelbſt Rechenſchaft zu geben; nur laͤßt der Erſte dieſe Veraͤnderungen aus dem Auſſteigen und der Zerſetzung brennbarer Luft, der Letztere aus der Verwandlung der Duͤnſte in Luft, und deren Zerſetzung entſpringen. Was das erſte Syſtem betrift, ſo iſt es ſehr zweifelhaft, ob die heiße Zone in der That eine ſo uͤberwiegende Menge brennbarer Luft in die Atmoſphaͤre ſende, und ob die Nordlichter in einer Verbrennung derſelben beſtehen, da man nicht wohl begreifen kan, wie die Elektricitaͤt hiebey Entzuͤndung bewirken koͤnne. Das zweyte Syſtem, welches mit den meteorologiſchen Ideen des Hrn. de Luc zuſammenhaͤngt, ſcheint mehr als alle zu verſprechen, und verdient vor andern eine umſtaͤndlichere Ausfuͤhrung, nach welcher man erſt ſeinen Werth zu beurtheilen gehoͤrig im Stande ſeyn wird.
Zu S. 283. Ueber den Einfluß der Sonne aufs Barometer hat Hemmer(Hiſt. et Comment. acad. Theodoro- Palatinae. Vol. VI. Phyſicum. Mannh. 1790. 4. p. 50 ſqq. uͤberſ. in Grens Journal der Phyſ. II. B. S. 218 u. f.) Unterſuchungen angeſtellt, und dabey von den Beobachtungen einiger Mitglieder der Mannheimer meteorologiſchen Societaͤt, beſonders der Herren Steiglehner, Planer und Chiminello Gebrauch gemacht. Er bemerkt zuerſt, daß der von Toaldo behauptete regelmaͤßige Einfluß der Sonne und des Monds, von Friſi zu Mayland gaͤnzlich ſey gelaͤugnet worden, weil ſich die Veraͤnderungen der Atmoſphaͤre ihrer großen Unregelmaͤßigkeit halber mit dem ſo beſtimmten Gange der Ebbe und Fluth gar nicht vergleichen ließen, und man uͤberdies aus Berechnungen der phyſiſchen Aſtronomie wiſſe, daß die Hoͤhe des Barometers an jedem Tage nicht
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zeigen, warum dort das Barometer ſich nicht veraͤndere; ſo wie man fuͤr alles Urſachen angeben kan, wenn man die Voransſetzungen darnach einrichtet. Ueberdieſes iſt es ſelbſt im Aufloͤſungsſyſtem noch nicht ſo ausgemacht, ob die Luft wirklich ſo viel Waſſer enthalten koͤnne, als Hr. Hube in dem gemachten Ueberſchlage annimmt.
Mit mehr Wahrſcheinlichkeit ſuchen die Herren Kirwan und Lampadius von den Barometerveraͤnderungen aus localen Vermehrungen und Verminderungen der Luftmaſſe ſelbſt Rechenſchaft zu geben; nur laͤßt der Erſte dieſe Veraͤnderungen aus dem Auſſteigen und der Zerſetzung brennbarer Luft, der Letztere aus der Verwandlung der Duͤnſte in Luft, und deren Zerſetzung entſpringen. Was das erſte Syſtem betrift, ſo iſt es ſehr zweifelhaft, ob die heiße Zone in der That eine ſo uͤberwiegende Menge brennbarer Luft in die Atmoſphaͤre ſende, und ob die Nordlichter in einer Verbrennung derſelben beſtehen, da man nicht wohl begreifen kan, wie die Elektricitaͤt hiebey Entzuͤndung bewirken koͤnne. Das zweyte Syſtem, welches mit den meteorologiſchen Ideen des Hrn. de Luc zuſammenhaͤngt, ſcheint mehr als alle zu verſprechen, und verdient vor andern eine umſtaͤndlichere Ausfuͤhrung, nach welcher man erſt ſeinen Werth zu beurtheilen gehoͤrig im Stande ſeyn wird.
Zu S. 283. Ueber den Einfluß der Sonne aufs Barometer hat Hemmer (Hiſt. et Comment. acad. Theodoro- Palatinae. Vol. VI. Phyſicum. Mannh. 1790. 4. p. 50 ſqq. uͤberſ. in Grens Journal der Phyſ. II. B. S. 218 u. f.) Unterſuchungen angeſtellt, und dabey von den Beobachtungen einiger Mitglieder der Mannheimer meteorologiſchen Societaͤt, beſonders der Herren Steiglehner, Planer und Chiminello Gebrauch gemacht. Er bemerkt zuerſt, daß der von Toaldo behauptete regelmaͤßige Einfluß der Sonne und des Monds, von Friſi zu Mayland gaͤnzlich ſey gelaͤugnet worden, weil ſich die Veraͤnderungen der Atmoſphaͤre ihrer großen Unregelmaͤßigkeit halber mit dem ſo beſtimmten Gange der Ebbe und Fluth gar nicht vergleichen ließen, und man uͤberdies aus Berechnungen der phyſiſchen Aſtronomie wiſſe, daß die Hoͤhe des Barometers an jedem Tage nicht
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/151>, abgerufen am 22.07.2024.
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