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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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nicht allein) doch hauptsächlich zur Veränderung des Drucks der Atmosphäre beytrage.

Hat z. B. die Quecksilbersäule im Barometer bey heiterm Nord - oder Ostwinde ihren höchsten Stand erreicht, und die Höhe der Atmosphäre durch eine ununterbrochne Ausdünstung, deren Product in Luft verwandelt wird, zugenommen, und es zersetzt sich nun die Luft in N. W., so wird Luft aus S. O. nach dieser Leere strömen, und eine Verdünnung entstehen. Daher wird das Barometer fallen, wenn sich statt des Nord - oder Ostwindes S. O. Wind einstellt; und wie sich die Zersetzung der Luft unserer Gegend immer mehr nähert, so haben wir zuletzt Regen. So zeigte das Fallen des Barometers Regen an. Steigt hingegen das Quecksilber beym Regenwetter, so kan die Zersetzung der Luft in den obern Schichten schon geendiget seyn, ohngeachtet es noch aus den Wolken regnet. Alsdann ist das Steigen des Barometers ein Vorbote heiterer Witterung.

Wenn auch, sagt Herr Lampadius, diese Erklärung nicht ganz für hinreichend könne angenommen werden, so werde man doch gewiß nicht zweifeln, daß die Zersetzung der Luft wenigstens eine Mitursache der Barometerveränderungen sey, wenn man den Gang des Quecksilbers mit den Veränderungen der Witterung vergleiche.

Endlich hat Herr Hube (Ueber die Ausdünstung und ihre Wirkungen in der Atmosphäre. Leipzig, 1790. gr. 8. Cap. 69 und 70. ingl. Vollständiger und faßlicher Unterricht in der Naturlehre, 2ter Band. Leipzig, 1793. gr. 8. 37ster Brief) die Barometerveränderungen durch die Ausdehnung zu erklären gesucht, welche in der Luft durch mitgetheilte Elektricität hervorgebracht wird. Man findet in den Zusätzen zu dem Worte Ausdünstung (oben S. 84.), daß dieser scharfsinnige Naturforscher das Auflösungssystem vertheidiget, und dabey zweyerley Arten der Ausdünstung und der Dünste annimmt, unter welchen die zweyte bey einer geschwächten Ziehkraft der Luft und einer daher erfolgenden langsamern Auflösung des Wassers statt finden soll. Dieses vorausgesetzt, nimmt nun Herr Hube ferner an, es werde durch die mitgetheilte Elektricität die Federkraft der


nicht allein) doch hauptſaͤchlich zur Veraͤnderung des Drucks der Atmoſphaͤre beytrage.

Hat z. B. die Queckſilberſaͤule im Barometer bey heiterm Nord - oder Oſtwinde ihren hoͤchſten Stand erreicht, und die Hoͤhe der Atmoſphaͤre durch eine ununterbrochne Ausduͤnſtung, deren Product in Luft verwandelt wird, zugenommen, und es zerſetzt ſich nun die Luft in N. W., ſo wird Luft aus S. O. nach dieſer Leere ſtroͤmen, und eine Verduͤnnung entſtehen. Daher wird das Barometer fallen, wenn ſich ſtatt des Nord - oder Oſtwindes S. O. Wind einſtellt; und wie ſich die Zerſetzung der Luft unſerer Gegend immer mehr naͤhert, ſo haben wir zuletzt Regen. So zeigte das Fallen des Barometers Regen an. Steigt hingegen das Queckſilber beym Regenwetter, ſo kan die Zerſetzung der Luft in den obern Schichten ſchon geendiget ſeyn, ohngeachtet es noch aus den Wolken regnet. Alsdann iſt das Steigen des Barometers ein Vorbote heiterer Witterung.

Wenn auch, ſagt Herr Lampadius, dieſe Erklaͤrung nicht ganz fuͤr hinreichend koͤnne angenommen werden, ſo werde man doch gewiß nicht zweifeln, daß die Zerſetzung der Luft wenigſtens eine Miturſache der Barometerveraͤnderungen ſey, wenn man den Gang des Queckſilbers mit den Veraͤnderungen der Witterung vergleiche.

Endlich hat Herr Hube (Ueber die Ausduͤnſtung und ihre Wirkungen in der Atmoſphaͤre. Leipzig, 1790. gr. 8. Cap. 69 und 70. ingl. Vollſtaͤndiger und faßlicher Unterricht in der Naturlehre, 2ter Band. Leipzig, 1793. gr. 8. 37ſter Brief) die Barometerveraͤnderungen durch die Ausdehnung zu erklaͤren geſucht, welche in der Luft durch mitgetheilte Elektricitaͤt hervorgebracht wird. Man findet in den Zuſaͤtzen zu dem Worte Ausduͤnſtung (oben S. 84.), daß dieſer ſcharfſinnige Naturforſcher das Aufloͤſungsſyſtem vertheidiget, und dabey zweyerley Arten der Ausduͤnſtung und der Duͤnſte annimmt, unter welchen die zweyte bey einer geſchwaͤchten Ziehkraft der Luft und einer daher erfolgenden langſamern Aufloͤſung des Waſſers ſtatt finden ſoll. Dieſes vorausgeſetzt, nimmt nun Herr Hube ferner an, es werde durch die mitgetheilte Elektricitaͤt die Federkraft der

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[133/0145] nicht allein) doch hauptſaͤchlich zur Veraͤnderung des Drucks der Atmoſphaͤre beytrage. Hat z. B. die Queckſilberſaͤule im Barometer bey heiterm Nord - oder Oſtwinde ihren hoͤchſten Stand erreicht, und die Hoͤhe der Atmoſphaͤre durch eine ununterbrochne Ausduͤnſtung, deren Product in Luft verwandelt wird, zugenommen, und es zerſetzt ſich nun die Luft in N. W., ſo wird Luft aus S. O. nach dieſer Leere ſtroͤmen, und eine Verduͤnnung entſtehen. Daher wird das Barometer fallen, wenn ſich ſtatt des Nord - oder Oſtwindes S. O. Wind einſtellt; und wie ſich die Zerſetzung der Luft unſerer Gegend immer mehr naͤhert, ſo haben wir zuletzt Regen. So zeigte das Fallen des Barometers Regen an. Steigt hingegen das Queckſilber beym Regenwetter, ſo kan die Zerſetzung der Luft in den obern Schichten ſchon geendiget ſeyn, ohngeachtet es noch aus den Wolken regnet. Alsdann iſt das Steigen des Barometers ein Vorbote heiterer Witterung. Wenn auch, ſagt Herr Lampadius, dieſe Erklaͤrung nicht ganz fuͤr hinreichend koͤnne angenommen werden, ſo werde man doch gewiß nicht zweifeln, daß die Zerſetzung der Luft wenigſtens eine Miturſache der Barometerveraͤnderungen ſey, wenn man den Gang des Queckſilbers mit den Veraͤnderungen der Witterung vergleiche. Endlich hat Herr Hube (Ueber die Ausduͤnſtung und ihre Wirkungen in der Atmoſphaͤre. Leipzig, 1790. gr. 8. Cap. 69 und 70. ingl. Vollſtaͤndiger und faßlicher Unterricht in der Naturlehre, 2ter Band. Leipzig, 1793. gr. 8. 37ſter Brief) die Barometerveraͤnderungen durch die Ausdehnung zu erklaͤren geſucht, welche in der Luft durch mitgetheilte Elektricitaͤt hervorgebracht wird. Man findet in den Zuſaͤtzen zu dem Worte Ausduͤnſtung (oben S. 84.), daß dieſer ſcharfſinnige Naturforſcher das Aufloͤſungsſyſtem vertheidiget, und dabey zweyerley Arten der Ausduͤnſtung und der Duͤnſte annimmt, unter welchen die zweyte bey einer geſchwaͤchten Ziehkraft der Luft und einer daher erfolgenden langſamern Aufloͤſung des Waſſers ſtatt finden ſoll. Dieſes vorausgeſetzt, nimmt nun Herr Hube ferner an, es werde durch die mitgetheilte Elektricitaͤt die Federkraft der

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/145>, abgerufen am 24.11.2024.