das kalte Wasser unter der Glocke der Luftpumpe, und entzieht dabey den benachbarten Körpern ihren Wärmestoff. 3) durch die Wirkung einer schon vorher vorhandenen elastischen Flüßigkeit. Auch dabey wird der Wärmestoff den benachbarten Körpern entzogen. So lösen sich Wasser, Alkohol, riechende Oele u. dergl. in der Atmosphäre, vermehren den Umfang derselben, und erkälten sie. Diese Art von Lösung heißt Verrauchung(evaporatio).
Die der Verrauchung günstigen Umstände sind 1) eine höhere Temperatur der aufzulösenden Flüßigkeit. 2) eine größere Dichtigkeit des auflösenden elastischen Flüßigen: in beyden Fällen sind beyde Körper dem Zustande näher, in den sie übergehen sollen.
Der Zustand eines elastischen Flüßigen ist der letzte Zustand, in welchen der Wärmestoff einen Körper versetzen kan. Aber auch in diesem Zustande hört der Wärmestoff nicht auf, auf den Körper zu wirken, indem er denselben ausdehnt, oder seine Elasticität vermehrt.
Man unterscheidet daher entstehende Dämpfe und gehobene Dämpfe. Entstehende Dämpfe sind solche, welche gerade die nöthige Temperatur haben, um in dem Zustande eines elastischen Flüßigen zu seyn, und welche weder die geringste Erkältung, noch die geringste Zunahme des Drucks erleiden können, ohne sich, wenigstens zum Theil, wieder in eine Flüßigkeit zu verwandeln. Gehobene Dämpfe sind solche, deren Temperatur höher ist, als die Temperatur der Flüßigkeiten, aus denen sie entstanden sind, im kochenden Zustande ist. Durch einen gewissen Grad von Druck kan man sie erkälten, ohne ihren Zustand zu verändern.
Alle Arten von Gas sind weiter nichts, als gehobene Dämpfe. Sie lassen sich, wenigstens im mittlern Zustande, offenbar im Verhältnisse der drückenden Last, zusammendrücken.
Das Wasser löst sich in der atmosphärischen Luft auf zweyerley Weise: vermöge des Feuers, und ohne Feuer. Mit dem Feuer verbunden ist das Wasser in Gestalt gehobener Dämpfe, oder in Gestalt von Wassergas, mit der atmosphärischen Luft vermischt. Außerdem enthalten aber
das kalte Waſſer unter der Glocke der Luftpumpe, und entzieht dabey den benachbarten Koͤrpern ihren Waͤrmeſtoff. 3) durch die Wirkung einer ſchon vorher vorhandenen elaſtiſchen Fluͤßigkeit. Auch dabey wird der Waͤrmeſtoff den benachbarten Koͤrpern entzogen. So loͤſen ſich Waſſer, Alkohol, riechende Oele u. dergl. in der Atmoſphaͤre, vermehren den Umfang derſelben, und erkaͤlten ſie. Dieſe Art von Loͤſung heißt Verrauchung(evaporatio).
Die der Verrauchung guͤnſtigen Umſtaͤnde ſind 1) eine hoͤhere Temperatur der aufzuloͤſenden Fluͤßigkeit. 2) eine groͤßere Dichtigkeit des aufloͤſenden elaſtiſchen Fluͤßigen: in beyden Faͤllen ſind beyde Koͤrper dem Zuſtande naͤher, in den ſie uͤbergehen ſollen.
Der Zuſtand eines elaſtiſchen Fluͤßigen iſt der letzte Zuſtand, in welchen der Waͤrmeſtoff einen Koͤrper verſetzen kan. Aber auch in dieſem Zuſtande hoͤrt der Waͤrmeſtoff nicht auf, auf den Koͤrper zu wirken, indem er denſelben ausdehnt, oder ſeine Elaſticitaͤt vermehrt.
Man unterſcheidet daher entſtehende Daͤmpfe und gehobene Daͤmpfe. Entſtehende Daͤmpfe ſind ſolche, welche gerade die noͤthige Temperatur haben, um in dem Zuſtande eines elaſtiſchen Fluͤßigen zu ſeyn, und welche weder die geringſte Erkaͤltung, noch die geringſte Zunahme des Drucks erleiden koͤnnen, ohne ſich, wenigſtens zum Theil, wieder in eine Fluͤßigkeit zu verwandeln. Gehobene Daͤmpfe ſind ſolche, deren Temperatur hoͤher iſt, als die Temperatur der Fluͤßigkeiten, aus denen ſie entſtanden ſind, im kochenden Zuſtande iſt. Durch einen gewiſſen Grad von Druck kan man ſie erkaͤlten, ohne ihren Zuſtand zu veraͤndern.
Alle Arten von Gas ſind weiter nichts, als gehobene Daͤmpfe. Sie laſſen ſich, wenigſtens im mittlern Zuſtande, offenbar im Verhaͤltniſſe der druͤckenden Laſt, zuſammendruͤcken.
Das Waſſer loͤſt ſich in der atmoſphaͤriſchen Luft auf zweyerley Weiſe: vermoͤge des Feuers, und ohne Feuer. Mit dem Feuer verbunden iſt das Waſſer in Geſtalt gehobener Daͤmpfe, oder in Geſtalt von Waſſergas, mit der atmoſphaͤriſchen Luft vermiſcht. Außerdem enthalten aber
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="2"><p><pbfacs="#f0108"xml:id="P.5.96"n="96"/><lb/>
das kalte Waſſer unter der Glocke der Luftpumpe, und entzieht dabey den benachbarten Koͤrpern ihren Waͤrmeſtoff. 3) durch die Wirkung einer ſchon vorher vorhandenen elaſtiſchen Fluͤßigkeit. Auch dabey wird der Waͤrmeſtoff den benachbarten Koͤrpern entzogen. So loͤſen ſich Waſſer, Alkohol, riechende Oele u. dergl. in der Atmoſphaͤre, vermehren den Umfang derſelben, und erkaͤlten ſie. Dieſe Art von Loͤſung heißt <hirendition="#b">Verrauchung</hi><hirendition="#aq">(evaporatio).</hi></p><p>Die der Verrauchung guͤnſtigen Umſtaͤnde ſind 1) eine hoͤhere Temperatur der aufzuloͤſenden Fluͤßigkeit. 2) eine groͤßere Dichtigkeit des aufloͤſenden elaſtiſchen Fluͤßigen: in beyden Faͤllen ſind beyde Koͤrper dem Zuſtande naͤher, in den ſie uͤbergehen ſollen.</p><p>Der Zuſtand eines elaſtiſchen Fluͤßigen iſt der letzte Zuſtand, in welchen der Waͤrmeſtoff einen Koͤrper verſetzen kan. Aber auch in dieſem Zuſtande hoͤrt der Waͤrmeſtoff nicht auf, auf den Koͤrper zu wirken, indem er denſelben ausdehnt, oder ſeine Elaſticitaͤt vermehrt.</p><p>Man unterſcheidet daher entſtehende Daͤmpfe und gehobene Daͤmpfe. <hirendition="#b">Entſtehende Daͤmpfe</hi>ſind ſolche, welche gerade die noͤthige Temperatur haben, um in dem Zuſtande eines elaſtiſchen Fluͤßigen zu ſeyn, und welche weder die geringſte Erkaͤltung, noch die geringſte Zunahme des Drucks erleiden koͤnnen, ohne ſich, wenigſtens zum Theil, wieder in eine Fluͤßigkeit zu verwandeln. <hirendition="#b">Gehobene Daͤmpfe</hi>ſind ſolche, deren Temperatur hoͤher iſt, als die Temperatur der Fluͤßigkeiten, aus denen ſie entſtanden ſind, im kochenden Zuſtande iſt. Durch einen gewiſſen Grad von Druck kan man ſie erkaͤlten, ohne ihren Zuſtand zu veraͤndern.</p><p>Alle Arten von <hirendition="#b">Gas</hi>ſind weiter nichts, als gehobene Daͤmpfe. Sie laſſen ſich, wenigſtens im mittlern Zuſtande, offenbar im Verhaͤltniſſe der druͤckenden Laſt, zuſammendruͤcken.</p><p>Das Waſſer loͤſt ſich in der atmoſphaͤriſchen Luft auf zweyerley Weiſe: vermoͤge des Feuers, und ohne Feuer. Mit dem Feuer verbunden iſt das Waſſer in Geſtalt <hirendition="#b">gehobener Daͤmpfe,</hi> oder in Geſtalt von <hirendition="#b">Waſſergas,</hi> mit der atmoſphaͤriſchen Luft vermiſcht. Außerdem enthalten aber<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[96/0108]
das kalte Waſſer unter der Glocke der Luftpumpe, und entzieht dabey den benachbarten Koͤrpern ihren Waͤrmeſtoff. 3) durch die Wirkung einer ſchon vorher vorhandenen elaſtiſchen Fluͤßigkeit. Auch dabey wird der Waͤrmeſtoff den benachbarten Koͤrpern entzogen. So loͤſen ſich Waſſer, Alkohol, riechende Oele u. dergl. in der Atmoſphaͤre, vermehren den Umfang derſelben, und erkaͤlten ſie. Dieſe Art von Loͤſung heißt Verrauchung (evaporatio).
Die der Verrauchung guͤnſtigen Umſtaͤnde ſind 1) eine hoͤhere Temperatur der aufzuloͤſenden Fluͤßigkeit. 2) eine groͤßere Dichtigkeit des aufloͤſenden elaſtiſchen Fluͤßigen: in beyden Faͤllen ſind beyde Koͤrper dem Zuſtande naͤher, in den ſie uͤbergehen ſollen.
Der Zuſtand eines elaſtiſchen Fluͤßigen iſt der letzte Zuſtand, in welchen der Waͤrmeſtoff einen Koͤrper verſetzen kan. Aber auch in dieſem Zuſtande hoͤrt der Waͤrmeſtoff nicht auf, auf den Koͤrper zu wirken, indem er denſelben ausdehnt, oder ſeine Elaſticitaͤt vermehrt.
Man unterſcheidet daher entſtehende Daͤmpfe und gehobene Daͤmpfe. Entſtehende Daͤmpfe ſind ſolche, welche gerade die noͤthige Temperatur haben, um in dem Zuſtande eines elaſtiſchen Fluͤßigen zu ſeyn, und welche weder die geringſte Erkaͤltung, noch die geringſte Zunahme des Drucks erleiden koͤnnen, ohne ſich, wenigſtens zum Theil, wieder in eine Fluͤßigkeit zu verwandeln. Gehobene Daͤmpfe ſind ſolche, deren Temperatur hoͤher iſt, als die Temperatur der Fluͤßigkeiten, aus denen ſie entſtanden ſind, im kochenden Zuſtande iſt. Durch einen gewiſſen Grad von Druck kan man ſie erkaͤlten, ohne ihren Zuſtand zu veraͤndern.
Alle Arten von Gas ſind weiter nichts, als gehobene Daͤmpfe. Sie laſſen ſich, wenigſtens im mittlern Zuſtande, offenbar im Verhaͤltniſſe der druͤckenden Laſt, zuſammendruͤcken.
Das Waſſer loͤſt ſich in der atmoſphaͤriſchen Luft auf zweyerley Weiſe: vermoͤge des Feuers, und ohne Feuer. Mit dem Feuer verbunden iſt das Waſſer in Geſtalt gehobener Daͤmpfe, oder in Geſtalt von Waſſergas, mit der atmoſphaͤriſchen Luft vermiſcht. Außerdem enthalten aber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/108>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.