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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Luft, etlichemal gegen 3000 dephlogistisirte und gegen 5000 brennbare, verbrannt. Nie aber konnte er das Wasser durch solche Verbrennungen ganz rein erhalten; er fand die meistenmale Salpetersäure, bisweilen auch Salzsäure und Vitriolsäure darinn, immer desto mehr Säure, je schneller die Verbrennung vor sich gegangen war. Er glaubt, daß diese so allgemein entstandene Säure von Umständen herrühre, welche bisher der Aufmerksamkeit der Beobachter entgangen sind. Denn daß blos die Unreinigkeit der gebrauchten Luftarten die Ursache davon sey, dünkt ihm unwahrscheinlich, weil so die Säure stets einerley seyn müßte, da das Azote durch Verbindung mit andern Grundstoffen zwar andere Körper, aber nie andere Säure, als Salpetersäure, erzeugt. Holzsaures. N. A.

Holzsaures, Brenzliges, brandige Holzsäure, Acidum ligni, Acidum pyro - lignosum, Acide pyro - ligneux. Die trockne Destillation des Holzes liefert, außer einer Menge von Luftsäure und schwerer brennbarer Luft, eine wässerigte Feuchtigkeit und einen sauren Geist mit einem Antheile von empyrevmatischem Oel vermischt, von welchem sich derselbe durch eine Rectification im Sandbade größtentheils, wiewohl schwerlich vollkommen, reinigen läßt. Dieses Saure ist unter den angeführten Namen als eine eigne, jedoch unvollkommne und erst durch die Operation entstandene, Säure in das neue System der Chemie aufgenommen worden, und man hat die Verbindungen desselben mit den Erden und Alkalien Pyro - lignites, brenzlich holzsaure Salze, genannt.

Hr. Göttling (Chemische Versuche mit der Holzsäure, in Crells chem. Journal, Th. II. S. 39.) hat sich besonders mit Rectification und Concentrirung dieser Säure beschäftiget. Hr. Gren (Syst. Handbuch der ges. Chemie. Th. II. 1794. §. 948.) erkennt sie so, wie die übrigen brenzligen Säuren des Pflanzenreichs, nicht für eigenthümlich, sondern, die zufällige Verbindung mit den brenzligen Oeltheilchen


Luft, etlichemal gegen 3000 dephlogiſtiſirte und gegen 5000 brennbare, verbrannt. Nie aber konnte er das Waſſer durch ſolche Verbrennungen ganz rein erhalten; er fand die meiſtenmale Salpeterſaͤure, bisweilen auch Salzſaͤure und Vitriolſaͤure darinn, immer deſto mehr Saͤure, je ſchneller die Verbrennung vor ſich gegangen war. Er glaubt, daß dieſe ſo allgemein entſtandene Saͤure von Umſtaͤnden herruͤhre, welche bisher der Aufmerkſamkeit der Beobachter entgangen ſind. Denn daß blos die Unreinigkeit der gebrauchten Luftarten die Urſache davon ſey, duͤnkt ihm unwahrſcheinlich, weil ſo die Saͤure ſtets einerley ſeyn muͤßte, da das Azote durch Verbindung mit andern Grundſtoffen zwar andere Koͤrper, aber nie andere Saͤure, als Salpeterſaͤure, erzeugt. Holzſaures. N. A.

Holzſaures, Brenzliges, brandige Holzſaͤure, Acidum ligni, Acidum pyro - lignoſum, Acide pyro - ligneux. Die trockne Deſtillation des Holzes liefert, außer einer Menge von Luftſaͤure und ſchwerer brennbarer Luft, eine waͤſſerigte Feuchtigkeit und einen ſauren Geiſt mit einem Antheile von empyrevmatiſchem Oel vermiſcht, von welchem ſich derſelbe durch eine Rectification im Sandbade groͤßtentheils, wiewohl ſchwerlich vollkommen, reinigen laͤßt. Dieſes Saure iſt unter den angefuͤhrten Namen als eine eigne, jedoch unvollkommne und erſt durch die Operation entſtandene, Saͤure in das neue Syſtem der Chemie aufgenommen worden, und man hat die Verbindungen deſſelben mit den Erden und Alkalien Pyro - lignites, brenzlich holzſaure Salze, genannt.

Hr. Goͤttling (Chemiſche Verſuche mit der Holzſaͤure, in Crells chem. Journal, Th. II. S. 39.) hat ſich beſonders mit Rectification und Concentrirung dieſer Saͤure beſchaͤftiget. Hr. Gren (Syſt. Handbuch der geſ. Chemie. Th. II. 1794. §. 948.) erkennt ſie ſo, wie die uͤbrigen brenzligen Saͤuren des Pflanzenreichs, nicht fuͤr eigenthuͤmlich, ſondern, die zufaͤllige Verbindung mit den brenzligen Oeltheilchen

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[1054/1066] Luft, etlichemal gegen 3000 dephlogiſtiſirte und gegen 5000 brennbare, verbrannt. Nie aber konnte er das Waſſer durch ſolche Verbrennungen ganz rein erhalten; er fand die meiſtenmale Salpeterſaͤure, bisweilen auch Salzſaͤure und Vitriolſaͤure darinn, immer deſto mehr Saͤure, je ſchneller die Verbrennung vor ſich gegangen war. Er glaubt, daß dieſe ſo allgemein entſtandene Saͤure von Umſtaͤnden herruͤhre, welche bisher der Aufmerkſamkeit der Beobachter entgangen ſind. Denn daß blos die Unreinigkeit der gebrauchten Luftarten die Urſache davon ſey, duͤnkt ihm unwahrſcheinlich, weil ſo die Saͤure ſtets einerley ſeyn muͤßte, da das Azote durch Verbindung mit andern Grundſtoffen zwar andere Koͤrper, aber nie andere Saͤure, als Salpeterſaͤure, erzeugt. Holzſaures. N. A. Holzſaures, Brenzliges, brandige Holzſaͤure, Acidum ligni, Acidum pyro - lignoſum, Acide pyro - ligneux. Die trockne Deſtillation des Holzes liefert, außer einer Menge von Luftſaͤure und ſchwerer brennbarer Luft, eine waͤſſerigte Feuchtigkeit und einen ſauren Geiſt mit einem Antheile von empyrevmatiſchem Oel vermiſcht, von welchem ſich derſelbe durch eine Rectification im Sandbade groͤßtentheils, wiewohl ſchwerlich vollkommen, reinigen laͤßt. Dieſes Saure iſt unter den angefuͤhrten Namen als eine eigne, jedoch unvollkommne und erſt durch die Operation entſtandene, Saͤure in das neue Syſtem der Chemie aufgenommen worden, und man hat die Verbindungen deſſelben mit den Erden und Alkalien Pyro - lignites, brenzlich holzſaure Salze, genannt. Hr. Goͤttling (Chemiſche Verſuche mit der Holzſaͤure, in Crells chem. Journal, Th. II. S. 39.) hat ſich beſonders mit Rectification und Concentrirung dieſer Saͤure beſchaͤftiget. Hr. Gren (Syſt. Handbuch der geſ. Chemie. Th. II. 1794. §. 948.) erkennt ſie ſo, wie die uͤbrigen brenzligen Saͤuren des Pflanzenreichs, nicht fuͤr eigenthuͤmlich, ſondern, die zufaͤllige Verbindung mit den brenzligen Oeltheilchen

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1054. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1066>, abgerufen am 24.11.2024.