Sand, Erden und in die meisten gepülverten Substanzen, ja sogar in einige Steine, z. B. in den Marmor. Der Marmor ist so porös, daß man ganze ungefärbte Stellen desselben durch Spiritus, worinn Harze aufgelöfet sind, oder durch Ueberziehung mit geschmolzenem Wachs, Terpentin, Pech, Mastix rc. mit dünnen Pigmenten vermischt, buntfleckig färben kan. Scheidewasser nimmt die Bäumchen und Bilder aus den Dendriten hinweg, und zeigt, daß der Agat, der es in sich zieht, sehr porös sey. Oele dringen in Schwefel und in einige Steine.
4. Auch flüßige Materien dringen in einander ein, und sind daher porös. Man schütte in eine kleine gläserne Flasche mit einem langen und engen Halse, die sich mit einem Glasstöpsel verschließen läßt, zwey Drittel Vitriolöl, thue ein Drittel Wasser hinzu, verschließe die Flasche, schüttle alles wohl um, und verhüte sorgfältig, daß nichts verfliege. Die Mischung wird stark aufbrausen, und wenn sich Hitze und Brausen gelegt haben, ein kleineres Volumen, als vorher, einnehmen, weil Wasser und Vitriolöl wechselseitig eines in des andern Zwischenräume eindringen. Etwas ähnliches geschieht, wenn man zwey Drittel Wasser mit einem Drittel Weingeist vermischt, wodurch beyde Liquoren sich um (1/20) des ganzen Volumens zusammenziehen; auch, wenn man Wasser mit Salpetergeist, Salzgeist und zerflossenem Weinsteinsalz, oder Essig mit Sodasalzlauge vermischt, nach Hook's, Hawksbee's (Physico-mechanical exper. Append. Exp. 13.), und Reaumür's (Hist. de l'acad, roy. des sc. 1733. p. 25. sqq.) Versuchen. Daß die Luft von allen flüßigen Materien, welche sie in sich ziehen, durchdrungen werde, ist daraus klar, weil Flüßigkeiten, die eine merkliche Menge Luft eingesogen haben, dennoch am Volumen wenig oder gar nicht zunehmen.
Die Größe, Menge und Gestalt der Poren ist in den meisten Körpern nach der verschiedenen Art und Beschaffenheit derselben verschieden, wie die mikroskopischen Beobachtungen zeigen. Vornehmlich gewährt die Betrachtung der Pflanzen viel Vergnügen, worüber man Malpighi (Anatome plantarum. Lond. 1676. fol. Tab. V. VI.),
Sand, Erden und in die meiſten gepuͤlverten Subſtanzen, ja ſogar in einige Steine, z. B. in den Marmor. Der Marmor iſt ſo poroͤs, daß man ganze ungefaͤrbte Stellen deſſelben durch Spiritus, worinn Harze aufgeloͤfet ſind, oder durch Ueberziehung mit geſchmolzenem Wachs, Terpentin, Pech, Maſtix rc. mit duͤnnen Pigmenten vermiſcht, buntfleckig faͤrben kan. Scheidewaſſer nimmt die Baͤumchen und Bilder aus den Dendriten hinweg, und zeigt, daß der Agat, der es in ſich zieht, ſehr poroͤs ſey. Oele dringen in Schwefel und in einige Steine.
4. Auch fluͤßige Materien dringen in einander ein, und ſind daher poroͤs. Man ſchuͤtte in eine kleine glaͤſerne Flaſche mit einem langen und engen Halſe, die ſich mit einem Glasſtoͤpſel verſchließen laͤßt, zwey Drittel Vitrioloͤl, thue ein Drittel Waſſer hinzu, verſchließe die Flaſche, ſchuͤttle alles wohl um, und verhuͤte ſorgfaͤltig, daß nichts verfliege. Die Miſchung wird ſtark aufbrauſen, und wenn ſich Hitze und Brauſen gelegt haben, ein kleineres Volumen, als vorher, einnehmen, weil Waſſer und Vitrioloͤl wechſelſeitig eines in des andern Zwiſchenraͤume eindringen. Etwas aͤhnliches geſchieht, wenn man zwey Drittel Waſſer mit einem Drittel Weingeiſt vermiſcht, wodurch beyde Liquoren ſich um (1/20) des ganzen Volumens zuſammenziehen; auch, wenn man Waſſer mit Salpetergeiſt, Salzgeiſt und zerfloſſenem Weinſteinſalz, oder Eſſig mit Sodaſalzlauge vermiſcht, nach Hook's, Hawksbee's (Phyſico-mechanical exper. Append. Exp. 13.), und Reaumuͤr's (Hiſt. de l'acad, roy. des ſc. 1733. p. 25. ſqq.) Verſuchen. Daß die Luft von allen fluͤßigen Materien, welche ſie in ſich ziehen, durchdrungen werde, iſt daraus klar, weil Fluͤßigkeiten, die eine merkliche Menge Luft eingeſogen haben, dennoch am Volumen wenig oder gar nicht zunehmen.
Die Groͤße, Menge und Geſtalt der Poren iſt in den meiſten Koͤrpern nach der verſchiedenen Art und Beſchaffenheit derſelben verſchieden, wie die mikroſkopiſchen Beobachtungen zeigen. Vornehmlich gewaͤhrt die Betrachtung der Pflanzen viel Vergnuͤgen, woruͤber man Malpighi (Anatome plantarum. Lond. 1676. fol. Tab. V. VI.),
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Sand, Erden und in die meiſten gepuͤlverten Subſtanzen, ja ſogar in einige Steine, z. B. in den Marmor. Der Marmor iſt ſo poroͤs, daß man ganze ungefaͤrbte Stellen deſſelben durch Spiritus, worinn Harze aufgeloͤfet ſind, oder durch Ueberziehung mit geſchmolzenem Wachs, Terpentin, Pech, Maſtix rc. mit duͤnnen Pigmenten vermiſcht, buntfleckig faͤrben kan. Scheidewaſſer nimmt die Baͤumchen und Bilder aus den Dendriten hinweg, und zeigt, daß der Agat, der es in ſich zieht, ſehr poroͤs ſey. Oele dringen in Schwefel und in einige Steine.</p><p>4. Auch fluͤßige Materien dringen in einander ein, und ſind daher poroͤs. Man ſchuͤtte in eine kleine glaͤſerne Flaſche mit einem langen und engen Halſe, die ſich mit einem Glasſtoͤpſel verſchließen laͤßt, zwey Drittel Vitrioloͤl, thue ein Drittel Waſſer hinzu, verſchließe die Flaſche, ſchuͤttle alles wohl um, und verhuͤte ſorgfaͤltig, daß nichts verfliege. Die Miſchung wird ſtark aufbrauſen, und wenn ſich Hitze und Brauſen gelegt haben, ein kleineres Volumen, als vorher, einnehmen, weil Waſſer und Vitrioloͤl wechſelſeitig eines in des andern Zwiſchenraͤume eindringen. Etwas aͤhnliches geſchieht, wenn man zwey Drittel Waſſer mit einem Drittel Weingeiſt vermiſcht, wodurch beyde Liquoren ſich um (1/20) des ganzen Volumens zuſammenziehen; auch, wenn man Waſſer mit Salpetergeiſt, Salzgeiſt und zerfloſſenem Weinſteinſalz, oder Eſſig mit Sodaſalzlauge vermiſcht, nach <hirendition="#b">Hook's, Hawksbee's</hi> (<hirendition="#aq">Phyſico-mechanical exper. Append. Exp. 13.</hi>), und <hirendition="#b">Reaumuͤr's</hi> (<hirendition="#aq">Hiſt. de l'acad, roy. des ſc. 1733. p. 25. ſqq.</hi>) Verſuchen. Daß die Luft von allen fluͤßigen Materien, welche ſie in ſich ziehen, durchdrungen werde, iſt daraus klar, weil Fluͤßigkeiten, die eine merkliche Menge Luft eingeſogen haben, dennoch am Volumen wenig oder gar nicht zunehmen.</p><p>Die Groͤße, Menge und Geſtalt der Poren iſt in den meiſten Koͤrpern nach der verſchiedenen Art und Beſchaffenheit derſelben verſchieden, wie die mikroſkopiſchen Beobachtungen zeigen. Vornehmlich gewaͤhrt die Betrachtung der Pflanzen viel Vergnuͤgen, woruͤber man <hirendition="#b">Malpighi</hi> (<hirendition="#aq">Anatome plantarum. Lond. 1676. fol. Tab. V. VI.</hi>),<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Sand, Erden und in die meiſten gepuͤlverten Subſtanzen, ja ſogar in einige Steine, z. B. in den Marmor. Der Marmor iſt ſo poroͤs, daß man ganze ungefaͤrbte Stellen deſſelben durch Spiritus, worinn Harze aufgeloͤfet ſind, oder durch Ueberziehung mit geſchmolzenem Wachs, Terpentin, Pech, Maſtix rc. mit duͤnnen Pigmenten vermiſcht, buntfleckig faͤrben kan. Scheidewaſſer nimmt die Baͤumchen und Bilder aus den Dendriten hinweg, und zeigt, daß der Agat, der es in ſich zieht, ſehr poroͤs ſey. Oele dringen in Schwefel und in einige Steine.
4. Auch fluͤßige Materien dringen in einander ein, und ſind daher poroͤs. Man ſchuͤtte in eine kleine glaͤſerne Flaſche mit einem langen und engen Halſe, die ſich mit einem Glasſtoͤpſel verſchließen laͤßt, zwey Drittel Vitrioloͤl, thue ein Drittel Waſſer hinzu, verſchließe die Flaſche, ſchuͤttle alles wohl um, und verhuͤte ſorgfaͤltig, daß nichts verfliege. Die Miſchung wird ſtark aufbrauſen, und wenn ſich Hitze und Brauſen gelegt haben, ein kleineres Volumen, als vorher, einnehmen, weil Waſſer und Vitrioloͤl wechſelſeitig eines in des andern Zwiſchenraͤume eindringen. Etwas aͤhnliches geſchieht, wenn man zwey Drittel Waſſer mit einem Drittel Weingeiſt vermiſcht, wodurch beyde Liquoren ſich um (1/20) des ganzen Volumens zuſammenziehen; auch, wenn man Waſſer mit Salpetergeiſt, Salzgeiſt und zerfloſſenem Weinſteinſalz, oder Eſſig mit Sodaſalzlauge vermiſcht, nach Hook's, Hawksbee's (Phyſico-mechanical exper. Append. Exp. 13.), und Reaumuͤr's (Hiſt. de l'acad, roy. des ſc. 1733. p. 25. ſqq.) Verſuchen. Daß die Luft von allen fluͤßigen Materien, welche ſie in ſich ziehen, durchdrungen werde, iſt daraus klar, weil Fluͤßigkeiten, die eine merkliche Menge Luft eingeſogen haben, dennoch am Volumen wenig oder gar nicht zunehmen.
Die Groͤße, Menge und Geſtalt der Poren iſt in den meiſten Koͤrpern nach der verſchiedenen Art und Beſchaffenheit derſelben verſchieden, wie die mikroſkopiſchen Beobachtungen zeigen. Vornehmlich gewaͤhrt die Betrachtung der Pflanzen viel Vergnuͤgen, woruͤber man Malpighi (Anatome plantarum. Lond. 1676. fol. Tab. V. VI.),
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 942. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/952>, abgerufen am 16.02.2025.
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