AB und AC verhalten, so wird man sich mit eben dem Rechte auch die zusammengesetzte Bewegung durch AD als die Wirkung einer Kraft vorstellen können, deren Richtung nach AD geht, und deren Größe sich zu den beyden vorigen, wie AD zu AB und zu AC, verhält. Man wird also hier einen Fall haben, in welchem zwo zusammenkommende Kräfte so wirken, wie eine dritte Kraft, die sich aus jenen nach den Regeln der zusammengesetzten Bewegung bestimmen läßt. Diese Verbindung mehrerer einfachen Bewegungen zu einer zusammengesetzten, oder mehrerer Kräfte zu einer einzigen, die eben so wirkt, wie jene alle zusammen, heißt Zusammensetzung der Bewegungen und der Kräfte. Bey den Kräften insbesondere heißen auch die zusammenkommenden selbst und ihre Richtungen die äussern, die aus allen zusammen entstehende die mittlere Kraft, und ihre Richtung die mittlere Richtung.
Was nun die Zusammensetzung der Bewegungen betrift, so ist das Wesentliche davon bereits beym Worte Bewegung, zusammengesetzte, beygebracht worden. Alles hängt hier von einem Grundsatze (Th. I. S. 348.) ab, der theils an sich sehr evident ist, theils auch leicht durch Versuche bestätiget werden kan.
Inzwischen findet doch sowohl die Evidenz des Grundsatzes, als die Bestätigung desselben durch Versuche, nur so lange statt, als man eine unveränderliche Gleich förmigkeit der Bewegungen durch AB und AC supponirt, die selbst alsdann noch vorhanden ist, wenn gleich die Wege AB und AC nicht wirklich beschrieben werden. Denn die Erläuterung des Satzes, welche Th. I. S. 348. gegeben wird, setzt voraus, die Bewegung nach AB führe den Körper in der Helfte der Zeit durch Ab=cd=1/2AB, im Drittel durch 1/3AB, im Viertel durch 1/4AB u. s. w.; eben so führe ihn die Bewegung nach AC in der Helfte der Zeit durch Ac=bd= 1/2AC, im Drittel durch 1/3AC u. s. f.; ob er gleich weder durch Ab noch durch Ac wirklich geht, sondern in der Helfte der Zeit die halbe Diagonale Ad u. s. w. beschreibt. Von dieser supponirten immer unverändert bleibenden Gleichförmigkeit hängt der Schluß ab, daß der Körper am Ende
AB und AC verhalten, ſo wird man ſich mit eben dem Rechte auch die zuſammengeſetzte Bewegung durch AD als die Wirkung einer Kraft vorſtellen koͤnnen, deren Richtung nach AD geht, und deren Groͤße ſich zu den beyden vorigen, wie AD zu AB und zu AC, verhaͤlt. Man wird alſo hier einen Fall haben, in welchem zwo zuſammenkommende Kraͤfte ſo wirken, wie eine dritte Kraft, die ſich aus jenen nach den Regeln der zuſammengeſetzten Bewegung beſtimmen laͤßt. Dieſe Verbindung mehrerer einfachen Bewegungen zu einer zuſammengeſetzten, oder mehrerer Kraͤfte zu einer einzigen, die eben ſo wirkt, wie jene alle zuſammen, heißt Zuſammenſetzung der Bewegungen und der Kraͤfte. Bey den Kraͤften insbeſondere heißen auch die zuſammenkommenden ſelbſt und ihre Richtungen die aͤuſſern, die aus allen zuſammen entſtehende die mittlere Kraft, und ihre Richtung die mittlere Richtung.
Was nun die Zuſammenſetzung der Bewegungen betrift, ſo iſt das Weſentliche davon bereits beym Worte Bewegung, zuſammengeſetzte, beygebracht worden. Alles haͤngt hier von einem Grundſatze (Th. I. S. 348.) ab, der theils an ſich ſehr evident iſt, theils auch leicht durch Verſuche beſtaͤtiget werden kan.
Inzwiſchen findet doch ſowohl die Evidenz des Grundſatzes, als die Beſtaͤtigung deſſelben durch Verſuche, nur ſo lange ſtatt, als man eine unveraͤnderliche Gleich foͤrmigkeit der Bewegungen durch AB und AC ſupponirt, die ſelbſt alsdann noch vorhanden iſt, wenn gleich die Wege AB und AC nicht wirklich beſchrieben werden. Denn die Erlaͤuterung des Satzes, welche Th. I. S. 348. gegeben wird, ſetzt voraus, die Bewegung nach AB fuͤhre den Koͤrper in der Helfte der Zeit durch Ab=cd=1/2AB, im Drittel durch 1/3AB, im Viertel durch 1/4AB u. ſ. w.; eben ſo fuͤhre ihn die Bewegung nach AC in der Helfte der Zeit durch Ac=bd= 1/2AC, im Drittel durch 1/3AC u. ſ. f.; ob er gleich weder durch Ab noch durch Ac wirklich geht, ſondern in der Helfte der Zeit die halbe Diagonale Ad u. ſ. w. beſchreibt. Von dieſer ſupponirten immer unveraͤndert bleibenden Gleichfoͤrmigkeit haͤngt der Schluß ab, daß der Koͤrper am Ende
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AB und AC verhalten, ſo wird man ſich mit eben dem Rechte auch die zuſammengeſetzte Bewegung durch AD als die Wirkung einer Kraft vorſtellen koͤnnen, deren Richtung nach AD geht, und deren Groͤße ſich zu den beyden vorigen, wie AD zu AB und zu AC, verhaͤlt. Man wird alſo hier einen Fall haben, in welchem zwo zuſammenkommende Kraͤfte ſo wirken, wie eine dritte Kraft, die ſich aus jenen nach den Regeln der zuſammengeſetzten Bewegung beſtimmen laͤßt. Dieſe Verbindung mehrerer einfachen Bewegungen zu einer zuſammengeſetzten, oder mehrerer Kraͤfte zu einer einzigen, die eben ſo wirkt, wie jene alle zuſammen, heißt Zuſammenſetzung der Bewegungen und der Kraͤfte. Bey den Kraͤften insbeſondere heißen auch die zuſammenkommenden ſelbſt und ihre Richtungen die aͤuſſern, die aus allen zuſammen entſtehende die mittlere Kraft, und ihre Richtung die mittlere Richtung.
Was nun die Zuſammenſetzung der Bewegungen betrift, ſo iſt das Weſentliche davon bereits beym Worte Bewegung, zuſammengeſetzte, beygebracht worden. Alles haͤngt hier von einem Grundſatze (Th. I. S. 348.) ab, der theils an ſich ſehr evident iſt, theils auch leicht durch Verſuche beſtaͤtiget werden kan.
Inzwiſchen findet doch ſowohl die Evidenz des Grundſatzes, als die Beſtaͤtigung deſſelben durch Verſuche, nur ſo lange ſtatt, als man eine unveraͤnderliche Gleich foͤrmigkeit der Bewegungen durch AB und AC ſupponirt, die ſelbſt alsdann noch vorhanden iſt, wenn gleich die Wege AB und AC nicht wirklich beſchrieben werden. Denn die Erlaͤuterung des Satzes, welche Th. I. S. 348. gegeben wird, ſetzt voraus, die Bewegung nach AB fuͤhre den Koͤrper in der Helfte der Zeit durch Ab=cd=1/2AB, im Drittel durch 1/3AB, im Viertel durch 1/4AB u. ſ. w.; eben ſo fuͤhre ihn die Bewegung nach AC in der Helfte der Zeit durch Ac=bd= 1/2AC, im Drittel durch 1/3AC u. ſ. f.; ob er gleich weder durch Ab noch durch Ac wirklich geht, ſondern in der Helfte der Zeit die halbe Diagonale Ad u. ſ. w. beſchreibt. Von dieſer ſupponirten immer unveraͤndert bleibenden Gleichfoͤrmigkeit haͤngt der Schluß ab, daß der Koͤrper am Ende
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 928. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/938>, abgerufen am 25.11.2024.
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