Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.Das Wasser wirft bey sehr kleinen Neigungswinkeln eben soviel Licht, als Quecksilber, zurück. Jeder kan diese starke Zurückstralung bemerken, wenn er sich an dem Rande eines Teiches der Sonne gegenüber bey heiterm und stillem Wetter befindet. Das reflectirte Licht ist alsdann dem dritten Theile, selbst der Helfte, des geraden Sonnenlichts gleich, und beydes zusammen macht einen starken Eindruck. Das gerade Sonnenlicht nimmt ab, je niedriger die Sonne steht, das reflectirte aber nimmt zu, so daß die Wirkung von beyden zusammen bey einer Sonnenhöhe von 12--13° ein Größtes ist. Bey großen Neigungswinkeln ist dagegen die Zurückstralung von der Oberfläche des Wassers sehr schwach. Folgende Tafel zeigt die Mengen der Stralen, welche Wasser und unfoliirtes Spiegelglas, von 1000 auffallenden Stralen, unter verschiedenen Neigungswinkeln zurücksenden:
Gießt man Wasser auf Quecksilber, so erscheinen von jedem Gegenstande zwey Bilder, eines von der Wasserdas andere von der Quecksilberfläche. Bey großen Neigungswinkeln verschwindet das erste Bild, weil das Wasser zu wenig Licht ins Auge sendet. Je schiefer man aber das Auge gegen die Fläche hält, desto heller wird das Bild vom Wasser, und desto schwächer das vom Quecksilber, weil alsdann das Wasser mehr Stralen reslectirt und vom Quecksilber abhält. Bey einem Neigungswinkel von 10° werden Das Waſſer wirft bey ſehr kleinen Neigungswinkeln eben ſoviel Licht, als Queckſilber, zuruͤck. Jeder kan dieſe ſtarke Zuruͤckſtralung bemerken, wenn er ſich an dem Rande eines Teiches der Sonne gegenuͤber bey heiterm und ſtillem Wetter befindet. Das reflectirte Licht iſt alsdann dem dritten Theile, ſelbſt der Helfte, des geraden Sonnenlichts gleich, und beydes zuſammen macht einen ſtarken Eindruck. Das gerade Sonnenlicht nimmt ab, je niedriger die Sonne ſteht, das reflectirte aber nimmt zu, ſo daß die Wirkung von beyden zuſammen bey einer Sonnenhoͤhe von 12—13° ein Groͤßtes iſt. Bey großen Neigungswinkeln iſt dagegen die Zuruͤckſtralung von der Oberflaͤche des Waſſers ſehr ſchwach. Folgende Tafel zeigt die Mengen der Stralen, welche Waſſer und unfoliirtes Spiegelglas, von 1000 auffallenden Stralen, unter verſchiedenen Neigungswinkeln zuruͤckſenden:
Gießt man Waſſer auf Queckſilber, ſo erſcheinen von jedem Gegenſtande zwey Bilder, eines von der Waſſerdas andere von der Queckſilberflaͤche. Bey großen Neigungswinkeln verſchwindet das erſte Bild, weil das Waſſer zu wenig Licht ins Auge ſendet. Je ſchiefer man aber das Auge gegen die Flaͤche haͤlt, deſto heller wird das Bild vom Waſſer, und deſto ſchwaͤcher das vom Queckſilber, weil alsdann das Waſſer mehr Stralen reſlectirt und vom Queckſilber abhaͤlt. Bey einem Neigungswinkel von 10° werden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0927" xml:id="P.4.917" n="917"/><lb/> </p> <p>Das Waſſer wirft bey ſehr kleinen Neigungswinkeln eben ſoviel Licht, als Queckſilber, zuruͤck. Jeder kan dieſe ſtarke Zuruͤckſtralung bemerken, wenn er ſich an dem Rande eines Teiches der Sonne gegenuͤber bey heiterm und ſtillem Wetter befindet. Das reflectirte Licht iſt alsdann dem dritten Theile, ſelbſt der Helfte, des geraden Sonnenlichts gleich, und beydes zuſammen macht einen ſtarken Eindruck. Das gerade Sonnenlicht nimmt ab, je niedriger die Sonne ſteht, das reflectirte aber nimmt zu, ſo daß die Wirkung von beyden zuſammen bey einer Sonnenhoͤhe von 12—13° ein Groͤßtes iſt. Bey großen Neigungswinkeln iſt dagegen die Zuruͤckſtralung von der Oberflaͤche des Waſſers ſehr ſchwach. Folgende Tafel zeigt die Mengen der Stralen, welche Waſſer und unfoliirtes Spiegelglas, von 1000 auffallenden Stralen, unter verſchiedenen Neigungswinkeln zuruͤckſenden: <table><row><cell>Winkel</cell><cell>Waſſer</cell><cell>Spiegel-<lb/> glas</cell><cell>Winkel</cell><cell>Waſſer</cell><cell>Spiegel-<lb/> glas</cell></row><row><cell>0°</cell><cell>30′</cell><cell>721</cell><cell>—</cell><cell>15°</cell><cell>211</cell><cell>299</cell></row><row><cell>1</cell><cell>—</cell><cell>692</cell><cell>—</cell><cell>20</cell><cell>145</cell><cell>222</cell></row><row><cell>1</cell><cell>30</cell><cell>669</cell><cell>—</cell><cell>25</cell><cell>97</cell><cell>157</cell></row><row><cell>2</cell><cell>—</cell><cell>639</cell><cell>—</cell><cell>30</cell><cell>65</cell><cell>112</cell></row><row><cell>2</cell><cell>30</cell><cell>614</cell><cell>584</cell><cell>40</cell><cell>34</cell><cell>57</cell></row><row><cell>5</cell><cell>—</cell><cell>501</cell><cell>543</cell><cell>50</cell><cell>22</cell><cell>34</cell></row><row><cell>7</cell><cell>30</cell><cell>409</cell><cell>474</cell><cell>60</cell><cell>19</cell><cell>27</cell></row><row><cell>10</cell><cell>—</cell><cell>333</cell><cell>412</cell><cell>70</cell><cell>18</cell><cell>25</cell></row><row><cell>12</cell><cell>30</cell><cell>271</cell><cell>356</cell><cell>80</cell><cell>18</cell><cell>25</cell></row><row><cell/><cell/><cell/><cell/><cell>90</cell><cell>18</cell><cell>25</cell></row></table></p> <p>Gießt man Waſſer auf Queckſilber, ſo erſcheinen von jedem Gegenſtande zwey Bilder, eines von der Waſſerdas andere von der Queckſilberflaͤche. Bey großen Neigungswinkeln verſchwindet das erſte Bild, weil das Waſſer zu wenig Licht ins Auge ſendet. Je ſchiefer man aber das Auge gegen die Flaͤche haͤlt, deſto heller wird das Bild vom Waſſer, und deſto ſchwaͤcher das vom Queckſilber, weil alsdann das Waſſer mehr Stralen reſlectirt und vom Queckſilber abhaͤlt. Bey einem Neigungswinkel von 10° werden<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [917/0927]
Das Waſſer wirft bey ſehr kleinen Neigungswinkeln eben ſoviel Licht, als Queckſilber, zuruͤck. Jeder kan dieſe ſtarke Zuruͤckſtralung bemerken, wenn er ſich an dem Rande eines Teiches der Sonne gegenuͤber bey heiterm und ſtillem Wetter befindet. Das reflectirte Licht iſt alsdann dem dritten Theile, ſelbſt der Helfte, des geraden Sonnenlichts gleich, und beydes zuſammen macht einen ſtarken Eindruck. Das gerade Sonnenlicht nimmt ab, je niedriger die Sonne ſteht, das reflectirte aber nimmt zu, ſo daß die Wirkung von beyden zuſammen bey einer Sonnenhoͤhe von 12—13° ein Groͤßtes iſt. Bey großen Neigungswinkeln iſt dagegen die Zuruͤckſtralung von der Oberflaͤche des Waſſers ſehr ſchwach. Folgende Tafel zeigt die Mengen der Stralen, welche Waſſer und unfoliirtes Spiegelglas, von 1000 auffallenden Stralen, unter verſchiedenen Neigungswinkeln zuruͤckſenden: Winkel Waſſer Spiegel-
glas Winkel Waſſer Spiegel-
glas
0° 30′ 721 — 15° 211 299
1 — 692 — 20 145 222
1 30 669 — 25 97 157
2 — 639 — 30 65 112
2 30 614 584 40 34 57
5 — 501 543 50 22 34
7 30 409 474 60 19 27
10 — 333 412 70 18 25
12 30 271 356 80 18 25
90 18 25
Gießt man Waſſer auf Queckſilber, ſo erſcheinen von jedem Gegenſtande zwey Bilder, eines von der Waſſerdas andere von der Queckſilberflaͤche. Bey großen Neigungswinkeln verſchwindet das erſte Bild, weil das Waſſer zu wenig Licht ins Auge ſendet. Je ſchiefer man aber das Auge gegen die Flaͤche haͤlt, deſto heller wird das Bild vom Waſſer, und deſto ſchwaͤcher das vom Queckſilber, weil alsdann das Waſſer mehr Stralen reſlectirt und vom Queckſilber abhaͤlt. Bey einem Neigungswinkel von 10° werden
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