Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Trift der bewegte Körper, wie Taf. XXVII. Fig. 100, auf die ebene Fläche des unbeweglichen Hindernisses RS in der schiefen Richtung TM, welche mit jener Ebene den Winkel TMS macht, so wird er das Hinderniß zuerst im Punkte i berühren, und in dasselbe nach und nach den Eindruck ip machen, während dessen die Geschwindigkeit seines Fortgangs immer mehr vermindert wird. Weil hiebey, wenn man sich den Körper kugelförmig vorstellt, die vorangehende Helfte nicht in ihrer Mitte, sondern an der Seite bey i den ersten Widerstand leidet, dagegen auf der andern gegen p gekehrten Seite kein Widerstand statt findet, so werden Veränderung der Gestalt und Verminderung der Bewegung jetzt nicht nach der Richtung MT erfolgen, sie werden vielmehr nach der Richtung iI anfangen, und des Körpers wahre Bewegung so ändern, daß sein Schwerpunkt von I bis m, wo die Bewegung ganz aufhört, eine krumme Linie Im beschreibt. Von nun an aber stellt sich die Gestalt des elastischen Hindernisses wiederum her, und giebt in umgekehrter Ordnung den Theilen des Körpers die vorige Geschwindigkeit wieder. Die Folge hievon ist, daß der Schwerpunkt des Körpers von m bis P eine Curve beschreibt, die der Curve mI vollkommen gleich und ähnlich ist, daher der Körper in p das Hinderniß mit eben der Geschwindigkeit verläßt, mit welcher er in i dasselbe zuerst berührte, und der Zurückwerfungswinkel QMR dem Einfallswinkel TMS vollkommen gleich wird. Auf eben diese Art wird mit den nöthigen Abänderungen leicht begreiflich, daß eben dieses Gesetz statt findet, wenn das Hinderniß vollkommen hart, der Körper aber elastisch ist, oder wenn der Körper sowohl, als das Hinderniß, beyde elastisch sind. Eben dieses läßt sich dadurch erweisen, daß man die Bewegung des Körpers nach TM, in zween Theile zerlegt, deren einer auf die Ebene des Hindernisses senkrecht ist, der andere mit ihr parallel läuft. Diese Theile sind TS und SM. Der Theil TS oder LM, der die Ebene RS
Trift der bewegte Koͤrper, wie Taf. XXVII. Fig. 100, auf die ebene Flaͤche des unbeweglichen Hinderniſſes RS in der ſchiefen Richtung TM, welche mit jener Ebene den Winkel TMS macht, ſo wird er das Hinderniß zuerſt im Punkte i beruͤhren, und in daſſelbe nach und nach den Eindruck ip machen, waͤhrend deſſen die Geſchwindigkeit ſeines Fortgangs immer mehr vermindert wird. Weil hiebey, wenn man ſich den Koͤrper kugelfoͤrmig vorſtellt, die vorangehende Helfte nicht in ihrer Mitte, ſondern an der Seite bey i den erſten Widerſtand leidet, dagegen auf der andern gegen p gekehrten Seite kein Widerſtand ſtatt findet, ſo werden Veraͤnderung der Geſtalt und Verminderung der Bewegung jetzt nicht nach der Richtung MT erfolgen, ſie werden vielmehr nach der Richtung iI anfangen, und des Koͤrpers wahre Bewegung ſo aͤndern, daß ſein Schwerpunkt von I bis m, wo die Bewegung ganz aufhoͤrt, eine krumme Linie Im beſchreibt. Von nun an aber ſtellt ſich die Geſtalt des elaſtiſchen Hinderniſſes wiederum her, und giebt in umgekehrter Ordnung den Theilen des Koͤrpers die vorige Geſchwindigkeit wieder. Die Folge hievon iſt, daß der Schwerpunkt des Koͤrpers von m bis P eine Curve beſchreibt, die der Curve mI vollkommen gleich und aͤhnlich iſt, daher der Koͤrper in p das Hinderniß mit eben der Geſchwindigkeit verlaͤßt, mit welcher er in i daſſelbe zuerſt beruͤhrte, und der Zuruͤckwerfungswinkel QMR dem Einfallswinkel TMS vollkommen gleich wird. Auf eben dieſe Art wird mit den noͤthigen Abaͤnderungen leicht begreiflich, daß eben dieſes Geſetz ſtatt findet, wenn das Hinderniß vollkommen hart, der Koͤrper aber elaſtiſch iſt, oder wenn der Koͤrper ſowohl, als das Hinderniß, beyde elaſtiſch ſind. Eben dieſes laͤßt ſich dadurch erweiſen, daß man die Bewegung des Koͤrpers nach TM, in zween Theile zerlegt, deren einer auf die Ebene des Hinderniſſes ſenkrecht iſt, der andere mit ihr parallel laͤuft. Dieſe Theile ſind TS und SM. Der Theil TS oder LM, der die Ebene RS <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0907" xml:id="P.4.897" n="897"/><lb/> nach dem Stoße iſt der vor demſelben gleich und entgegengeſetzt.</p> <p>Trift der bewegte Koͤrper, wie Taf. <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Fig. 100, auf die ebene Flaͤche des unbeweglichen Hinderniſſes <hi rendition="#aq">RS</hi> <hi rendition="#b">in der ſchiefen Richtung</hi> <hi rendition="#aq">TM,</hi> welche mit jener Ebene den Winkel <hi rendition="#aq">TMS</hi> macht, ſo wird er das Hinderniß zuerſt im Punkte <hi rendition="#aq">i</hi> beruͤhren, und in daſſelbe nach und nach den Eindruck <hi rendition="#aq">ip</hi> machen, waͤhrend deſſen die Geſchwindigkeit ſeines Fortgangs immer mehr vermindert wird. Weil hiebey, wenn man ſich den Koͤrper kugelfoͤrmig vorſtellt, die vorangehende Helfte nicht in ihrer Mitte, ſondern an der Seite bey <hi rendition="#aq">i</hi> den erſten Widerſtand leidet, dagegen auf der andern gegen <hi rendition="#aq">p</hi> gekehrten Seite kein Widerſtand ſtatt findet, ſo werden Veraͤnderung der Geſtalt und Verminderung der Bewegung jetzt nicht nach der Richtung <hi rendition="#aq">MT</hi> erfolgen, ſie werden vielmehr nach der Richtung <hi rendition="#aq">iI</hi> anfangen, und des Koͤrpers wahre Bewegung ſo aͤndern, daß ſein Schwerpunkt von <hi rendition="#aq">I</hi> bis <hi rendition="#aq">m,</hi> wo die Bewegung ganz aufhoͤrt, eine krumme Linie <hi rendition="#aq">Im</hi> beſchreibt. Von nun an aber ſtellt ſich die Geſtalt des elaſtiſchen Hinderniſſes wiederum her, und giebt in umgekehrter Ordnung den Theilen des Koͤrpers die vorige Geſchwindigkeit wieder. Die Folge hievon iſt, daß der Schwerpunkt des Koͤrpers von <hi rendition="#aq">m</hi> bis <hi rendition="#aq">P</hi> eine Curve beſchreibt, die der Curve <hi rendition="#aq">mI</hi> vollkommen gleich und aͤhnlich iſt, daher der Koͤrper in <hi rendition="#aq">p</hi> das Hinderniß mit eben der Geſchwindigkeit verlaͤßt, mit welcher er in <hi rendition="#aq">i</hi> daſſelbe zuerſt beruͤhrte, und der Zuruͤckwerfungswinkel <hi rendition="#aq">QMR</hi> dem Einfallswinkel <hi rendition="#aq">TMS</hi> vollkommen gleich wird. Auf eben dieſe Art wird mit den noͤthigen Abaͤnderungen leicht begreiflich, daß eben dieſes Geſetz ſtatt findet, wenn das Hinderniß vollkommen hart, der Koͤrper aber elaſtiſch iſt, oder wenn der Koͤrper ſowohl, als das Hinderniß, beyde elaſtiſch ſind.</p> <p>Eben dieſes laͤßt ſich dadurch erweiſen, daß man die Bewegung des Koͤrpers nach <hi rendition="#aq">TM,</hi> in zween Theile zerlegt, deren einer auf die Ebene des Hinderniſſes ſenkrecht iſt, der andere mit ihr parallel laͤuft. Dieſe Theile ſind <hi rendition="#aq">TS</hi> und <hi rendition="#aq">SM.</hi> Der Theil <hi rendition="#aq">TS</hi> oder <hi rendition="#aq">LM,</hi> der die Ebene <hi rendition="#aq">RS</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [897/0907]
nach dem Stoße iſt der vor demſelben gleich und entgegengeſetzt.
Trift der bewegte Koͤrper, wie Taf. XXVII. Fig. 100, auf die ebene Flaͤche des unbeweglichen Hinderniſſes RS in der ſchiefen Richtung TM, welche mit jener Ebene den Winkel TMS macht, ſo wird er das Hinderniß zuerſt im Punkte i beruͤhren, und in daſſelbe nach und nach den Eindruck ip machen, waͤhrend deſſen die Geſchwindigkeit ſeines Fortgangs immer mehr vermindert wird. Weil hiebey, wenn man ſich den Koͤrper kugelfoͤrmig vorſtellt, die vorangehende Helfte nicht in ihrer Mitte, ſondern an der Seite bey i den erſten Widerſtand leidet, dagegen auf der andern gegen p gekehrten Seite kein Widerſtand ſtatt findet, ſo werden Veraͤnderung der Geſtalt und Verminderung der Bewegung jetzt nicht nach der Richtung MT erfolgen, ſie werden vielmehr nach der Richtung iI anfangen, und des Koͤrpers wahre Bewegung ſo aͤndern, daß ſein Schwerpunkt von I bis m, wo die Bewegung ganz aufhoͤrt, eine krumme Linie Im beſchreibt. Von nun an aber ſtellt ſich die Geſtalt des elaſtiſchen Hinderniſſes wiederum her, und giebt in umgekehrter Ordnung den Theilen des Koͤrpers die vorige Geſchwindigkeit wieder. Die Folge hievon iſt, daß der Schwerpunkt des Koͤrpers von m bis P eine Curve beſchreibt, die der Curve mI vollkommen gleich und aͤhnlich iſt, daher der Koͤrper in p das Hinderniß mit eben der Geſchwindigkeit verlaͤßt, mit welcher er in i daſſelbe zuerſt beruͤhrte, und der Zuruͤckwerfungswinkel QMR dem Einfallswinkel TMS vollkommen gleich wird. Auf eben dieſe Art wird mit den noͤthigen Abaͤnderungen leicht begreiflich, daß eben dieſes Geſetz ſtatt findet, wenn das Hinderniß vollkommen hart, der Koͤrper aber elaſtiſch iſt, oder wenn der Koͤrper ſowohl, als das Hinderniß, beyde elaſtiſch ſind.
Eben dieſes laͤßt ſich dadurch erweiſen, daß man die Bewegung des Koͤrpers nach TM, in zween Theile zerlegt, deren einer auf die Ebene des Hinderniſſes ſenkrecht iſt, der andere mit ihr parallel laͤuft. Dieſe Theile ſind TS und SM. Der Theil TS oder LM, der die Ebene RS
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