Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Allem Ansehen nach wird sich die Zahl dieser Thiere, welche elektrische Wirkungen hervorbringen, in Zukunft noch weiter vermehren. Merkwürdig ist inzwischen, wie Herr Hofrath Lichtenberg erinnert, daß sie sich bisher nur unter den Fischen gefunden haben, also gerade unter derjenigen Classe von Geschöpfen, die in einem Fluido leben, das der Erweckung künstlicher Elektricität unter allen am meisten entgegen ist. D. Ingenhouß bemerkt, das Beyspiel der elektrischen Fische begünstige den Gedanken, daß sich vielleicht in allen Thieren ein elektrisches Vermögen, wovon die thierische Haushaltung zum Theil abhänge, befinden möge, dessen Sitz, Werkzeug oder Behältniß man dereinst noch entdecken werde. Er werde es, sagt er, nicht unerwartet finden, wenn man darthun werde, daß die Wirkung unsers Gehirns Aehnlichkeit mit der Elektricität habe, daß dieser uns noch so unbekannte Theil unsers Körpers eine Art von elektrischem Behältniß oder elektrischer Maschine sey, daß die Nerven Leiter dieser Elektricität, und die Muskeln Werkzeuge abgeben, wodurch ihre Einflüsse Bewegungen hervorbringen. Einige Physiologen von Ansehen haben sich auch nicht abgeneigt gezeigt, die elektrische Materie unter die Triebfedern der thierischen Oekonomie aufzunehmen. Wenn man gleich diese Lehre noch auf keine unmiktelbaren Beweise stützen kan, so könnten doch die Zergliederungen des Zitteraals und Zitterrochens einigen Schein der Wahrheit auf dieselbe werfen. Diese Zergliederungen haben gelehrt, daß die elektrischen Organe dieser Thiere mit einer erstaunlichen Menge Nerven versehen sind, daß ihre Erschütterungen aufhören, wenn man diese Nerven zerschneidet
Allem Anſehen nach wird ſich die Zahl dieſer Thiere, welche elektriſche Wirkungen hervorbringen, in Zukunft noch weiter vermehren. Merkwuͤrdig iſt inzwiſchen, wie Herr Hofrath Lichtenberg erinnert, daß ſie ſich bisher nur unter den Fiſchen gefunden haben, alſo gerade unter derjenigen Claſſe von Geſchoͤpfen, die in einem Fluido leben, das der Erweckung kuͤnſtlicher Elektricitaͤt unter allen am meiſten entgegen iſt. D. Ingenhouß bemerkt, das Beyſpiel der elektriſchen Fiſche beguͤnſtige den Gedanken, daß ſich vielleicht in allen Thieren ein elektriſches Vermoͤgen, wovon die thieriſche Haushaltung zum Theil abhaͤnge, befinden moͤge, deſſen Sitz, Werkzeug oder Behaͤltniß man dereinſt noch entdecken werde. Er werde es, ſagt er, nicht unerwartet finden, wenn man darthun werde, daß die Wirkung unſers Gehirns Aehnlichkeit mit der Elektricitaͤt habe, daß dieſer uns noch ſo unbekannte Theil unſers Koͤrpers eine Art von elektriſchem Behaͤltniß oder elektriſcher Maſchine ſey, daß die Nerven Leiter dieſer Elektricitaͤt, und die Muſkeln Werkzeuge abgeben, wodurch ihre Einfluͤſſe Bewegungen hervorbringen. Einige Phyſiologen von Anſehen haben ſich auch nicht abgeneigt gezeigt, die elektriſche Materie unter die Triebfedern der thieriſchen Oekonomie aufzunehmen. Wenn man gleich dieſe Lehre noch auf keine unmiktelbaren Beweiſe ſtuͤtzen kan, ſo koͤnnten doch die Zergliederungen des Zitteraals und Zitterrochens einigen Schein der Wahrheit auf dieſelbe werfen. Dieſe Zergliederungen haben gelehrt, daß die elektriſchen Organe dieſer Thiere mit einer erſtaunlichen Menge Nerven verſehen ſind, daß ihre Erſchuͤtterungen aufhoͤren, wenn man dieſe Nerven zerſchneidet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0894" xml:id="P.4.884" n="884"/><lb/> zum Geſchlechte der <hi rendition="#b">Stachelbaͤuche</hi> (<hi rendition="#aq">Tetrodon</hi>) zu gehoͤren. Der Ruͤcken war dunkelbraun, der Bauch meergruͤn, die Seiten gelb, die Floßen und der Schwanz gruͤnlich, der Leib mit rothen, gruͤnen und weißen Flecken uͤberſaͤet, wovon die letztern ſehr glaͤnzend waren; er hatte weit ofne Augen mit einer rothen Iris, deren aͤußere Raͤnder gelb waren (ſ. Gothaiſches Magazin fuͤr das Neuſte rc. <hi rendition="#aq">IV.</hi> B. 4. St. S. 48.).</p> <p>Allem Anſehen nach wird ſich die Zahl dieſer Thiere, welche elektriſche Wirkungen hervorbringen, in Zukunft noch weiter vermehren. Merkwuͤrdig iſt inzwiſchen, wie Herr Hofrath <hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> erinnert, daß ſie ſich bisher nur unter den Fiſchen gefunden haben, alſo gerade unter derjenigen Claſſe von Geſchoͤpfen, die in einem Fluido leben, das der Erweckung kuͤnſtlicher Elektricitaͤt unter allen am meiſten entgegen iſt.</p> <p><hi rendition="#b">D. Ingenhouß</hi> bemerkt, das Beyſpiel der elektriſchen Fiſche beguͤnſtige den Gedanken, daß ſich vielleicht in allen Thieren ein elektriſches Vermoͤgen, wovon die thieriſche Haushaltung zum Theil abhaͤnge, befinden moͤge, deſſen Sitz, Werkzeug oder Behaͤltniß man dereinſt noch entdecken werde. Er werde es, ſagt er, nicht unerwartet finden, wenn man darthun werde, daß die Wirkung unſers Gehirns Aehnlichkeit mit der Elektricitaͤt habe, daß dieſer uns noch ſo unbekannte Theil unſers Koͤrpers eine Art von elektriſchem Behaͤltniß oder elektriſcher Maſchine ſey, daß die Nerven Leiter dieſer Elektricitaͤt, und die Muſkeln Werkzeuge abgeben, wodurch ihre Einfluͤſſe Bewegungen hervorbringen. Einige Phyſiologen von Anſehen haben ſich auch nicht abgeneigt gezeigt, die elektriſche Materie unter die Triebfedern der thieriſchen Oekonomie aufzunehmen. Wenn man gleich dieſe Lehre noch auf keine unmiktelbaren Beweiſe ſtuͤtzen kan, ſo koͤnnten doch die Zergliederungen des Zitteraals und Zitterrochens einigen Schein der Wahrheit auf dieſelbe werfen. Dieſe Zergliederungen haben gelehrt, daß die elektriſchen Organe dieſer Thiere mit einer erſtaunlichen Menge Nerven verſehen ſind, daß ihre Erſchuͤtterungen aufhoͤren, wenn man dieſe Nerven zerſchneidet<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [884/0894]
zum Geſchlechte der Stachelbaͤuche (Tetrodon) zu gehoͤren. Der Ruͤcken war dunkelbraun, der Bauch meergruͤn, die Seiten gelb, die Floßen und der Schwanz gruͤnlich, der Leib mit rothen, gruͤnen und weißen Flecken uͤberſaͤet, wovon die letztern ſehr glaͤnzend waren; er hatte weit ofne Augen mit einer rothen Iris, deren aͤußere Raͤnder gelb waren (ſ. Gothaiſches Magazin fuͤr das Neuſte rc. IV. B. 4. St. S. 48.).
Allem Anſehen nach wird ſich die Zahl dieſer Thiere, welche elektriſche Wirkungen hervorbringen, in Zukunft noch weiter vermehren. Merkwuͤrdig iſt inzwiſchen, wie Herr Hofrath Lichtenberg erinnert, daß ſie ſich bisher nur unter den Fiſchen gefunden haben, alſo gerade unter derjenigen Claſſe von Geſchoͤpfen, die in einem Fluido leben, das der Erweckung kuͤnſtlicher Elektricitaͤt unter allen am meiſten entgegen iſt.
D. Ingenhouß bemerkt, das Beyſpiel der elektriſchen Fiſche beguͤnſtige den Gedanken, daß ſich vielleicht in allen Thieren ein elektriſches Vermoͤgen, wovon die thieriſche Haushaltung zum Theil abhaͤnge, befinden moͤge, deſſen Sitz, Werkzeug oder Behaͤltniß man dereinſt noch entdecken werde. Er werde es, ſagt er, nicht unerwartet finden, wenn man darthun werde, daß die Wirkung unſers Gehirns Aehnlichkeit mit der Elektricitaͤt habe, daß dieſer uns noch ſo unbekannte Theil unſers Koͤrpers eine Art von elektriſchem Behaͤltniß oder elektriſcher Maſchine ſey, daß die Nerven Leiter dieſer Elektricitaͤt, und die Muſkeln Werkzeuge abgeben, wodurch ihre Einfluͤſſe Bewegungen hervorbringen. Einige Phyſiologen von Anſehen haben ſich auch nicht abgeneigt gezeigt, die elektriſche Materie unter die Triebfedern der thieriſchen Oekonomie aufzunehmen. Wenn man gleich dieſe Lehre noch auf keine unmiktelbaren Beweiſe ſtuͤtzen kan, ſo koͤnnten doch die Zergliederungen des Zitteraals und Zitterrochens einigen Schein der Wahrheit auf dieſelbe werfen. Dieſe Zergliederungen haben gelehrt, daß die elektriſchen Organe dieſer Thiere mit einer erſtaunlichen Menge Nerven verſehen ſind, daß ihre Erſchuͤtterungen aufhoͤren, wenn man dieſe Nerven zerſchneidet
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