der Eigenschaften dieses Fisches mit dem Magnete zu beweisen schienen. Bey der Annäherung eines armirten Magnets ward der Fisch zuerst unruhig, und bey der Berührung mit demselben stark erschüttert. Legte man den Magnet ins Wasser, so ward der Fisch nach einiger Zeit ganz still, und kam von selbst an den Magnet heran, als ob er von dem umgebenden Wasser angezogen und zurückgehalten würde. Nach einer halben Stunde zog er sich sehr geschwächt vom Magnete wieder zurück, hatte aber nun alle Erschütterungskraft verlohren, so daß man ihn ohne Schaden berühren und in die Hände nehmen konnte. Die beyden Pole des Magnets schienen wie mit Feilspänen überzogen. Der Fisch erlangte einige Kraft wieder, nachdem man ihn ein paar Tage mit Brod gefüttert hatte; als man aber Eisenfeile ins Wasser warf, sammelte er bald alle vorige Kraft von neuem.
Diese Versuche des D. Schilling sind von Vielen als ein Hauptbeweis für die Uebereinstimmung und Identität der Elektricität mit dem Magnetismus angesehen worden. Man hat sie aber nachher mit dem besten Apparat von Instrumenten und der größten Sorgfalt wiederholt, und ganz und gar unrichtig befunden. D. Ingenhouß (Vermischte Schriften, herausg. v. N. C. Molitor. Wien, 1784. gr. 8. Th. I. S. 413.) untersuchte die Sache in London 1778, wo Walsh einen dieser seltenen Fische besaß, um dessen willen er eigends einen Mann auf seine Kosten nach Surinam geschickt hatte. D. Ingenhouß gieng in Gesellschaft des D. Beerenbroek mit mehrern Magnetnadeln und starken Magnetstäben von Knight versehen, dahin, fand aber den Fisch gegen alle magnetische Kraft schlechterdings unempfindlich. Das Thier unterschied den Magnetstab nicht im geringsten von einem andern Stücke Metall, und gab einem Menschen, der beyde Hände, eine beym Kopfe, die andere beym Schwanze des Fisches ins Wasser hielt, einen starken Schlag, obgleich ein großer Magnetstab untergehalten ward: auch brachte es die Magnetnadel nicht im mindesten in Unordnung. Walsh selbst versicherte ebenfalls, Schillings Versuche aufs sorgfältigste
der Eigenſchaften dieſes Fiſches mit dem Magnete zu beweiſen ſchienen. Bey der Annaͤherung eines armirten Magnets ward der Fiſch zuerſt unruhig, und bey der Beruͤhrung mit demſelben ſtark erſchuͤttert. Legte man den Magnet ins Waſſer, ſo ward der Fiſch nach einiger Zeit ganz ſtill, und kam von ſelbſt an den Magnet heran, als ob er von dem umgebenden Waſſer angezogen und zuruͤckgehalten wuͤrde. Nach einer halben Stunde zog er ſich ſehr geſchwaͤcht vom Magnete wieder zuruͤck, hatte aber nun alle Erſchuͤtterungskraft verlohren, ſo daß man ihn ohne Schaden beruͤhren und in die Haͤnde nehmen konnte. Die beyden Pole des Magnets ſchienen wie mit Feilſpaͤnen uͤberzogen. Der Fiſch erlangte einige Kraft wieder, nachdem man ihn ein paar Tage mit Brod gefuͤttert hatte; als man aber Eiſenfeile ins Waſſer warf, ſammelte er bald alle vorige Kraft von neuem.
Dieſe Verſuche des D. Schilling ſind von Vielen als ein Hauptbeweis fuͤr die Uebereinſtimmung und Identitaͤt der Elektricitaͤt mit dem Magnetismus angeſehen worden. Man hat ſie aber nachher mit dem beſten Apparat von Inſtrumenten und der groͤßten Sorgfalt wiederholt, und ganz und gar unrichtig befunden. D. Ingenhouß (Vermiſchte Schriften, herausg. v. N. C. Molitor. Wien, 1784. gr. 8. Th. I. S. 413.) unterſuchte die Sache in London 1778, wo Walſh einen dieſer ſeltenen Fiſche beſaß, um deſſen willen er eigends einen Mann auf ſeine Koſten nach Surinam geſchickt hatte. D. Ingenhouß gieng in Geſellſchaft des D. Beerenbroek mit mehrern Magnetnadeln und ſtarken Magnetſtaͤben von Knight verſehen, dahin, fand aber den Fiſch gegen alle magnetiſche Kraft ſchlechterdings unempfindlich. Das Thier unterſchied den Magnetſtab nicht im geringſten von einem andern Stuͤcke Metall, und gab einem Menſchen, der beyde Haͤnde, eine beym Kopfe, die andere beym Schwanze des Fiſches ins Waſſer hielt, einen ſtarken Schlag, obgleich ein großer Magnetſtab untergehalten ward: auch brachte es die Magnetnadel nicht im mindeſten in Unordnung. Walſh ſelbſt verſicherte ebenfalls, Schillings Verſuche aufs ſorgfaͤltigſte
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0887"xml:id="P.4.877"n="877"/><lb/>
der Eigenſchaften dieſes Fiſches mit dem Magnete zu beweiſen ſchienen. Bey der Annaͤherung eines armirten Magnets ward der Fiſch zuerſt unruhig, und bey der Beruͤhrung mit demſelben ſtark erſchuͤttert. Legte man den Magnet ins Waſſer, ſo ward der Fiſch nach einiger Zeit ganz ſtill, und kam von ſelbſt an den Magnet heran, als ob er von dem umgebenden Waſſer angezogen und zuruͤckgehalten wuͤrde. Nach einer halben Stunde zog er ſich ſehr geſchwaͤcht vom Magnete wieder zuruͤck, hatte aber nun alle Erſchuͤtterungskraft verlohren, ſo daß man ihn ohne Schaden beruͤhren und in die Haͤnde nehmen konnte. Die beyden Pole des Magnets ſchienen wie mit Feilſpaͤnen uͤberzogen. Der Fiſch erlangte einige Kraft wieder, nachdem man ihn ein paar Tage mit Brod gefuͤttert hatte; als man aber Eiſenfeile ins Waſſer warf, ſammelte er bald alle vorige Kraft von neuem.</p><p>Dieſe Verſuche des <hirendition="#b">D. Schilling</hi>ſind von Vielen als ein Hauptbeweis fuͤr die Uebereinſtimmung und Identitaͤt der Elektricitaͤt mit dem Magnetismus angeſehen worden. Man hat ſie aber nachher mit dem beſten Apparat von Inſtrumenten und der groͤßten Sorgfalt wiederholt, und ganz und gar <hirendition="#b">unrichtig</hi> befunden. <hirendition="#b">D. Ingenhouß</hi> (Vermiſchte Schriften, herausg. v. <hirendition="#b">N. C. Molitor.</hi> Wien, 1784. gr. 8. Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 413.) unterſuchte die Sache in London 1778, wo <hirendition="#b">Walſh</hi> einen dieſer ſeltenen Fiſche beſaß, um deſſen willen er eigends einen Mann auf ſeine Koſten nach Surinam geſchickt hatte. <hirendition="#b">D. Ingenhouß</hi> gieng in Geſellſchaft des <hirendition="#b">D. Beerenbroek</hi> mit mehrern Magnetnadeln und ſtarken Magnetſtaͤben von Knight verſehen, dahin, fand aber den Fiſch gegen alle magnetiſche Kraft ſchlechterdings unempfindlich. Das Thier unterſchied den Magnetſtab nicht im geringſten von einem andern Stuͤcke Metall, und gab einem Menſchen, der beyde Haͤnde, eine beym Kopfe, die andere beym Schwanze des Fiſches ins Waſſer hielt, einen ſtarken Schlag, obgleich ein großer Magnetſtab untergehalten ward: auch brachte es die Magnetnadel nicht im mindeſten in Unordnung. <hirendition="#b">Walſh</hi>ſelbſt verſicherte ebenfalls, Schillings Verſuche aufs ſorgfaͤltigſte<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[877/0887]
der Eigenſchaften dieſes Fiſches mit dem Magnete zu beweiſen ſchienen. Bey der Annaͤherung eines armirten Magnets ward der Fiſch zuerſt unruhig, und bey der Beruͤhrung mit demſelben ſtark erſchuͤttert. Legte man den Magnet ins Waſſer, ſo ward der Fiſch nach einiger Zeit ganz ſtill, und kam von ſelbſt an den Magnet heran, als ob er von dem umgebenden Waſſer angezogen und zuruͤckgehalten wuͤrde. Nach einer halben Stunde zog er ſich ſehr geſchwaͤcht vom Magnete wieder zuruͤck, hatte aber nun alle Erſchuͤtterungskraft verlohren, ſo daß man ihn ohne Schaden beruͤhren und in die Haͤnde nehmen konnte. Die beyden Pole des Magnets ſchienen wie mit Feilſpaͤnen uͤberzogen. Der Fiſch erlangte einige Kraft wieder, nachdem man ihn ein paar Tage mit Brod gefuͤttert hatte; als man aber Eiſenfeile ins Waſſer warf, ſammelte er bald alle vorige Kraft von neuem.
Dieſe Verſuche des D. Schilling ſind von Vielen als ein Hauptbeweis fuͤr die Uebereinſtimmung und Identitaͤt der Elektricitaͤt mit dem Magnetismus angeſehen worden. Man hat ſie aber nachher mit dem beſten Apparat von Inſtrumenten und der groͤßten Sorgfalt wiederholt, und ganz und gar unrichtig befunden. D. Ingenhouß (Vermiſchte Schriften, herausg. v. N. C. Molitor. Wien, 1784. gr. 8. Th. I. S. 413.) unterſuchte die Sache in London 1778, wo Walſh einen dieſer ſeltenen Fiſche beſaß, um deſſen willen er eigends einen Mann auf ſeine Koſten nach Surinam geſchickt hatte. D. Ingenhouß gieng in Geſellſchaft des D. Beerenbroek mit mehrern Magnetnadeln und ſtarken Magnetſtaͤben von Knight verſehen, dahin, fand aber den Fiſch gegen alle magnetiſche Kraft ſchlechterdings unempfindlich. Das Thier unterſchied den Magnetſtab nicht im geringſten von einem andern Stuͤcke Metall, und gab einem Menſchen, der beyde Haͤnde, eine beym Kopfe, die andere beym Schwanze des Fiſches ins Waſſer hielt, einen ſtarken Schlag, obgleich ein großer Magnetſtab untergehalten ward: auch brachte es die Magnetnadel nicht im mindeſten in Unordnung. Walſh ſelbſt verſicherte ebenfalls, Schillings Verſuche aufs ſorgfaͤltigſte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 877. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/887>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.