Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


als die letzte oder geringste merkliche ansehen, und dann aus den Umständen der Sache die Entfernung suchen, in welcher diese Stärke der Wirkung statt findet. Die gefundne Entfernung giebt den Halbmesser des Wirkungskreises, oder wenigstens den Abstand der Grenze nach der zu untersuchenden Richtung, an.

Wirkungskreise, elektrische, elektrische Atmosphären, elektrische Einflüsse, (de Lüc), Atmosphaerae electricae, Sphaerae activitatis electricae, Atmospheres electriques, Influences electriques.

Man versteht unter einem elektrischen Wirkungskreise den Raum, innerhalb dessen ein elektrisirter Körper auf andere benachbarte durch Vertheilung, d. i. durch Zurückstoßung der gleichartigen und Anziehung der entgegengesetzten Elektricität, merkliche Wirkungen äußert; oder allenfalls die in diesem Raume befindliche Luft, auf welche der elektrisirte Körper wirket.

Die ersten Elektriker, welche außer dem Anziehen und Zurückstoßen wenig elektrische Erscheinungen kannten, suchten die Ursache dieser Phänomene in ölichten Ausflüssen, die nach ihrer Vorstellung den Körper, wie eine Dunstkugel, umringten. Dies hat zuerst den Namen der elektrischen Atmosphären veranlaßt. In der Folge gab man zwar diesen groben Begrif auf, behielt aber doch die Vorstellung bey, daß die Elektricität eines Körpers eine Art von Atmosphäre um ihn bilde, oder wenigstens der umgebenden Luft bis auf einige Entfernung mitgetheilt werde, so daß sich diese Luft als elektrische Atmosphäre des Körpers betrachten lasse. Dies findet nun allenfalls statt, so lange blos Mittheilung der Elektricität betrachtet wird; aber die Gesetze der Vertheilung erfordern ganz andere Begriffe. Inzwischen hat man diese alte Idee von Atmosphären aus elektrischer Materie oder aus elektrisirter Luft lange genug beybehalten: nur seit kurzem ist erst der Name der elektrischen Wirkungskreise gewöhnlicher, und im richtigern Sinne genommen worden, in welchem er den Raum anzeigt, durch den sich merkliche Einflüsse einer Elektricität,


als die letzte oder geringſte merkliche anſehen, und dann aus den Umſtaͤnden der Sache die Entfernung ſuchen, in welcher dieſe Staͤrke der Wirkung ſtatt findet. Die gefundne Entfernung giebt den Halbmeſſer des Wirkungskreiſes, oder wenigſtens den Abſtand der Grenze nach der zu unterſuchenden Richtung, an.

Wirkungskreiſe, elektriſche, elektriſche Atmoſphaͤren, elektriſche Einfluͤſſe, (de Luͤc), Atmoſphaerae electricae, Sphaerae activitatis electricae, Atmoſphères électriques, Influences électriques.

Man verſteht unter einem elektriſchen Wirkungskreiſe den Raum, innerhalb deſſen ein elektriſirter Koͤrper auf andere benachbarte durch Vertheilung, d. i. durch Zuruͤckſtoßung der gleichartigen und Anziehung der entgegengeſetzten Elektricitaͤt, merkliche Wirkungen aͤußert; oder allenfalls die in dieſem Raume befindliche Luft, auf welche der elektriſirte Koͤrper wirket.

Die erſten Elektriker, welche außer dem Anziehen und Zuruͤckſtoßen wenig elektriſche Erſcheinungen kannten, ſuchten die Urſache dieſer Phaͤnomene in oͤlichten Ausfluͤſſen, die nach ihrer Vorſtellung den Koͤrper, wie eine Dunſtkugel, umringten. Dies hat zuerſt den Namen der elektriſchen Atmoſphaͤren veranlaßt. In der Folge gab man zwar dieſen groben Begrif auf, behielt aber doch die Vorſtellung bey, daß die Elektricitaͤt eines Koͤrpers eine Art von Atmoſphaͤre um ihn bilde, oder wenigſtens der umgebenden Luft bis auf einige Entfernung mitgetheilt werde, ſo daß ſich dieſe Luft als elektriſche Atmoſphaͤre des Koͤrpers betrachten laſſe. Dies findet nun allenfalls ſtatt, ſo lange blos Mittheilung der Elektricitaͤt betrachtet wird; aber die Geſetze der Vertheilung erfordern ganz andere Begriffe. Inzwiſchen hat man dieſe alte Idee von Atmoſphaͤren aus elektriſcher Materie oder aus elektriſirter Luft lange genug beybehalten: nur ſeit kurzem iſt erſt der Name der elektriſchen Wirkungskreiſe gewoͤhnlicher, und im richtigern Sinne genommen worden, in welchem er den Raum anzeigt, durch den ſich merkliche Einfluͤſſe einer Elektricitaͤt,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0809" xml:id="P.4.799" n="799"/><lb/>
als die letzte oder gering&#x017F;te merkliche an&#x017F;ehen, und dann aus den Um&#x017F;ta&#x0364;nden der Sache die Entfernung &#x017F;uchen, in welcher die&#x017F;e Sta&#x0364;rke der Wirkung &#x017F;tatt findet. Die gefundne Entfernung giebt den Halbme&#x017F;&#x017F;er des Wirkungskrei&#x017F;es, oder wenig&#x017F;tens den Ab&#x017F;tand der Grenze nach der zu unter&#x017F;uchenden Richtung, an.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Wirkungskrei&#x017F;e, elektri&#x017F;che, elektri&#x017F;che Atmo&#x017F;pha&#x0364;ren, elektri&#x017F;che Einflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, (de Lu&#x0364;c), <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Atmo&#x017F;phaerae electricae, Sphaerae activitatis electricae</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Atmo&#x017F;phères électriques, Influences électriques</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Man ver&#x017F;teht unter einem elektri&#x017F;chen Wirkungskrei&#x017F;e den Raum, innerhalb de&#x017F;&#x017F;en ein elektri&#x017F;irter Ko&#x0364;rper auf andere benachbarte durch Vertheilung, d. i. durch Zuru&#x0364;ck&#x017F;toßung der gleichartigen und Anziehung der entgegenge&#x017F;etzten Elektricita&#x0364;t, merkliche Wirkungen a&#x0364;ußert; oder allenfalls die in die&#x017F;em Raume befindliche Luft, auf welche der elektri&#x017F;irte Ko&#x0364;rper wirket.</p>
            <p>Die er&#x017F;ten Elektriker, welche außer dem Anziehen und Zuru&#x0364;ck&#x017F;toßen wenig elektri&#x017F;che Er&#x017F;cheinungen kannten, &#x017F;uchten die Ur&#x017F;ache die&#x017F;er Pha&#x0364;nomene in o&#x0364;lichten Ausflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, die nach ihrer Vor&#x017F;tellung den Ko&#x0364;rper, wie eine Dun&#x017F;tkugel, umringten. Dies hat zuer&#x017F;t den Namen der elektri&#x017F;chen Atmo&#x017F;pha&#x0364;ren veranlaßt. In der Folge gab man zwar die&#x017F;en groben Begrif auf, behielt aber doch die Vor&#x017F;tellung bey, daß die Elektricita&#x0364;t eines Ko&#x0364;rpers eine Art von Atmo&#x017F;pha&#x0364;re um ihn bilde, oder wenig&#x017F;tens der umgebenden Luft bis auf einige Entfernung mitgetheilt werde, &#x017F;o daß &#x017F;ich die&#x017F;e Luft als elektri&#x017F;che Atmo&#x017F;pha&#x0364;re des Ko&#x0364;rpers betrachten la&#x017F;&#x017F;e. Dies findet nun allenfalls &#x017F;tatt, &#x017F;o lange blos Mittheilung der Elektricita&#x0364;t betrachtet wird; aber die Ge&#x017F;etze der Vertheilung erfordern ganz andere Begriffe. Inzwi&#x017F;chen hat man die&#x017F;e alte Idee von Atmo&#x017F;pha&#x0364;ren aus elektri&#x017F;cher Materie oder aus elektri&#x017F;irter Luft lange genug beybehalten: nur &#x017F;eit kurzem i&#x017F;t er&#x017F;t der Name der <hi rendition="#b">elektri&#x017F;chen Wirkungskrei&#x017F;e</hi> gewo&#x0364;hnlicher, und im richtigern Sinne genommen worden, in welchem er den Raum anzeigt, durch den &#x017F;ich merkliche Einflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e einer Elektricita&#x0364;t,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[799/0809] als die letzte oder geringſte merkliche anſehen, und dann aus den Umſtaͤnden der Sache die Entfernung ſuchen, in welcher dieſe Staͤrke der Wirkung ſtatt findet. Die gefundne Entfernung giebt den Halbmeſſer des Wirkungskreiſes, oder wenigſtens den Abſtand der Grenze nach der zu unterſuchenden Richtung, an. Wirkungskreiſe, elektriſche, elektriſche Atmoſphaͤren, elektriſche Einfluͤſſe, (de Luͤc), Atmoſphaerae electricae, Sphaerae activitatis electricae, Atmoſphères électriques, Influences électriques. Man verſteht unter einem elektriſchen Wirkungskreiſe den Raum, innerhalb deſſen ein elektriſirter Koͤrper auf andere benachbarte durch Vertheilung, d. i. durch Zuruͤckſtoßung der gleichartigen und Anziehung der entgegengeſetzten Elektricitaͤt, merkliche Wirkungen aͤußert; oder allenfalls die in dieſem Raume befindliche Luft, auf welche der elektriſirte Koͤrper wirket. Die erſten Elektriker, welche außer dem Anziehen und Zuruͤckſtoßen wenig elektriſche Erſcheinungen kannten, ſuchten die Urſache dieſer Phaͤnomene in oͤlichten Ausfluͤſſen, die nach ihrer Vorſtellung den Koͤrper, wie eine Dunſtkugel, umringten. Dies hat zuerſt den Namen der elektriſchen Atmoſphaͤren veranlaßt. In der Folge gab man zwar dieſen groben Begrif auf, behielt aber doch die Vorſtellung bey, daß die Elektricitaͤt eines Koͤrpers eine Art von Atmoſphaͤre um ihn bilde, oder wenigſtens der umgebenden Luft bis auf einige Entfernung mitgetheilt werde, ſo daß ſich dieſe Luft als elektriſche Atmoſphaͤre des Koͤrpers betrachten laſſe. Dies findet nun allenfalls ſtatt, ſo lange blos Mittheilung der Elektricitaͤt betrachtet wird; aber die Geſetze der Vertheilung erfordern ganz andere Begriffe. Inzwiſchen hat man dieſe alte Idee von Atmoſphaͤren aus elektriſcher Materie oder aus elektriſirter Luft lange genug beybehalten: nur ſeit kurzem iſt erſt der Name der elektriſchen Wirkungskreiſe gewoͤhnlicher, und im richtigern Sinne genommen worden, in welchem er den Raum anzeigt, durch den ſich merkliche Einfluͤſſe einer Elektricitaͤt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/809
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 799. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/809>, abgerufen am 25.11.2024.