giebt man dem Raume, innerhalb dessen die Wirkungen einer Kraft oder einer andern physischen Ursache, welche sich an einem bestimmten Orte befindet, merklich sind. Wenn sich solche Wirkungen von diesem Orte aus nach allen Richtungen erstrecken, so werden sie gemeiniglich nach gewissen Gesetzen desto schwächer, je größer die Entfernung von diesem Orte wird. So macht der Ort, wo sich die wirkende Ursache befindet, gleichsam den Mittelpunkt aus, um den sich ihre Wirksamkeit verbreitet, und wenn die Wirkungen in gleicher Entfernung von diesem Mittel gleich stark sind, so liegen die Stellen, wo sie merklich zu seyn aufhören, nach allen Richtungen gleich weit ab, und bilden eine den Mittelpunkt umgebende Kugelfläche. So kömmt dem Raume, den diese begrenzt, der Name einer Sphäre zu.
Auf diese Art verbreitet sich die Erleuchtung der Flächen rings um jeden leuchtenden Punkt, und die Wirkung der Anziehung oder Gravitation rings um jede Masse, beyde nach dem Gesetze, daß sie im umgekehrten Verhältnisse des Quadrats der Entfernung abnehmen. Eben so verbreiten sich auch die Wirkungen des elektrischen und magnetischen Anziehens und Zurückstoßens, deren Gesetze so genau nicht bekannt sind, rings um jeden elektrisirten oder magnetischen Körper. Endlich erreicht man Entfernungen, in welchen die Wirkung zu schwach wird, um noch in die Sinne zu fallen. Wo dies zuerst geschieht, da sollte eigentlich die Grenze des Wirkungskreises seyn. Man sieht aber leicht, daß es mit der Bestimmung dieser Grenzen so genau nicht genommen werden darf. Denn seinere oder durch gute Werkzeuge unterstützte Sinne können da noch Wirkungen wahrnehmen, wo dieselben stumpfern oder unbewaffneten Sinnen schon gänzlich entgehen. Der Begrif von Wirkungskreisen ist mehr der Bequemlichkeit halber eingeführt, um die Stellen der deutlich zu bemerkenden Wirkungen von den Stellen der geringern und gleichsam verschwindenden im Allgemeinen zu unterscheiden.
Will man ja Größen der Wirkungskreise genau bestimmen, so muß man eine gewisse gegebne Stärke der Wirkung
giebt man dem Raume, innerhalb deſſen die Wirkungen einer Kraft oder einer andern phyſiſchen Urſache, welche ſich an einem beſtimmten Orte befindet, merklich ſind. Wenn ſich ſolche Wirkungen von dieſem Orte aus nach allen Richtungen erſtrecken, ſo werden ſie gemeiniglich nach gewiſſen Geſetzen deſto ſchwaͤcher, je groͤßer die Entfernung von dieſem Orte wird. So macht der Ort, wo ſich die wirkende Urſache befindet, gleichſam den Mittelpunkt aus, um den ſich ihre Wirkſamkeit verbreitet, und wenn die Wirkungen in gleicher Entfernung von dieſem Mittel gleich ſtark ſind, ſo liegen die Stellen, wo ſie merklich zu ſeyn aufhoͤren, nach allen Richtungen gleich weit ab, und bilden eine den Mittelpunkt umgebende Kugelflaͤche. So koͤmmt dem Raume, den dieſe begrenzt, der Name einer Sphaͤre zu.
Auf dieſe Art verbreitet ſich die Erleuchtung der Flaͤchen rings um jeden leuchtenden Punkt, und die Wirkung der Anziehung oder Gravitation rings um jede Maſſe, beyde nach dem Geſetze, daß ſie im umgekehrten Verhaͤltniſſe des Quadrats der Entfernung abnehmen. Eben ſo verbreiten ſich auch die Wirkungen des elektriſchen und magnetiſchen Anziehens und Zuruͤckſtoßens, deren Geſetze ſo genau nicht bekannt ſind, rings um jeden elektriſirten oder magnetiſchen Koͤrper. Endlich erreicht man Entfernungen, in welchen die Wirkung zu ſchwach wird, um noch in die Sinne zu fallen. Wo dies zuerſt geſchieht, da ſollte eigentlich die Grenze des Wirkungskreiſes ſeyn. Man ſieht aber leicht, daß es mit der Beſtimmung dieſer Grenzen ſo genau nicht genommen werden darf. Denn ſeinere oder durch gute Werkzeuge unterſtuͤtzte Sinne koͤnnen da noch Wirkungen wahrnehmen, wo dieſelben ſtumpfern oder unbewaffneten Sinnen ſchon gaͤnzlich entgehen. Der Begrif von Wirkungskreiſen iſt mehr der Bequemlichkeit halber eingefuͤhrt, um die Stellen der deutlich zu bemerkenden Wirkungen von den Stellen der geringern und gleichſam verſchwindenden im Allgemeinen zu unterſcheiden.
Will man ja Groͤßen der Wirkungskreiſe genau beſtimmen, ſo muß man eine gewiſſe gegebne Staͤrke der Wirkung
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giebt man dem Raume, innerhalb deſſen die Wirkungen einer Kraft oder einer andern phyſiſchen Urſache, welche ſich an einem beſtimmten Orte befindet, merklich ſind. Wenn ſich ſolche Wirkungen von dieſem Orte aus nach allen Richtungen erſtrecken, ſo werden ſie gemeiniglich nach gewiſſen Geſetzen deſto ſchwaͤcher, je groͤßer die Entfernung von dieſem Orte wird. So macht der Ort, wo ſich die wirkende Urſache befindet, gleichſam den Mittelpunkt aus, um den ſich ihre Wirkſamkeit verbreitet, und wenn die Wirkungen in gleicher Entfernung von dieſem Mittel gleich ſtark ſind, ſo liegen die Stellen, wo ſie merklich zu ſeyn aufhoͤren, nach allen Richtungen gleich weit ab, und bilden eine den Mittelpunkt umgebende <hirendition="#b">Kugelflaͤche.</hi> So koͤmmt dem Raume, den dieſe begrenzt, der Name einer Sphaͤre zu.</p><p>Auf dieſe Art verbreitet ſich die Erleuchtung der Flaͤchen rings um jeden leuchtenden Punkt, und die Wirkung der Anziehung oder Gravitation rings um jede Maſſe, beyde nach dem Geſetze, daß ſie im umgekehrten Verhaͤltniſſe des Quadrats der Entfernung abnehmen. Eben ſo verbreiten ſich auch die Wirkungen des elektriſchen und magnetiſchen Anziehens und Zuruͤckſtoßens, deren Geſetze ſo genau nicht bekannt ſind, rings um jeden elektriſirten oder magnetiſchen Koͤrper. Endlich erreicht man Entfernungen, in welchen die Wirkung zu ſchwach wird, um noch in die Sinne zu fallen. Wo dies zuerſt geſchieht, da ſollte eigentlich die Grenze des Wirkungskreiſes ſeyn. Man ſieht aber leicht, daß es mit der Beſtimmung dieſer Grenzen ſo genau nicht genommen werden darf. Denn ſeinere oder durch gute Werkzeuge unterſtuͤtzte Sinne koͤnnen da noch Wirkungen wahrnehmen, wo dieſelben ſtumpfern oder unbewaffneten Sinnen ſchon gaͤnzlich entgehen. Der Begrif von Wirkungskreiſen iſt mehr der Bequemlichkeit halber eingefuͤhrt, um die Stellen der deutlich zu bemerkenden Wirkungen von den Stellen der geringern und gleichſam verſchwindenden im Allgemeinen zu unterſcheiden.</p><p>Will man ja Groͤßen der Wirkungskreiſe genau beſtimmen, ſo muß man eine gewiſſe gegebne Staͤrke der Wirkung<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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giebt man dem Raume, innerhalb deſſen die Wirkungen einer Kraft oder einer andern phyſiſchen Urſache, welche ſich an einem beſtimmten Orte befindet, merklich ſind. Wenn ſich ſolche Wirkungen von dieſem Orte aus nach allen Richtungen erſtrecken, ſo werden ſie gemeiniglich nach gewiſſen Geſetzen deſto ſchwaͤcher, je groͤßer die Entfernung von dieſem Orte wird. So macht der Ort, wo ſich die wirkende Urſache befindet, gleichſam den Mittelpunkt aus, um den ſich ihre Wirkſamkeit verbreitet, und wenn die Wirkungen in gleicher Entfernung von dieſem Mittel gleich ſtark ſind, ſo liegen die Stellen, wo ſie merklich zu ſeyn aufhoͤren, nach allen Richtungen gleich weit ab, und bilden eine den Mittelpunkt umgebende Kugelflaͤche. So koͤmmt dem Raume, den dieſe begrenzt, der Name einer Sphaͤre zu.
Auf dieſe Art verbreitet ſich die Erleuchtung der Flaͤchen rings um jeden leuchtenden Punkt, und die Wirkung der Anziehung oder Gravitation rings um jede Maſſe, beyde nach dem Geſetze, daß ſie im umgekehrten Verhaͤltniſſe des Quadrats der Entfernung abnehmen. Eben ſo verbreiten ſich auch die Wirkungen des elektriſchen und magnetiſchen Anziehens und Zuruͤckſtoßens, deren Geſetze ſo genau nicht bekannt ſind, rings um jeden elektriſirten oder magnetiſchen Koͤrper. Endlich erreicht man Entfernungen, in welchen die Wirkung zu ſchwach wird, um noch in die Sinne zu fallen. Wo dies zuerſt geſchieht, da ſollte eigentlich die Grenze des Wirkungskreiſes ſeyn. Man ſieht aber leicht, daß es mit der Beſtimmung dieſer Grenzen ſo genau nicht genommen werden darf. Denn ſeinere oder durch gute Werkzeuge unterſtuͤtzte Sinne koͤnnen da noch Wirkungen wahrnehmen, wo dieſelben ſtumpfern oder unbewaffneten Sinnen ſchon gaͤnzlich entgehen. Der Begrif von Wirkungskreiſen iſt mehr der Bequemlichkeit halber eingefuͤhrt, um die Stellen der deutlich zu bemerkenden Wirkungen von den Stellen der geringern und gleichſam verſchwindenden im Allgemeinen zu unterſcheiden.
Will man ja Groͤßen der Wirkungskreiſe genau beſtimmen, ſo muß man eine gewiſſe gegebne Staͤrke der Wirkung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/808>, abgerufen am 25.11.2024.
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