zum Abstande der Sonne an, welches zugleich das umgekehrte Verhältniß seiner Parallaxe zur Sonnenparallaxe ist. Daraus kann man also die letztere finden Diese Methode ist besonders beym Mars bequem, welcher bey seiner größten Nähe an der Erde die ganze Nacht hindurch sichtbar ist. Nach dem Vorschlage des ältern Cassini (Acta erud. Lips. 1685. mens Octobr. p. 470. sqq.) haben sich mehrere Astronomen dieses Verfahrens bedient. Flamstead und Maraldi fanden hiedurch die Sonnenparallaxe nur 10 Secunden; Pound und Bradley bestimmten ihre Grenzen 1719 zwischen 9 und 12 Sec. und de la Caille berechnete aus seinen Beobachtungen am Vorgebirge der guten Hofnung, mit Wargentins gleichzeitigen in Stockholm verglichen, die Parallaxe des Mars für den 14 Sept. 1751 auf 26, 8 Sec., woraus die Sonnenparallaxe (weil sich die Entfernungen der Erde von der Sonne und vom Mars damals, wie 1000 zu 382 verhielten)=10 1/4 Secunden folgte.
Da uns Venus in ihrer untern Conjunction noch weit näher, als Mars, kömmt, so wäre diese Methode bey ihr noch vortheilhafter. Allein es ist schwer, die Venus zu dieser Zeit wegen ihres nahen Standes bey der Sonne gehörig zu beobachten. Inzwischen haben doch Maraldi, Bianchini und de la Caille auch diesen Weg versucht, und der Letztere hat die Sonnenparallaxe auf demselben gleichfalls 10 1/4 Sec. gefunden.
Das vortreflichste Mittel aber gaben die Durchgänge der Venus durch die Sonnenscheibe in den Jahren 1761 und 1769. Ich habe hievon schon bey dem Worte Durchgänge (Th. I. S. 636 u. f.) das Nöthigste beygebracht, und angeführt, daß man durch die Beobachtungen dieser Himmelsbegebenheit im Jahre 1769 die damalige Sonnenparallaxe zwischen die engen Grenzen von 8, 5 und 8, 6 Secunden eingeschränkt habe. Da dies im Monat Junius, also um die Zeit des größten Abstandes der Sonne von der Erde (s. Sonnenferne) statt fand, so muß die Parallaxe für die mittlere Entfernung noch ein wenig größer seyn. Der P. Hell (Appendix ad Ephemerides Vienn.
zum Abſtande der Sonne an, welches zugleich das umgekehrte Verhaͤltniß ſeiner Parallaxe zur Sonnenparallaxe iſt. Daraus kann man alſo die letztere finden Dieſe Methode iſt beſonders beym Mars bequem, welcher bey ſeiner groͤßten Naͤhe an der Erde die ganze Nacht hindurch ſichtbar iſt. Nach dem Vorſchlage des aͤltern Caſſini (Acta erud. Lipſ. 1685. menſ Octobr. p. 470. ſqq.) haben ſich mehrere Aſtronomen dieſes Verfahrens bedient. Flamſtead und Maraldi fanden hiedurch die Sonnenparallaxe nur 10 Secunden; Pound und Bradley beſtimmten ihre Grenzen 1719 zwiſchen 9 und 12 Sec. und de la Caille berechnete aus ſeinen Beobachtungen am Vorgebirge der guten Hofnung, mit Wargentins gleichzeitigen in Stockholm verglichen, die Parallaxe des Mars fuͤr den 14 Sept. 1751 auf 26, 8 Sec., woraus die Sonnenparallaxe (weil ſich die Entfernungen der Erde von der Sonne und vom Mars damals, wie 1000 zu 382 verhielten)=10 1/4 Secunden folgte.
Da uns Venus in ihrer untern Conjunction noch weit naͤher, als Mars, koͤmmt, ſo waͤre dieſe Methode bey ihr noch vortheilhafter. Allein es iſt ſchwer, die Venus zu dieſer Zeit wegen ihres nahen Standes bey der Sonne gehoͤrig zu beobachten. Inzwiſchen haben doch Maraldi, Bianchini und de la Caille auch dieſen Weg verſucht, und der Letztere hat die Sonnenparallaxe auf demſelben gleichfalls 10 1/4 Sec. gefunden.
Das vortreflichſte Mittel aber gaben die Durchgaͤnge der Venus durch die Sonnenſcheibe in den Jahren 1761 und 1769. Ich habe hievon ſchon bey dem Worte Durchgaͤnge (Th. I. S. 636 u. f.) das Noͤthigſte beygebracht, und angefuͤhrt, daß man durch die Beobachtungen dieſer Himmelsbegebenheit im Jahre 1769 die damalige Sonnenparallaxe zwiſchen die engen Grenzen von 8, 5 und 8, 6 Secunden eingeſchraͤnkt habe. Da dies im Monat Junius, alſo um die Zeit des groͤßten Abſtandes der Sonne von der Erde (ſ. Sonnenferne) ſtatt fand, ſo muß die Parallaxe fuͤr die mittlere Entfernung noch ein wenig groͤßer ſeyn. Der P. Hell (Appendix ad Ephemerides Vienn.
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zum Abſtande der Sonne an, welches zugleich das umgekehrte Verhaͤltniß ſeiner Parallaxe zur Sonnenparallaxe iſt. Daraus kann man alſo die letztere finden Dieſe Methode iſt beſonders beym Mars bequem, welcher bey ſeiner groͤßten Naͤhe an der Erde die ganze Nacht hindurch ſichtbar iſt. Nach dem Vorſchlage des aͤltern Caſſini (Acta erud. Lipſ. 1685. menſ Octobr. p. 470. ſqq.) haben ſich mehrere Aſtronomen dieſes Verfahrens bedient. Flamſtead und Maraldi fanden hiedurch die Sonnenparallaxe nur 10 Secunden; Pound und Bradley beſtimmten ihre Grenzen 1719 zwiſchen 9 und 12 Sec. und de la Caille berechnete aus ſeinen Beobachtungen am Vorgebirge der guten Hofnung, mit Wargentins gleichzeitigen in Stockholm verglichen, die Parallaxe des Mars fuͤr den 14 Sept. 1751 auf 26, 8 Sec., woraus die Sonnenparallaxe (weil ſich die Entfernungen der Erde von der Sonne und vom Mars damals, wie 1000 zu 382 verhielten)=10 1/4 Secunden folgte.
Da uns Venus in ihrer untern Conjunction noch weit naͤher, als Mars, koͤmmt, ſo waͤre dieſe Methode bey ihr noch vortheilhafter. Allein es iſt ſchwer, die Venus zu dieſer Zeit wegen ihres nahen Standes bey der Sonne gehoͤrig zu beobachten. Inzwiſchen haben doch Maraldi, Bianchini und de la Caille auch dieſen Weg verſucht, und der Letztere hat die Sonnenparallaxe auf demſelben gleichfalls 10 1/4 Sec. gefunden.
Das vortreflichſte Mittel aber gaben die Durchgaͤnge der Venus durch die Sonnenſcheibe in den Jahren 1761 und 1769. Ich habe hievon ſchon bey dem Worte Durchgaͤnge (Th. I. S. 636 u. f.) das Noͤthigſte beygebracht, und angefuͤhrt, daß man durch die Beobachtungen dieſer Himmelsbegebenheit im Jahre 1769 die damalige Sonnenparallaxe zwiſchen die engen Grenzen von 8, 5 und 8, 6 Secunden eingeſchraͤnkt habe. Da dies im Monat Junius, alſo um die Zeit des groͤßten Abſtandes der Sonne von der Erde (ſ. Sonnenferne) ſtatt fand, ſo muß die Parallaxe fuͤr die mittlere Entfernung noch ein wenig groͤßer ſeyn. Der P. Hell (Appendix ad Ephemerides Vienn.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/80>, abgerufen am 25.11.2024.
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