doch das Bedürfniß fühlte, die Ursache und Entstehungsart der himmlischen Bewegungen durch irgend etwas anders begreiflich zu machen, verfiel darauf, sowohl die Sonne, als auch die Planeten, welche von Monden begleitet werden, mit solchen Wirbeln aus einer dichten, aber sehr fein zertheilten, flüßigen Materie zu umringen, welche Planeten und Monden so mit sich fortrisse, wie etwa der Wind die in der Luft schwebenden Körper mit sich führt. Die verschiedenen Theile des großen Wirbels der Sonne bewegen sich nach diesem System mit ungleichen Geschwindigkeiten, und führen die Planeten alle nach einerley Richtung, aber die nähern in kürzerer, die entferntern in längerer Zeit, um die Sonne. Jeder Planet schwimmt in derjenigen Schicht des Wirbels, welche mit ihm selbst gleiche Dichtigkeit hat. Die Erde, Jupiter und Saturn stehen in den Mittelpunkten kleinerer Wirbel, welche im größern schwimmen, und die Monden dieser Körper um sie selbst nach eben den Gesetzen herumführen. Der Wirbel der Erde dient zugleich als Mittel, die Schwere der Erdkörper zu erklären, s. Schwere.
Auf den ersten Blick scheint nichts einfacher, verständlicher und genugthuender, als dieses System, zu seyn. Noch Niemand hatte vorher eine so begreifliche Ursache der himmlischen Bewegungen angegeben, auf welche der Umstand, daß alle Planeten und Monden nach einerley Richtung umlaufen, fast unmittelbar hinzuweisen scheint. Daher ist es nicht zu verwundern, daß diese Hypothese mit so ausgebreitetem Beyfall aufgenommen, und in der Folge von ihren Anhängern gegen Newtons bessere Mechanik des Himmels so lang und hartnäckig vertheidiget worden ist. Inzwischen ist sie jetzt völlig aus der Physik verdrängt, und es stehen ihr Gründe entgegen, welche mit allgemeiner Ueberzeugung für unwiderleglich erkannt werden.
Seitdem man Keplers Regeln kennt, ist es nicht genug, daß ein System die Bewegung der Weltkörper im Allgemeinen begreiflich mache: man fordert mit Recht, daß es auch die besondern unläugbaren Gesetze dieser Bewegung
doch das Beduͤrfniß fuͤhlte, die Urſache und Entſtehungsart der himmliſchen Bewegungen durch irgend etwas anders begreiflich zu machen, verfiel darauf, ſowohl die Sonne, als auch die Planeten, welche von Monden begleitet werden, mit ſolchen Wirbeln aus einer dichten, aber ſehr fein zertheilten, fluͤßigen Materie zu umringen, welche Planeten und Monden ſo mit ſich fortriſſe, wie etwa der Wind die in der Luft ſchwebenden Koͤrper mit ſich fuͤhrt. Die verſchiedenen Theile des großen Wirbels der Sonne bewegen ſich nach dieſem Syſtem mit ungleichen Geſchwindigkeiten, und fuͤhren die Planeten alle nach einerley Richtung, aber die naͤhern in kuͤrzerer, die entferntern in laͤngerer Zeit, um die Sonne. Jeder Planet ſchwimmt in derjenigen Schicht des Wirbels, welche mit ihm ſelbſt gleiche Dichtigkeit hat. Die Erde, Jupiter und Saturn ſtehen in den Mittelpunkten kleinerer Wirbel, welche im groͤßern ſchwimmen, und die Monden dieſer Koͤrper um ſie ſelbſt nach eben den Geſetzen herumfuͤhren. Der Wirbel der Erde dient zugleich als Mittel, die Schwere der Erdkoͤrper zu erklaͤren, ſ. Schwere.
Auf den erſten Blick ſcheint nichts einfacher, verſtaͤndlicher und genugthuender, als dieſes Syſtem, zu ſeyn. Noch Niemand hatte vorher eine ſo begreifliche Urſache der himmliſchen Bewegungen angegeben, auf welche der Umſtand, daß alle Planeten und Monden nach einerley Richtung umlaufen, faſt unmittelbar hinzuweiſen ſcheint. Daher iſt es nicht zu verwundern, daß dieſe Hypotheſe mit ſo ausgebreitetem Beyfall aufgenommen, und in der Folge von ihren Anhaͤngern gegen Newtons beſſere Mechanik des Himmels ſo lang und hartnaͤckig vertheidiget worden iſt. Inzwiſchen iſt ſie jetzt voͤllig aus der Phyſik verdraͤngt, und es ſtehen ihr Gruͤnde entgegen, welche mit allgemeiner Ueberzeugung fuͤr unwiderleglich erkannt werden.
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doch das Beduͤrfniß fuͤhlte, die Urſache und Entſtehungsart der himmliſchen Bewegungen durch irgend etwas anders begreiflich zu machen, verfiel darauf, ſowohl die Sonne, als auch die Planeten, welche von Monden begleitet werden, mit ſolchen Wirbeln aus einer dichten, aber ſehr fein zertheilten, fluͤßigen Materie zu umringen, welche Planeten und Monden ſo mit ſich fortriſſe, wie etwa der Wind die in der Luft ſchwebenden Koͤrper mit ſich fuͤhrt. Die verſchiedenen Theile des großen Wirbels der Sonne bewegen ſich nach dieſem Syſtem mit ungleichen Geſchwindigkeiten, und fuͤhren die Planeten alle nach einerley Richtung, aber die naͤhern in kuͤrzerer, die entferntern in laͤngerer Zeit, um die Sonne. Jeder Planet ſchwimmt in derjenigen Schicht des Wirbels, welche mit ihm ſelbſt gleiche Dichtigkeit hat. Die Erde, Jupiter und Saturn ſtehen in den Mittelpunkten kleinerer Wirbel, welche im groͤßern ſchwimmen, und die Monden dieſer Koͤrper um ſie ſelbſt nach eben den Geſetzen herumfuͤhren. Der Wirbel der Erde dient zugleich als Mittel, die Schwere der Erdkoͤrper zu erklaͤren, ſ. Schwere.
Auf den erſten Blick ſcheint nichts einfacher, verſtaͤndlicher und genugthuender, als dieſes Syſtem, zu ſeyn. Noch Niemand hatte vorher eine ſo begreifliche Urſache der himmliſchen Bewegungen angegeben, auf welche der Umſtand, daß alle Planeten und Monden nach einerley Richtung umlaufen, faſt unmittelbar hinzuweiſen ſcheint. Daher iſt es nicht zu verwundern, daß dieſe Hypotheſe mit ſo ausgebreitetem Beyfall aufgenommen, und in der Folge von ihren Anhaͤngern gegen Newtons beſſere Mechanik des Himmels ſo lang und hartnaͤckig vertheidiget worden iſt. Inzwiſchen iſt ſie jetzt voͤllig aus der Phyſik verdraͤngt, und es ſtehen ihr Gruͤnde entgegen, welche mit allgemeiner Ueberzeugung fuͤr unwiderleglich erkannt werden.
Seitdem man Keplers Regeln kennt, iſt es nicht genug, daß ein Syſtem die Bewegung der Weltkoͤrper im Allgemeinen begreiflich mache: man fordert mit Recht, daß es auch die beſondern unlaͤugbaren Geſetze dieſer Bewegung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/798>, abgerufen am 25.11.2024.
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