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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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in einiger Entfernung auf der Erde befestigt werden könnte. Der Stock würde sodann in die Erde gesteckt, und wenn man sich unter dem ausgebreiteten Schirm niedersetzte, so hätte man daran einen schützenden Körper, welcher den Stral auffienge, und nicht herab in den Menschen, sondern mittelst der metallenen Tresse abwärts leitete.

Reimarus vom Blitze §. 78. S. 221.

Wetterstral, s. Blitz.

Widderpunkt, s. Frühlingspunkt.

Widerstand, Resistentia, Renitentia, Resistance, Renitence.

Dieser allgemeine Name bezeichnet in der Mechanik alles dasjenige, worauf eine Kraft so verwendet wird, daß sie ihre gewöhnlichen Wirkungen entweder ganz oder zum Theil nicht mehr äußern kann. Die gewöhnliche Wirkung einer Kraft ist Bewegung; daher kan in diesem Sinne alles, wodurch Bewegung ganz oder zum Theil gehindert oder aufgehoben wird, ein Widerstand genannt werden. So sagt man, die Festigkeit der Unterlage leiste dem Falle oder Gewichte des Hebels Widerstand, und es läßt sich von jeden zwo entgegengesetzten Kräften sagen, daß die eine Widerstand gegen die andere ausübe.

Vorzüglich aber wird der Name Widerstand da gebraucht, wo Eigenschaften (oder auch gewisse schon ins Gleichgewicht gesetzte Kräste) der Körper zwar keine Bewegung hervorzubringen streben, aber doch andere Bewegungen gleichsam in dem Maaße hindern, in welchem sie dazu aufgefordert werden. So erzeugen Trägheit und Zusammenhang der Körper für sich allein keine Bewegung; sie widerstehen aber andern Krästen, und zwar mehr oder weniger, je nachdem die Gewalt, der sie sich widersetzen, groß oder gering ist. Die Festigkeit einer Felsenwand hebt eben sowohl die Bewegung einer Geschützkugel als den Schlag eines leichten Hammers auf. Im letzten Falle thut sie wenig; sie ist aber vermögend, weit mehr zu thun, so bald ihr mehr zugemuthet wird. Eigentlich ist so etwas, wie Herr Kästner sagt, nur ein Wiederhall anderer Kräfte.


in einiger Entfernung auf der Erde befeſtigt werden koͤnnte. Der Stock wuͤrde ſodann in die Erde geſteckt, und wenn man ſich unter dem ausgebreiteten Schirm niederſetzte, ſo haͤtte man daran einen ſchuͤtzenden Koͤrper, welcher den Stral auffienge, und nicht herab in den Menſchen, ſondern mittelſt der metallenen Treſſe abwaͤrts leitete.

Reimarus vom Blitze §. 78. S. 221.

Wetterſtral, ſ. Blitz.

Widderpunkt, ſ. Fruͤhlingspunkt.

Widerſtand, Reſiſtentia, Renitentia, Réſiſtance, Rénitence.

Dieſer allgemeine Name bezeichnet in der Mechanik alles dasjenige, worauf eine Kraft ſo verwendet wird, daß ſie ihre gewoͤhnlichen Wirkungen entweder ganz oder zum Theil nicht mehr aͤußern kann. Die gewoͤhnliche Wirkung einer Kraft iſt Bewegung; daher kan in dieſem Sinne alles, wodurch Bewegung ganz oder zum Theil gehindert oder aufgehoben wird, ein Widerſtand genannt werden. So ſagt man, die Feſtigkeit der Unterlage leiſte dem Falle oder Gewichte des Hebels Widerſtand, und es laͤßt ſich von jeden zwo entgegengeſetzten Kraͤften ſagen, daß die eine Widerſtand gegen die andere ausuͤbe.

Vorzuͤglich aber wird der Name Widerſtand da gebraucht, wo Eigenſchaften (oder auch gewiſſe ſchon ins Gleichgewicht geſetzte Kraͤſte) der Koͤrper zwar keine Bewegung hervorzubringen ſtreben, aber doch andere Bewegungen gleichſam in dem Maaße hindern, in welchem ſie dazu aufgefordert werden. So erzeugen Traͤgheit und Zuſammenhang der Koͤrper fuͤr ſich allein keine Bewegung; ſie widerſtehen aber andern Kraͤſten, und zwar mehr oder weniger, je nachdem die Gewalt, der ſie ſich widerſetzen, groß oder gering iſt. Die Feſtigkeit einer Felſenwand hebt eben ſowohl die Bewegung einer Geſchuͤtzkugel als den Schlag eines leichten Hammers auf. Im letzten Falle thut ſie wenig; ſie iſt aber vermoͤgend, weit mehr zu thun, ſo bald ihr mehr zugemuthet wird. Eigentlich iſt ſo etwas, wie Herr Kaͤſtner ſagt, nur ein Wiederhall anderer Kraͤfte.

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[745/0755] in einiger Entfernung auf der Erde befeſtigt werden koͤnnte. Der Stock wuͤrde ſodann in die Erde geſteckt, und wenn man ſich unter dem ausgebreiteten Schirm niederſetzte, ſo haͤtte man daran einen ſchuͤtzenden Koͤrper, welcher den Stral auffienge, und nicht herab in den Menſchen, ſondern mittelſt der metallenen Treſſe abwaͤrts leitete. Reimarus vom Blitze §. 78. S. 221. Wetterſtral, ſ. Blitz. Widderpunkt, ſ. Fruͤhlingspunkt. Widerſtand, Reſiſtentia, Renitentia, Réſiſtance, Rénitence. Dieſer allgemeine Name bezeichnet in der Mechanik alles dasjenige, worauf eine Kraft ſo verwendet wird, daß ſie ihre gewoͤhnlichen Wirkungen entweder ganz oder zum Theil nicht mehr aͤußern kann. Die gewoͤhnliche Wirkung einer Kraft iſt Bewegung; daher kan in dieſem Sinne alles, wodurch Bewegung ganz oder zum Theil gehindert oder aufgehoben wird, ein Widerſtand genannt werden. So ſagt man, die Feſtigkeit der Unterlage leiſte dem Falle oder Gewichte des Hebels Widerſtand, und es laͤßt ſich von jeden zwo entgegengeſetzten Kraͤften ſagen, daß die eine Widerſtand gegen die andere ausuͤbe. Vorzuͤglich aber wird der Name Widerſtand da gebraucht, wo Eigenſchaften (oder auch gewiſſe ſchon ins Gleichgewicht geſetzte Kraͤſte) der Koͤrper zwar keine Bewegung hervorzubringen ſtreben, aber doch andere Bewegungen gleichſam in dem Maaße hindern, in welchem ſie dazu aufgefordert werden. So erzeugen Traͤgheit und Zuſammenhang der Koͤrper fuͤr ſich allein keine Bewegung; ſie widerſtehen aber andern Kraͤſten, und zwar mehr oder weniger, je nachdem die Gewalt, der ſie ſich widerſetzen, groß oder gering iſt. Die Feſtigkeit einer Felſenwand hebt eben ſowohl die Bewegung einer Geſchuͤtzkugel als den Schlag eines leichten Hammers auf. Im letzten Falle thut ſie wenig; ſie iſt aber vermoͤgend, weit mehr zu thun, ſo bald ihr mehr zugemuthet wird. Eigentlich iſt ſo etwas, wie Herr Kaͤſtner ſagt, nur ein Wiederhall anderer Kraͤfte.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/755>, abgerufen am 25.11.2024.