Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Nach Herrn de Lüc Vermuthung (Ideen über die Meteorol. Th. II. §. 649.) entstehen Blitz und Donner im Luftkreise durch plötzliche Hervorbringung einer Menge von elektrischem Fluidum, welches explodirt, weil es mit einem hohen Grade von Dichtigkeit entsteht, auf welchen es sonst durch kein physisches Mittel gebracht werden könnte. Es wird auch aus dem vollen dichten Tone des Donners sehr wahrscheinlich daß dabey eine große Menge einer elastischen Materie plötzlich entwickelt werden und explodiren müsse, weil die bloße Zertrennung der Luft durch den Fortgang des Blitzes fast zu schwach scheint, einen Knall von dieser Art und Heftigkeit zu erklären. Man mag nun diese elastische Materie mit de Lüc für das elektrische Fluidum selbst, oder sonst für eine Knallluft, annehmen, so kan man sich doch auf beyde Art gar leicht Fälle denken, wo diese Materie nicht mit so übergroßer Dichtigkeit in einen kleinen Raum gedrängt, sondern ausgebreiteter entsteht und übergeht, mithin statt der Exploston ein bloßes Licht ohne Donner veranlaßt. Wetterlichter, St Elmusfeuer, Castor et Pollux, Ignis lambens, Feu-Saint-Elme, Castor et Pollux. Eine merkwürdige Erscheinung an den in der Luft erhabnen Körpern, vorzüglich Metallen, da man an den Spitzen und Ecken derselben bey einer Gewitterluft zuweilen rauschende Flammen sieht, welche ohne Schaden eine Zeitlang fortdauern. Vornehmlich ereignet sich dies an den Spitzen der Mastbäume und an andern hervorragenden Theilen der Schiffe bey Stürmen.
Nach Herrn de Luͤc Vermuthung (Ideen uͤber die Meteorol. Th. II. §. 649.) entſtehen Blitz und Donner im Luftkreiſe durch ploͤtzliche Hervorbringung einer Menge von elektriſchem Fluidum, welches explodirt, weil es mit einem hohen Grade von Dichtigkeit entſteht, auf welchen es ſonſt durch kein phyſiſches Mittel gebracht werden koͤnnte. Es wird auch aus dem vollen dichten Tone des Donners ſehr wahrſcheinlich daß dabey eine große Menge einer elaſtiſchen Materie ploͤtzlich entwickelt werden und explodiren muͤſſe, weil die bloße Zertrennung der Luft durch den Fortgang des Blitzes faſt zu ſchwach ſcheint, einen Knall von dieſer Art und Heftigkeit zu erklaͤren. Man mag nun dieſe elaſtiſche Materie mit de Luͤc fuͤr das elektriſche Fluidum ſelbſt, oder ſonſt fuͤr eine Knallluft, annehmen, ſo kan man ſich doch auf beyde Art gar leicht Faͤlle denken, wo dieſe Materie nicht mit ſo uͤbergroßer Dichtigkeit in einen kleinen Raum gedraͤngt, ſondern ausgebreiteter entſteht und uͤbergeht, mithin ſtatt der Exploſton ein bloßes Licht ohne Donner veranlaßt. Wetterlichter, St Elmusfeuer, Caſtor et Pollux, Ignis lambens, Feu-Saint-Elme, Caſtor et Pollux. Eine merkwuͤrdige Erſcheinung an den in der Luft erhabnen Koͤrpern, vorzuͤglich Metallen, da man an den Spitzen und Ecken derſelben bey einer Gewitterluft zuweilen rauſchende Flammen ſieht, welche ohne Schaden eine Zeitlang fortdauern. Vornehmlich ereignet ſich dies an den Spitzen der Maſtbaͤume und an andern hervorragenden Theilen der Schiffe bey Stuͤrmen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0751" xml:id="P.4.741" n="741"/><lb/> an den Wolken herruͤhren. Das Wetterleuchten iſt dem Lichte aͤhnlich, das im Vacuo oder in ſehr verduͤnnter Luft zwiſchen Metallplatten entſteht, die auf entgegengeſetzte Art elektriſirt ſind. <hi rendition="#b">Watſon</hi> (<hi rendition="#aq">Philoſ. Trans. Vol. XLVII. p. 367.</hi>) beſchreibt daſſelbe unter dem Namen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Coruſcation,</hi></hi> und vergleicht es mit den Saͤulen und dem Glanze des Nordlichts. Etwas aͤhnliches hatte auch <hi rendition="#b">Miles</hi> an geriebnen Glasroͤhren bemerkt, <hi rendition="#b">ſ. Stralenbuͤſchel, elektriſche.</hi></p> <p>Nach Herrn <hi rendition="#b">de Luͤc</hi> Vermuthung (Ideen uͤber die Meteorol. Th. <hi rendition="#aq">II. §. 649.</hi>) entſtehen Blitz und Donner im Luftkreiſe durch ploͤtzliche Hervorbringung einer Menge von elektriſchem Fluidum, welches explodirt, weil es mit einem hohen Grade von Dichtigkeit entſteht, auf welchen es ſonſt durch kein phyſiſches Mittel gebracht werden koͤnnte. Es wird auch aus dem vollen dichten Tone des Donners ſehr wahrſcheinlich daß dabey eine große Menge einer elaſtiſchen Materie ploͤtzlich entwickelt werden und explodiren muͤſſe, weil die bloße Zertrennung der Luft durch den Fortgang des Blitzes faſt zu ſchwach ſcheint, einen Knall von dieſer Art und Heftigkeit zu erklaͤren. Man mag nun dieſe elaſtiſche Materie mit <hi rendition="#b">de Luͤc</hi> fuͤr das elektriſche Fluidum ſelbſt, oder ſonſt fuͤr eine Knallluft, annehmen, ſo kan man ſich doch auf beyde Art gar leicht Faͤlle denken, wo dieſe Materie nicht mit ſo uͤbergroßer Dichtigkeit in einen kleinen Raum gedraͤngt, ſondern ausgebreiteter entſteht und uͤbergeht, mithin ſtatt der Exploſton ein bloßes Licht ohne Donner veranlaßt.</p> </div> <div n="3"> <head>Wetterlichter, St Elmusfeuer, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Caſtor et Pollux, Ignis lambens</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Feu-Saint-Elme, Caſtor et Pollux</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Eine merkwuͤrdige Erſcheinung an den in der Luft erhabnen Koͤrpern, vorzuͤglich Metallen, da man an den Spitzen und Ecken derſelben bey einer Gewitterluft zuweilen rauſchende Flammen ſieht, welche ohne Schaden eine Zeitlang fortdauern. Vornehmlich ereignet ſich dies an den Spitzen der Maſtbaͤume und an andern hervorragenden Theilen der Schiffe bey Stuͤrmen.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [741/0751]
an den Wolken herruͤhren. Das Wetterleuchten iſt dem Lichte aͤhnlich, das im Vacuo oder in ſehr verduͤnnter Luft zwiſchen Metallplatten entſteht, die auf entgegengeſetzte Art elektriſirt ſind. Watſon (Philoſ. Trans. Vol. XLVII. p. 367.) beſchreibt daſſelbe unter dem Namen Coruſcation, und vergleicht es mit den Saͤulen und dem Glanze des Nordlichts. Etwas aͤhnliches hatte auch Miles an geriebnen Glasroͤhren bemerkt, ſ. Stralenbuͤſchel, elektriſche.
Nach Herrn de Luͤc Vermuthung (Ideen uͤber die Meteorol. Th. II. §. 649.) entſtehen Blitz und Donner im Luftkreiſe durch ploͤtzliche Hervorbringung einer Menge von elektriſchem Fluidum, welches explodirt, weil es mit einem hohen Grade von Dichtigkeit entſteht, auf welchen es ſonſt durch kein phyſiſches Mittel gebracht werden koͤnnte. Es wird auch aus dem vollen dichten Tone des Donners ſehr wahrſcheinlich daß dabey eine große Menge einer elaſtiſchen Materie ploͤtzlich entwickelt werden und explodiren muͤſſe, weil die bloße Zertrennung der Luft durch den Fortgang des Blitzes faſt zu ſchwach ſcheint, einen Knall von dieſer Art und Heftigkeit zu erklaͤren. Man mag nun dieſe elaſtiſche Materie mit de Luͤc fuͤr das elektriſche Fluidum ſelbſt, oder ſonſt fuͤr eine Knallluft, annehmen, ſo kan man ſich doch auf beyde Art gar leicht Faͤlle denken, wo dieſe Materie nicht mit ſo uͤbergroßer Dichtigkeit in einen kleinen Raum gedraͤngt, ſondern ausgebreiteter entſteht und uͤbergeht, mithin ſtatt der Exploſton ein bloßes Licht ohne Donner veranlaßt.
Wetterlichter, St Elmusfeuer, Caſtor et Pollux, Ignis lambens, Feu-Saint-Elme, Caſtor et Pollux.
Eine merkwuͤrdige Erſcheinung an den in der Luft erhabnen Koͤrpern, vorzuͤglich Metallen, da man an den Spitzen und Ecken derſelben bey einer Gewitterluft zuweilen rauſchende Flammen ſieht, welche ohne Schaden eine Zeitlang fortdauern. Vornehmlich ereignet ſich dies an den Spitzen der Maſtbaͤume und an andern hervorragenden Theilen der Schiffe bey Stuͤrmen.
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