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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Sommersonnenwende, s. Sonnenwenden.

Sonne, Sol, Soleil.

Die Sonne ist der hellste, glänzendste und für uns der wichtigste unter allen den Weltkörpern, die wir am Himmel wahrnehmen. Ihre Gegenwart über dem Horizonte verbreitet über die Erdfläche das Licht des Tages, vor dessen Glanze alle andern Gestirne verschwinden; ihre Verbergung unter dem Horizonte veranlasset die Dunkelheit der Nacht. Ihre Stralen erregen in den Körpern, die ihnen ausgesetzt sind, eine fuhlbare Wärme, welche zur Erhaltung und zum Wachsthum der organisirten Schöpfung unentbehrlich ist. Diese Wärme wird desto stärker, je länger die Körper der Sonne ausgesetzt bleiben, je mehr Stralen ihre Flächen auffassen, und je mehr sich der Einfallswinkel dieser Stralen der Größe des rechten Winkels nähert. Daher wird der verschiedene Stand der Sonne gegen die Orte der Erdfläche zugleich die Ursache der abwechselnden Taglängen, Jahrszeiten und Temperaturen, wovon die jährlich wiederkehrende Fruchtbarkeit des Bodens, die Eintheilung der Zeit, die Beschaffenheit des Klima und überhaupt ein unbeschreiblich großer Theil der menschlichen Wohlfahrt abhängt.

Die neuere Sternkunde lehrt, daß die Sonne nicht allein unsere Erde, sondern auch die übrigen Planeten und deren sämmtliche Monden oder Begleiter erleuchte. Sie zeigt auch, daß alle diese Körper, sammt den Kometen mit einander ein einziges System bilden, in welchem die Sonne den vorzüglichsten Platz einnimmt, und in der Mitte in einem Punkte ruhe, um welchen die übrigen Hauptkörper, als untergeordnete, in bestimmten Laufbahnen umgetrieben werden, s. Weltsystem. Die Sonne ist also der vornehmste Körper dieses ganzen Systems, und für alle übrigen die Quelle des Lichts, wahrscheinlich auch die Quelle der Wärme und Fruchtbarkeit.

Den Augen der Erdbewohner stellt sich die Sonne als eine kreisrunde Scheibe dar, deren Glanz aber zu lebhaft ist, als daß sie das bloße Auge ohne Gefahr der Beschädidigung


Sommerſonnenwende, ſ. Sonnenwenden.

Sonne, Sol, Soleil.

Die Sonne iſt der hellſte, glaͤnzendſte und fuͤr uns der wichtigſte unter allen den Weltkoͤrpern, die wir am Himmel wahrnehmen. Ihre Gegenwart uͤber dem Horizonte verbreitet uͤber die Erdflaͤche das Licht des Tages, vor deſſen Glanze alle andern Geſtirne verſchwinden; ihre Verbergung unter dem Horizonte veranlaſſet die Dunkelheit der Nacht. Ihre Stralen erregen in den Koͤrpern, die ihnen ausgeſetzt ſind, eine fuhlbare Waͤrme, welche zur Erhaltung und zum Wachsthum der organiſirten Schoͤpfung unentbehrlich iſt. Dieſe Waͤrme wird deſto ſtaͤrker, je laͤnger die Koͤrper der Sonne ausgeſetzt bleiben, je mehr Stralen ihre Flaͤchen auffaſſen, und je mehr ſich der Einfallswinkel dieſer Stralen der Groͤße des rechten Winkels naͤhert. Daher wird der verſchiedene Stand der Sonne gegen die Orte der Erdflaͤche zugleich die Urſache der abwechſelnden Taglaͤngen, Jahrszeiten und Temperaturen, wovon die jaͤhrlich wiederkehrende Fruchtbarkeit des Bodens, die Eintheilung der Zeit, die Beſchaffenheit des Klima und uͤberhaupt ein unbeſchreiblich großer Theil der menſchlichen Wohlfahrt abhaͤngt.

Die neuere Sternkunde lehrt, daß die Sonne nicht allein unſere Erde, ſondern auch die uͤbrigen Planeten und deren ſaͤmmtliche Monden oder Begleiter erleuchte. Sie zeigt auch, daß alle dieſe Koͤrper, ſammt den Kometen mit einander ein einziges Syſtem bilden, in welchem die Sonne den vorzuͤglichſten Platz einnimmt, und in der Mitte in einem Punkte ruhe, um welchen die uͤbrigen Hauptkoͤrper, als untergeordnete, in beſtimmten Laufbahnen umgetrieben werden, ſ. Weltſyſtem. Die Sonne iſt alſo der vornehmſte Koͤrper dieſes ganzen Syſtems, und fuͤr alle uͤbrigen die Quelle des Lichts, wahrſcheinlich auch die Quelle der Waͤrme und Fruchtbarkeit.

Den Augen der Erdbewohner ſtellt ſich die Sonne als eine kreisrunde Scheibe dar, deren Glanz aber zu lebhaft iſt, als daß ſie das bloße Auge ohne Gefahr der Beſchaͤdidigung

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[64/0074] Sommerſonnenwende, ſ. Sonnenwenden. Sonne, Sol, Soleil. Die Sonne iſt der hellſte, glaͤnzendſte und fuͤr uns der wichtigſte unter allen den Weltkoͤrpern, die wir am Himmel wahrnehmen. Ihre Gegenwart uͤber dem Horizonte verbreitet uͤber die Erdflaͤche das Licht des Tages, vor deſſen Glanze alle andern Geſtirne verſchwinden; ihre Verbergung unter dem Horizonte veranlaſſet die Dunkelheit der Nacht. Ihre Stralen erregen in den Koͤrpern, die ihnen ausgeſetzt ſind, eine fuhlbare Waͤrme, welche zur Erhaltung und zum Wachsthum der organiſirten Schoͤpfung unentbehrlich iſt. Dieſe Waͤrme wird deſto ſtaͤrker, je laͤnger die Koͤrper der Sonne ausgeſetzt bleiben, je mehr Stralen ihre Flaͤchen auffaſſen, und je mehr ſich der Einfallswinkel dieſer Stralen der Groͤße des rechten Winkels naͤhert. Daher wird der verſchiedene Stand der Sonne gegen die Orte der Erdflaͤche zugleich die Urſache der abwechſelnden Taglaͤngen, Jahrszeiten und Temperaturen, wovon die jaͤhrlich wiederkehrende Fruchtbarkeit des Bodens, die Eintheilung der Zeit, die Beſchaffenheit des Klima und uͤberhaupt ein unbeſchreiblich großer Theil der menſchlichen Wohlfahrt abhaͤngt. Die neuere Sternkunde lehrt, daß die Sonne nicht allein unſere Erde, ſondern auch die uͤbrigen Planeten und deren ſaͤmmtliche Monden oder Begleiter erleuchte. Sie zeigt auch, daß alle dieſe Koͤrper, ſammt den Kometen mit einander ein einziges Syſtem bilden, in welchem die Sonne den vorzuͤglichſten Platz einnimmt, und in der Mitte in einem Punkte ruhe, um welchen die uͤbrigen Hauptkoͤrper, als untergeordnete, in beſtimmten Laufbahnen umgetrieben werden, ſ. Weltſyſtem. Die Sonne iſt alſo der vornehmſte Koͤrper dieſes ganzen Syſtems, und fuͤr alle uͤbrigen die Quelle des Lichts, wahrſcheinlich auch die Quelle der Waͤrme und Fruchtbarkeit. Den Augen der Erdbewohner ſtellt ſich die Sonne als eine kreisrunde Scheibe dar, deren Glanz aber zu lebhaft iſt, als daß ſie das bloße Auge ohne Gefahr der Beſchaͤdidigung

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/74>, abgerufen am 25.11.2024.