nach G zu geht, als der Mittelpunkt D vorwärts gegen E rückt; und der zweymalige Stillstand zwischen EF und FG, dessen Orte im zwölften Buche des Almagests geometrisch bestimmt, und mit den Beobachtungen übereinstimmend gefunden werden. Da der Punkt D bey A langsamer, bey B schneller fortgeht, so erklären sich daraus auch die Ungleichheiten der Stillstände und Rückgänge in den verschiedenen Theilen der Bahn, wenn man CT=CM der Größe und Lage nach so annimmt, wie es die Beobachtungen verlangen.
Für Venus und Merkur folgt der Mittelpunkt D dem Umlaufe der Sonne, und der Epicykel wird in der Zeit zwischen zwo auf einerley Seite der Sonne statt findenden größten Elongationen durchlaufen. Für Merkur und Mond muß noch die Lage der Eccentricität veränderlich genommen, auch für jenen der Mittelpunkt der gleichförmigen Winkelbewegung von D zwischen C und T gesetzt, und zur Erklärung der Breiten ein Schwanken des eccentrischen Kreises supponirt werden.
Daß dies sehr verwickelt sey, läugnet Ptolemäus XIII. 2.) selbst nicht. Er sagt aber, die Weltkörper wären lange nicht so schwer zu bewegen, als es uns fiele, ihre Bewegungen zu begreifen; das Einfache im Weltbau sey von anderer Art, als in den Werken der Menschen; und hier müsse die genaue Darstellung der Phänomene allen andern Rücksichten vorgezogen werden.
Physische Mittel, alle diese wunderbaren Bewegungen zu bewirken, giebt das Almagest gar nicht an. Die Meinung von den in einander steckenden durchsichtigen Sphären, welche sich wie Zwiebelschalen drehen und die Planeten mit sich herumführen sollen, gehört vielmehr dem weit ältern Eudoxus zu. Aristoteles (Metaphys. XII. 8.) führt sie mit Beyfall an; daher die Bücher des 16ten Jahrhunderts voll von ihr sind. Eudoxus gab jedem Planeten vier Sphären, deren eine die tägliche Umdrehung, eine die eigne Bewegung, eine die Veränderungen der Breite, und noch eine die Stillstände und Rückgänge bewirkte. Da für Sonne und Mond nur drey nöthig waren, so zählte er
nach G zu geht, als der Mittelpunkt D vorwaͤrts gegen E ruͤckt; und der zweymalige Stillſtand zwiſchen EF und FG, deſſen Orte im zwoͤlften Buche des Almageſts geometriſch beſtimmt, und mit den Beobachtungen uͤbereinſtimmend gefunden werden. Da der Punkt D bey A langſamer, bey B ſchneller fortgeht, ſo erklaͤren ſich daraus auch die Ungleichheiten der Stillſtaͤnde und Ruͤckgaͤnge in den verſchiedenen Theilen der Bahn, wenn man CT=CM der Groͤße und Lage nach ſo annimmt, wie es die Beobachtungen verlangen.
Fuͤr Venus und Merkur folgt der Mittelpunkt D dem Umlaufe der Sonne, und der Epicykel wird in der Zeit zwiſchen zwo auf einerley Seite der Sonne ſtatt findenden groͤßten Elongationen durchlaufen. Fuͤr Merkur und Mond muß noch die Lage der Eccentricitaͤt veraͤnderlich genommen, auch fuͤr jenen der Mittelpunkt der gleichfoͤrmigen Winkelbewegung von D zwiſchen C und T geſetzt, und zur Erklaͤrung der Breiten ein Schwanken des eccentriſchen Kreiſes ſupponirt werden.
Daß dies ſehr verwickelt ſey, laͤugnet Ptolemaͤus XIII. 2.) ſelbſt nicht. Er ſagt aber, die Weltkoͤrper waͤren lange nicht ſo ſchwer zu bewegen, als es uns fiele, ihre Bewegungen zu begreifen; das Einfache im Weltbau ſey von anderer Art, als in den Werken der Menſchen; und hier muͤſſe die genaue Darſtellung der Phaͤnomene allen andern Ruͤckſichten vorgezogen werden.
Phyſiſche Mittel, alle dieſe wunderbaren Bewegungen zu bewirken, giebt das Almageſt gar nicht an. Die Meinung von den in einander ſteckenden durchſichtigen Sphaͤren, welche ſich wie Zwiebelſchalen drehen und die Planeten mit ſich herumfuͤhren ſollen, gehoͤrt vielmehr dem weit aͤltern Eudoxus zu. Ariſtoteles (Metaphyſ. XII. 8.) fuͤhrt ſie mit Beyfall an; daher die Buͤcher des 16ten Jahrhunderts voll von ihr ſind. Eudoxus gab jedem Planeten vier Sphaͤren, deren eine die taͤgliche Umdrehung, eine die eigne Bewegung, eine die Veraͤnderungen der Breite, und noch eine die Stillſtaͤnde und Ruͤckgaͤnge bewirkte. Da fuͤr Sonne und Mond nur drey noͤthig waren, ſo zaͤhlte er
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nach G zu geht, als der Mittelpunkt D vorwaͤrts gegen E ruͤckt; und der zweymalige Stillſtand zwiſchen EF und FG, deſſen Orte im zwoͤlften Buche des Almageſts geometriſch beſtimmt, und mit den Beobachtungen uͤbereinſtimmend gefunden werden. Da der Punkt D bey A langſamer, bey B ſchneller fortgeht, ſo erklaͤren ſich daraus auch die Ungleichheiten der Stillſtaͤnde und Ruͤckgaͤnge in den verſchiedenen Theilen der Bahn, wenn man CT=CM der Groͤße und Lage nach ſo annimmt, wie es die Beobachtungen verlangen.
Fuͤr Venus und Merkur folgt der Mittelpunkt D dem Umlaufe der Sonne, und der Epicykel wird in der Zeit zwiſchen zwo auf einerley Seite der Sonne ſtatt findenden groͤßten Elongationen durchlaufen. Fuͤr Merkur und Mond muß noch die Lage der Eccentricitaͤt veraͤnderlich genommen, auch fuͤr jenen der Mittelpunkt der gleichfoͤrmigen Winkelbewegung von D zwiſchen C und T geſetzt, und zur Erklaͤrung der Breiten ein Schwanken des eccentriſchen Kreiſes ſupponirt werden.
Daß dies ſehr verwickelt ſey, laͤugnet Ptolemaͤus XIII. 2.) ſelbſt nicht. Er ſagt aber, die Weltkoͤrper waͤren lange nicht ſo ſchwer zu bewegen, als es uns fiele, ihre Bewegungen zu begreifen; das Einfache im Weltbau ſey von anderer Art, als in den Werken der Menſchen; und hier muͤſſe die genaue Darſtellung der Phaͤnomene allen andern Ruͤckſichten vorgezogen werden.
Phyſiſche Mittel, alle dieſe wunderbaren Bewegungen zu bewirken, giebt das Almageſt gar nicht an. Die Meinung von den in einander ſteckenden durchſichtigen Sphaͤren, welche ſich wie Zwiebelſchalen drehen und die Planeten mit ſich herumfuͤhren ſollen, gehoͤrt vielmehr dem weit aͤltern Eudoxus zu. Ariſtoteles (Metaphyſ. XII. 8.) fuͤhrt ſie mit Beyfall an; daher die Buͤcher des 16ten Jahrhunderts voll von ihr ſind. Eudoxus gab jedem Planeten vier Sphaͤren, deren eine die taͤgliche Umdrehung, eine die eigne Bewegung, eine die Veraͤnderungen der Breite, und noch eine die Stillſtaͤnde und Ruͤckgaͤnge bewirkte. Da fuͤr Sonne und Mond nur drey noͤthig waren, ſo zaͤhlte er
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/718>, abgerufen am 28.07.2024.
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