Wärmestoff wirkt noch eine Zeit lang fort, so, daß die Verdampfung nicht gleich und plötzlich aufhören kan. Weil aber von außen kein Feuer mehr hinzukömmt, so wird zu dieser Verdampfung dasjenige mit verwendet, was sich vorher im Boden des Gefäßes, als freye Wärme, aufhielt. Daher kan dieser Boden der Hand wenig fühlbare Wärme mittheilen, d. h. er kan sie nicht brennen, bis das Kochen aufhört, und die dazu nöthige Verwendung oder Bindung der Wärme des Bodens wegfällt. Ist aber der Boden allzu dick, so können sich die Folgen dieser Operation, welche an der innern Fläche vorgeht, nicht bis zur äußern erstrecken, daher diese ihre ganze fühlbare Wärme behält und der Hand mittheilt.
v. Musschenbroek Introd. ad Philos. nat. To. II. §. 1455. sqq.
de Lüc Untersuchungen über die Atmosphäre rc. a. d. Franz. Leipzig 1778. gr. 8. Th. I. S. 600. Th. II. S. 427. u. f. 501. u. f.
Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre. Vierte Auflage, §. 435. 436.
Siedpunkt, s. Sieden, Thermometer.
Silber, Argentum, Argent.
Das Silber ist ein vollkommnes Metall von weißer Farbe und einem sehr schönen Glanze. Es ist von den ältern Chymisten Luna oder Diana genannt, und mit
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bezeichnet worden. Sein eigenthümliches Gewicht ist zwar beträchtlich, doch fast um die Helfte geringer, als das Gewicht des Goldes. Es wird von Bergmann 10, 552 mal größer, als das Gewicht des Wassers, angegeben, so daß ein pariser Cubikschuh von diesem Metall etwa 735 Pfund wiegt. Seine Dehnbarkeit ist ungemein groß, und es lassen sich daraus die feinsten Blättchen und dünnsten Dräthe bereiten. Die Festigkeit des Silbers nahm man sonst für geringer an, als die des Goldes, weil nach Musschenbroeks Versuchen ein Silberdrath von (1/10) Zoll Durchmesser nur 270 Pfund tragen konnte, da ein gleich dicker Golddrath auf 500 Pfund trug. Aber schon die beym Worte Cohä-
Waͤrmeſtoff wirkt noch eine Zeit lang fort, ſo, daß die Verdampfung nicht gleich und ploͤtzlich aufhoͤren kan. Weil aber von außen kein Feuer mehr hinzukoͤmmt, ſo wird zu dieſer Verdampfung dasjenige mit verwendet, was ſich vorher im Boden des Gefaͤßes, als freye Waͤrme, aufhielt. Daher kan dieſer Boden der Hand wenig fuͤhlbare Waͤrme mittheilen, d. h. er kan ſie nicht brennen, bis das Kochen aufhoͤrt, und die dazu noͤthige Verwendung oder Bindung der Waͤrme des Bodens wegfaͤllt. Iſt aber der Boden allzu dick, ſo koͤnnen ſich die Folgen dieſer Operation, welche an der innern Flaͤche vorgeht, nicht bis zur aͤußern erſtrecken, daher dieſe ihre ganze fuͤhlbare Waͤrme behaͤlt und der Hand mittheilt.
v. Muſschenbroek Introd. ad Philoſ. nat. To. II. §. 1455. ſqq.
de Luͤc Unterſuchungen uͤber die Atmoſphaͤre rc. a. d. Franz. Leipzig 1778. gr. 8. Th. I. S. 600. Th. II. S. 427. u. f. 501. u. f.
Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre. Vierte Auflage, §. 435. 436.
Siedpunkt, ſ. Sieden, Thermometer.
Silber, Argentum, Argent.
Das Silber iſt ein vollkommnes Metall von weißer Farbe und einem ſehr ſchoͤnen Glanze. Es iſt von den aͤltern Chymiſten Luna oder Diana genannt, und mit
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bezeichnet worden. Sein eigenthuͤmliches Gewicht iſt zwar betraͤchtlich, doch faſt um die Helfte geringer, als das Gewicht des Goldes. Es wird von Bergmann 10, 552 mal groͤßer, als das Gewicht des Waſſers, angegeben, ſo daß ein pariſer Cubikſchuh von dieſem Metall etwa 735 Pfund wiegt. Seine Dehnbarkeit iſt ungemein groß, und es laſſen ſich daraus die feinſten Blaͤttchen und duͤnnſten Draͤthe bereiten. Die Feſtigkeit des Silbers nahm man ſonſt fuͤr geringer an, als die des Goldes, weil nach Muſſchenbroeks Verſuchen ein Silberdrath von (1/10) Zoll Durchmeſſer nur 270 Pfund tragen konnte, da ein gleich dicker Golddrath auf 500 Pfund trug. Aber ſchon die beym Worte Cohaͤ-
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Waͤrmeſtoff wirkt noch eine Zeit lang fort, ſo, daß die Verdampfung nicht gleich und ploͤtzlich aufhoͤren kan. Weil aber von außen kein Feuer mehr hinzukoͤmmt, ſo wird zu dieſer Verdampfung dasjenige mit verwendet, was ſich vorher im Boden des Gefaͤßes, als freye Waͤrme, aufhielt. Daher kan dieſer Boden der Hand wenig fuͤhlbare Waͤrme mittheilen, d. h. er kan ſie nicht brennen, bis das Kochen aufhoͤrt, und die dazu noͤthige Verwendung oder Bindung der Waͤrme des Bodens wegfaͤllt. Iſt aber der Boden allzu dick, ſo koͤnnen ſich die Folgen dieſer Operation, welche an der innern Flaͤche vorgeht, nicht bis zur aͤußern erſtrecken, daher dieſe ihre ganze fuͤhlbare Waͤrme behaͤlt und der Hand mittheilt.
v. Muſschenbroek Introd. ad Philoſ. nat. To. II. §. 1455. ſqq.
de Luͤc Unterſuchungen uͤber die Atmoſphaͤre rc. a. d. Franz. Leipzig 1778. gr. 8. Th. I. S. 600. Th. II. S. 427. u. f. 501. u. f.
Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre. Vierte Auflage, §. 435. 436.
Siedpunkt, ſ. Sieden, Thermometer.
Silber, Argentum, Argent.
Das Silber iſt ein vollkommnes Metall von weißer Farbe und einem ſehr ſchoͤnen Glanze. Es iſt von den aͤltern Chymiſten Luna oder Diana genannt, und mit
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bezeichnet worden. Sein eigenthuͤmliches Gewicht iſt zwar betraͤchtlich, doch faſt um die Helfte geringer, als das Gewicht des Goldes. Es wird von Bergmann 10, 552 mal groͤßer, als das Gewicht des Waſſers, angegeben, ſo daß ein pariſer Cubikſchuh von dieſem Metall etwa 735 Pfund wiegt. Seine Dehnbarkeit iſt ungemein groß, und es laſſen ſich daraus die feinſten Blaͤttchen und duͤnnſten Draͤthe bereiten. Die Feſtigkeit des Silbers nahm man ſonſt fuͤr geringer an, als die des Goldes, weil nach Muſſchenbroeks Verſuchen ein Silberdrath von (1/10) Zoll Durchmeſſer nur 270 Pfund tragen konnte, da ein gleich dicker Golddrath auf 500 Pfund trug. Aber ſchon die beym Worte Cohaͤ-
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/67>, abgerufen am 25.11.2024.
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