Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Die umständliche Erklärung der Art und Weise, auf welche dieses Wanken durch die Gravitation des Erdsphäreids gegen den Mond hervorgebracht wird, machteine sehr verwickelte Berechnung der physischen Sternkunde aus, von welcher d'Alembert (Recherches sur la precession des equinoxes et sur la nutation. Paris, 1749. 4.) und de la Lande (Astron. L. XXII.) handeln. Hier ist es genug anzuführen, daß der Mond, welcher am Vorrücken der Nachtgleichen den stärksten Antheil von fast 34" hat, diesen Antheil wegen seines verschiedenen Standes gegen den Erdäquator auf eine weit ungleichere Weise hervorbringt, als die Sonne den ihrigen, und daß er dadurch nicht allein ein beständiges Zurückgehen; sondern auch eine periodische Ungleichheit desselben und eine Verwendung der Axe bewirkt, welche ihre vorige Stellung wieder erhält, wenn die Mondsknoten zu den vorigen Punkten zurückkommen. de la Lande astron. Handbuch; a. d. Franz. Leipz 1775. gr. 8. §. 794. u. f. Wanken des Monds, Libration, s. Mond (Th. III. S. 276. 277.). Wasser, Aqua, Eau. Das Wasser in seinem gewöhnlichen Zustande, und in so fern es nicht mit andern Substanzen vermischt ist, zeigt sich als eine völlig farbenlose, durchsichtige, geschmack- und geruchlose, unentzündliche tropfbare Flüßigkeit. Unter dieser Gestalt besitzt es alle die Eigenschaften, welche bey dem Worte Flüßig (Th. II. S. 321.) als Kennzeichen tropfbarer Flüßigkeiten angegeben werden, und folgt in Absicht auf Druck und Bewegung den allgemeinen Gesetzen flüßiger Körper, welche in der Hydrostatik, Hydraulik und Hydrodynamik betrachtet werden. Diese Wissenschaften haben ihre Namen vorzugsweise vom Wasser ([fremdsprachliches Material] ) erhalten, welches dabey als die gemeinste unter allen flüßigen Materien betrachtet wird.
Die umſtaͤndliche Erklaͤrung der Art und Weiſe, auf welche dieſes Wanken durch die Gravitation des Erdſphaͤreids gegen den Mond hervorgebracht wird, machteine ſehr verwickelte Berechnung der phyſiſchen Sternkunde aus, von welcher d'Alembert (Recherches ſur la préceſſion des équinoxes et ſur la nutation. Paris, 1749. 4.) und de la Lande (Aſtron. L. XXII.) handeln. Hier iſt es genug anzufuͤhren, daß der Mond, welcher am Vorruͤcken der Nachtgleichen den ſtaͤrkſten Antheil von faſt 34″ hat, dieſen Antheil wegen ſeines verſchiedenen Standes gegen den Erdaͤquator auf eine weit ungleichere Weiſe hervorbringt, als die Sonne den ihrigen, und daß er dadurch nicht allein ein beſtaͤndiges Zuruͤckgehen; ſondern auch eine periodiſche Ungleichheit deſſelben und eine Verwendung der Axe bewirkt, welche ihre vorige Stellung wieder erhaͤlt, wenn die Mondsknoten zu den vorigen Punkten zuruͤckkommen. de la Lande aſtron. Handbuch; a. d. Franz. Leipz 1775. gr. 8. §. 794. u. f. Wanken des Monds, Libration, ſ. Mond (Th. III. S. 276. 277.). Waſſer, Aqua, Eau. Das Waſſer in ſeinem gewoͤhnlichen Zuſtande, und in ſo fern es nicht mit andern Subſtanzen vermiſcht iſt, zeigt ſich als eine voͤllig farbenloſe, durchſichtige, geſchmack- und geruchloſe, unentzuͤndliche tropfbare Fluͤßigkeit. Unter dieſer Geſtalt beſitzt es alle die Eigenſchaften, welche bey dem Worte Fluͤßig (Th. II. S. 321.) als Kennzeichen tropfbarer Fluͤßigkeiten angegeben werden, und folgt in Abſicht auf Druck und Bewegung den allgemeinen Geſetzen fluͤßiger Koͤrper, welche in der Hydroſtatik, Hydraulik und Hydrodynamik betrachtet werden. Dieſe Wiſſenſchaften haben ihre Namen vorzugsweiſe vom Waſſer ([fremdsprachliches Material] ) erhalten, welches dabey als die gemeinſte unter allen fluͤßigen Materien betrachtet wird. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0635" xml:id="P.4.625" n="625"/><lb/> nur 23° 27′ 50″ betragen wird. Dagegen wird dieſe Schiefe im Jahre 1801 wieder uͤber 23° 28′ ſteigen, obgleich ihre mittlere Groͤße bis dahin vielmehr abnehmen muß, <hi rendition="#b">ſ. Schiefe der Ekliptik.</hi></p> <p>Die umſtaͤndliche Erklaͤrung der Art und Weiſe, auf welche dieſes Wanken durch die Gravitation des Erdſphaͤreids gegen den Mond hervorgebracht wird, machteine ſehr verwickelte Berechnung der phyſiſchen Sternkunde aus, von welcher <hi rendition="#b">d'Alembert</hi> (<hi rendition="#aq">Recherches ſur la préceſſion des équinoxes et ſur la nutation. Paris, 1749. 4.</hi>) und <hi rendition="#b">de la Lande</hi> (<hi rendition="#aq">Aſtron. L. XXII.</hi>) handeln. Hier iſt es genug anzufuͤhren, daß der Mond, welcher am Vorruͤcken der Nachtgleichen den ſtaͤrkſten Antheil von faſt 34″ hat, dieſen Antheil wegen ſeines verſchiedenen Standes gegen den Erdaͤquator auf eine weit ungleichere Weiſe hervorbringt, als die Sonne den ihrigen, und daß er dadurch nicht allein ein beſtaͤndiges Zuruͤckgehen; ſondern auch eine periodiſche Ungleichheit deſſelben und eine Verwendung der Axe bewirkt, welche ihre vorige Stellung wieder erhaͤlt, wenn die Mondsknoten zu den vorigen Punkten zuruͤckkommen.</p> <p><hi rendition="#b">de la Lande</hi> aſtron. Handbuch; a. d. Franz. Leipz 1775. gr. 8. §. 794. u. f.</p> </div> <div n="3"> <head>Wanken des Monds, Libration, ſ. Mond</head><lb/> <p>(Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 276. 277.).</p> </div> <div n="3"> <head>Waſſer, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Aqua</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Eau</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Das Waſſer in ſeinem gewoͤhnlichen Zuſtande, und in ſo fern es nicht mit andern Subſtanzen vermiſcht iſt, zeigt ſich als eine voͤllig farbenloſe, durchſichtige, geſchmack- und geruchloſe, unentzuͤndliche tropfbare Fluͤßigkeit. Unter dieſer Geſtalt beſitzt es alle die Eigenſchaften, welche bey dem Worte <hi rendition="#b">Fluͤßig</hi> (Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 321.) als Kennzeichen tropfbarer Fluͤßigkeiten angegeben werden, und folgt in Abſicht auf Druck und Bewegung den allgemeinen Geſetzen fluͤßiger Koͤrper, welche in der Hydroſtatik, Hydraulik und Hydrodynamik betrachtet werden. Dieſe Wiſſenſchaften haben ihre Namen vorzugsweiſe vom Waſſer (<foreign xml:lang="grc"><gap reason="fm"/><note type="editorial">u(/dwr</note></foreign>) erhalten, welches dabey als die gemeinſte unter allen fluͤßigen Materien betrachtet wird.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [625/0635]
nur 23° 27′ 50″ betragen wird. Dagegen wird dieſe Schiefe im Jahre 1801 wieder uͤber 23° 28′ ſteigen, obgleich ihre mittlere Groͤße bis dahin vielmehr abnehmen muß, ſ. Schiefe der Ekliptik.
Die umſtaͤndliche Erklaͤrung der Art und Weiſe, auf welche dieſes Wanken durch die Gravitation des Erdſphaͤreids gegen den Mond hervorgebracht wird, machteine ſehr verwickelte Berechnung der phyſiſchen Sternkunde aus, von welcher d'Alembert (Recherches ſur la préceſſion des équinoxes et ſur la nutation. Paris, 1749. 4.) und de la Lande (Aſtron. L. XXII.) handeln. Hier iſt es genug anzufuͤhren, daß der Mond, welcher am Vorruͤcken der Nachtgleichen den ſtaͤrkſten Antheil von faſt 34″ hat, dieſen Antheil wegen ſeines verſchiedenen Standes gegen den Erdaͤquator auf eine weit ungleichere Weiſe hervorbringt, als die Sonne den ihrigen, und daß er dadurch nicht allein ein beſtaͤndiges Zuruͤckgehen; ſondern auch eine periodiſche Ungleichheit deſſelben und eine Verwendung der Axe bewirkt, welche ihre vorige Stellung wieder erhaͤlt, wenn die Mondsknoten zu den vorigen Punkten zuruͤckkommen.
de la Lande aſtron. Handbuch; a. d. Franz. Leipz 1775. gr. 8. §. 794. u. f.
Wanken des Monds, Libration, ſ. Mond
(Th. III. S. 276. 277.).
Waſſer, Aqua, Eau.
Das Waſſer in ſeinem gewoͤhnlichen Zuſtande, und in ſo fern es nicht mit andern Subſtanzen vermiſcht iſt, zeigt ſich als eine voͤllig farbenloſe, durchſichtige, geſchmack- und geruchloſe, unentzuͤndliche tropfbare Fluͤßigkeit. Unter dieſer Geſtalt beſitzt es alle die Eigenſchaften, welche bey dem Worte Fluͤßig (Th. II. S. 321.) als Kennzeichen tropfbarer Fluͤßigkeiten angegeben werden, und folgt in Abſicht auf Druck und Bewegung den allgemeinen Geſetzen fluͤßiger Koͤrper, welche in der Hydroſtatik, Hydraulik und Hydrodynamik betrachtet werden. Dieſe Wiſſenſchaften haben ihre Namen vorzugsweiſe vom Waſſer (_ ) erhalten, welches dabey als die gemeinſte unter allen fluͤßigen Materien betrachtet wird.
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