nur 6 mal geringer, u. s. w. Nun kan man zwar sagen, dies sey noch immer genug, um die Hitze der Flamme zu erzeugen; es fällt aber doch der vormalige auffallende Unterschied weg, der wohl manchen Naturforscher mag bewogen haben, Crawfords Vorstellungen Beyfall zu geben.
Was Crawford Veränderung der Capacität nennt, das drücken andere, meines Erachtens schicklicher, durch Bindung oder Entbindung mehrerer latenten, chymisch vereinigten Wärme u. s. w. aus. Dieser Vorstellungsart bedient sich auch de Lüc, s. Feuer, Wärme Hiebey kömmt nun die Frage wieder, ob sich aus den durch Mengung gefundenen Verhältnissen der specifischen Wärme ein sicherer Schluß auf die Verhältnisse der absoluten Wärmemengen in den Körpern machen lasse, wenn man diese latente Wärme mit darunter begreift? Im Ganzen genommen, scheinen zwar flüßige Materien mehr specifische Wärme zu haben, als feste, Dämpfe mehr, als flüßige Körper, Luftgattungen mehr, als Dämpfe, wie z. B. die specifische Wärme beym Eise (9/10), beym Wasser 1, beym Wasserdampfe 1 1/2, bey dephlogistisirter Luft 4 3/4 angegeben ist. Die Tabelle zeigt aber auch Ausnahmen, und wir sind überhaupt noch nicht weit genug, um hierüber zu entscheiden.
Der Hauptsatz der crawfordschen Theorie, daß durch Verbindung mit Phlogiston die Capacität jedes Körpers vermindert werde, leidet nach den Versuchen in der neuen Ausgabe seines Werks ebenfalls viele Ausnahmen, und kan daher kein allgemeines Naturgesetz seyn. Es wird z. B. die comparative Wärme
der Steinkohle . . . . .
0,27777
der gebrannten Steinkohlen .
0,19230
der Asche von dieser . . .
0,18522
angegeben, da doch dem Gesetze zufolge diese Capacität bey der Asche größer seyn sollte, als bey der ungebrannten mit ihrem Phlogiston noch verbundnen Kohle selbst.
Wenn nun gleich in diesen Folgerungen, die man aus den Versuchen über die specifische Wärme zu ziehen gesucht hat, noch viel Ungewißheit und Dunkelheit herrscht, so bleiben doch die Versuche an sich ungemein wichtig. Sie zeigen
nur 6 mal geringer, u. ſ. w. Nun kan man zwar ſagen, dies ſey noch immer genug, um die Hitze der Flamme zu erzeugen; es faͤllt aber doch der vormalige auffallende Unterſchied weg, der wohl manchen Naturforſcher mag bewogen haben, Crawfords Vorſtellungen Beyfall zu geben.
Was Crawford Veraͤnderung der Capacitaͤt nennt, das druͤcken andere, meines Erachtens ſchicklicher, durch Bindung oder Entbindung mehrerer latenten, chymiſch vereinigten Waͤrme u. ſ. w. aus. Dieſer Vorſtellungsart bedient ſich auch de Luͤc, ſ. Feuer, Waͤrme Hiebey koͤmmt nun die Frage wieder, ob ſich aus den durch Mengung gefundenen Verhaͤltniſſen der ſpecifiſchen Waͤrme ein ſicherer Schluß auf die Verhaͤltniſſe der abſoluten Waͤrmemengen in den Koͤrpern machen laſſe, wenn man dieſe latente Waͤrme mit darunter begreift? Im Ganzen genommen, ſcheinen zwar fluͤßige Materien mehr ſpecifiſche Waͤrme zu haben, als feſte, Daͤmpfe mehr, als fluͤßige Koͤrper, Luftgattungen mehr, als Daͤmpfe, wie z. B. die ſpecifiſche Waͤrme beym Eiſe (9/10), beym Waſſer 1, beym Waſſerdampfe 1 1/2, bey dephlogiſtiſirter Luft 4 3/4 angegeben iſt. Die Tabelle zeigt aber auch Ausnahmen, und wir ſind uͤberhaupt noch nicht weit genug, um hieruͤber zu entſcheiden.
Der Hauptſatz der crawfordſchen Theorie, daß durch Verbindung mit Phlogiſton die Capacitaͤt jedes Koͤrpers vermindert werde, leidet nach den Verſuchen in der neuen Ausgabe ſeines Werks ebenfalls viele Ausnahmen, und kan daher kein allgemeines Naturgeſetz ſeyn. Es wird z. B. die comparative Waͤrme
der Steinkohle . . . . .
0,27777
der gebrannten Steinkohlen .
0,19230
der Aſche von dieſer . . .
0,18522
angegeben, da doch dem Geſetze zufolge dieſe Capacitaͤt bey der Aſche groͤßer ſeyn ſollte, als bey der ungebrannten mit ihrem Phlogiſton noch verbundnen Kohle ſelbſt.
Wenn nun gleich in dieſen Folgerungen, die man aus den Verſuchen uͤber die ſpecifiſche Waͤrme zu ziehen geſucht hat, noch viel Ungewißheit und Dunkelheit herrſcht, ſo bleiben doch die Verſuche an ſich ungemein wichtig. Sie zeigen
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nur 6 mal geringer, u. ſ. w. Nun kan man zwar ſagen, dies ſey noch immer genug, um die Hitze der Flamme zu erzeugen; es faͤllt aber doch der vormalige auffallende Unterſchied weg, der wohl manchen Naturforſcher mag bewogen haben, Crawfords Vorſtellungen Beyfall zu geben.
Was Crawford Veraͤnderung der Capacitaͤt nennt, das druͤcken andere, meines Erachtens ſchicklicher, durch Bindung oder Entbindung mehrerer latenten, chymiſch vereinigten Waͤrme u. ſ. w. aus. Dieſer Vorſtellungsart bedient ſich auch de Luͤc, ſ. Feuer, Waͤrme Hiebey koͤmmt nun die Frage wieder, ob ſich aus den durch Mengung gefundenen Verhaͤltniſſen der ſpecifiſchen Waͤrme ein ſicherer Schluß auf die Verhaͤltniſſe der abſoluten Waͤrmemengen in den Koͤrpern machen laſſe, wenn man dieſe latente Waͤrme mit darunter begreift? Im Ganzen genommen, ſcheinen zwar fluͤßige Materien mehr ſpecifiſche Waͤrme zu haben, als feſte, Daͤmpfe mehr, als fluͤßige Koͤrper, Luftgattungen mehr, als Daͤmpfe, wie z. B. die ſpecifiſche Waͤrme beym Eiſe (9/10), beym Waſſer 1, beym Waſſerdampfe 1 1/2, bey dephlogiſtiſirter Luft 4 3/4 angegeben iſt. Die Tabelle zeigt aber auch Ausnahmen, und wir ſind uͤberhaupt noch nicht weit genug, um hieruͤber zu entſcheiden.
Der Hauptſatz der crawfordſchen Theorie, daß durch Verbindung mit Phlogiſton die Capacitaͤt jedes Koͤrpers vermindert werde, leidet nach den Verſuchen in der neuen Ausgabe ſeines Werks ebenfalls viele Ausnahmen, und kan daher kein allgemeines Naturgeſetz ſeyn. Es wird z. B. die comparative Waͤrme der Steinkohle . . . . . 0,27777
der gebrannten Steinkohlen . 0,19230
der Aſche von dieſer . . . 0,18522
angegeben, da doch dem Geſetze zufolge dieſe Capacitaͤt bey der Aſche groͤßer ſeyn ſollte, als bey der ungebrannten mit ihrem Phlogiſton noch verbundnen Kohle ſelbſt.
Wenn nun gleich in dieſen Folgerungen, die man aus den Verſuchen uͤber die ſpecifiſche Waͤrme zu ziehen geſucht hat, noch viel Ungewißheit und Dunkelheit herrſcht, ſo bleiben doch die Verſuche an ſich ungemein wichtig. Sie zeigen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/591>, abgerufen am 25.11.2024.
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