gefallen, der kan für Bindung, Vermehrung, für Entbindung, Verminderung der Capacität, der specifischen oder comparativen Wärme, setzen.
1. Wenn feste Körper in den Zustand der Flüssigkeit übergehen, so binden sie mehr Wärmestof: wenn flüßige fest werden, so entbindet sich aus ihnen fühlbare Wärme.
Herr de Lüc (Unters. über die Atmosph. Th. I. § 438. e--g. Neue Ideen über die Meteorologie, §. 179.) ließ im Winter von 1754--1755 Wasser in Trinkgläsern worein er Thermometer gestellt hatte, gefrieren und bis unter den Eispunkt erkalten. Als er dieses Eis ans Feuer brachte, stiegen die Thermometer bis an den Eispunkt, aber nicht höher, so lang noch eine Eisrinde um ihre Kugeln vorhanden war. Alle übrige fühlbare Wärme ward vom schmelzenden Eise verschluckt und gebunden, ohne auf die Thermometer wirken zu können. Fast zu gleicher Zeit machte D. Black in Edinburgh diese Entdeckung, die er schon 1757 in seinen Vorlesungen vortrug, ohne sie doch öffentlich bekannt zu machen. Er bestimmte durch eine schöne Experimentaluntersuchung, welche Crawford nachher in seinen Versuchen und Beobachtungen rc. angeführt hat, daß eine Masse Eis von 32 Grad Temperatur nach Fahrenheit mit einer gleichen Masse Wasser von 172 Grad vermischt, ganz schmelze, und die Mischung doch nur die Temperatur von 32 Grad behalte, daß also 140 Grad Wärme blos aufs Schmelzen verwendet, und im flüßigen Wasser gebunden werden.
Diese Entdeckungen blieben lange Zeit unbemerkt, bis Herr Wilke im Jahre 1772., ohne von seinen Vorgängern etwas zu wissen, das nemliche fand (s. Schwed. Abhandl. 34. B. S. 93. ingl. Neue schwed. Abhandl. Jahr 1782. II. Th.), und es mit der richtigen Erklärung zuerst öffentlich bekannt machte. Er bestimmte die Wärme, welche beym Schmelzen des Schnees fürs Thermometer verlohren geht, auf 72 Grad der schwedischen Scale, (129 3/5 oder fast 130 Grad nach Fahr.), also etwas geringer, als nach Blacks Versuchen. Diese 72 Grad, sagt er, gehen nur aufs
gefallen, der kan fuͤr Bindung, Vermehrung, fuͤr Entbindung, Verminderung der Capacitaͤt, der ſpecifiſchen oder comparativen Waͤrme, ſetzen.
1. Wenn feſte Koͤrper in den Zuſtand der Fluͤſſigkeit uͤbergehen, ſo binden ſie mehr Waͤrmeſtof: wenn fluͤßige feſt werden, ſo entbindet ſich aus ihnen fuͤhlbare Waͤrme.
Herr de Luͤc (Unterſ. uͤber die Atmoſph. Th. I. § 438. e—g. Neue Ideen uͤber die Meteorologie, §. 179.) ließ im Winter von 1754—1755 Waſſer in Trinkglaͤſern worein er Thermometer geſtellt hatte, gefrieren und bis unter den Eispunkt erkalten. Als er dieſes Eis ans Feuer brachte, ſtiegen die Thermometer bis an den Eispunkt, aber nicht hoͤher, ſo lang noch eine Eisrinde um ihre Kugeln vorhanden war. Alle uͤbrige fuͤhlbare Waͤrme ward vom ſchmelzenden Eiſe verſchluckt und gebunden, ohne auf die Thermometer wirken zu koͤnnen. Faſt zu gleicher Zeit machte D. Black in Edinburgh dieſe Entdeckung, die er ſchon 1757 in ſeinen Vorleſungen vortrug, ohne ſie doch oͤffentlich bekannt zu machen. Er beſtimmte durch eine ſchoͤne Experimentalunterſuchung, welche Crawford nachher in ſeinen Verſuchen und Beobachtungen rc. angefuͤhrt hat, daß eine Maſſe Eis von 32 Grad Temperatur nach Fahrenheit mit einer gleichen Maſſe Waſſer von 172 Grad vermiſcht, ganz ſchmelze, und die Miſchung doch nur die Temperatur von 32 Grad behalte, daß alſo 140 Grad Waͤrme blos aufs Schmelzen verwendet, und im fluͤßigen Waſſer gebunden werden.
Dieſe Entdeckungen blieben lange Zeit unbemerkt, bis Herr Wilke im Jahre 1772., ohne von ſeinen Vorgaͤngern etwas zu wiſſen, das nemliche fand (ſ. Schwed. Abhandl. 34. B. S. 93. ingl. Neue ſchwed. Abhandl. Jahr 1782. II. Th.), und es mit der richtigen Erklaͤrung zuerſt oͤffentlich bekannt machte. Er beſtimmte die Waͤrme, welche beym Schmelzen des Schnees fuͤrs Thermometer verlohren geht, auf 72 Grad der ſchwediſchen Scale, (129 3/5 oder faſt 130 Grad nach Fahr.), alſo etwas geringer, als nach Blacks Verſuchen. Dieſe 72 Grad, ſagt er, gehen nur aufs
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gefallen, der kan fuͤr Bindung, Vermehrung, fuͤr Entbindung, Verminderung der Capacitaͤt, der ſpecifiſchen oder comparativen Waͤrme, ſetzen.
1. Wenn feſte Koͤrper in den Zuſtand der Fluͤſſigkeit uͤbergehen, ſo binden ſie mehr Waͤrmeſtof: wenn fluͤßige feſt werden, ſo entbindet ſich aus ihnen fuͤhlbare Waͤrme.
Herr de Luͤc (Unterſ. uͤber die Atmoſph. Th. I. § 438. e—g. Neue Ideen uͤber die Meteorologie, §. 179.) ließ im Winter von 1754—1755 Waſſer in Trinkglaͤſern worein er Thermometer geſtellt hatte, gefrieren und bis unter den Eispunkt erkalten. Als er dieſes Eis ans Feuer brachte, ſtiegen die Thermometer bis an den Eispunkt, aber nicht hoͤher, ſo lang noch eine Eisrinde um ihre Kugeln vorhanden war. Alle uͤbrige fuͤhlbare Waͤrme ward vom ſchmelzenden Eiſe verſchluckt und gebunden, ohne auf die Thermometer wirken zu koͤnnen. Faſt zu gleicher Zeit machte D. Black in Edinburgh dieſe Entdeckung, die er ſchon 1757 in ſeinen Vorleſungen vortrug, ohne ſie doch oͤffentlich bekannt zu machen. Er beſtimmte durch eine ſchoͤne Experimentalunterſuchung, welche Crawford nachher in ſeinen Verſuchen und Beobachtungen rc. angefuͤhrt hat, daß eine Maſſe Eis von 32 Grad Temperatur nach Fahrenheit mit einer gleichen Maſſe Waſſer von 172 Grad vermiſcht, ganz ſchmelze, und die Miſchung doch nur die Temperatur von 32 Grad behalte, daß alſo 140 Grad Waͤrme blos aufs Schmelzen verwendet, und im fluͤßigen Waſſer gebunden werden.
Dieſe Entdeckungen blieben lange Zeit unbemerkt, bis Herr Wilke im Jahre 1772., ohne von ſeinen Vorgaͤngern etwas zu wiſſen, das nemliche fand (ſ. Schwed. Abhandl. 34. B. S. 93. ingl. Neue ſchwed. Abhandl. Jahr 1782. II. Th.), und es mit der richtigen Erklaͤrung zuerſt oͤffentlich bekannt machte. Er beſtimmte die Waͤrme, welche beym Schmelzen des Schnees fuͤrs Thermometer verlohren geht, auf 72 Grad der ſchwediſchen Scale, (129 3/5 oder faſt 130 Grad nach Fahr.), alſo etwas geringer, als nach Blacks Verſuchen. Dieſe 72 Grad, ſagt er, gehen nur aufs
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/568>, abgerufen am 29.06.2024.
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