Verwandtschaft habe oder ein Bestreben äußere, sich mit ihnen zu vereinigen.
Dieser Wärmestof ist auf unserer Erde überall verbreitet. Da er alle Stoffe durchdringt, so ist ein wärmeleerer Raum eben so wenig physisch gedenkbar, als ein luftleerer Raum gedenkbar wäre, wenn es keine für die Luft impermeable Gefäße gäbe. Es ist also unmöglich, eine absolute Kälte hervorzubringen, und jeder Körper behält bey allen möglichen Verminderungen seiner Wärme immer noch einen ihm eignen Wärmegehalt. Es kan hier nur vom Mehrern und Mindern die Rede seyn, von Zuständen, die unaufhörlich wechseln, da bey der großen Beweglichkeit des Wärmestofs, seinem steten Streben nach Mittheilung und der immer veränderten Einwirkung der Sonnenstralen, die Temperatur der Körper alle Augenblicke geändert wird.
Dennoch ist der Wärmestof eine irdische Materie. Man hat keine Ursache, seinen Ursprung aus der Sonne herzuleiten, da die Sonnenstralen ihn nicht herbeyführen, sondern nur erregen, wenn er schon vorher in den Körpern befindlich ist. Mithin werden ihm wohl auch die Eigenschaften aller irdischen Stoffe, unter andern Schwere und Anziehung, zukommen.
Seine Schwere hat doch schon Boerhaave (Elem. Chym. I. 175 et 306.) bezweifelt, weil im ganzen Weltraume das Feuer gleichförmig verbreitet sey, da es sich durch die Wirkung der Schwere um die Weltkörper herum würde verdichten müssen. Daher sey glaublich, daß es blos Elasticität besitze, und nach keiner bestimmten Gegend besonders getrieben werde (Ignem forte non esse gravem, sed indeterminatum ad ulla loca. Hinc ergo ex se non habere vim, nisi aequabiliter se expandendi quaquaversum, sine particulari in ullam plagam determinatione). Dies gründet sich aber blos auf Boerhaave's willkührlich angenommenen Begrif eines mechanisch wirkenden Elementarfeuers ohne Anziehung und Verwandtschaften. Dagegen haben andere bey Abwägung glühender oder stark erhitzter Körper eine wirkliche Vermehrung des Gewichts durchs
Verwandtſchaft habe oder ein Beſtreben aͤußere, ſich mit ihnen zu vereinigen.
Dieſer Waͤrmeſtof iſt auf unſerer Erde uͤberall verbreitet. Da er alle Stoffe durchdringt, ſo iſt ein waͤrmeleerer Raum eben ſo wenig phyſiſch gedenkbar, als ein luftleerer Raum gedenkbar waͤre, wenn es keine fuͤr die Luft impermeable Gefaͤße gaͤbe. Es iſt alſo unmoͤglich, eine abſolute Kaͤlte hervorzubringen, und jeder Koͤrper behaͤlt bey allen moͤglichen Verminderungen ſeiner Waͤrme immer noch einen ihm eignen Waͤrmegehalt. Es kan hier nur vom Mehrern und Mindern die Rede ſeyn, von Zuſtaͤnden, die unaufhoͤrlich wechſeln, da bey der großen Beweglichkeit des Waͤrmeſtofs, ſeinem ſteten Streben nach Mittheilung und der immer veraͤnderten Einwirkung der Sonnenſtralen, die Temperatur der Koͤrper alle Augenblicke geaͤndert wird.
Dennoch iſt der Waͤrmeſtof eine irdiſche Materie. Man hat keine Urſache, ſeinen Urſprung aus der Sonne herzuleiten, da die Sonnenſtralen ihn nicht herbeyfuͤhren, ſondern nur erregen, wenn er ſchon vorher in den Koͤrpern befindlich iſt. Mithin werden ihm wohl auch die Eigenſchaften aller irdiſchen Stoffe, unter andern Schwere und Anziehung, zukommen.
Seine Schwere hat doch ſchon Boerhaave (Elem. Chym. I. 175 et 306.) bezweifelt, weil im ganzen Weltraume das Feuer gleichfoͤrmig verbreitet ſey, da es ſich durch die Wirkung der Schwere um die Weltkoͤrper herum wuͤrde verdichten muͤſſen. Daher ſey glaublich, daß es blos Elaſticitaͤt beſitze, und nach keiner beſtimmten Gegend beſonders getrieben werde (Ignem forte non eſſe gravem, ſed indeterminatum ad ulla loca. Hinc ergo ex ſe non habere vim, niſi aequabiliter ſe expandendi quaquaverſum, ſine particulari in ullam plagam determinatione). Dies gruͤndet ſich aber blos auf Boerhaave's willkuͤhrlich angenommenen Begrif eines mechaniſch wirkenden Elementarfeuers ohne Anziehung und Verwandtſchaften. Dagegen haben andere bey Abwaͤgung gluͤhender oder ſtark erhitzter Koͤrper eine wirkliche Vermehrung des Gewichts durchs
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Verwandtſchaft habe oder ein Beſtreben aͤußere, ſich mit ihnen zu vereinigen.
Dieſer Waͤrmeſtof iſt auf unſerer Erde uͤberall verbreitet. Da er alle Stoffe durchdringt, ſo iſt ein waͤrmeleerer Raum eben ſo wenig phyſiſch gedenkbar, als ein luftleerer Raum gedenkbar waͤre, wenn es keine fuͤr die Luft impermeable Gefaͤße gaͤbe. Es iſt alſo unmoͤglich, eine abſolute Kaͤlte hervorzubringen, und jeder Koͤrper behaͤlt bey allen moͤglichen Verminderungen ſeiner Waͤrme immer noch einen ihm eignen Waͤrmegehalt. Es kan hier nur vom Mehrern und Mindern die Rede ſeyn, von Zuſtaͤnden, die unaufhoͤrlich wechſeln, da bey der großen Beweglichkeit des Waͤrmeſtofs, ſeinem ſteten Streben nach Mittheilung und der immer veraͤnderten Einwirkung der Sonnenſtralen, die Temperatur der Koͤrper alle Augenblicke geaͤndert wird.
Dennoch iſt der Waͤrmeſtof eine irdiſche Materie. Man hat keine Urſache, ſeinen Urſprung aus der Sonne herzuleiten, da die Sonnenſtralen ihn nicht herbeyfuͤhren, ſondern nur erregen, wenn er ſchon vorher in den Koͤrpern befindlich iſt. Mithin werden ihm wohl auch die Eigenſchaften aller irdiſchen Stoffe, unter andern Schwere und Anziehung, zukommen.
Seine Schwere hat doch ſchon Boerhaave (Elem. Chym. I. 175 et 306.) bezweifelt, weil im ganzen Weltraume das Feuer gleichfoͤrmig verbreitet ſey, da es ſich durch die Wirkung der Schwere um die Weltkoͤrper herum wuͤrde verdichten muͤſſen. Daher ſey glaublich, daß es blos Elaſticitaͤt beſitze, und nach keiner beſtimmten Gegend beſonders getrieben werde (Ignem forte non eſſe gravem, ſed indeterminatum ad ulla loca. Hinc ergo ex ſe non habere vim, niſi aequabiliter ſe expandendi quaquaverſum, ſine particulari in ullam plagam determinatione). Dies gruͤndet ſich aber blos auf Boerhaave's willkuͤhrlich angenommenen Begrif eines mechaniſch wirkenden Elementarfeuers ohne Anziehung und Verwandtſchaften. Dagegen haben andere bey Abwaͤgung gluͤhender oder ſtark erhitzter Koͤrper eine wirkliche Vermehrung des Gewichts durchs
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/556>, abgerufen am 28.07.2024.
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