Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Offenbar sind diese elektrischen Erscheinungen blos begleitende Umstände. Nur einige, welche lieber die ganze Natur durch Elektricität erklären möchten, haben aus dieser Quelle den Ursprung der Vulkane selbst herleiten wollen. Beccaria (Lettere del l'elettr. p. 226.) drückt sich zwar hierüber sehr gemäßigt aus, und begnügt sich, Nachrichten von Blitzen aus Vulkanen beyzubringen: auch Hamilton (Beobacht. über den Vesuv, den Aetna u. a. Vulkane; aus dem Engl. Berl. 1773. 8. S. 182 u. f.) schränkt sich auf solche Nachrichten ein, ob ihm gleich die Meinung vom elektrischen Ursprunge der Vulkane insgemein beygelegt wird. Aber die hauptsächlichsten Vertheidiger dieser Erklärung sind der Abbe Bertholon de St. Lazare (Journal de physique de l'Abbe Rozier, Aoaut. 1779.) und der neapolitanische Leibarzt Giovanni Vivenzio (Istoria e teoria de tremuoti. Napoli, 1783. 8maj.), welche Erdbeben und Vulkane lediglich der Elektricität zuschreiben, und als Gegenmittel wider dieselben eiserne an beyden Enden zugespitzte und unter der Erde in mehrere Zweige ausgebreitete Stangen, unter dem Namen der Para-tremblemens de terre und Para-Volcans aufzurichten, vorschlagen. Man hat dabey noch angeführt, daß unmittelbar nach den Ausbrüchen die Vegetation äußerst lebhaft wird, (welches allerdings Folge der Elektricität ist), daß die Vulkane hohe hervorragende Gegenstände sind, nahe am Wasser liegen, viel Metallisches enthalten u.s.w. Allein es ist doch augenscheinlich bey den Vulkanen ein Vorrath brennender Stoffe vorhanden, der nicht
Offenbar ſind dieſe elektriſchen Erſcheinungen blos begleitende Umſtaͤnde. Nur einige, welche lieber die ganze Natur durch Elektricitaͤt erklaͤren moͤchten, haben aus dieſer Quelle den Urſprung der Vulkane ſelbſt herleiten wollen. Beccaria (Lettere del l'elettr. p. 226.) druͤckt ſich zwar hieruͤber ſehr gemaͤßigt aus, und begnuͤgt ſich, Nachrichten von Blitzen aus Vulkanen beyzubringen: auch Hamilton (Beobacht. uͤber den Veſuv, den Aetna u. a. Vulkane; aus dem Engl. Berl. 1773. 8. S. 182 u. f.) ſchraͤnkt ſich auf ſolche Nachrichten ein, ob ihm gleich die Meinung vom elektriſchen Urſprunge der Vulkane insgemein beygelegt wird. Aber die hauptſaͤchlichſten Vertheidiger dieſer Erklaͤrung ſind der Abbé Bertholon de St. Lazare (Journal de phyſique de l'Abbé Rozier, Août. 1779.) und der neapolitaniſche Leibarzt Giovanni Vivenzio (Iſtoria e teoria de tremuoti. Napoli, 1783. 8maj.), welche Erdbeben und Vulkane lediglich der Elektricitaͤt zuſchreiben, und als Gegenmittel wider dieſelben eiſerne an beyden Enden zugeſpitzte und unter der Erde in mehrere Zweige ausgebreitete Stangen, unter dem Namen der Para-tremblemens de terre und Para-Volcans aufzurichten, vorſchlagen. Man hat dabey noch angefuͤhrt, daß unmittelbar nach den Ausbruͤchen die Vegetation aͤußerſt lebhaft wird, (welches allerdings Folge der Elektricitaͤt iſt), daß die Vulkane hohe hervorragende Gegenſtaͤnde ſind, nahe am Waſſer liegen, viel Metalliſches enthalten u.ſ.w. Allein es iſt doch augenſcheinlich bey den Vulkanen ein Vorrath brennender Stoffe vorhanden, der nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0531" xml:id="P.4.521" n="521"/><lb/> aber eine der ſtaͤrkſten und ploͤtzlichſten Erhitzungen eines großen Theils der Atmoſphaͤre erfolgt. Ueberdies ſind Rauch und Flamme Leiter der Elektricitaͤt, durch deren ſchnelle Erhebung die Erde mit den obern Regionen des Luftkreiſes in Verbindung geſetzt wird, wodurch ein haͤufiger Uebergang der Elektricitaͤt, und zwar nicht ſtillſchweigend, ſondern durch Funken oder Blitze, wegen der Geſtalt der Rauchwolken und wegen der ſie trennenden Luft, entſtehen muß. <hi rendition="#b">Hamilton</hi> verſichert auch, daß bey heftigen Ausbruͤchen viele <hi rendition="#b">Feuerkugeln</hi> fallen, und alle dieſe Luftfeuer in Neapel <hi rendition="#aq">Ferilli</hi> genannt werden.</p> <p>Offenbar ſind dieſe elektriſchen Erſcheinungen blos begleitende Umſtaͤnde. Nur einige, welche lieber die ganze Natur durch Elektricitaͤt erklaͤren moͤchten, haben aus dieſer Quelle den Urſprung der Vulkane ſelbſt herleiten wollen. <hi rendition="#b">Beccaria</hi> (<hi rendition="#aq">Lettere del l'elettr. p. 226.</hi>) druͤckt ſich zwar hieruͤber ſehr gemaͤßigt aus, und begnuͤgt ſich, Nachrichten von Blitzen aus Vulkanen beyzubringen: auch <hi rendition="#b">Hamilton</hi> (Beobacht. uͤber den Veſuv, den Aetna u. a. Vulkane; aus dem Engl. Berl. 1773. 8. S. 182 u. f.) ſchraͤnkt ſich auf ſolche Nachrichten ein, ob ihm gleich die Meinung vom elektriſchen Urſprunge der Vulkane insgemein beygelegt wird. Aber die hauptſaͤchlichſten Vertheidiger dieſer Erklaͤrung ſind der Abbé <hi rendition="#b">Bertholon de St. Lazare</hi> (<hi rendition="#aq">Journal de phyſique de l'Abbé <hi rendition="#i">Rozier,</hi> Août. 1779.</hi>) und der neapolitaniſche Leibarzt <hi rendition="#b">Giovanni Vivenzio</hi> (<hi rendition="#aq">Iſtoria e teoria de tremuoti. Napoli, 1783. 8maj.</hi>), welche Erdbeben und Vulkane lediglich der Elektricitaͤt zuſchreiben, und als Gegenmittel wider dieſelben eiſerne an beyden Enden zugeſpitzte und unter der Erde in mehrere Zweige ausgebreitete Stangen, unter dem Namen der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Para-tremblemens de terre</hi></hi> und <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Para-Volcans</hi></hi> aufzurichten, vorſchlagen. Man hat dabey noch angefuͤhrt, daß unmittelbar nach den Ausbruͤchen die Vegetation aͤußerſt lebhaft wird, (welches allerdings Folge der Elektricitaͤt iſt), daß die Vulkane hohe hervorragende Gegenſtaͤnde ſind, nahe am Waſſer liegen, viel Metalliſches enthalten u.ſ.w. Allein es iſt doch augenſcheinlich bey den Vulkanen ein Vorrath brennender Stoffe vorhanden, der nicht<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [521/0531]
aber eine der ſtaͤrkſten und ploͤtzlichſten Erhitzungen eines großen Theils der Atmoſphaͤre erfolgt. Ueberdies ſind Rauch und Flamme Leiter der Elektricitaͤt, durch deren ſchnelle Erhebung die Erde mit den obern Regionen des Luftkreiſes in Verbindung geſetzt wird, wodurch ein haͤufiger Uebergang der Elektricitaͤt, und zwar nicht ſtillſchweigend, ſondern durch Funken oder Blitze, wegen der Geſtalt der Rauchwolken und wegen der ſie trennenden Luft, entſtehen muß. Hamilton verſichert auch, daß bey heftigen Ausbruͤchen viele Feuerkugeln fallen, und alle dieſe Luftfeuer in Neapel Ferilli genannt werden.
Offenbar ſind dieſe elektriſchen Erſcheinungen blos begleitende Umſtaͤnde. Nur einige, welche lieber die ganze Natur durch Elektricitaͤt erklaͤren moͤchten, haben aus dieſer Quelle den Urſprung der Vulkane ſelbſt herleiten wollen. Beccaria (Lettere del l'elettr. p. 226.) druͤckt ſich zwar hieruͤber ſehr gemaͤßigt aus, und begnuͤgt ſich, Nachrichten von Blitzen aus Vulkanen beyzubringen: auch Hamilton (Beobacht. uͤber den Veſuv, den Aetna u. a. Vulkane; aus dem Engl. Berl. 1773. 8. S. 182 u. f.) ſchraͤnkt ſich auf ſolche Nachrichten ein, ob ihm gleich die Meinung vom elektriſchen Urſprunge der Vulkane insgemein beygelegt wird. Aber die hauptſaͤchlichſten Vertheidiger dieſer Erklaͤrung ſind der Abbé Bertholon de St. Lazare (Journal de phyſique de l'Abbé Rozier, Août. 1779.) und der neapolitaniſche Leibarzt Giovanni Vivenzio (Iſtoria e teoria de tremuoti. Napoli, 1783. 8maj.), welche Erdbeben und Vulkane lediglich der Elektricitaͤt zuſchreiben, und als Gegenmittel wider dieſelben eiſerne an beyden Enden zugeſpitzte und unter der Erde in mehrere Zweige ausgebreitete Stangen, unter dem Namen der Para-tremblemens de terre und Para-Volcans aufzurichten, vorſchlagen. Man hat dabey noch angefuͤhrt, daß unmittelbar nach den Ausbruͤchen die Vegetation aͤußerſt lebhaft wird, (welches allerdings Folge der Elektricitaͤt iſt), daß die Vulkane hohe hervorragende Gegenſtaͤnde ſind, nahe am Waſſer liegen, viel Metalliſches enthalten u.ſ.w. Allein es iſt doch augenſcheinlich bey den Vulkanen ein Vorrath brennender Stoffe vorhanden, der nicht
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