und Entzündung entstehen, wie bey jeder Operation, wo locker gebundnes Phlogiston schnell und stark entbunden wird, s. Selbstentzündungen.
Es ist daher seit Lemery's Zeiten fast allgemein angenommen worden, daß das unterirdische Feuer durch das Verwittern der Kiese bey hinlänglichem Zutritte der Luft und des Wassers entstehe. Man hat auch um so viel sichrere Anleitung, dieses zu glauben, da alle Vulkane häufige Spuren von Eisen zeigen, alle Laven mit Antheilen dieses Metalls versetzt sind, die Asche vom Magnet gezogen wird, und unter den vulkanischen Producten Eisenvitriole und andere Eisenerze vorkommen; da der Dampf der Vulkane deutliche Spuren der Schwefelsäure an sich trägt, und in ihrer Nachbarschaft Selenit, Alaun und andere vitriolische Salze erzeugt; da endlich alle noch brennende Vulkane sich in der Nähe des Meers oder auf Inseln befinden, und also einen hinlänglichen Zugang von Wasser haben können, die erloschenen im festen Lande aber zu der Zeit, da sie brannten, auf einem Boden standen, den das Meer nicht längst verlassen hatte, oder der dazumal wohl gar noch vom Meere bedeckt ward.
So wahrscheinlich nun diese Erklärung durch viele Umstände wird, so schließt sie doch darum die Möglichkeit nicht aus, sich noch andere Ursachen der Entzündung, die etwa in der Natur vorkommen können, als mitwirkend zu gedenken, so daß ich es eben nicht für nothwendig halte, alle unterirdische Brände gerade von verwitterten Kiesen herzuleiten. Insbesondere wird es nöthig, zur Erhaltung und Fortdauer des unterirdischen Feuers mehr brennbare Materien im Schooß der Erde aufzusuchen, da die Schwefelkiese allein zu Unterhaltung eines Brandes von Jahrtausenden kaum hinreichend scheinen. Ihre Zersetzung ist bald vollendet, und scheint die Gluth zwar entzünden, aber nicht anhaltend nähren zu können.
Die besten Chymiker und Mineralogen halten Steinkohlen und Alaunschiefer für die schicklichsten, ja vielleicht einzigen unterirdischen Materien, auf welche man hiebey fallen kan. Beyde findet man in ansehnlichen Flötzen
und Entzuͤndung entſtehen, wie bey jeder Operation, wo locker gebundnes Phlogiſton ſchnell und ſtark entbunden wird, ſ. Selbſtentzuͤndungen.
Es iſt daher ſeit Lemery's Zeiten faſt allgemein angenommen worden, daß das unterirdiſche Feuer durch das Verwittern der Kieſe bey hinlaͤnglichem Zutritte der Luft und des Waſſers entſtehe. Man hat auch um ſo viel ſichrere Anleitung, dieſes zu glauben, da alle Vulkane haͤufige Spuren von Eiſen zeigen, alle Laven mit Antheilen dieſes Metalls verſetzt ſind, die Aſche vom Magnet gezogen wird, und unter den vulkaniſchen Producten Eiſenvitriole und andere Eiſenerze vorkommen; da der Dampf der Vulkane deutliche Spuren der Schwefelſaͤure an ſich traͤgt, und in ihrer Nachbarſchaft Selenit, Alaun und andere vitrioliſche Salze erzeugt; da endlich alle noch brennende Vulkane ſich in der Naͤhe des Meers oder auf Inſeln befinden, und alſo einen hinlaͤnglichen Zugang von Waſſer haben koͤnnen, die erloſchenen im feſten Lande aber zu der Zeit, da ſie brannten, auf einem Boden ſtanden, den das Meer nicht laͤngſt verlaſſen hatte, oder der dazumal wohl gar noch vom Meere bedeckt ward.
So wahrſcheinlich nun dieſe Erklaͤrung durch viele Umſtaͤnde wird, ſo ſchließt ſie doch darum die Moͤglichkeit nicht aus, ſich noch andere Urſachen der Entzuͤndung, die etwa in der Natur vorkommen koͤnnen, als mitwirkend zu gedenken, ſo daß ich es eben nicht fuͤr nothwendig halte, alle unterirdiſche Braͤnde gerade von verwitterten Kieſen herzuleiten. Insbeſondere wird es noͤthig, zur Erhaltung und Fortdauer des unterirdiſchen Feuers mehr brennbare Materien im Schooß der Erde aufzuſuchen, da die Schwefelkieſe allein zu Unterhaltung eines Brandes von Jahrtauſenden kaum hinreichend ſcheinen. Ihre Zerſetzung iſt bald vollendet, und ſcheint die Gluth zwar entzuͤnden, aber nicht anhaltend naͤhren zu koͤnnen.
Die beſten Chymiker und Mineralogen halten Steinkohlen und Alaunſchiefer fuͤr die ſchicklichſten, ja vielleicht einzigen unterirdiſchen Materien, auf welche man hiebey fallen kan. Beyde findet man in anſehnlichen Floͤtzen
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und Entzuͤndung entſtehen, wie bey jeder Operation, wo locker gebundnes Phlogiſton ſchnell und ſtark entbunden wird, ſ. Selbſtentzuͤndungen.
Es iſt daher ſeit Lemery's Zeiten faſt allgemein angenommen worden, daß das unterirdiſche Feuer durch das Verwittern der Kieſe bey hinlaͤnglichem Zutritte der Luft und des Waſſers entſtehe. Man hat auch um ſo viel ſichrere Anleitung, dieſes zu glauben, da alle Vulkane haͤufige Spuren von Eiſen zeigen, alle Laven mit Antheilen dieſes Metalls verſetzt ſind, die Aſche vom Magnet gezogen wird, und unter den vulkaniſchen Producten Eiſenvitriole und andere Eiſenerze vorkommen; da der Dampf der Vulkane deutliche Spuren der Schwefelſaͤure an ſich traͤgt, und in ihrer Nachbarſchaft Selenit, Alaun und andere vitrioliſche Salze erzeugt; da endlich alle noch brennende Vulkane ſich in der Naͤhe des Meers oder auf Inſeln befinden, und alſo einen hinlaͤnglichen Zugang von Waſſer haben koͤnnen, die erloſchenen im feſten Lande aber zu der Zeit, da ſie brannten, auf einem Boden ſtanden, den das Meer nicht laͤngſt verlaſſen hatte, oder der dazumal wohl gar noch vom Meere bedeckt ward.
So wahrſcheinlich nun dieſe Erklaͤrung durch viele Umſtaͤnde wird, ſo ſchließt ſie doch darum die Moͤglichkeit nicht aus, ſich noch andere Urſachen der Entzuͤndung, die etwa in der Natur vorkommen koͤnnen, als mitwirkend zu gedenken, ſo daß ich es eben nicht fuͤr nothwendig halte, alle unterirdiſche Braͤnde gerade von verwitterten Kieſen herzuleiten. Insbeſondere wird es noͤthig, zur Erhaltung und Fortdauer des unterirdiſchen Feuers mehr brennbare Materien im Schooß der Erde aufzuſuchen, da die Schwefelkieſe allein zu Unterhaltung eines Brandes von Jahrtauſenden kaum hinreichend ſcheinen. Ihre Zerſetzung iſt bald vollendet, und ſcheint die Gluth zwar entzuͤnden, aber nicht anhaltend naͤhren zu koͤnnen.
Die beſten Chymiker und Mineralogen halten Steinkohlen und Alaunſchiefer fuͤr die ſchicklichſten, ja vielleicht einzigen unterirdiſchen Materien, auf welche man hiebey fallen kan. Beyde findet man in anſehnlichen Floͤtzen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/527>, abgerufen am 16.02.2025.
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