1774. II. Th. 8.) nennen will, obgleich seine Nachrichten in der Folge noch viele Berichtigungen erfordert haben. Dieser Berg ist von hohem Alter und so beträchtlicher Höhe, daß der Schnee auf seinem Gipfel nicht schmelzt. Der große Crater desselben hat gegen eine halbe Meile im Umkreise. Man sieht aber an den Seiten und am Fuße des Berges mehr als 40 kleinere Kegel mit ausgehöhlten Gipfeln, welche aus eben so vielen durch die Hauptmasse des großen Berges ausgebrochnen Feuerschlünden entstanden sind. De Lüc vergleicht den Aetna mit einem Polypen, der viele kleinere aus sich hervortreibt. Aus diesen Oefnungen sind die Laven ausgeflossen, welche die ganze umliegende Gegend bedecken, und sich durch ihre ausnehmende Fruchtbarkeit auszeichnen. Auch hier findet man, nach den von Brydone mitgetheilten Beobachtungen des Canonikus Recupero, mehrere Lagen von Lava übereinander abwechselnd mit Schichten von Dammerde. Brydone scheint nicht abgeneigt, hieraus ein Alter der Erde von mehr als 14000 Jahren zu folgern, weil jede Lava, um zu fruchtbarer Erde zu verwittern, über 2000 Jahre Zeit brauche. Da sich aber dieses letztere blos auf die Voraussetzung gründet, daß eine gewisse jetzt noch nicht fruchtbare Lava eben diejenige sey, welche nach Diodors Bericht zur Zeit des zweyten punischen Krieges ausfloß, so ist der ganze Schluß sehr schwankend, und ihm widerspricht die Bemerkung Hamilton's, daß über Herculanum seit 1700 Jahren sechs verschiedene Laven geflossen sind, zwischen deren Schichten sich in dieser Zeit sechsmal Dammerde gebildet hat.
Die liparischen Inseln, nordwärts von Sicilien, machen eine ganze Sammlung theils alter, theils noch brennender, Vulkane, aus, worunter Volcano und Stromboli die vornehmsten sind. Beschreibungen derselben geben de Lüc (Briefe über die Geschichte der Erde. I. Th. XLIX. Brief), und Dolomieu (Reise nach den liparischen Inseln; aus dem Franz. von Lichtenberg. Leipzig, 1783. 8.).
Der Hekla auf Island hat in ältern Zeiten bis 1693 häufig Feuer ausgeworfen. Seit dieser Zeit blieb er still,
1774. II. Th. 8.) nennen will, obgleich ſeine Nachrichten in der Folge noch viele Berichtigungen erfordert haben. Dieſer Berg iſt von hohem Alter und ſo betraͤchtlicher Hoͤhe, daß der Schnee auf ſeinem Gipfel nicht ſchmelzt. Der große Crater deſſelben hat gegen eine halbe Meile im Umkreiſe. Man ſieht aber an den Seiten und am Fuße des Berges mehr als 40 kleinere Kegel mit ausgehoͤhlten Gipfeln, welche aus eben ſo vielen durch die Hauptmaſſe des großen Berges ausgebrochnen Feuerſchluͤnden entſtanden ſind. De Luͤc vergleicht den Aetna mit einem Polypen, der viele kleinere aus ſich hervortreibt. Aus dieſen Oefnungen ſind die Laven ausgefloſſen, welche die ganze umliegende Gegend bedecken, und ſich durch ihre ausnehmende Fruchtbarkeit auszeichnen. Auch hier findet man, nach den von Brydone mitgetheilten Beobachtungen des Canonikus Recupero, mehrere Lagen von Lava uͤbereinander abwechſelnd mit Schichten von Dammerde. Brydone ſcheint nicht abgeneigt, hieraus ein Alter der Erde von mehr als 14000 Jahren zu folgern, weil jede Lava, um zu fruchtbarer Erde zu verwittern, uͤber 2000 Jahre Zeit brauche. Da ſich aber dieſes letztere blos auf die Vorausſetzung gruͤndet, daß eine gewiſſe jetzt noch nicht fruchtbare Lava eben diejenige ſey, welche nach Diodors Bericht zur Zeit des zweyten puniſchen Krieges ausfloß, ſo iſt der ganze Schluß ſehr ſchwankend, und ihm widerſpricht die Bemerkung Hamilton's, daß uͤber Herculanum ſeit 1700 Jahren ſechs verſchiedene Laven gefloſſen ſind, zwiſchen deren Schichten ſich in dieſer Zeit ſechsmal Dammerde gebildet hat.
Die lipariſchen Inſeln, nordwaͤrts von Sicilien, machen eine ganze Sammlung theils alter, theils noch brennender, Vulkane, aus, worunter Volcano und Stromboli die vornehmſten ſind. Beſchreibungen derſelben geben de Luͤc (Briefe uͤber die Geſchichte der Erde. I. Th. XLIX. Brief), und Dolomieu (Reiſe nach den lipariſchen Inſeln; aus dem Franz. von Lichtenberg. Leipzig, 1783. 8.).
Der Hekla auf Island hat in aͤltern Zeiten bis 1693 haͤufig Feuer ausgeworfen. Seit dieſer Zeit blieb er ſtill,
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1774. II. Th. 8.) nennen will, obgleich ſeine Nachrichten in der Folge noch viele Berichtigungen erfordert haben. Dieſer Berg iſt von hohem Alter und ſo betraͤchtlicher Hoͤhe, daß der Schnee auf ſeinem Gipfel nicht ſchmelzt. Der große Crater deſſelben hat gegen eine halbe Meile im Umkreiſe. Man ſieht aber an den Seiten und am Fuße des Berges mehr als 40 kleinere Kegel mit ausgehoͤhlten Gipfeln, welche aus eben ſo vielen durch die Hauptmaſſe des großen Berges ausgebrochnen Feuerſchluͤnden entſtanden ſind. De Luͤc vergleicht den Aetna mit einem Polypen, der viele kleinere aus ſich hervortreibt. Aus dieſen Oefnungen ſind die Laven ausgefloſſen, welche die ganze umliegende Gegend bedecken, und ſich durch ihre ausnehmende Fruchtbarkeit auszeichnen. Auch hier findet man, nach den von Brydone mitgetheilten Beobachtungen des Canonikus Recupero, mehrere Lagen von Lava uͤbereinander abwechſelnd mit Schichten von Dammerde. Brydone ſcheint nicht abgeneigt, hieraus ein Alter der Erde von mehr als 14000 Jahren zu folgern, weil jede Lava, um zu fruchtbarer Erde zu verwittern, uͤber 2000 Jahre Zeit brauche. Da ſich aber dieſes letztere blos auf die Vorausſetzung gruͤndet, daß eine gewiſſe jetzt noch nicht fruchtbare Lava eben diejenige ſey, welche nach Diodors Bericht zur Zeit des zweyten puniſchen Krieges ausfloß, ſo iſt der ganze Schluß ſehr ſchwankend, und ihm widerſpricht die Bemerkung Hamilton's, daß uͤber Herculanum ſeit 1700 Jahren ſechs verſchiedene Laven gefloſſen ſind, zwiſchen deren Schichten ſich in dieſer Zeit ſechsmal Dammerde gebildet hat.
Die lipariſchen Inſeln, nordwaͤrts von Sicilien, machen eine ganze Sammlung theils alter, theils noch brennender, Vulkane, aus, worunter Volcano und Stromboli die vornehmſten ſind. Beſchreibungen derſelben geben de Luͤc (Briefe uͤber die Geſchichte der Erde. I. Th. XLIX. Brief), und Dolomieu (Reiſe nach den lipariſchen Inſeln; aus dem Franz. von Lichtenberg. Leipzig, 1783. 8.).
Der Hekla auf Island hat in aͤltern Zeiten bis 1693 haͤufig Feuer ausgeworfen. Seit dieſer Zeit blieb er ſtill,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/522>, abgerufen am 25.11.2024.
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