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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Capelle zu Portici, und tödtete einen Bedienten, der die Thür öfnete; auch bemerkte Hamilton um eben die Zeit eine gleiche in einem Thiergarten daselbst.

Der Aetna oder Monte Gibello in Sicilien hat von uralten Zeiten gebrannt, wovon Kircher (Mund. subterran. To. I.) die Zeugnisse der Alten zusammenstellt. Virgil (Georg. I. 472.) erwähnt unter andern bey ihm die Laven oder fließenden Schlacken, von denen sonst die Alten wenig melden, Vidimus undantem ruptis fornacibus Aetnam Flammarumque globos liquefactaque volvere saxa. Von 1447 bis 1536 war dieser Berg so ruhig, daß man schon die ältern Berichte in Zweifel zu ziehen ansieng. Aber in diesem und den folgenden Jahren flossen starke Laven, bis endlich 1669 und 1693 die schrecklichsten Ausbrüche erfolgten (Philos. Trans. Num. 48. 51. 202. 207.), welche vornehmlich durch die dabey entstandenen Erdbeben verderblich wurden. Diese Erdbeben verschlangen 1693 in drey Tagen 16 Städte und mehrere Landgüter, und kosteten mehr als 90000 Menschen das Leben. Die letzten stärkern Ausbrüche sind in den Jahren 1755, 1766 und 1769 erfolgt. Von dem neusten im I. 1787 handelt ein Aufsatz von Mirone (aus den Novelle litterar. de Firenze, im Gothaischen Magazin für das Neuste a. d. Phys. V. B. 4. St. S. 9. u. f.) und überdies eine eigne Schrift von Dolomieu (Mem. sur les isles ponces, et catalogue raisonne des produits de l' Etna, suivis de la descript. de l' eruption de l' Etna en 1787. Paris, 1788. 8.). Die Laven des Aetna sind weit stärker, als die vom Vesuv; ihre Ströme erreichen oft eine Länge von mehrern Meilen, und haben bis 50 Fuß Tiefe. Sie fließen gewöhnlich ins Meer, und bilden steile Küsten mit Gruppen von sehr unregelmäßigen Gestalten.

Den Aetna beschreiben außer Hamilton (Philos. Trans. Vol. LXI. P. I.) die Verfasser der neuern Reisebeschreibungen durch Sicilien, wovon ich nur Brydone (A tour through Sicily and Maltha. London, 1773. 8. P. Brydone's Reise durch Sicilien und Maltha; a. d. Engl. Leipzig,


Capelle zu Portici, und toͤdtete einen Bedienten, der die Thuͤr oͤfnete; auch bemerkte Hamilton um eben die Zeit eine gleiche in einem Thiergarten daſelbſt.

Der Aetna oder Monte Gibello in Sicilien hat von uralten Zeiten gebrannt, wovon Kircher (Mund. ſubterran. To. I.) die Zeugniſſe der Alten zuſammenſtellt. Virgil (Georg. I. 472.) erwaͤhnt unter andern bey ihm die Laven oder fließenden Schlacken, von denen ſonſt die Alten wenig melden, Vidimus undantem ruptis fornacibus Aetnam Flammarumque globos liquefactaque volvere ſaxa. Von 1447 bis 1536 war dieſer Berg ſo ruhig, daß man ſchon die aͤltern Berichte in Zweifel zu ziehen anſieng. Aber in dieſem und den folgenden Jahren floſſen ſtarke Laven, bis endlich 1669 und 1693 die ſchrecklichſten Ausbruͤche erfolgten (Philoſ. Trans. Num. 48. 51. 202. 207.), welche vornehmlich durch die dabey entſtandenen Erdbeben verderblich wurden. Dieſe Erdbeben verſchlangen 1693 in drey Tagen 16 Staͤdte und mehrere Landguͤter, und koſteten mehr als 90000 Menſchen das Leben. Die letzten ſtaͤrkern Ausbruͤche ſind in den Jahren 1755, 1766 und 1769 erfolgt. Von dem neuſten im I. 1787 handelt ein Aufſatz von Mirone (aus den Novelle litterar. de Firenze, im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte a. d. Phyſ. V. B. 4. St. S. 9. u. f.) und uͤberdies eine eigne Schrift von Dolomieu (Mém. ſur les isles ponces, et catalogue raiſonné des produits de l' Etna, ſuivis de la deſcript. de l' eruption de l' Etna en 1787. Paris, 1788. 8.). Die Laven des Aetna ſind weit ſtaͤrker, als die vom Veſuv; ihre Stroͤme erreichen oft eine Laͤnge von mehrern Meilen, und haben bis 50 Fuß Tiefe. Sie fließen gewoͤhnlich ins Meer, und bilden ſteile Kuͤſten mit Gruppen von ſehr unregelmaͤßigen Geſtalten.

Den Aetna beſchreiben außer Hamilton (Philoſ. Trans. Vol. LXI. P. I.) die Verfaſſer der neuern Reiſebeſchreibungen durch Sicilien, wovon ich nur Brydone (A tour through Sicily and Maltha. London, 1773. 8. P. Brydone's Reiſe durch Sicilien und Maltha; a. d. Engl. Leipzig,

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[511/0521] Capelle zu Portici, und toͤdtete einen Bedienten, der die Thuͤr oͤfnete; auch bemerkte Hamilton um eben die Zeit eine gleiche in einem Thiergarten daſelbſt. Der Aetna oder Monte Gibello in Sicilien hat von uralten Zeiten gebrannt, wovon Kircher (Mund. ſubterran. To. I.) die Zeugniſſe der Alten zuſammenſtellt. Virgil (Georg. I. 472.) erwaͤhnt unter andern bey ihm die Laven oder fließenden Schlacken, von denen ſonſt die Alten wenig melden, Vidimus undantem ruptis fornacibus Aetnam Flammarumque globos liquefactaque volvere ſaxa. Von 1447 bis 1536 war dieſer Berg ſo ruhig, daß man ſchon die aͤltern Berichte in Zweifel zu ziehen anſieng. Aber in dieſem und den folgenden Jahren floſſen ſtarke Laven, bis endlich 1669 und 1693 die ſchrecklichſten Ausbruͤche erfolgten (Philoſ. Trans. Num. 48. 51. 202. 207.), welche vornehmlich durch die dabey entſtandenen Erdbeben verderblich wurden. Dieſe Erdbeben verſchlangen 1693 in drey Tagen 16 Staͤdte und mehrere Landguͤter, und koſteten mehr als 90000 Menſchen das Leben. Die letzten ſtaͤrkern Ausbruͤche ſind in den Jahren 1755, 1766 und 1769 erfolgt. Von dem neuſten im I. 1787 handelt ein Aufſatz von Mirone (aus den Novelle litterar. de Firenze, im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte a. d. Phyſ. V. B. 4. St. S. 9. u. f.) und uͤberdies eine eigne Schrift von Dolomieu (Mém. ſur les isles ponces, et catalogue raiſonné des produits de l' Etna, ſuivis de la deſcript. de l' eruption de l' Etna en 1787. Paris, 1788. 8.). Die Laven des Aetna ſind weit ſtaͤrker, als die vom Veſuv; ihre Stroͤme erreichen oft eine Laͤnge von mehrern Meilen, und haben bis 50 Fuß Tiefe. Sie fließen gewoͤhnlich ins Meer, und bilden ſteile Kuͤſten mit Gruppen von ſehr unregelmaͤßigen Geſtalten. Den Aetna beſchreiben außer Hamilton (Philoſ. Trans. Vol. LXI. P. I.) die Verfaſſer der neuern Reiſebeſchreibungen durch Sicilien, wovon ich nur Brydone (A tour through Sicily and Maltha. London, 1773. 8. P. Brydone's Reiſe durch Sicilien und Maltha; a. d. Engl. Leipzig,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/521>, abgerufen am 25.11.2024.