der 6--12 Schuh in die Höhe stieg, und dadurch die eine Seite des Kegels gegen sich zog. Dieser Hügel blieb im Augenblicke der Explosion stehen, und da diese in zween bis dreyen kurz auf einander folgenden Stößen bestand, so sahe man in den kurzen Pausen zwischen denselben den Hügel sinken, und wieder steigen, bis er sich nach geendigter Explosion wieder in die Ebene des Craters niedersenkte. Diese Erscheinung hatte völlig das Ansehen einer Blase, die sich vom Athem erweitert und verengert, und kam von einer neuen Lava her, welche unter der schon hart gewordenen Kruste einer kurz vorher ausgebrochnen Lava, die den Crater damals bedeckte, einen Ausgang suchte, auch nachher sich denselben an der Seite, etwa 5--600 Schuhe weit vom Crater, wirklich eröfnete. Wenn der Hügel wieder einsank, so hörte man diese Lava sehr deutlich abfliessen, und durch Spalten in das Innere des Berges zurückgehen.
Im August 1779 wurden die Explosionen immer stärker und häufiger. Am 8. August Abends bildete der aufsteigende Rauch eine ungeheure Masse, wie eine stillstehende Wolke, worinn man eine Feuersäule bemerkte, vermengt mit einer Menge großer Steine, welche nach ihrem Falle vom Berge herabrollten. Mit Einbruch der Nacht spritzte schon alle halbe Minuten ein neuer Strom brennender Materie hervor, der endlich so stark ward, daß er eine gerade Richtung nahm, und dem Winde gar nicht mehr nachgab. Gegen 8 1/2 Uhr folgten die Explosionen fast ununterbrochen auf einander; die Feuerströme, die nun den ganzen Crater zur Grundfläche hatten, stiegen in pyramidalischer Form auf eine unglaubliche Höhe, schütteten eine Menge brennender Materien herab, und verbreiteten einen Rauch, der das Licht des Feuers zurückwarf, und den Glanz des ganzen Schauspiels erhöhete.
Endlich hörte man um 9 1/2 Uhr eine schreckliche Explosion, stärker als den Knall des gröbsten Geschützes; und mit ihr stieg ein dicker schwarzer Rauch in die Luft, der einen Theil des Craters mit sich führte. In wenig Augenblicken zeigte sich durch diesen Rauch die Feuersäule wieder,
der 6—12 Schuh in die Hoͤhe ſtieg, und dadurch die eine Seite des Kegels gegen ſich zog. Dieſer Huͤgel blieb im Augenblicke der Exploſion ſtehen, und da dieſe in zween bis dreyen kurz auf einander folgenden Stoͤßen beſtand, ſo ſahe man in den kurzen Pauſen zwiſchen denſelben den Huͤgel ſinken, und wieder ſteigen, bis er ſich nach geendigter Exploſion wieder in die Ebene des Craters niederſenkte. Dieſe Erſcheinung hatte voͤllig das Anſehen einer Blaſe, die ſich vom Athem erweitert und verengert, und kam von einer neuen Lava her, welche unter der ſchon hart gewordenen Kruſte einer kurz vorher ausgebrochnen Lava, die den Crater damals bedeckte, einen Ausgang ſuchte, auch nachher ſich denſelben an der Seite, etwa 5—600 Schuhe weit vom Crater, wirklich eroͤfnete. Wenn der Huͤgel wieder einſank, ſo hoͤrte man dieſe Lava ſehr deutlich abflieſſen, und durch Spalten in das Innere des Berges zuruͤckgehen.
Im Auguſt 1779 wurden die Exploſionen immer ſtaͤrker und haͤufiger. Am 8. Auguſt Abends bildete der aufſteigende Rauch eine ungeheure Maſſe, wie eine ſtillſtehende Wolke, worinn man eine Feuerſaͤule bemerkte, vermengt mit einer Menge großer Steine, welche nach ihrem Falle vom Berge herabrollten. Mit Einbruch der Nacht ſpritzte ſchon alle halbe Minuten ein neuer Strom brennender Materie hervor, der endlich ſo ſtark ward, daß er eine gerade Richtung nahm, und dem Winde gar nicht mehr nachgab. Gegen 8 1/2 Uhr folgten die Exploſionen faſt ununterbrochen auf einander; die Feuerſtroͤme, die nun den ganzen Crater zur Grundflaͤche hatten, ſtiegen in pyramidaliſcher Form auf eine unglaubliche Hoͤhe, ſchuͤtteten eine Menge brennender Materien herab, und verbreiteten einen Rauch, der das Licht des Feuers zuruͤckwarf, und den Glanz des ganzen Schauſpiels erhoͤhete.
Endlich hoͤrte man um 9 1/2 Uhr eine ſchreckliche Exploſion, ſtaͤrker als den Knall des groͤbſten Geſchuͤtzes; und mit ihr ſtieg ein dicker ſchwarzer Rauch in die Luft, der einen Theil des Craters mit ſich fuͤhrte. In wenig Augenblicken zeigte ſich durch dieſen Rauch die Feuerſaͤule wieder,
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der 6—12 Schuh in die Hoͤhe ſtieg, und dadurch die eine Seite des Kegels gegen ſich zog. Dieſer Huͤgel blieb im Augenblicke der Exploſion ſtehen, und da dieſe in zween bis dreyen kurz auf einander folgenden Stoͤßen beſtand, ſo ſahe man in den kurzen Pauſen zwiſchen denſelben den Huͤgel ſinken, und wieder ſteigen, bis er ſich nach geendigter Exploſion wieder in die Ebene des Craters niederſenkte. Dieſe Erſcheinung hatte voͤllig das Anſehen einer Blaſe, die ſich vom Athem erweitert und verengert, und kam von einer neuen Lava her, welche unter der ſchon hart gewordenen Kruſte einer kurz vorher ausgebrochnen Lava, die den Crater damals bedeckte, einen Ausgang ſuchte, auch nachher ſich denſelben an der Seite, etwa 5—600 Schuhe weit vom Crater, wirklich eroͤfnete. Wenn der Huͤgel wieder einſank, ſo hoͤrte man dieſe Lava ſehr deutlich abflieſſen, und durch Spalten in das Innere des Berges zuruͤckgehen.</p><p>Im Auguſt 1779 wurden die Exploſionen immer ſtaͤrker und haͤufiger. Am 8. Auguſt Abends bildete der aufſteigende Rauch eine ungeheure Maſſe, wie eine ſtillſtehende Wolke, worinn man eine Feuerſaͤule bemerkte, vermengt mit einer Menge großer Steine, welche nach ihrem Falle vom Berge herabrollten. Mit Einbruch der Nacht ſpritzte ſchon alle halbe Minuten ein neuer Strom brennender Materie hervor, der endlich ſo ſtark ward, daß er eine gerade Richtung nahm, und dem Winde gar nicht mehr nachgab. Gegen 8 1/2 Uhr folgten die Exploſionen faſt ununterbrochen auf einander; die Feuerſtroͤme, die nun den ganzen Crater zur Grundflaͤche hatten, ſtiegen in pyramidaliſcher Form auf eine unglaubliche Hoͤhe, ſchuͤtteten eine Menge brennender Materien herab, und verbreiteten einen Rauch, der das Licht des Feuers zuruͤckwarf, und den Glanz des ganzen Schauſpiels erhoͤhete.</p><p>Endlich hoͤrte man um 9 1/2 Uhr eine ſchreckliche Exploſion, ſtaͤrker als den Knall des groͤbſten Geſchuͤtzes; und mit ihr ſtieg ein dicker ſchwarzer Rauch in die Luft, der einen Theil des Craters mit ſich fuͤhrte. In wenig Augenblicken zeigte ſich durch dieſen Rauch die Feuerſaͤule wieder,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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der 6—12 Schuh in die Hoͤhe ſtieg, und dadurch die eine Seite des Kegels gegen ſich zog. Dieſer Huͤgel blieb im Augenblicke der Exploſion ſtehen, und da dieſe in zween bis dreyen kurz auf einander folgenden Stoͤßen beſtand, ſo ſahe man in den kurzen Pauſen zwiſchen denſelben den Huͤgel ſinken, und wieder ſteigen, bis er ſich nach geendigter Exploſion wieder in die Ebene des Craters niederſenkte. Dieſe Erſcheinung hatte voͤllig das Anſehen einer Blaſe, die ſich vom Athem erweitert und verengert, und kam von einer neuen Lava her, welche unter der ſchon hart gewordenen Kruſte einer kurz vorher ausgebrochnen Lava, die den Crater damals bedeckte, einen Ausgang ſuchte, auch nachher ſich denſelben an der Seite, etwa 5—600 Schuhe weit vom Crater, wirklich eroͤfnete. Wenn der Huͤgel wieder einſank, ſo hoͤrte man dieſe Lava ſehr deutlich abflieſſen, und durch Spalten in das Innere des Berges zuruͤckgehen.
Im Auguſt 1779 wurden die Exploſionen immer ſtaͤrker und haͤufiger. Am 8. Auguſt Abends bildete der aufſteigende Rauch eine ungeheure Maſſe, wie eine ſtillſtehende Wolke, worinn man eine Feuerſaͤule bemerkte, vermengt mit einer Menge großer Steine, welche nach ihrem Falle vom Berge herabrollten. Mit Einbruch der Nacht ſpritzte ſchon alle halbe Minuten ein neuer Strom brennender Materie hervor, der endlich ſo ſtark ward, daß er eine gerade Richtung nahm, und dem Winde gar nicht mehr nachgab. Gegen 8 1/2 Uhr folgten die Exploſionen faſt ununterbrochen auf einander; die Feuerſtroͤme, die nun den ganzen Crater zur Grundflaͤche hatten, ſtiegen in pyramidaliſcher Form auf eine unglaubliche Hoͤhe, ſchuͤtteten eine Menge brennender Materien herab, und verbreiteten einen Rauch, der das Licht des Feuers zuruͤckwarf, und den Glanz des ganzen Schauſpiels erhoͤhete.
Endlich hoͤrte man um 9 1/2 Uhr eine ſchreckliche Exploſion, ſtaͤrker als den Knall des groͤbſten Geſchuͤtzes; und mit ihr ſtieg ein dicker ſchwarzer Rauch in die Luft, der einen Theil des Craters mit ſich fuͤhrte. In wenig Augenblicken zeigte ſich durch dieſen Rauch die Feuerſaͤule wieder,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/516>, abgerufen am 25.11.2024.
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