Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Seit diesem großen Ausbruche des Vesuv giebt die Geschichte von weit mehrern Nachricht, deren sich allein in diesem Jahrhunderte auf zwölf bis dreyzehn zählen lassen. Paragallo (Istoria naturale del monte Vesuvio. Neap. 1705. 4.), du Perron de Castera (Histoire du mont Vesuve, trad. de l'Ital. a Paris, 1741. 12.) und der P. della Torre (Storia e fenomeni del Vesuvio. Nap. 1755. 4. Histoire et phenomenes de Vesuve, exposees par le P. de la Torre. a Naples, 1776. 8. übers. v. Lentin. Altenb. 1783. 8.) haben die Nachrichten hievon gesammelt (s. auch Geschichte des Vesuvs, in den vermischten Beyträgen zur physikal. Erdbeschreibung. Brandenburg, 1774. 8. B. I. St. 1. S. 92. u. f. ingl. Wunder der feuerspeyenden Berge, in Briefen von F. Knoll. Erfurt, 1784. 8.). Um hier nur einen schwachen Begrif von diesen Erscheinungen zu geben, rücke ich aus des Duchanoy Beschreibung des fürchterlichen Ausbruchs vom Jahre 1779 (Rozier Journal de phys. Juill. 1780. übers. in den leipziger Sammlungen zur Phys. und Naturg. II. B. 5. St. S. 541. u. f.) folgenden kurzen Auszug ein. Der Crater des Vesuvs war 1779 cirkelrund, und mochte etwa 90 Schritt im Durchmesser haben. Mitten aus ihm erhob sich ein kleiner Berg (montagnola), der etwa 100 Schritt hoch war, und 40 im Durchmesser hatte. Aus dieser Montagnola, die gleichsam den Schorstein des Vulkans ausmachte, stieg schon im May 1779 alle halbe Viertelstunden eine 10--12 Schuh starke Feuersäule auf, die sich fast 250 Schritt hoch über den Berg erhob, und einen Regen von verbrannten Erden, halbcalcinirtem Sande, Harz und Asche verbreitete, welches Gemisch man in Neapel Rapillo (lapillos) nennt. Vor und nachher hörte man ein starkes Brausen, und der Knall der Explosion selbst glich einem Kanonenschusse. So oft die Materie im Innern des Berges aufstieg, um eine Explosion zu verursachen, erhob sich am Fuße des Kegels ein Hügel von Erde,
Seit dieſem großen Ausbruche des Veſuv giebt die Geſchichte von weit mehrern Nachricht, deren ſich allein in dieſem Jahrhunderte auf zwoͤlf bis dreyzehn zaͤhlen laſſen. Paragallo (Iſtoria naturale del monte Veſuvio. Neap. 1705. 4.), du Perron de Caſtera (Hiſtoire du mont Veſuve, trad. de l'Ital. à Paris, 1741. 12.) und der P. della Torre (Storia e fenomeni del Veſuvio. Nap. 1755. 4. Hiſtoire et phénomenes de Veſuve, expoſées par le P. de la Torre. à Naples, 1776. 8. uͤberſ. v. Lentin. Altenb. 1783. 8.) haben die Nachrichten hievon geſammelt (ſ. auch Geſchichte des Veſuvs, in den vermiſchten Beytraͤgen zur phyſikal. Erdbeſchreibung. Brandenburg, 1774. 8. B. I. St. 1. S. 92. u. f. ingl. Wunder der feuerſpeyenden Berge, in Briefen von F. Knoll. Erfurt, 1784. 8.). Um hier nur einen ſchwachen Begrif von dieſen Erſcheinungen zu geben, ruͤcke ich aus des Duchanoy Beſchreibung des fuͤrchterlichen Ausbruchs vom Jahre 1779 (Rozier Journal de phyſ. Juill. 1780. uͤberſ. in den leipziger Sammlungen zur Phyſ. und Naturg. II. B. 5. St. S. 541. u. f.) folgenden kurzen Auszug ein. Der Crater des Veſuvs war 1779 cirkelrund, und mochte etwa 90 Schritt im Durchmeſſer haben. Mitten aus ihm erhob ſich ein kleiner Berg (montagnola), der etwa 100 Schritt hoch war, und 40 im Durchmeſſer hatte. Aus dieſer Montagnola, die gleichſam den Schorſtein des Vulkans ausmachte, ſtieg ſchon im May 1779 alle halbe Viertelſtunden eine 10—12 Schuh ſtarke Feuerſaͤule auf, die ſich faſt 250 Schritt hoch uͤber den Berg erhob, und einen Regen von verbrannten Erden, halbcalcinirtem Sande, Harz und Aſche verbreitete, welches Gemiſch man in Neapel Rapillo (lapillos) nennt. Vor und nachher hoͤrte man ein ſtarkes Brauſen, und der Knall der Exploſion ſelbſt glich einem Kanonenſchuſſe. So oft die Materie im Innern des Berges aufſtieg, um eine Exploſion zu verurſachen, erhob ſich am Fuße des Kegels ein Huͤgel von Erde, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0515" xml:id="P.4.505" n="505"/><lb/> bedeckt. Hier hat man die gefundenen Alterthuͤmer in das koͤnigliche Muſeum zu Portici gebracht, und die Stellen wieder zugeworfen.</p> <p>Seit dieſem großen Ausbruche des Veſuv giebt die Geſchichte von weit mehrern Nachricht, deren ſich allein in dieſem Jahrhunderte auf zwoͤlf bis dreyzehn zaͤhlen laſſen. <hi rendition="#b">Paragallo</hi> (<hi rendition="#aq">Iſtoria naturale del monte Veſuvio. Neap. 1705. 4.</hi>), <hi rendition="#b">du Perron de Caſtera</hi> (<hi rendition="#aq">Hiſtoire du mont Veſuve, trad. de l'Ital. à Paris, 1741. 12.</hi>) und der <hi rendition="#b">P. della Torre</hi> (<hi rendition="#aq">Storia e fenomeni del Veſuvio. Nap. 1755. 4. Hiſtoire et phénomenes de Veſuve, expoſées par le <hi rendition="#i">P. de la Torre.</hi> à Naples, 1776. 8.</hi> uͤberſ. v. <hi rendition="#b">Lentin.</hi> Altenb. 1783. 8.) haben die Nachrichten hievon geſammelt (ſ. auch Geſchichte des Veſuvs, in den vermiſchten Beytraͤgen zur phyſikal. Erdbeſchreibung. Brandenburg, 1774. 8. B. <hi rendition="#aq">I.</hi> St. 1. S. 92. u. f. ingl. Wunder der feuerſpeyenden Berge, in Briefen von <hi rendition="#b">F. Knoll.</hi> Erfurt, 1784. 8.).</p> <p>Um hier nur einen ſchwachen Begrif von dieſen Erſcheinungen zu geben, ruͤcke ich aus des <hi rendition="#b">Duchanoy</hi> Beſchreibung des fuͤrchterlichen Ausbruchs vom Jahre 1779 (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rozier</hi> Journal de phyſ. Juill. 1780.</hi> uͤberſ. in den leipziger Sammlungen zur Phyſ. und Naturg. <hi rendition="#aq">II.</hi> B. 5. St. S. 541. u. f.) folgenden kurzen Auszug ein.</p> <p>Der Crater des Veſuvs war 1779 cirkelrund, und mochte etwa 90 Schritt im Durchmeſſer haben. Mitten aus ihm erhob ſich ein kleiner Berg (<hi rendition="#aq">montagnola</hi>), der etwa 100 Schritt hoch war, und 40 im Durchmeſſer hatte. Aus dieſer Montagnola, die gleichſam den Schorſtein des Vulkans ausmachte, ſtieg ſchon im May 1779 alle halbe Viertelſtunden eine 10—12 Schuh ſtarke Feuerſaͤule auf, die ſich faſt 250 Schritt hoch uͤber den Berg erhob, und einen Regen von verbrannten Erden, halbcalcinirtem Sande, Harz und Aſche verbreitete, welches Gemiſch man in Neapel <hi rendition="#b">Rapillo</hi> (<hi rendition="#aq">lapillos</hi>) nennt. Vor und nachher hoͤrte man ein ſtarkes Brauſen, und der Knall der Exploſion ſelbſt glich einem Kanonenſchuſſe. So oft die Materie im Innern des Berges aufſtieg, um eine Exploſion zu verurſachen, erhob ſich am Fuße des Kegels ein Huͤgel von Erde,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [505/0515]
bedeckt. Hier hat man die gefundenen Alterthuͤmer in das koͤnigliche Muſeum zu Portici gebracht, und die Stellen wieder zugeworfen.
Seit dieſem großen Ausbruche des Veſuv giebt die Geſchichte von weit mehrern Nachricht, deren ſich allein in dieſem Jahrhunderte auf zwoͤlf bis dreyzehn zaͤhlen laſſen. Paragallo (Iſtoria naturale del monte Veſuvio. Neap. 1705. 4.), du Perron de Caſtera (Hiſtoire du mont Veſuve, trad. de l'Ital. à Paris, 1741. 12.) und der P. della Torre (Storia e fenomeni del Veſuvio. Nap. 1755. 4. Hiſtoire et phénomenes de Veſuve, expoſées par le P. de la Torre. à Naples, 1776. 8. uͤberſ. v. Lentin. Altenb. 1783. 8.) haben die Nachrichten hievon geſammelt (ſ. auch Geſchichte des Veſuvs, in den vermiſchten Beytraͤgen zur phyſikal. Erdbeſchreibung. Brandenburg, 1774. 8. B. I. St. 1. S. 92. u. f. ingl. Wunder der feuerſpeyenden Berge, in Briefen von F. Knoll. Erfurt, 1784. 8.).
Um hier nur einen ſchwachen Begrif von dieſen Erſcheinungen zu geben, ruͤcke ich aus des Duchanoy Beſchreibung des fuͤrchterlichen Ausbruchs vom Jahre 1779 (Rozier Journal de phyſ. Juill. 1780. uͤberſ. in den leipziger Sammlungen zur Phyſ. und Naturg. II. B. 5. St. S. 541. u. f.) folgenden kurzen Auszug ein.
Der Crater des Veſuvs war 1779 cirkelrund, und mochte etwa 90 Schritt im Durchmeſſer haben. Mitten aus ihm erhob ſich ein kleiner Berg (montagnola), der etwa 100 Schritt hoch war, und 40 im Durchmeſſer hatte. Aus dieſer Montagnola, die gleichſam den Schorſtein des Vulkans ausmachte, ſtieg ſchon im May 1779 alle halbe Viertelſtunden eine 10—12 Schuh ſtarke Feuerſaͤule auf, die ſich faſt 250 Schritt hoch uͤber den Berg erhob, und einen Regen von verbrannten Erden, halbcalcinirtem Sande, Harz und Aſche verbreitete, welches Gemiſch man in Neapel Rapillo (lapillos) nennt. Vor und nachher hoͤrte man ein ſtarkes Brauſen, und der Knall der Exploſion ſelbſt glich einem Kanonenſchuſſe. So oft die Materie im Innern des Berges aufſtieg, um eine Exploſion zu verurſachen, erhob ſich am Fuße des Kegels ein Huͤgel von Erde,
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