aber, der sie in
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und in noch einem gegenüberstehenden Punkte schneidet, mit paralleler Bewegung (in so fern nemlich die Schiefe der Ekliptik ungeändert bleibt) langsam nach aq fortrücken lassen. Daraus wird denn folgen, daß auch die Pole des Aequators, oder die Weltpole, in einem Kreise, ebenfalls der Ordnung der Zeichen entgegen, um die Pole der Ekliptik umlaufen. Wenn man aber die Weltpole für unbeweglich hält, so scheint es, als drehten sich die Fixsterne nach der entgegengesetzten Richtung langsam um die Pole der Ekliptik, s. Polarstern. Da die Schiefe der Ekliptik veränderlich ist, so bilden alle diese Bewegungen nicht genau Kreise.
Wenn der Stern g unbewegt bleibt,
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aber von 0 nach r rückt, so wird die Rectascension des Sterns, die vorher
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D war, in rq . . . ad, und die Abweichung, die zuerst gD war, in gd verändert. Daher verändert das Vorrücken der Nachtgleichen mit den Längen der Sterne zugleich ihre Rectascensionen und Abweichungen; nur die Breiten g0 bleiben ungeändert.
Aus diesem Grunde können alle Hülfsmittel der Sternkunde, welche die Stellungen der Fixsterne gegen Aequator und Ekliptik angeben oder darstellen, z. B. Fixsternverzeichnisse, Himmelskugeln, Sternkarten u. dergl. nur für eine gewisse Zeit gelten. Für andere Zeiten werden bey den Sternverzeichnissen Reductionen erfordert, s. Reduction. In manchen Verzeichnissen sind die jährlichen Aenderungen der geraden Aufsteigung und Abweichung eines jeden Sterns gleich mit angegeben, s. Fixsternverzeichnisse. Für die Längen ist dies nicht nöthig, da diese bey allen Sternen gleich viel, nemlich 50 1/3 Sec. jährlich, wachsen. Was die Himmelskugeln betrift, so ist es nicht genug, sich alle Sterne auf ihnen für jede 70 Jahre um einen Grad in der Länge fortgerückt zu denken. Wollte man alte Globen für spätere Zeiten, oder umgekehrt neuere Globen für ältere Zeiten, richtig gebrauchen, so müßte man die Weltpole auch mit verrücken, welches nicht angeht, weil diese fest sind, und die Kugel sich um sie drehen muß. Daher haben einige Astronomen auf solche Vorrichtungen bey den Himmelskugeln
aber, der ſie in
[Abbildung]
und in noch einem gegenuͤberſtehenden Punkte ſchneidet, mit paralleler Bewegung (in ſo fern nemlich die Schiefe der Ekliptik ungeaͤndert bleibt) langſam nach aq fortruͤcken laſſen. Daraus wird denn folgen, daß auch die Pole des Aequators, oder die Weltpole, in einem Kreiſe, ebenfalls der Ordnung der Zeichen entgegen, um die Pole der Ekliptik umlaufen. Wenn man aber die Weltpole fuͤr unbeweglich haͤlt, ſo ſcheint es, als drehten ſich die Fixſterne nach der entgegengeſetzten Richtung langſam um die Pole der Ekliptik, ſ. Polarſtern. Da die Schiefe der Ekliptik veraͤnderlich iſt, ſo bilden alle dieſe Bewegungen nicht genau Kreiſe.
Wenn der Stern γ unbewegt bleibt,
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aber von 0 nach r ruͤckt, ſo wird die Rectaſcenſion des Sterns, die vorher
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D war, in rq . . . ad, und die Abweichung, die zuerſt γD war, in γd veraͤndert. Daher veraͤndert das Vorruͤcken der Nachtgleichen mit den Laͤngen der Sterne zugleich ihre Rectaſcenſionen und Abweichungen; nur die Breiten γ0 bleiben ungeaͤndert.
Aus dieſem Grunde koͤnnen alle Huͤlfsmittel der Sternkunde, welche die Stellungen der Fixſterne gegen Aequator und Ekliptik angeben oder darſtellen, z. B. Fixſternverzeichniſſe, Himmelskugeln, Sternkarten u. dergl. nur fuͤr eine gewiſſe Zeit gelten. Fuͤr andere Zeiten werden bey den Sternverzeichniſſen Reductionen erfordert, ſ. Reduction. In manchen Verzeichniſſen ſind die jaͤhrlichen Aenderungen der geraden Aufſteigung und Abweichung eines jeden Sterns gleich mit angegeben, ſ. Fixſternverzeichniſſe. Fuͤr die Laͤngen iſt dies nicht noͤthig, da dieſe bey allen Sternen gleich viel, nemlich 50 1/3 Sec. jaͤhrlich, wachſen. Was die Himmelskugeln betrift, ſo iſt es nicht genug, ſich alle Sterne auf ihnen fuͤr jede 70 Jahre um einen Grad in der Laͤnge fortgeruͤckt zu denken. Wollte man alte Globen fuͤr ſpaͤtere Zeiten, oder umgekehrt neuere Globen fuͤr aͤltere Zeiten, richtig gebrauchen, ſo muͤßte man die Weltpole auch mit verruͤcken, welches nicht angeht, weil dieſe feſt ſind, und die Kugel ſich um ſie drehen muß. Daher haben einige Aſtronomen auf ſolche Vorrichtungen bey den Himmelskugeln
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und in noch einem gegenuͤberſtehenden Punkte ſchneidet, mit paralleler Bewegung (in ſo fern nemlich die Schiefe der Ekliptik ungeaͤndert bleibt) langſam nach aq fortruͤcken laſſen. Daraus wird denn folgen, daß auch die Pole des Aequators, oder die Weltpole, in einem Kreiſe, ebenfalls der Ordnung der Zeichen entgegen, um die Pole der Ekliptik umlaufen. Wenn man aber die Weltpole fuͤr unbeweglich haͤlt, ſo ſcheint es, als drehten ſich die Fixſterne nach der entgegengeſetzten Richtung langſam um die Pole der Ekliptik, ſ. Polarſtern. Da die Schiefe der Ekliptik veraͤnderlich iſt, ſo bilden alle dieſe Bewegungen nicht genau Kreiſe.
Wenn der Stern γ unbewegt bleibt,
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aber von 0 nach r ruͤckt, ſo wird die Rectaſcenſion des Sterns, die vorher
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D war, in rq . . . ad, und die Abweichung, die zuerſt γD war, in γd veraͤndert. Daher veraͤndert das Vorruͤcken der Nachtgleichen mit den Laͤngen der Sterne zugleich ihre Rectaſcenſionen und Abweichungen; nur die Breiten γ0 bleiben ungeaͤndert.
Aus dieſem Grunde koͤnnen alle Huͤlfsmittel der Sternkunde, welche die Stellungen der Fixſterne gegen Aequator und Ekliptik angeben oder darſtellen, z. B. Fixſternverzeichniſſe, Himmelskugeln, Sternkarten u. dergl. nur fuͤr eine gewiſſe Zeit gelten. Fuͤr andere Zeiten werden bey den Sternverzeichniſſen Reductionen erfordert, ſ. Reduction. In manchen Verzeichniſſen ſind die jaͤhrlichen Aenderungen der geraden Aufſteigung und Abweichung eines jeden Sterns gleich mit angegeben, ſ. Fixſternverzeichniſſe. Fuͤr die Laͤngen iſt dies nicht noͤthig, da dieſe bey allen Sternen gleich viel, nemlich 50 1/3 Sec. jaͤhrlich, wachſen. Was die Himmelskugeln betrift, ſo iſt es nicht genug, ſich alle Sterne auf ihnen fuͤr jede 70 Jahre um einen Grad in der Laͤnge fortgeruͤckt zu denken. Wollte man alte Globen fuͤr ſpaͤtere Zeiten, oder umgekehrt neuere Globen fuͤr aͤltere Zeiten, richtig gebrauchen, ſo muͤßte man die Weltpole auch mit verruͤcken, welches nicht angeht, weil dieſe feſt ſind, und die Kugel ſich um ſie drehen muß. Daher haben einige Aſtronomen auf ſolche Vorrichtungen bey den Himmelskugeln
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/509>, abgerufen am 16.02.2025.
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