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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Aufsteigen der Dünste in der Luft, oder wenigstens die Erhaltung derselben unter der Gestalt der Nebel und Wolken, aus der Erzeugung hohler Bläschen erklärt. Jetzt ist es durch wirkliche Beobachtung entschieden, daß die sichtbaren Dünste, d. i. Nebel und Wolken, wirklich aus solchen Bläschen bestehen, dergleichen man anfangs ohne Erfahrungen annahm. Dies ist also ein Beyspiel einer Hypothese, welche in der Folge zur erwiesenen Wahrheit geworden ist. Was die unsichtbaren Dünste betrift, so ist man über deren Erklärung noch nicht einig, indem Manche die Verdünstung für eine Auflösung des Wassers oder Wasserdampfs in der Luft, Andere hingegen für eine bloße Vermengung beyder Stoffe halten. Gewöhnlich nehmen doch beyde Theile an, daß die Bläschen nur dann vorhanden sind, wenn die Dünste sichtbar werden. Das Vornehmste aus dem Vesicularsystem findet man bey den Worten Ausdünstung (Th. I. S 208.) u. Dünste (Th. I. S. 627 u. f.).

Vexirbecher, s. Heber

(Th. II. S. 582.).

Vibration, s. Schwingung.

Vibrationssystem, Systema vibrationis, Systems de vibration.

Diesen Namen führt überhaupt eine jede Theorie, welche gewisse Phänomene aus Schwingungen erklärt, die sich in einem elastischen Mittel fortpflanzen. Vom Schalle ist es entschieden, daß er sich auf diese Art durch die Luft und andere elastische Materien fortpflanze, s. Schall. Bey diesem Worte (Th. III. S. 805. u. f.) sind auch die Gesetze angegeben, nach welchen sich Newtons Theorie zufolge die wellenförmigen Bewegungen in elastischen flüßigen Mitteln verbreiten, welche man als allgemeine Gesetze ansehen kan, die für jede Anwendung des Vibrationssystems gelten müssen.

Daß sich nun auch das Licht, auf eine dem Schalle ähnliche Art, durch Schläge oder Schwingungen eines äußerst feinen elastischen Mittels fortbewege, war schon ein Gedanke des Aristoteles, den in neuern Zeiten Huygens (Traite de la lumiere. Leide, 1690. 4.) und vorzüglich Euler (Nova theoria lucis et colorum,


Aufſteigen der Duͤnſte in der Luft, oder wenigſtens die Erhaltung derſelben unter der Geſtalt der Nebel und Wolken, aus der Erzeugung hohler Blaͤschen erklaͤrt. Jetzt iſt es durch wirkliche Beobachtung entſchieden, daß die ſichtbaren Duͤnſte, d. i. Nebel und Wolken, wirklich aus ſolchen Blaͤschen beſtehen, dergleichen man anfangs ohne Erfahrungen annahm. Dies iſt alſo ein Beyſpiel einer Hypotheſe, welche in der Folge zur erwieſenen Wahrheit geworden iſt. Was die unſichtbaren Duͤnſte betrift, ſo iſt man uͤber deren Erklaͤrung noch nicht einig, indem Manche die Verduͤnſtung fuͤr eine Aufloͤſung des Waſſers oder Waſſerdampfs in der Luft, Andere hingegen fuͤr eine bloße Vermengung beyder Stoffe halten. Gewoͤhnlich nehmen doch beyde Theile an, daß die Blaͤschen nur dann vorhanden ſind, wenn die Duͤnſte ſichtbar werden. Das Vornehmſte aus dem Veſicularſyſtem findet man bey den Worten Ausduͤnſtung (Th. I. S 208.) u. Duͤnſte (Th. I. S. 627 u. f.).

Vexirbecher, ſ. Heber

(Th. II. S. 582.).

Vibration, ſ. Schwingung.

Vibrationsſyſtem, Syſtema vibrationis, Syſtéms de vibration.

Dieſen Namen fuͤhrt uͤberhaupt eine jede Theorie, welche gewiſſe Phaͤnomene aus Schwingungen erklaͤrt, die ſich in einem elaſtiſchen Mittel fortpflanzen. Vom Schalle iſt es entſchieden, daß er ſich auf dieſe Art durch die Luft und andere elaſtiſche Materien fortpflanze, ſ. Schall. Bey dieſem Worte (Th. III. S. 805. u. f.) ſind auch die Geſetze angegeben, nach welchen ſich Newtons Theorie zufolge die wellenfoͤrmigen Bewegungen in elaſtiſchen fluͤßigen Mitteln verbreiten, welche man als allgemeine Geſetze anſehen kan, die fuͤr jede Anwendung des Vibrationsſyſtems gelten muͤſſen.

Daß ſich nun auch das Licht, auf eine dem Schalle aͤhnliche Art, durch Schlaͤge oder Schwingungen eines aͤußerſt feinen elaſtiſchen Mittels fortbewege, war ſchon ein Gedanke des Ariſtoteles, den in neuern Zeiten Huygens (Traité de la lumiere. Leide, 1690. 4.) und vorzuͤglich Euler (Nova theoria lucis et colorum,

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[483/0493] Aufſteigen der Duͤnſte in der Luft, oder wenigſtens die Erhaltung derſelben unter der Geſtalt der Nebel und Wolken, aus der Erzeugung hohler Blaͤschen erklaͤrt. Jetzt iſt es durch wirkliche Beobachtung entſchieden, daß die ſichtbaren Duͤnſte, d. i. Nebel und Wolken, wirklich aus ſolchen Blaͤschen beſtehen, dergleichen man anfangs ohne Erfahrungen annahm. Dies iſt alſo ein Beyſpiel einer Hypotheſe, welche in der Folge zur erwieſenen Wahrheit geworden iſt. Was die unſichtbaren Duͤnſte betrift, ſo iſt man uͤber deren Erklaͤrung noch nicht einig, indem Manche die Verduͤnſtung fuͤr eine Aufloͤſung des Waſſers oder Waſſerdampfs in der Luft, Andere hingegen fuͤr eine bloße Vermengung beyder Stoffe halten. Gewoͤhnlich nehmen doch beyde Theile an, daß die Blaͤschen nur dann vorhanden ſind, wenn die Duͤnſte ſichtbar werden. Das Vornehmſte aus dem Veſicularſyſtem findet man bey den Worten Ausduͤnſtung (Th. I. S 208.) u. Duͤnſte (Th. I. S. 627 u. f.). Vexirbecher, ſ. Heber (Th. II. S. 582.). Vibration, ſ. Schwingung. Vibrationsſyſtem, Syſtema vibrationis, Syſtéms de vibration. Dieſen Namen fuͤhrt uͤberhaupt eine jede Theorie, welche gewiſſe Phaͤnomene aus Schwingungen erklaͤrt, die ſich in einem elaſtiſchen Mittel fortpflanzen. Vom Schalle iſt es entſchieden, daß er ſich auf dieſe Art durch die Luft und andere elaſtiſche Materien fortpflanze, ſ. Schall. Bey dieſem Worte (Th. III. S. 805. u. f.) ſind auch die Geſetze angegeben, nach welchen ſich Newtons Theorie zufolge die wellenfoͤrmigen Bewegungen in elaſtiſchen fluͤßigen Mitteln verbreiten, welche man als allgemeine Geſetze anſehen kan, die fuͤr jede Anwendung des Vibrationsſyſtems gelten muͤſſen. Daß ſich nun auch das Licht, auf eine dem Schalle aͤhnliche Art, durch Schlaͤge oder Schwingungen eines aͤußerſt feinen elaſtiſchen Mittels fortbewege, war ſchon ein Gedanke des Ariſtoteles, den in neuern Zeiten Huygens (Traité de la lumiere. Leide, 1690. 4.) und vorzuͤglich Euler (Nova theoria lucis et colorum,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/493>, abgerufen am 22.11.2024.