Salpeter. Hiezu gehört, daß die Summe der Anziehungen zwischen a und b, und zwischen a und b stärker sey, als die Summe derer, so vorher zwischen a und a, und zwischen b und b statt fanden. Dies kan der Fall seyn, wenn gleich die Anziehung zwischen a und b allein genommen, geringer ist, als die zwischen a und a, wofern nur dieses durch die sehr starke Anziehung zwischen a und b ersetzt wird. So kan bey der doppelten Wahlanziehung der Stof a einen andern a verlassen, und sich mit einem dritten b verbinden, mit dem er in der That weniger, als mit a, verwandt ist. Man kan also in solchen Fällen nicht so unbedingt auf die Grade der Verwandtschaft schließen, wie etwa bey der einfachen Wahlanziehung.
Nachdem Stahl und Henkel den ersten Grund zu richtigern Begriffen von der besondern Verwandtschaft der Stoffe gelegt hatten, so unternahm es zuerst Geoffroy (Table des differens rapports observes en Chimie etc. in Mem. de l'acad. des sc a Paris, 1718. p. 202. sqq. u. 1720. p. 20. sqq), die Wirkungen der vorzüglichsten Verbindungen und Zersetzungen der Stoffe in eine Tabelle zu bringen. Solchen Tafeln hat man nachher den Namen der Verwandtschaftstabellen beygelegt. Diese Stufenleitern der einfachen Verwandtschaften (scalae affinitatum simplicium) sollen die Ordnung enthalten, in welcher die einfachern Stoffe mit einander näher oder entfernter verwandt sind. Nach dem ersten von Geoffroy gemachten Versuche sind sie vornehmlich von Gellert (Anfangsgr. der metallurg. Chymie, Leipzig, 1751, 1776. 8.), Rüdiger, (System. Anleit. zur Chymie, Leipzig, 1756. 8. Tabelle zu §. 246--265.), Marherr (Diss. de affinitatibus corporum. Vindob. 1762. 8., übers. von Baldinger, Leipz. 1764. 8.), Baume (Erl. Experimentalchymie, übers. von J. C. Gehler, Th. I. S. 96 u. f.) Erxleben, (Anfangsgründe der Chymie, §. 42. 42 u. f. S. 831 u. f.), Weigel, (Grundriß der Chem. Th. I. Tab. III--VI. §. 259--281) berichtiget und verbessert worden. Hauptsächlich aber haben die Herren Wenzel (Lehre v. d. Verwandtschaft der Körper. Dresden, 1777, 1782. 8.), Wiegleb (Revision
Salpeter. Hiezu gehoͤrt, daß die Summe der Anziehungen zwiſchen a und b, und zwiſchen α und β ſtaͤrker ſey, als die Summe derer, ſo vorher zwiſchen a und α, und zwiſchen b und β ſtatt fanden. Dies kan der Fall ſeyn, wenn gleich die Anziehung zwiſchen a und b allein genommen, geringer iſt, als die zwiſchen a und α, wofern nur dieſes durch die ſehr ſtarke Anziehung zwiſchen α und β erſetzt wird. So kan bey der doppelten Wahlanziehung der Stof a einen andern α verlaſſen, und ſich mit einem dritten b verbinden, mit dem er in der That weniger, als mit α, verwandt iſt. Man kan alſo in ſolchen Faͤllen nicht ſo unbedingt auf die Grade der Verwandtſchaft ſchließen, wie etwa bey der einfachen Wahlanziehung.
Nachdem Stahl und Henkel den erſten Grund zu richtigern Begriffen von der beſondern Verwandtſchaft der Stoffe gelegt hatten, ſo unternahm es zuerſt Geoffroy (Table des differens rapports obſervés en Chimie etc. in Mem. de l'acad. des ſc à Paris, 1718. p. 202. ſqq. u. 1720. p. 20. ſqq), die Wirkungen der vorzuͤglichſten Verbindungen und Zerſetzungen der Stoffe in eine Tabelle zu bringen. Solchen Tafeln hat man nachher den Namen der Verwandtſchaftstabellen beygelegt. Dieſe Stufenleitern der einfachen Verwandtſchaften (ſcalae affinitatum ſimplicium) ſollen die Ordnung enthalten, in welcher die einfachern Stoffe mit einander naͤher oder entfernter verwandt ſind. Nach dem erſten von Geoffroy gemachten Verſuche ſind ſie vornehmlich von Gellert (Anfangsgr. der metallurg. Chymie, Leipzig, 1751, 1776. 8.), Ruͤdiger, (Syſtem. Anleit. zur Chymie, Leipzig, 1756. 8. Tabelle zu §. 246—265.), Marherr (Diſſ. de affinitatibus corporum. Vindob. 1762. 8., uͤberſ. von Baldinger, Leipz. 1764. 8.), Baumé (Erl. Experimentalchymie, uͤberſ. von J. C. Gehler, Th. I. S. 96 u. f.) Erxleben, (Anfangsgruͤnde der Chymie, §. 42. 42 u. f. S. 831 u. f.), Weigel, (Grundriß der Chem. Th. I. Tab. III—VI. §. 259—281) berichtiget und verbeſſert worden. Hauptſaͤchlich aber haben die Herren Wenzel (Lehre v. d. Verwandtſchaft der Koͤrper. Dresden, 1777, 1782. 8.), Wiegleb (Reviſion
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Salpeter. Hiezu gehoͤrt, daß die Summe der Anziehungen zwiſchen a und b, und zwiſchen α und β ſtaͤrker ſey, als die Summe derer, ſo vorher zwiſchen a und α, und zwiſchen b und β ſtatt fanden. Dies kan der Fall ſeyn, wenn gleich die Anziehung zwiſchen a und b allein genommen, geringer iſt, als die zwiſchen a und α, wofern nur dieſes durch die ſehr ſtarke Anziehung zwiſchen α und β erſetzt wird. So kan bey der doppelten Wahlanziehung der Stof a einen andern α verlaſſen, und ſich mit einem dritten b verbinden, mit dem er in der That weniger, als mit α, verwandt iſt. Man kan alſo in ſolchen Faͤllen nicht ſo unbedingt auf die Grade der Verwandtſchaft ſchließen, wie etwa bey der einfachen Wahlanziehung.
Nachdem Stahl und Henkel den erſten Grund zu richtigern Begriffen von der beſondern Verwandtſchaft der Stoffe gelegt hatten, ſo unternahm es zuerſt Geoffroy (Table des differens rapports obſervés en Chimie etc. in Mem. de l'acad. des ſc à Paris, 1718. p. 202. ſqq. u. 1720. p. 20. ſqq), die Wirkungen der vorzuͤglichſten Verbindungen und Zerſetzungen der Stoffe in eine Tabelle zu bringen. Solchen Tafeln hat man nachher den Namen der Verwandtſchaftstabellen beygelegt. Dieſe Stufenleitern der einfachen Verwandtſchaften (ſcalae affinitatum ſimplicium) ſollen die Ordnung enthalten, in welcher die einfachern Stoffe mit einander naͤher oder entfernter verwandt ſind. Nach dem erſten von Geoffroy gemachten Verſuche ſind ſie vornehmlich von Gellert (Anfangsgr. der metallurg. Chymie, Leipzig, 1751, 1776. 8.), Ruͤdiger, (Syſtem. Anleit. zur Chymie, Leipzig, 1756. 8. Tabelle zu §. 246—265.), Marherr (Diſſ. de affinitatibus corporum. Vindob. 1762. 8., uͤberſ. von Baldinger, Leipz. 1764. 8.), Baumé (Erl. Experimentalchymie, uͤberſ. von J. C. Gehler, Th. I. S. 96 u. f.) Erxleben, (Anfangsgruͤnde der Chymie, §. 42. 42 u. f. S. 831 u. f.), Weigel, (Grundriß der Chem. Th. I. Tab. III—VI. §. 259—281) berichtiget und verbeſſert worden. Hauptſaͤchlich aber haben die Herren Wenzel (Lehre v. d. Verwandtſchaft der Koͤrper. Dresden, 1777, 1782. 8.), Wiegleb (Reviſion
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/487>, abgerufen am 29.06.2024.
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