Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


nöthig, in deren Ermanglung man sich an die Berechnung halten muß.

Der Untergang eines Sterns mit Aufgang der Sonne, Occasus cosmicus, Coucher cosmique wird gefunden, wenn man auf der künstlichen Himmelskugel den Punkt der Ekliptik sucht, der im Morgenhorizonte steht, wenn der Stern im Abendhorizonte ist. Der Tag, an welchem die Sonne diesen Punkt erreicht, ist der Tag des kosmischen Untergangs für den Stern. Für Leipzig geht jetzt der Hundsstern den 17. November kosmisch oder mit Sonnenaufgang unter.

Der Untergang mit Untergang der Sonne, Occasus acronychos, Coucher acronyche, fällt für Sterne, welche nahe bey der Ekliptik stehen, etwa 12--15 Tage später, als das Verschwinden unter den Sonnenstralen. Man findet den Tag desselben, wenn man den Punkt der Ekliptik sucht, welcher mit dem Sterne zugleich in den Abendhorizont kömmt. Dieser Punkt ist dem, welcher dem kosmischen Untergange zugehört, gerade entgegengesetzt, und es sind daher die Tage des kosmischen und akronyktischen Untergangs ungefähr um ein halbes Jahr aus einander. So geht bey uns der Hundsstern um den 17. May akronyktisch oder mit der Sonne unter.

Zur Erklärung der Alten muß man hiebey auf die Polhöhen ihrer Beobachtungsorte und auf die ehemaligen Stellen der Fixsterne Rücksicht nehmen, wozu Herr Scheibel (Vollständ. Unterr. vom Gebrauch der künstlichen Himmelsund Erdkugel. Breslau, 2te Auflage, 1785. 8.) Anleitung giebt.

de la Lande astron. Handbuch, §. 205. u. f.

Kästner Anfangsgr. der angew. Math. Astron. §. 127.

Unterlage, s. Hypomochlium.

Uranium

Vranium. Erst im vorigen Jahre hat Herr Assessor Klaproth in Berlin, der als einer der größten Chymiker unsers Vaterlandes längst bekannt ist, aus der Pechblende und dem grünen Glimmer, welchen Bergmann für ein salzsaures Kupfer hielt, ein neues bisher unbekanntes


noͤthig, in deren Ermanglung man ſich an die Berechnung halten muß.

Der Untergang eines Sterns mit Aufgang der Sonne, Occaſus coſmicus, Coucher coſmique wird gefunden, wenn man auf der kuͤnſtlichen Himmelskugel den Punkt der Ekliptik ſucht, der im Morgenhorizonte ſteht, wenn der Stern im Abendhorizonte iſt. Der Tag, an welchem die Sonne dieſen Punkt erreicht, iſt der Tag des kosmiſchen Untergangs fuͤr den Stern. Fuͤr Leipzig geht jetzt der Hundsſtern den 17. November kosmiſch oder mit Sonnenaufgang unter.

Der Untergang mit Untergang der Sonne, Occaſus acronychos, Coucher acronyche, faͤllt fuͤr Sterne, welche nahe bey der Ekliptik ſtehen, etwa 12—15 Tage ſpaͤter, als das Verſchwinden unter den Sonnenſtralen. Man findet den Tag deſſelben, wenn man den Punkt der Ekliptik ſucht, welcher mit dem Sterne zugleich in den Abendhorizont koͤmmt. Dieſer Punkt iſt dem, welcher dem kosmiſchen Untergange zugehoͤrt, gerade entgegengeſetzt, und es ſind daher die Tage des kosmiſchen und akronyktiſchen Untergangs ungefaͤhr um ein halbes Jahr aus einander. So geht bey uns der Hundsſtern um den 17. May akronyktiſch oder mit der Sonne unter.

Zur Erklaͤrung der Alten muß man hiebey auf die Polhoͤhen ihrer Beobachtungsorte und auf die ehemaligen Stellen der Fixſterne Ruͤckſicht nehmen, wozu Herr Scheibel (Vollſtaͤnd. Unterr. vom Gebrauch der kuͤnſtlichen Himmelsund Erdkugel. Breslau, 2te Auflage, 1785. 8.) Anleitung giebt.

de la Lande aſtron. Handbuch, §. 205. u. f.

Kaͤſtner Anfangsgr. der angew. Math. Aſtron. §. 127.

Unterlage, ſ. Hypomochlium.

Uranium

Vranium. Erſt im vorigen Jahre hat Herr Aſſeſſor Klaproth in Berlin, der als einer der groͤßten Chymiker unſers Vaterlandes laͤngſt bekannt iſt, aus der Pechblende und dem gruͤnen Glimmer, welchen Bergmann fuͤr ein ſalzſaures Kupfer hielt, ein neues bisher unbekanntes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0426" xml:id="P.4.416" n="416"/><lb/>
no&#x0364;thig, in deren Ermanglung man &#x017F;ich an die Berechnung halten muß.</p>
            <p>Der <hi rendition="#b">Untergang eines Sterns mit Aufgang der Sonne,</hi> <hi rendition="#aq">Occa&#x017F;us co&#x017F;micus, <hi rendition="#i">Coucher co&#x017F;mique</hi></hi> wird gefunden, wenn man auf der ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Himmelskugel den Punkt der Ekliptik &#x017F;ucht, der im Morgenhorizonte &#x017F;teht, wenn der Stern im Abendhorizonte i&#x017F;t. Der Tag, an welchem die Sonne die&#x017F;en Punkt erreicht, i&#x017F;t der Tag des <hi rendition="#b">kosmi&#x017F;chen</hi> Untergangs fu&#x0364;r den Stern. Fu&#x0364;r Leipzig geht jetzt der Hunds&#x017F;tern den 17. November kosmi&#x017F;ch oder mit Sonnenaufgang unter.</p>
            <p>Der <hi rendition="#b">Untergang mit Untergang der Sonne,</hi> <hi rendition="#aq">Occa&#x017F;us acronychos, <hi rendition="#i">Coucher acronyche,</hi></hi> fa&#x0364;llt fu&#x0364;r Sterne, welche nahe bey der Ekliptik &#x017F;tehen, etwa 12&#x2014;15 Tage &#x017F;pa&#x0364;ter, als das Ver&#x017F;chwinden unter den Sonnen&#x017F;tralen. Man findet den Tag de&#x017F;&#x017F;elben, wenn man den Punkt der Ekliptik &#x017F;ucht, welcher mit dem Sterne zugleich in den Abendhorizont ko&#x0364;mmt. Die&#x017F;er Punkt i&#x017F;t dem, welcher dem kosmi&#x017F;chen Untergange zugeho&#x0364;rt, gerade entgegenge&#x017F;etzt, und es &#x017F;ind daher die Tage des kosmi&#x017F;chen und akronykti&#x017F;chen Untergangs ungefa&#x0364;hr um ein halbes Jahr aus einander. So geht bey uns der Hunds&#x017F;tern um den 17. May akronykti&#x017F;ch oder mit der Sonne unter.</p>
            <p>Zur Erkla&#x0364;rung der Alten muß man hiebey auf die Polho&#x0364;hen ihrer Beobachtungsorte und auf die ehemaligen Stellen der Fix&#x017F;terne Ru&#x0364;ck&#x017F;icht nehmen, wozu Herr <hi rendition="#b">Scheibel</hi> (Voll&#x017F;ta&#x0364;nd. Unterr. vom Gebrauch der ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Himmelsund Erdkugel. Breslau, 2te Auflage, 1785. 8.) Anleitung giebt.</p>
            <p><hi rendition="#b">de la Lande</hi> a&#x017F;tron. Handbuch, §. 205. u. f.</p>
            <p><hi rendition="#b">Ka&#x0364;&#x017F;tner</hi> Anfangsgr. der angew. Math. A&#x017F;tron. §. 127.</p>
            <p> <hi rendition="#b">Unterlage, &#x017F;. Hypomochlium.</hi> </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Uranium</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Vranium.</hi> Er&#x017F;t im vorigen Jahre hat Herr A&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;or <hi rendition="#b">Klaproth</hi> in Berlin, der als einer der gro&#x0364;ßten Chymiker un&#x017F;ers Vaterlandes la&#x0364;ng&#x017F;t bekannt i&#x017F;t, aus der Pechblende und dem gru&#x0364;nen Glimmer, welchen <hi rendition="#b">Bergmann</hi> fu&#x0364;r ein &#x017F;alz&#x017F;aures Kupfer hielt, ein neues bisher unbekanntes<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[416/0426] noͤthig, in deren Ermanglung man ſich an die Berechnung halten muß. Der Untergang eines Sterns mit Aufgang der Sonne, Occaſus coſmicus, Coucher coſmique wird gefunden, wenn man auf der kuͤnſtlichen Himmelskugel den Punkt der Ekliptik ſucht, der im Morgenhorizonte ſteht, wenn der Stern im Abendhorizonte iſt. Der Tag, an welchem die Sonne dieſen Punkt erreicht, iſt der Tag des kosmiſchen Untergangs fuͤr den Stern. Fuͤr Leipzig geht jetzt der Hundsſtern den 17. November kosmiſch oder mit Sonnenaufgang unter. Der Untergang mit Untergang der Sonne, Occaſus acronychos, Coucher acronyche, faͤllt fuͤr Sterne, welche nahe bey der Ekliptik ſtehen, etwa 12—15 Tage ſpaͤter, als das Verſchwinden unter den Sonnenſtralen. Man findet den Tag deſſelben, wenn man den Punkt der Ekliptik ſucht, welcher mit dem Sterne zugleich in den Abendhorizont koͤmmt. Dieſer Punkt iſt dem, welcher dem kosmiſchen Untergange zugehoͤrt, gerade entgegengeſetzt, und es ſind daher die Tage des kosmiſchen und akronyktiſchen Untergangs ungefaͤhr um ein halbes Jahr aus einander. So geht bey uns der Hundsſtern um den 17. May akronyktiſch oder mit der Sonne unter. Zur Erklaͤrung der Alten muß man hiebey auf die Polhoͤhen ihrer Beobachtungsorte und auf die ehemaligen Stellen der Fixſterne Ruͤckſicht nehmen, wozu Herr Scheibel (Vollſtaͤnd. Unterr. vom Gebrauch der kuͤnſtlichen Himmelsund Erdkugel. Breslau, 2te Auflage, 1785. 8.) Anleitung giebt. de la Lande aſtron. Handbuch, §. 205. u. f. Kaͤſtner Anfangsgr. der angew. Math. Aſtron. §. 127. Unterlage, ſ. Hypomochlium. Uranium Vranium. Erſt im vorigen Jahre hat Herr Aſſeſſor Klaproth in Berlin, der als einer der groͤßten Chymiker unſers Vaterlandes laͤngſt bekannt iſt, aus der Pechblende und dem gruͤnen Glimmer, welchen Bergmann fuͤr ein ſalzſaures Kupfer hielt, ein neues bisher unbekanntes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/426
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/426>, abgerufen am 22.11.2024.