Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


wird am Ende wieder undurchdringlich, weil sich doch keine Kräfte und Wirkungskreise auf bestimmte Stellen des Raums erstrecken können, ohne die vorigen Kräfte und Wirkungskreise aus denselben zu verdrängen, oder wenigstens in ihnen zu verändern.

Undurchsichtig, Opacum, Opaque.

So heißt ein Körper, wenn er das Licht nicht durchläßt, oder wenn man andere Körper durch ihn nicht sehen kan, s. Durchsichtig.

Undurchsichtigkeit, Opacitas, Opacite.

Die Eigenschaft der Körper, das Licht aufzuhalten, oder demselben keinen Durchgang zu verstatten. Die Ursache der Durchsichtigkeit und Undurchsichtigkeit der Körper ist sehr räthselhaft; ich verweise hierüber auf dasjenige, was bey den Worten Durchsichtigkeit (Th. I. S. 640.) und Licht (Th. II. S. 896. 898.) beygebracht ist.

Unisonus, s. Einklank.

Universum, s. Welt.

Unschattichte, Ascii, Asciens.

Die Bewohner der heissen Zone zwischen den Wendekreisen, welchen jährlich an gewissen Tagen die Mittagssonne im Scheitelpunkte steht, daher alsdann die Schatten lothrecht stehender Körper auf den Grund fallen, den die Körper selbst bedecken, mithin gar keine Schatten sichtbar sind. Daher kommen die Benennungen, welche so viel als ohne Schatten bedeuten. Die Bewohner des Aequators selbst sind unschatticht an den beyden Tagen der Nachtgleichen; die Bewohner anderer Orte sind es an zween andern Tagen des Jahres, da die Abweichung der Sonne der geographischen Breite ihres Wohnorts gleich ist. Die übrige Zeit fallen die mittäglichen Schatten an allen diesen Orten theils nordwärts, theils südwärts, daher ihre Bewohner auch Zweyschattichte, und beym Varenius (Geogr. gen. To. III. c. 27. prop. 3.) Ascii-Amphiscii heißen, s. Zweyschattichte. Die Bewohner der Wendekreise sind blos am Mittage


wird am Ende wieder undurchdringlich, weil ſich doch keine Kraͤfte und Wirkungskreiſe auf beſtimmte Stellen des Raums erſtrecken koͤnnen, ohne die vorigen Kraͤfte und Wirkungskreiſe aus denſelben zu verdraͤngen, oder wenigſtens in ihnen zu veraͤndern.

Undurchſichtig, Opacum, Opaque.

So heißt ein Koͤrper, wenn er das Licht nicht durchlaͤßt, oder wenn man andere Koͤrper durch ihn nicht ſehen kan, ſ. Durchſichtig.

Undurchſichtigkeit, Opacitas, Opacité.

Die Eigenſchaft der Koͤrper, das Licht aufzuhalten, oder demſelben keinen Durchgang zu verſtatten. Die Urſache der Durchſichtigkeit und Undurchſichtigkeit der Koͤrper iſt ſehr raͤthſelhaft; ich verweiſe hieruͤber auf dasjenige, was bey den Worten Durchſichtigkeit (Th. I. S. 640.) und Licht (Th. II. S. 896. 898.) beygebracht iſt.

Uniſonus, ſ. Einklank.

Univerſum, ſ. Welt.

Unſchattichte, Aſcii, Aſciens.

Die Bewohner der heiſſen Zone zwiſchen den Wendekreiſen, welchen jaͤhrlich an gewiſſen Tagen die Mittagsſonne im Scheitelpunkte ſteht, daher alsdann die Schatten lothrecht ſtehender Koͤrper auf den Grund fallen, den die Koͤrper ſelbſt bedecken, mithin gar keine Schatten ſichtbar ſind. Daher kommen die Benennungen, welche ſo viel als ohne Schatten bedeuten. Die Bewohner des Aequators ſelbſt ſind unſchatticht an den beyden Tagen der Nachtgleichen; die Bewohner anderer Orte ſind es an zween andern Tagen des Jahres, da die Abweichung der Sonne der geographiſchen Breite ihres Wohnorts gleich iſt. Die uͤbrige Zeit fallen die mittaͤglichen Schatten an allen dieſen Orten theils nordwaͤrts, theils ſuͤdwaͤrts, daher ihre Bewohner auch Zweyſchattichte, und beym Varenius (Geogr. gen. To. III. c. 27. prop. 3.) Aſcii-Amphiſcii heißen, ſ. Zweyſchattichte. Die Bewohner der Wendekreiſe ſind blos am Mittage

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0423" xml:id="P.4.413" n="413"/><lb/>
wird am Ende wieder undurchdringlich, weil &#x017F;ich doch keine Kra&#x0364;fte und Wirkungskrei&#x017F;e auf be&#x017F;timmte Stellen des Raums er&#x017F;trecken ko&#x0364;nnen, ohne die vorigen Kra&#x0364;fte und Wirkungskrei&#x017F;e aus den&#x017F;elben zu verdra&#x0364;ngen, oder wenig&#x017F;tens in ihnen zu vera&#x0364;ndern.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Undurch&#x017F;ichtig, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Opacum</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Opaque</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>So heißt ein Ko&#x0364;rper, wenn er das Licht nicht durchla&#x0364;ßt, oder wenn man andere Ko&#x0364;rper durch ihn nicht &#x017F;ehen kan, <hi rendition="#b">&#x017F;. Durch&#x017F;ichtig.</hi></p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Undurch&#x017F;ichtigkeit, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Opacitas</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Opacité</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Die Eigen&#x017F;chaft der Ko&#x0364;rper, das Licht aufzuhalten, oder dem&#x017F;elben keinen Durchgang zu ver&#x017F;tatten. Die Ur&#x017F;ache der Durch&#x017F;ichtigkeit und Undurch&#x017F;ichtigkeit der Ko&#x0364;rper i&#x017F;t &#x017F;ehr ra&#x0364;th&#x017F;elhaft; ich verwei&#x017F;e hieru&#x0364;ber auf dasjenige, was bey den Worten <hi rendition="#b">Durch&#x017F;ichtigkeit</hi> (Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 640.) und <hi rendition="#b">Licht</hi> (Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 896. 898.) beygebracht i&#x017F;t.</p>
            <p> <hi rendition="#b">Uni&#x017F;onus, &#x017F;. Einklank.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Univer&#x017F;um, &#x017F;. Welt.</hi> </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Un&#x017F;chattichte, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">A&#x017F;cii</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">A&#x017F;ciens</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Die Bewohner der hei&#x017F;&#x017F;en Zone zwi&#x017F;chen den Wendekrei&#x017F;en, welchen ja&#x0364;hrlich an gewi&#x017F;&#x017F;en Tagen die Mittags&#x017F;onne im Scheitelpunkte &#x017F;teht, daher alsdann die Schatten lothrecht &#x017F;tehender Ko&#x0364;rper auf den Grund fallen, den die Ko&#x0364;rper &#x017F;elb&#x017F;t bedecken, mithin gar keine Schatten &#x017F;ichtbar &#x017F;ind. Daher kommen die Benennungen, welche &#x017F;o viel als <hi rendition="#b">ohne Schatten</hi> bedeuten. Die Bewohner des Aequators &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ind un&#x017F;chatticht an den beyden Tagen der Nachtgleichen; die Bewohner anderer Orte &#x017F;ind es an zween andern Tagen des Jahres, da die Abweichung der Sonne der geographi&#x017F;chen Breite ihres Wohnorts gleich i&#x017F;t. Die u&#x0364;brige Zeit fallen die mitta&#x0364;glichen Schatten an allen die&#x017F;en Orten theils nordwa&#x0364;rts, theils &#x017F;u&#x0364;dwa&#x0364;rts, daher ihre Bewohner auch <hi rendition="#b">Zwey&#x017F;chattichte,</hi> und beym <hi rendition="#b">Varenius</hi> <hi rendition="#aq">(Geogr. gen. To. III. c. 27. prop. 3.) A&#x017F;cii-Amphi&#x017F;cii</hi> heißen, <hi rendition="#b">&#x017F;. Zwey&#x017F;chattichte.</hi> Die Bewohner der Wendekrei&#x017F;e &#x017F;ind blos am Mittage<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[413/0423] wird am Ende wieder undurchdringlich, weil ſich doch keine Kraͤfte und Wirkungskreiſe auf beſtimmte Stellen des Raums erſtrecken koͤnnen, ohne die vorigen Kraͤfte und Wirkungskreiſe aus denſelben zu verdraͤngen, oder wenigſtens in ihnen zu veraͤndern. Undurchſichtig, Opacum, Opaque. So heißt ein Koͤrper, wenn er das Licht nicht durchlaͤßt, oder wenn man andere Koͤrper durch ihn nicht ſehen kan, ſ. Durchſichtig. Undurchſichtigkeit, Opacitas, Opacité. Die Eigenſchaft der Koͤrper, das Licht aufzuhalten, oder demſelben keinen Durchgang zu verſtatten. Die Urſache der Durchſichtigkeit und Undurchſichtigkeit der Koͤrper iſt ſehr raͤthſelhaft; ich verweiſe hieruͤber auf dasjenige, was bey den Worten Durchſichtigkeit (Th. I. S. 640.) und Licht (Th. II. S. 896. 898.) beygebracht iſt. Uniſonus, ſ. Einklank. Univerſum, ſ. Welt. Unſchattichte, Aſcii, Aſciens. Die Bewohner der heiſſen Zone zwiſchen den Wendekreiſen, welchen jaͤhrlich an gewiſſen Tagen die Mittagsſonne im Scheitelpunkte ſteht, daher alsdann die Schatten lothrecht ſtehender Koͤrper auf den Grund fallen, den die Koͤrper ſelbſt bedecken, mithin gar keine Schatten ſichtbar ſind. Daher kommen die Benennungen, welche ſo viel als ohne Schatten bedeuten. Die Bewohner des Aequators ſelbſt ſind unſchatticht an den beyden Tagen der Nachtgleichen; die Bewohner anderer Orte ſind es an zween andern Tagen des Jahres, da die Abweichung der Sonne der geographiſchen Breite ihres Wohnorts gleich iſt. Die uͤbrige Zeit fallen die mittaͤglichen Schatten an allen dieſen Orten theils nordwaͤrts, theils ſuͤdwaͤrts, daher ihre Bewohner auch Zweyſchattichte, und beym Varenius (Geogr. gen. To. III. c. 27. prop. 3.) Aſcii-Amphiſcii heißen, ſ. Zweyſchattichte. Die Bewohner der Wendekreiſe ſind blos am Mittage

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/423
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/423>, abgerufen am 25.11.2024.