angestellt. D. Hook (Animadvers. in partem primam mach. coelestis Hevelii) bestritt Hevels Methode, die Winkel am Himmel ohne Fernröhre zu messen, und behauptete aus Versuchen, selbst das schärfste Auge könne Winkel unter 1/2 Min. nicht mehr unterscheiden, und gewöhnliche Augen empfänden schon Winkel unter 1 Min. nicht mehr. Zween Sterne, die um 1/2--1 Min. von einander abstünden, erschienen den bloßen Augen, wie einer. D. Smith (Lehrbegrif der Opt der Uebers. S. 29.) bestätiat dieses in dem Falle, da der Gegenstand ein runder schwarzer Fleck auf weißem Grunde, oder ein weißer Fleck auf schwarzem Grunde ist; weil ein sehr gutes Auge diese nicht mehr sehe, wann der Gesichtswinkel unter 40", oder die Entfernung vom Auge (nach Ex. 3.) 5156mal größer, als der Durchmesser des Fleckens sey. Auch der Marquis de Courtivron (Mem. de Paris 1752. p. 200.) folgert aus seinen Versuchen, der kleinste empfindbare Gesichtswinkel sey=40". Smith berechnet für diese Größe mn=(1/8000) Zoll, und nennt daher ein solches Theilchen von (1/8000) Zoll Durchmesser einen empfindlichen Punkt der Netzhaut. Nach der Vorstellungsart, die ich beym Worte Sehen erklärt habe, würde dies die Größe einer einzelnen Nervenspitze seyn.
D. Jurin (Abhandl. vom deutlichen Sehen beym Smith, der Uebers. S. 502. u. f.) bemerkt, daß hiebey das Meiste auf die Stärke des Lichts ankomme. Fixsterne, deren wahrer Sehewinkel noch nicht 1 Sec. ausmacht, werden dennoch gesehen, weil sich ihr Bild ausbreitet. Striche werden auf größere Weiten gesehen, als Punkte oder Tüpfelchen von gleicher Breite, und längere Striche sieht man auf größere Weiten, als kürzere, weil die Eindrucke von ihnen mehr Nerven der Länge nach rühren. Jurin fand, daß er einen Silberdrath von (1/385) Zoll Dicke auf weißem Papiere unter einem Gesichtswinkel von 3 1/2 Sec. und einen seidnen Faden unter einem von 2 1/2 Secunden noch sehen konnte.
Einzelne Gegenstände bleiben auf eine etwas größere Weite empfindbar, als gleich große zwischen ihnen befindliche
angeſtellt. D. Hook (Animadverſ. in partem primam mach. coeleſtis Hevelii) beſtritt Hevels Methode, die Winkel am Himmel ohne Fernroͤhre zu meſſen, und behauptete aus Verſuchen, ſelbſt das ſchaͤrfſte Auge koͤnne Winkel unter 1/2 Min. nicht mehr unterſcheiden, und gewoͤhnliche Augen empfaͤnden ſchon Winkel unter 1 Min. nicht mehr. Zween Sterne, die um 1/2—1 Min. von einander abſtuͤnden, erſchienen den bloßen Augen, wie einer. D. Smith (Lehrbegrif der Opt der Ueberſ. S. 29.) beſtaͤtiat dieſes in dem Falle, da der Gegenſtand ein runder ſchwarzer Fleck auf weißem Grunde, oder ein weißer Fleck auf ſchwarzem Grunde iſt; weil ein ſehr gutes Auge dieſe nicht mehr ſehe, wann der Geſichtswinkel unter 40″, oder die Entfernung vom Auge (nach Ex. 3.) 5156mal groͤßer, als der Durchmeſſer des Fleckens ſey. Auch der Marquis de Courtivron (Mém. de Paris 1752. p. 200.) folgert aus ſeinen Verſuchen, der kleinſte empfindbare Geſichtswinkel ſey=40″. Smith berechnet fuͤr dieſe Groͤße mn=(1/8000) Zoll, und nennt daher ein ſolches Theilchen von (1/8000) Zoll Durchmeſſer einen empfindlichen Punkt der Netzhaut. Nach der Vorſtellungsart, die ich beym Worte Sehen erklaͤrt habe, wuͤrde dies die Groͤße einer einzelnen Nervenſpitze ſeyn.
D. Jurin (Abhandl. vom deutlichen Sehen beym Smith, der Ueberſ. S. 502. u. f.) bemerkt, daß hiebey das Meiſte auf die Staͤrke des Lichts ankomme. Fixſterne, deren wahrer Sehewinkel noch nicht 1 Sec. ausmacht, werden dennoch geſehen, weil ſich ihr Bild ausbreitet. Striche werden auf groͤßere Weiten geſehen, als Punkte oder Tuͤpfelchen von gleicher Breite, und laͤngere Striche ſieht man auf groͤßere Weiten, als kuͤrzere, weil die Eindrucke von ihnen mehr Nerven der Laͤnge nach ruͤhren. Jurin fand, daß er einen Silberdrath von (1/385) Zoll Dicke auf weißem Papiere unter einem Geſichtswinkel von 3 1/2 Sec. und einen ſeidnen Faden unter einem von 2 1/2 Secunden noch ſehen konnte.
Einzelne Gegenſtaͤnde bleiben auf eine etwas groͤßere Weite empfindbar, als gleich große zwiſchen ihnen befindliche
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angeſtellt. D. Hook (Animadverſ. in partem primam mach. coeleſtis Hevelii) beſtritt Hevels Methode, die Winkel am Himmel ohne Fernroͤhre zu meſſen, und behauptete aus Verſuchen, ſelbſt das ſchaͤrfſte Auge koͤnne Winkel unter 1/2 Min. nicht mehr unterſcheiden, und gewoͤhnliche Augen empfaͤnden ſchon Winkel unter 1 Min. nicht mehr. Zween Sterne, die um 1/2—1 Min. von einander abſtuͤnden, erſchienen den bloßen Augen, wie einer. D. Smith (Lehrbegrif der Opt der Ueberſ. S. 29.) beſtaͤtiat dieſes in dem Falle, da der Gegenſtand ein runder ſchwarzer Fleck auf weißem Grunde, oder ein weißer Fleck auf ſchwarzem Grunde iſt; weil ein ſehr gutes Auge dieſe nicht mehr ſehe, wann der Geſichtswinkel unter 40″, oder die Entfernung vom Auge (nach Ex. 3.) 5156mal groͤßer, als der Durchmeſſer des Fleckens ſey. Auch der Marquis de Courtivron (Mém. de Paris 1752. p. 200.) folgert aus ſeinen Verſuchen, der kleinſte empfindbare Geſichtswinkel ſey=40″. Smith berechnet fuͤr dieſe Groͤße mn=(1/8000) Zoll, und nennt daher ein ſolches Theilchen von (1/8000) Zoll Durchmeſſer einen empfindlichen Punkt der Netzhaut. Nach der Vorſtellungsart, die ich beym Worte Sehen erklaͤrt habe, wuͤrde dies die Groͤße einer einzelnen Nervenſpitze ſeyn.
D. Jurin (Abhandl. vom deutlichen Sehen beym Smith, der Ueberſ. S. 502. u. f.) bemerkt, daß hiebey das Meiſte auf die Staͤrke des Lichts ankomme. Fixſterne, deren wahrer Sehewinkel noch nicht 1 Sec. ausmacht, werden dennoch geſehen, weil ſich ihr Bild ausbreitet. Striche werden auf groͤßere Weiten geſehen, als Punkte oder Tuͤpfelchen von gleicher Breite, und laͤngere Striche ſieht man auf groͤßere Weiten, als kuͤrzere, weil die Eindrucke von ihnen mehr Nerven der Laͤnge nach ruͤhren. Jurin fand, daß er einen Silberdrath von (1/385) Zoll Dicke auf weißem Papiere unter einem Geſichtswinkel von 3 1/2 Sec. und einen ſeidnen Faden unter einem von 2 1/2 Secunden noch ſehen konnte.
Einzelne Gegenſtaͤnde bleiben auf eine etwas groͤßere Weite empfindbar, als gleich große zwiſchen ihnen befindliche
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/42>, abgerufen am 27.11.2024.
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