Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Man hat die meisten der angeführten Eigenschaften, die man sonst für etwas dem Turmalin allein Eignes hielt, nachher an noch mehrern Edelsteinen wahrgenommen. Canton fand sie im Jahre 1760 zuerst an dem brasilianischen Topas, Wilson 1761 an andern Edelsteinen von verschiedener Größe und Farbe, die an Härte und Glanz fast dem Topas gleich kamen, an Farbe aber meistens gelb oder roth waren, so daß die schönsten mit dem Rubin Aehnlichkeit hatten. Wilson fand auch einen Stein, der ihm unter dem Namen eines brasilianischen Smaragds zugeschickt war, der aber wie gemeines grünes Glas aussahe und der Länge nach Streifen hatte, von völlig gleicher Eigenschaft mit dem Turmalin. Mit diesem Steine hat Aepinus, der ihn für einen Chrysolith hielt, viele Versuche angestellt (Descriptio nov. phaenom. electr. detecti in Chrysolitho, sive Smaragdo Brasiliensi, in Nov. Comm. Acad. Petrop. To. XII. p. 351--355.). So fand auch Wilson diese Eigenschaften an andern grünen Edelsteinen aus Südamerika, die er von Herrn Mendez d'Acosta erhalten hatte, und welche aus langen dünnen in einander steckenden Krystallen bestanden (Phil. Trans. Vol. LII. P. II. S. 443.). Es sind also nicht alle Steine, welche diese elektrische Eigenschaften zeigen, zu einerley Classe zu rechnen; daher kömmt es, daß die Beschreibungen der äußern Kennzeichen der Turmaline so verschieden ausgefallen sind, und daß Manche diesen Stein als Schörl zu den Thonarten, Andere als Hyacinth, Chrysolith, Smaragd rc. zu den Kieselarten gerechnet haben. Beckmann Beyträge zur Geschichte der Erfindungen. Erster Band, Leipz. 1782 8. 2. St. Num. 5. S. 241. u. f. Priestley Gesch. der Elektricität, durch Krünitz. S. 198. u. f. Cavallo Vollständige Abhandl. der Lehre von der Elektricität; aus dem Englischen. Dritte Auflage. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 26. Gmelin Grundriß der Mineralogie. Göttingen, 1790. 8. S. 203. u. f.
Man hat die meiſten der angefuͤhrten Eigenſchaften, die man ſonſt fuͤr etwas dem Turmalin allein Eignes hielt, nachher an noch mehrern Edelſteinen wahrgenommen. Canton fand ſie im Jahre 1760 zuerſt an dem braſilianiſchen Topas, Wilſon 1761 an andern Edelſteinen von verſchiedener Groͤße und Farbe, die an Haͤrte und Glanz faſt dem Topas gleich kamen, an Farbe aber meiſtens gelb oder roth waren, ſo daß die ſchoͤnſten mit dem Rubin Aehnlichkeit hatten. Wilſon fand auch einen Stein, der ihm unter dem Namen eines braſilianiſchen Smaragds zugeſchickt war, der aber wie gemeines gruͤnes Glas ausſahe und der Laͤnge nach Streifen hatte, von voͤllig gleicher Eigenſchaft mit dem Turmalin. Mit dieſem Steine hat Aepinus, der ihn fuͤr einen Chryſolith hielt, viele Verſuche angeſtellt (Deſcriptio nov. phaenom. electr. detecti in Chryſolitho, ſive Smaragdo Braſilienſi, in Nov. Comm. Acad. Petrop. To. XII. p. 351—355.). So fand auch Wilſon dieſe Eigenſchaften an andern gruͤnen Edelſteinen aus Suͤdamerika, die er von Herrn Mendez d'Acoſta erhalten hatte, und welche aus langen duͤnnen in einander ſteckenden Kryſtallen beſtanden (Phil. Trans. Vol. LII. P. II. S. 443.). Es ſind alſo nicht alle Steine, welche dieſe elektriſche Eigenſchaften zeigen, zu einerley Claſſe zu rechnen; daher koͤmmt es, daß die Beſchreibungen der aͤußern Kennzeichen der Turmaline ſo verſchieden ausgefallen ſind, und daß Manche dieſen Stein als Schoͤrl zu den Thonarten, Andere als Hyacinth, Chryſolith, Smaragd rc. zu den Kieſelarten gerechnet haben. Beckmann Beytraͤge zur Geſchichte der Erfindungen. Erſter Band, Leipz. 1782 8. 2. St. Num. 5. S. 241. u. f. Prieſtley Geſch. der Elektricitaͤt, durch Kruͤnitz. S. 198. u. f. Cavallo Vollſtaͤndige Abhandl. der Lehre von der Elektricitaͤt; aus dem Engliſchen. Dritte Auflage. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 26. Gmelin Grundriß der Mineralogie. Goͤttingen, 1790. 8. S. 203. u. f. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0416" xml:id="P.4.406" n="406"/><lb/> der Schweiz auf der Grimſel und am Gotthard gefunden.</p> <p>Man hat die meiſten der angefuͤhrten Eigenſchaften, die man ſonſt fuͤr etwas dem Turmalin allein Eignes hielt, nachher an noch mehrern Edelſteinen wahrgenommen. <hi rendition="#b">Canton</hi> fand ſie im Jahre 1760 zuerſt an dem braſilianiſchen Topas, <hi rendition="#b">Wilſon</hi> 1761 an andern Edelſteinen von verſchiedener Groͤße und Farbe, die an Haͤrte und Glanz faſt dem Topas gleich kamen, an Farbe aber meiſtens gelb oder roth waren, ſo daß die ſchoͤnſten mit dem Rubin Aehnlichkeit hatten. <hi rendition="#b">Wilſon</hi> fand auch einen Stein, der ihm unter dem Namen eines braſilianiſchen Smaragds zugeſchickt war, der aber wie gemeines gruͤnes Glas ausſahe und der Laͤnge nach Streifen hatte, von voͤllig gleicher Eigenſchaft mit dem Turmalin. Mit dieſem Steine hat <hi rendition="#b">Aepinus,</hi> der ihn fuͤr einen Chryſolith hielt, viele Verſuche angeſtellt (<hi rendition="#aq">Deſcriptio nov. phaenom. electr. detecti in Chryſolitho, ſive Smaragdo Braſilienſi, in Nov. Comm. Acad. Petrop. To. XII. p. 351—355.</hi>). So fand auch <hi rendition="#b">Wilſon</hi> dieſe Eigenſchaften an andern gruͤnen Edelſteinen aus Suͤdamerika, die er von Herrn <hi rendition="#b">Mendez d'Acoſta</hi> erhalten hatte, und welche aus langen duͤnnen in einander ſteckenden Kryſtallen beſtanden (<hi rendition="#aq">Phil. Trans. Vol. LII. P. II.</hi> S. 443.). Es ſind alſo nicht alle Steine, welche dieſe elektriſche Eigenſchaften zeigen, zu einerley Claſſe zu rechnen; daher koͤmmt es, daß die Beſchreibungen der aͤußern Kennzeichen der Turmaline ſo verſchieden ausgefallen ſind, und daß Manche dieſen Stein als Schoͤrl zu den Thonarten, Andere als Hyacinth, Chryſolith, Smaragd rc. zu den Kieſelarten gerechnet haben.</p> <p><hi rendition="#b">Beckmann</hi> Beytraͤge zur Geſchichte der Erfindungen. Erſter Band, Leipz. 1782 8. 2. St. Num. 5. S. 241. u. f.</p> <p><hi rendition="#b">Prieſtley</hi> Geſch. der Elektricitaͤt, durch <hi rendition="#b">Kruͤnitz.</hi> S. 198. u. f.</p> <p><hi rendition="#b">Cavallo</hi> Vollſtaͤndige Abhandl. der Lehre von der Elektricitaͤt; aus dem Engliſchen. Dritte Auflage. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 26.</p> <p><hi rendition="#b">Gmelin</hi> Grundriß der Mineralogie. Goͤttingen, 1790. 8. S. 203. u. f.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [406/0416]
der Schweiz auf der Grimſel und am Gotthard gefunden.
Man hat die meiſten der angefuͤhrten Eigenſchaften, die man ſonſt fuͤr etwas dem Turmalin allein Eignes hielt, nachher an noch mehrern Edelſteinen wahrgenommen. Canton fand ſie im Jahre 1760 zuerſt an dem braſilianiſchen Topas, Wilſon 1761 an andern Edelſteinen von verſchiedener Groͤße und Farbe, die an Haͤrte und Glanz faſt dem Topas gleich kamen, an Farbe aber meiſtens gelb oder roth waren, ſo daß die ſchoͤnſten mit dem Rubin Aehnlichkeit hatten. Wilſon fand auch einen Stein, der ihm unter dem Namen eines braſilianiſchen Smaragds zugeſchickt war, der aber wie gemeines gruͤnes Glas ausſahe und der Laͤnge nach Streifen hatte, von voͤllig gleicher Eigenſchaft mit dem Turmalin. Mit dieſem Steine hat Aepinus, der ihn fuͤr einen Chryſolith hielt, viele Verſuche angeſtellt (Deſcriptio nov. phaenom. electr. detecti in Chryſolitho, ſive Smaragdo Braſilienſi, in Nov. Comm. Acad. Petrop. To. XII. p. 351—355.). So fand auch Wilſon dieſe Eigenſchaften an andern gruͤnen Edelſteinen aus Suͤdamerika, die er von Herrn Mendez d'Acoſta erhalten hatte, und welche aus langen duͤnnen in einander ſteckenden Kryſtallen beſtanden (Phil. Trans. Vol. LII. P. II. S. 443.). Es ſind alſo nicht alle Steine, welche dieſe elektriſche Eigenſchaften zeigen, zu einerley Claſſe zu rechnen; daher koͤmmt es, daß die Beſchreibungen der aͤußern Kennzeichen der Turmaline ſo verſchieden ausgefallen ſind, und daß Manche dieſen Stein als Schoͤrl zu den Thonarten, Andere als Hyacinth, Chryſolith, Smaragd rc. zu den Kieſelarten gerechnet haben.
Beckmann Beytraͤge zur Geſchichte der Erfindungen. Erſter Band, Leipz. 1782 8. 2. St. Num. 5. S. 241. u. f.
Prieſtley Geſch. der Elektricitaͤt, durch Kruͤnitz. S. 198. u. f.
Cavallo Vollſtaͤndige Abhandl. der Lehre von der Elektricitaͤt; aus dem Engliſchen. Dritte Auflage. Leipzig, 1785. gr. 8. S. 26.
Gmelin Grundriß der Mineralogie. Goͤttingen, 1790. 8. S. 203. u. f.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |