Wenn man feuchte Körper der Wärme oder freyen Luft aussetzt, so verdünstet ihre Feuchtigkeit, und sie werden trocken. So kan man auch Körper trocken machen, indem man sie mit andern in Berührung bringt, die ihre Feuchtigkeit in sich nehmen. Alle diese Operationen nennet man das Trocknen, Abtrocknen, Austrocknen (siccare, exsiccare, secher, dessecher.).
Man nennt auch wohl flüßige Materien trocken, wenn sie kein Wasser enthalten, oder wenigstens nicht geneigt sind, das in ihnen enthaltene den Substanzen, die sie berühren, mitzutheilen. In diesem Sinne wird die Luft trocken genannt, wenn sie keine Feuchtigkeit enthält, oder dem Hygrometer keine mittheilt. Von den Mitteln, die Luft auszutrocknen, s. den Art. Hygrometer.
Trockenheit (siccitas, secheresse) ist der Zustand des trocknen Körpers. Man sieht leicht, daß eben derselbe Körper durch zufällige Umstände bald trocken, bald feucht werden kan, ohne wesentliche Aenderung seiner Substanz. So trocknet die Kälte alle Körper, indem sie ihrer Feuchtigkeit den flüßigen Zustand raubt; die Wärme hingegen trocknet, indem sie diese Feuchtigkeit zum Verdünsten bringt. Trockenheit ist blos Abwesenheit des Feuchten oder Flüßigen, und beruht keinesweges auf einem eignen trocknen Princip, dergleichen die ältern Chymiker in der elementarischen Erde suchten. Ein Beyspiel eines hieraus entstandenen Irrthums findet man beym Worte Phlogiston (Th. III. S. 463.).
Bey Betrachtung der Erdfläche wird das Trockne dem mit Wasser bedeckten Theile, d. i. dem Meere und den Seen entgegengesetzt.
Tropfbare Flüßigkeiten, s. Flüßig.
Tropfen,Guttae, Gouttes. Wenn einzelne vom Ganzen abgesonderte Theile einer flüßigen Materie sich in einem Mittel befinden, an das sie keine oder wenigstens keine starke Adhäsion haben, so nehmen sie eine kugelrunde Gestalt an, und führen unter derselben den Namen der Tropfen. So verhalten sich die Theile des Wassers,
Wenn man feuchte Koͤrper der Waͤrme oder freyen Luft ausſetzt, ſo verduͤnſtet ihre Feuchtigkeit, und ſie werden trocken. So kan man auch Koͤrper trocken machen, indem man ſie mit andern in Beruͤhrung bringt, die ihre Feuchtigkeit in ſich nehmen. Alle dieſe Operationen nennet man das Trocknen, Abtrocknen, Austrocknen (ſiccare, exſiccare, ſêcher, deſſêcher.).
Man nennt auch wohl fluͤßige Materien trocken, wenn ſie kein Waſſer enthalten, oder wenigſtens nicht geneigt ſind, das in ihnen enthaltene den Subſtanzen, die ſie beruͤhren, mitzutheilen. In dieſem Sinne wird die Luft trocken genannt, wenn ſie keine Feuchtigkeit enthaͤlt, oder dem Hygrometer keine mittheilt. Von den Mitteln, die Luft auszutrocknen, ſ. den Art. Hygrometer.
Trockenheit (ſiccitas, ſêchereſſe) iſt der Zuſtand des trocknen Koͤrpers. Man ſieht leicht, daß eben derſelbe Koͤrper durch zufaͤllige Umſtaͤnde bald trocken, bald feucht werden kan, ohne weſentliche Aenderung ſeiner Subſtanz. So trocknet die Kaͤlte alle Koͤrper, indem ſie ihrer Feuchtigkeit den fluͤßigen Zuſtand raubt; die Waͤrme hingegen trocknet, indem ſie dieſe Feuchtigkeit zum Verduͤnſten bringt. Trockenheit iſt blos Abweſenheit des Feuchten oder Fluͤßigen, und beruht keinesweges auf einem eignen trocknen Princip, dergleichen die aͤltern Chymiker in der elementariſchen Erde ſuchten. Ein Beyſpiel eines hieraus entſtandenen Irrthums findet man beym Worte Phlogiſton (Th. III. S. 463.).
Bey Betrachtung der Erdflaͤche wird das Trockne dem mit Waſſer bedeckten Theile, d. i. dem Meere und den Seen entgegengeſetzt.
Tropfbare Fluͤßigkeiten, ſ. Fluͤßig.
Tropfen,Guttae, Gouttes. Wenn einzelne vom Ganzen abgeſonderte Theile einer fluͤßigen Materie ſich in einem Mittel befinden, an das ſie keine oder wenigſtens keine ſtarke Adhaͤſion haben, ſo nehmen ſie eine kugelrunde Geſtalt an, und fuͤhren unter derſelben den Namen der Tropfen. So verhalten ſich die Theile des Waſſers,
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Wenn man feuchte Koͤrper der Waͤrme oder freyen Luft ausſetzt, ſo verduͤnſtet ihre Feuchtigkeit, und ſie werden trocken. So kan man auch Koͤrper trocken machen, indem man ſie mit andern in Beruͤhrung bringt, die ihre Feuchtigkeit in ſich nehmen. Alle dieſe Operationen nennet man das <hirendition="#b">Trocknen, Abtrocknen, Austrocknen</hi> (<hirendition="#aq">ſiccare, exſiccare, <hirendition="#i">ſêcher, deſſêcher.).</hi></hi></p><p>Man nennt auch wohl fluͤßige Materien <hirendition="#b">trocken,</hi> wenn ſie kein Waſſer enthalten, oder wenigſtens nicht geneigt ſind, das in ihnen enthaltene den Subſtanzen, die ſie beruͤhren, mitzutheilen. In dieſem Sinne wird die Luft <hirendition="#b">trocken</hi> genannt, wenn ſie keine Feuchtigkeit enthaͤlt, oder dem Hygrometer keine mittheilt. Von den Mitteln, die Luft auszutrocknen, ſ. den Art. <hirendition="#b">Hygrometer.</hi></p><p><hirendition="#b">Trockenheit</hi> (<hirendition="#aq">ſiccitas, <hirendition="#i">ſêchereſſe</hi></hi>) iſt der Zuſtand des trocknen Koͤrpers. Man ſieht leicht, daß eben derſelbe Koͤrper durch zufaͤllige Umſtaͤnde bald trocken, bald feucht werden kan, ohne weſentliche Aenderung ſeiner Subſtanz. So trocknet die Kaͤlte alle Koͤrper, indem ſie ihrer Feuchtigkeit den fluͤßigen Zuſtand raubt; die Waͤrme hingegen trocknet, indem ſie dieſe Feuchtigkeit zum Verduͤnſten bringt. Trockenheit iſt blos Abweſenheit des Feuchten oder Fluͤßigen, und beruht keinesweges auf einem eignen trocknen Princip, dergleichen die aͤltern Chymiker in der elementariſchen Erde ſuchten. Ein Beyſpiel eines hieraus entſtandenen Irrthums findet man beym Worte <hirendition="#b">Phlogiſton</hi> (Th. <hirendition="#aq">III.</hi> S. 463.).</p><p>Bey Betrachtung der Erdflaͤche wird das <hirendition="#b">Trockne dem</hi> mit Waſſer bedeckten Theile, d. i. dem Meere und den Seen entgegengeſetzt.</p><p><hirendition="#b">Tropfbare Fluͤßigkeiten, ſ. Fluͤßig.</hi></p><p><hirendition="#b">Tropfen,</hi><hirendition="#aq">Guttae, <hirendition="#i">Gouttes.</hi></hi> Wenn einzelne vom Ganzen abgeſonderte Theile einer fluͤßigen Materie ſich in einem Mittel befinden, an das ſie keine oder wenigſtens keine ſtarke Adhaͤſion haben, ſo nehmen ſie eine kugelrunde Geſtalt an, und fuͤhren unter derſelben den Namen der <hirendition="#b">Tropfen.</hi> So verhalten ſich die Theile des Waſſers,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Wenn man feuchte Koͤrper der Waͤrme oder freyen Luft ausſetzt, ſo verduͤnſtet ihre Feuchtigkeit, und ſie werden trocken. So kan man auch Koͤrper trocken machen, indem man ſie mit andern in Beruͤhrung bringt, die ihre Feuchtigkeit in ſich nehmen. Alle dieſe Operationen nennet man das Trocknen, Abtrocknen, Austrocknen (ſiccare, exſiccare, ſêcher, deſſêcher.).
Man nennt auch wohl fluͤßige Materien trocken, wenn ſie kein Waſſer enthalten, oder wenigſtens nicht geneigt ſind, das in ihnen enthaltene den Subſtanzen, die ſie beruͤhren, mitzutheilen. In dieſem Sinne wird die Luft trocken genannt, wenn ſie keine Feuchtigkeit enthaͤlt, oder dem Hygrometer keine mittheilt. Von den Mitteln, die Luft auszutrocknen, ſ. den Art. Hygrometer.
Trockenheit (ſiccitas, ſêchereſſe) iſt der Zuſtand des trocknen Koͤrpers. Man ſieht leicht, daß eben derſelbe Koͤrper durch zufaͤllige Umſtaͤnde bald trocken, bald feucht werden kan, ohne weſentliche Aenderung ſeiner Subſtanz. So trocknet die Kaͤlte alle Koͤrper, indem ſie ihrer Feuchtigkeit den fluͤßigen Zuſtand raubt; die Waͤrme hingegen trocknet, indem ſie dieſe Feuchtigkeit zum Verduͤnſten bringt. Trockenheit iſt blos Abweſenheit des Feuchten oder Fluͤßigen, und beruht keinesweges auf einem eignen trocknen Princip, dergleichen die aͤltern Chymiker in der elementariſchen Erde ſuchten. Ein Beyſpiel eines hieraus entſtandenen Irrthums findet man beym Worte Phlogiſton (Th. III. S. 463.).
Bey Betrachtung der Erdflaͤche wird das Trockne dem mit Waſſer bedeckten Theile, d. i. dem Meere und den Seen entgegengeſetzt.
Tropfbare Fluͤßigkeiten, ſ. Fluͤßig.
Tropfen, Guttae, Gouttes. Wenn einzelne vom Ganzen abgeſonderte Theile einer fluͤßigen Materie ſich in einem Mittel befinden, an das ſie keine oder wenigſtens keine ſtarke Adhaͤſion haben, ſo nehmen ſie eine kugelrunde Geſtalt an, und fuͤhren unter derſelben den Namen der Tropfen. So verhalten ſich die Theile des Waſſers,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/406>, abgerufen am 28.07.2024.
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