brauchbar, welche einen oder mehrere Töne von bestimmten Verhältnissen geben.
Die Stärke der Schwingungen bestimmt hiebey nur die Stärke des Tons, oder das, was die Tonkünstler mit den Worten Forte und Piano bezeichnen. Der wesentliche Unterschied der Töne selbst beruht auf der Geschwindigkeit, mit welcher sich die Schwingungen folgen, oder auf der Anzahl der in einer gegebnen Zeit, z. B. einer Secunde, vollbrachten Schwingungen. Ist diese Geschwindigkeit oder Anzahl groß, so heißt der Ton ein hoher(tonus acutus, aigu); ist sie gering, ein tiefer(tonus gravis, grave). So wird von zween Tönen, deren einer 100, der andere 200 Schwingungen in einer Secunde voraussetzt, jener tiefer, dieser höher seyn. Das Gehör unterscheidet höhere und tiefere Töne mit großer Feinheit, durch eine eigne Empfindung, die blos Sache des Sinns ist, und sich mit Worten gar nicht beschreiben läßt.
Jede gespannte Saite giebt, wenn man sie in Bewegung setzt, in einer bestimmten Zeit eine bestimmte Anzahl Schwingungen, welche sich (wenn man die Länge der Saite = L; ihr Gewicht = G; die spannende Kraft=P nennt) wie die Quadratwurzel aus (P/LG) verhält, s. Saiten (Th. III. S. 751.). Euler (Tentamen novae theoriae Musices. Petrop. 1739. 4maj. §. 6.) beweiset, daß die Anzahl der Schwingungen (eigentlich der halben Schwünge), welche eine solche Saite in einer Secunde vollendet, wenn man die Länge des Secundenpendels=b setzt
seyn müsse. Drückt man L in rheinländ. Maaße aus, setzt das Secundenpendel in unsern Gegenden=0,2026423 ... X 15,625=3,1661 ... rheinl. Fuß (s. Pendel, Th. III. S. 425.), und G : P=1 : n, so daß n anzeigt, wie vielmal die Spannung der Saite stärker ist, als ihr Gewicht, so erhält man für die Anzahl ihrer Schwingungen in einer Secunde
brauchbar, welche einen oder mehrere Toͤne von beſtimmten Verhaͤltniſſen geben.
Die Staͤrke der Schwingungen beſtimmt hiebey nur die Staͤrke des Tons, oder das, was die Tonkuͤnſtler mit den Worten Forte und Piano bezeichnen. Der weſentliche Unterſchied der Toͤne ſelbſt beruht auf der Geſchwindigkeit, mit welcher ſich die Schwingungen folgen, oder auf der Anzahl der in einer gegebnen Zeit, z. B. einer Secunde, vollbrachten Schwingungen. Iſt dieſe Geſchwindigkeit oder Anzahl groß, ſo heißt der Ton ein hoher(tonus acutus, aigu); iſt ſie gering, ein tiefer(tonus gravis, grave). So wird von zween Toͤnen, deren einer 100, der andere 200 Schwingungen in einer Secunde vorausſetzt, jener tiefer, dieſer hoͤher ſeyn. Das Gehoͤr unterſcheidet hoͤhere und tiefere Toͤne mit großer Feinheit, durch eine eigne Empfindung, die blos Sache des Sinns iſt, und ſich mit Worten gar nicht beſchreiben laͤßt.
Jede geſpannte Saite giebt, wenn man ſie in Bewegung ſetzt, in einer beſtimmten Zeit eine beſtimmte Anzahl Schwingungen, welche ſich (wenn man die Laͤnge der Saite = L; ihr Gewicht = G; die ſpannende Kraft=P nennt) wie die Quadratwurzel aus (P/LG) verhaͤlt, ſ. Saiten (Th. III. S. 751.). Euler (Tentamen novae theoriae Muſices. Petrop. 1739. 4maj. §. 6.) beweiſet, daß die Anzahl der Schwingungen (eigentlich der halben Schwuͤnge), welche eine ſolche Saite in einer Secunde vollendet, wenn man die Laͤnge des Secundenpendels=b ſetzt
ſeyn muͤſſe. Druͤckt man L in rheinlaͤnd. Maaße aus, ſetzt das Secundenpendel in unſern Gegenden=0,2026423 ... X 15,625=3,1661 ... rheinl. Fuß (ſ. Pendel, Th. III. S. 425.), und G : P=1 : n, ſo daß n anzeigt, wie vielmal die Spannung der Saite ſtaͤrker iſt, als ihr Gewicht, ſo erhaͤlt man fuͤr die Anzahl ihrer Schwingungen in einer Secunde
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brauchbar, welche einen oder mehrere Toͤne von beſtimmten Verhaͤltniſſen geben.
Die Staͤrke der Schwingungen beſtimmt hiebey nur die Staͤrke des Tons, oder das, was die Tonkuͤnſtler mit den Worten Forte und Piano bezeichnen. Der weſentliche Unterſchied der Toͤne ſelbſt beruht auf der Geſchwindigkeit, mit welcher ſich die Schwingungen folgen, oder auf der Anzahl der in einer gegebnen Zeit, z. B. einer Secunde, vollbrachten Schwingungen. Iſt dieſe Geſchwindigkeit oder Anzahl groß, ſo heißt der Ton ein hoher (tonus acutus, aigu); iſt ſie gering, ein tiefer (tonus gravis, grave). So wird von zween Toͤnen, deren einer 100, der andere 200 Schwingungen in einer Secunde vorausſetzt, jener tiefer, dieſer hoͤher ſeyn. Das Gehoͤr unterſcheidet hoͤhere und tiefere Toͤne mit großer Feinheit, durch eine eigne Empfindung, die blos Sache des Sinns iſt, und ſich mit Worten gar nicht beſchreiben laͤßt.
Jede geſpannte Saite giebt, wenn man ſie in Bewegung ſetzt, in einer beſtimmten Zeit eine beſtimmte Anzahl Schwingungen, welche ſich (wenn man die Laͤnge der Saite = L; ihr Gewicht = G; die ſpannende Kraft=P nennt) wie die Quadratwurzel aus (P/LG) verhaͤlt, ſ. Saiten (Th. III. S. 751.). Euler (Tentamen novae theoriae Muſices. Petrop. 1739. 4maj. §. 6.) beweiſet, daß die Anzahl der Schwingungen (eigentlich der halben Schwuͤnge), welche eine ſolche Saite in einer Secunde vollendet, wenn man die Laͤnge des Secundenpendels=b ſetzt ſeyn muͤſſe. Druͤckt man L in rheinlaͤnd. Maaße aus, ſetzt das Secundenpendel in unſern Gegenden=0,2026423 ... X 15,625=3,1661 ... rheinl. Fuß (ſ. Pendel, Th. III. S. 425.), und G : P=1 : n, ſo daß n anzeigt, wie vielmal die Spannung der Saite ſtaͤrker iſt, als ihr Gewicht, ſo erhaͤlt man fuͤr die Anzahl ihrer Schwingungen in einer Secunde
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/386>, abgerufen am 16.02.2025.
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