seyn. Herr Luz empfiehlt Thermometer mit Salmiakgeist, der fast einerley Gang mit dem Weingeiste habe, und durch Grünspan (flores veneris) eine sehr schöne und dauerhafte blaue Farbe annehme. Luftthermometer.
Es ist zwar das Gesetz, nach welchem die Dichte der Luft von ihrer Wärme abhängt, nicht zuverläßig bekannt: inzwischen könnte man hierüber mit Daniel Bernoulli (Hydrodyn. Sect. X. §. 8.) annehmen, bey gleicher Dichte verhalte sich die Wärme, wie die Federkraft. Dieser Satz sagt im Grunde so viel, als: die Wärme verhalte sich, wie die specifische Federkraft, und es ist wenigstens noch nicht erwiesen, daß es unrichtig sey. Da die specifische Elasticität der Luft durch Wärme, Feuchtigkeit und chymische Mischung bestimmt wird, s. Luft (Th. III. S. 17 u. f.), so ist es vielmehr wahrscheinlich, daß sie sich, wie die Wärme, verhalte, wenn Feuchtigkeit und Mischung ungeändert bleiben.
Aus diesem Satze würde folgen, daß bey gleicher Masse der Luft und bey gleichem Drucke die Wärme im Verhältnisse des Raums wächst, durch den sich die Luft ausdehnt, und daß sich bey gleichem Raum und Drucke die Wärme umgekehrt, wie die Dichte, verhält. Diese Sätze hat auch Lambert (Abhandl. von den Barometerhöhen und ihren Veränd. in den Abhandl. der churbayr. Akad. der Wissensch. III. B. 2. Th. S. 89.) angenommen, und wenn sie wahr sind, so kan man Luftthermometer angeben, die allerdings etwas mehr, als bloße Thermoskope, sind.
Man kan nemlich eine gewisse bestimmte Wärme, z. B. die Siedhitze des Regenwassers bey einer bestimmten Barometerhöhe, zur Einheit oder zum Maaße annehmen, und andere damit im geometrischen Verhältnisse vergleichen. So fand Bernoulli, daß sich die Siedhitze, die größte Sommerwärme, und die geringste Wärme im Winter zu Petersburg, fast wie die Zahlen 6, 4, 3 verhielten.
ſeyn. Herr Luz empfiehlt Thermometer mit Salmiakgeiſt, der faſt einerley Gang mit dem Weingeiſte habe, und durch Gruͤnſpan (flores veneris) eine ſehr ſchoͤne und dauerhafte blaue Farbe annehme. Luftthermometer.
Es iſt zwar das Geſetz, nach welchem die Dichte der Luft von ihrer Waͤrme abhaͤngt, nicht zuverlaͤßig bekannt: inzwiſchen koͤnnte man hieruͤber mit Daniel Bernoulli (Hydrodyn. Sect. X. §. 8.) annehmen, bey gleicher Dichte verhalte ſich die Waͤrme, wie die Federkraft. Dieſer Satz ſagt im Grunde ſo viel, als: die Waͤrme verhalte ſich, wie die ſpecifiſche Federkraft, und es iſt wenigſtens noch nicht erwieſen, daß es unrichtig ſey. Da die ſpecifiſche Elaſticitaͤt der Luft durch Waͤrme, Feuchtigkeit und chymiſche Miſchung beſtimmt wird, ſ. Luft (Th. III. S. 17 u. f.), ſo iſt es vielmehr wahrſcheinlich, daß ſie ſich, wie die Waͤrme, verhalte, wenn Feuchtigkeit und Miſchung ungeaͤndert bleiben.
Aus dieſem Satze wuͤrde folgen, daß bey gleicher Maſſe der Luft und bey gleichem Drucke die Waͤrme im Verhaͤltniſſe des Raums waͤchſt, durch den ſich die Luft ausdehnt, und daß ſich bey gleichem Raum und Drucke die Waͤrme umgekehrt, wie die Dichte, verhaͤlt. Dieſe Saͤtze hat auch Lambert (Abhandl. von den Barometerhoͤhen und ihren Veraͤnd. in den Abhandl. der churbayr. Akad. der Wiſſenſch. III. B. 2. Th. S. 89.) angenommen, und wenn ſie wahr ſind, ſo kan man Luftthermometer angeben, die allerdings etwas mehr, als bloße Thermoſkope, ſind.
Man kan nemlich eine gewiſſe beſtimmte Waͤrme, z. B. die Siedhitze des Regenwaſſers bey einer beſtimmten Barometerhoͤhe, zur Einheit oder zum Maaße annehmen, und andere damit im geometriſchen Verhaͤltniſſe vergleichen. So fand Bernoulli, daß ſich die Siedhitze, die groͤßte Sommerwaͤrme, und die geringſte Waͤrme im Winter zu Petersburg, faſt wie die Zahlen 6, 4, 3 verhielten.
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ſeyn. Herr Luz empfiehlt Thermometer mit Salmiakgeiſt, der faſt einerley Gang mit dem Weingeiſte habe, und durch Gruͤnſpan (flores veneris) eine ſehr ſchoͤne und dauerhafte blaue Farbe annehme. Luftthermometer.
Es iſt zwar das Geſetz, nach welchem die Dichte der Luft von ihrer Waͤrme abhaͤngt, nicht zuverlaͤßig bekannt: inzwiſchen koͤnnte man hieruͤber mit Daniel Bernoulli (Hydrodyn. Sect. X. §. 8.) annehmen, bey gleicher Dichte verhalte ſich die Waͤrme, wie die Federkraft. Dieſer Satz ſagt im Grunde ſo viel, als: die Waͤrme verhalte ſich, wie die ſpecifiſche Federkraft, und es iſt wenigſtens noch nicht erwieſen, daß es unrichtig ſey. Da die ſpecifiſche Elaſticitaͤt der Luft durch Waͤrme, Feuchtigkeit und chymiſche Miſchung beſtimmt wird, ſ. Luft (Th. III. S. 17 u. f.), ſo iſt es vielmehr wahrſcheinlich, daß ſie ſich, wie die Waͤrme, verhalte, wenn Feuchtigkeit und Miſchung ungeaͤndert bleiben.
Aus dieſem Satze wuͤrde folgen, daß bey gleicher Maſſe der Luft und bey gleichem Drucke die Waͤrme im Verhaͤltniſſe des Raums waͤchſt, durch den ſich die Luft ausdehnt, und daß ſich bey gleichem Raum und Drucke die Waͤrme umgekehrt, wie die Dichte, verhaͤlt. Dieſe Saͤtze hat auch Lambert (Abhandl. von den Barometerhoͤhen und ihren Veraͤnd. in den Abhandl. der churbayr. Akad. der Wiſſenſch. III. B. 2. Th. S. 89.) angenommen, und wenn ſie wahr ſind, ſo kan man Luftthermometer angeben, die allerdings etwas mehr, als bloße Thermoſkope, ſind.
Man kan nemlich eine gewiſſe beſtimmte Waͤrme, z. B. die Siedhitze des Regenwaſſers bey einer beſtimmten Barometerhoͤhe, zur Einheit oder zum Maaße annehmen, und andere damit im geometriſchen Verhaͤltniſſe vergleichen. So fand Bernoulli, daß ſich die Siedhitze, die groͤßte Sommerwaͤrme, und die geringſte Waͤrme im Winter zu Petersburg, faſt wie die Zahlen 6, 4, 3 verhielten.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/365>, abgerufen am 28.07.2024.
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