auf diese Art erhält, heißen schlechthin Theile, mechanische Bestandtheile, gleichartige Theile, ganze Theile, Ergänzungstheile, Theile des Aggregats (partes similares, homogeneae, integrantes, parties integrantes) des Körpers. Sie sind mit dem Körper selbst von ganz gleicher Art und Beschaffenheit; Eisenfeile z. B. ist noch immer Eisen, Kohlenstaub noch immer Kohle; es müßte denn der Körper schon an sich aus einem Gemenge heterogener Theile bestanden haben, wie z. B. der Granit aus Quarz, Glimmer und Feldspath besteht, in welchem Falle hier jedes heterogene Theilchen als ein eigner für sich bestehender Körper anzusehen ist.
Sehr oft aber sind Körper, deren Massen durchaus gleichartig scheinen, dennoch aus Theilen zusammengemischt, die sich durch wechselseitige chymische Auflösung verbunden, und dadurch einander in ihrer Beschaffenheit verändert haben. So besteht der Zinnober aus Quecksilber und Schwefel, der Schwefel aus Vitriolsäure und brennbarem Wesen, das Glas aus feuerbeständigem Laugensalze und Kieselerde, u. s. w.
Die Chymie zeigt Mittel, diese zu einer dem Anscheine nach gleichartigen Masse verbundenen Stoffe wieder zu scheiden und abzusondern. Diese Absonderung heißt die chymische Theilung, Zersetzung, Zerlegung, Scheidung (analysis chymica, disjunctio). Die hieraus erhaltenen Theile, welche bey ihrer Verbindung den Körper, als ein Produkt von anderer Beschaffenheit, erzeugt hatten, heißen Bestandtheile, chymische Bestandtheile, Grundstoffe, ungleichartige Theile, Theile der Mischung(partes dissimilares, heterogeneae, constitutivae, principia, Principes des corps).
Diese Bestandtheile, welche man durch die chymische Zerlegung zusammengesetzter Körper erhält, sind oft selbst noch zusammengesetzt, und lassen sich weiter zerlegen. In diesem Falle heißen sie nähere Bestandtheile, gemischte Grundstoffe (principia proxima, principiata, mixta), so wie ihre weitern Bestandtheile entferntere (principia remota). Solche endlich, die sich gar nicht weiter in
auf dieſe Art erhaͤlt, heißen ſchlechthin Theile, mechaniſche Beſtandtheile, gleichartige Theile, ganze Theile, Ergaͤnzungstheile, Theile des Aggregats (partes ſimilares, homogeneae, integrantes, parties intégrantes) des Koͤrpers. Sie ſind mit dem Koͤrper ſelbſt von ganz gleicher Art und Beſchaffenheit; Eiſenfeile z. B. iſt noch immer Eiſen, Kohlenſtaub noch immer Kohle; es muͤßte denn der Koͤrper ſchon an ſich aus einem Gemenge heterogener Theile beſtanden haben, wie z. B. der Granit aus Quarz, Glimmer und Feldſpath beſteht, in welchem Falle hier jedes heterogene Theilchen als ein eigner fuͤr ſich beſtehender Koͤrper anzuſehen iſt.
Sehr oft aber ſind Koͤrper, deren Maſſen durchaus gleichartig ſcheinen, dennoch aus Theilen zuſammengemiſcht, die ſich durch wechſelſeitige chymiſche Aufloͤſung verbunden, und dadurch einander in ihrer Beſchaffenheit veraͤndert haben. So beſteht der Zinnober aus Queckſilber und Schwefel, der Schwefel aus Vitriolſaͤure und brennbarem Weſen, das Glas aus feuerbeſtaͤndigem Laugenſalze und Kieſelerde, u. ſ. w.
Die Chymie zeigt Mittel, dieſe zu einer dem Anſcheine nach gleichartigen Maſſe verbundenen Stoffe wieder zu ſcheiden und abzuſondern. Dieſe Abſonderung heißt die chymiſche Theilung, Zerſetzung, Zerlegung, Scheidung (analyſis chymica, disjunctio). Die hieraus erhaltenen Theile, welche bey ihrer Verbindung den Koͤrper, als ein Produkt von anderer Beſchaffenheit, erzeugt hatten, heißen Beſtandtheile, chymiſche Beſtandtheile, Grundſtoffe, ungleichartige Theile, Theile der Miſchung(partes diſſimilares, heterogeneae, conſtitutivae, principia, Principes des corps).
Dieſe Beſtandtheile, welche man durch die chymiſche Zerlegung zuſammengeſetzter Koͤrper erhaͤlt, ſind oft ſelbſt noch zuſammengeſetzt, und laſſen ſich weiter zerlegen. In dieſem Falle heißen ſie naͤhere Beſtandtheile, gemiſchte Grundſtoffe (principia proxima, principiata, mixta), ſo wie ihre weitern Beſtandtheile entferntere (principia remota). Solche endlich, die ſich gar nicht weiter in
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auf dieſe Art erhaͤlt, heißen ſchlechthin Theile, mechaniſche Beſtandtheile, gleichartige Theile, ganze Theile, Ergaͤnzungstheile, Theile des Aggregats (partes ſimilares, homogeneae, integrantes, parties intégrantes) des Koͤrpers. Sie ſind mit dem Koͤrper ſelbſt von ganz gleicher Art und Beſchaffenheit; Eiſenfeile z. B. iſt noch immer Eiſen, Kohlenſtaub noch immer Kohle; es muͤßte denn der Koͤrper ſchon an ſich aus einem Gemenge heterogener Theile beſtanden haben, wie z. B. der Granit aus Quarz, Glimmer und Feldſpath beſteht, in welchem Falle hier jedes heterogene Theilchen als ein eigner fuͤr ſich beſtehender Koͤrper anzuſehen iſt.
Sehr oft aber ſind Koͤrper, deren Maſſen durchaus gleichartig ſcheinen, dennoch aus Theilen zuſammengemiſcht, die ſich durch wechſelſeitige chymiſche Aufloͤſung verbunden, und dadurch einander in ihrer Beſchaffenheit veraͤndert haben. So beſteht der Zinnober aus Queckſilber und Schwefel, der Schwefel aus Vitriolſaͤure und brennbarem Weſen, das Glas aus feuerbeſtaͤndigem Laugenſalze und Kieſelerde, u. ſ. w.
Die Chymie zeigt Mittel, dieſe zu einer dem Anſcheine nach gleichartigen Maſſe verbundenen Stoffe wieder zu ſcheiden und abzuſondern. Dieſe Abſonderung heißt die chymiſche Theilung, Zerſetzung, Zerlegung, Scheidung (analyſis chymica, disjunctio). Die hieraus erhaltenen Theile, welche bey ihrer Verbindung den Koͤrper, als ein Produkt von anderer Beſchaffenheit, erzeugt hatten, heißen Beſtandtheile, chymiſche Beſtandtheile, Grundſtoffe, ungleichartige Theile, Theile der Miſchung (partes diſſimilares, heterogeneae, conſtitutivae, principia, Principes des corps).
Dieſe Beſtandtheile, welche man durch die chymiſche Zerlegung zuſammengeſetzter Koͤrper erhaͤlt, ſind oft ſelbſt noch zuſammengeſetzt, und laſſen ſich weiter zerlegen. In dieſem Falle heißen ſie naͤhere Beſtandtheile, gemiſchte Grundſtoffe (principia proxima, principiata, mixta), ſo wie ihre weitern Beſtandtheile entferntere (principia remota). Solche endlich, die ſich gar nicht weiter in
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/316>, abgerufen am 22.11.2024.
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