so weit theilbar, bis man auf einzelne Monaden kömmt; wäre nemlich diese Grenze erreicht, so würde das Phänomen der Materie gänzlich verschwinden. Fragt man, wie aus unkörperlichen Theilen dennoch körperliche Zusammensetzungen entstehen können, so antworten die Monadisten, daß daraus nicht Körper, sondern nur Phänomene entstehen, und daß überhaupt die Materie so, wie wir sie uns denken, nicht wirklich, sondern nur in unserer Vorstellung vorhanden sey. Dies alles läßt sich nun weder behaupten, noch widerlegen: zum Glück aber bleibt die Naturlehre selbst, die sich blos an den sinnlichen Schein hält, bey allen diesen verschiedenen Meinungen über das Wesen der Materie, ungeändert.
Erxleben Anfangsgr. der Naturl. 4te Aufl. §. 23.
Gren Grundriß der Naturlehre, §. 36 -- 38.
Theile der Körper, Theilchen,Partes corporum, Particulae, Parties des corps, Particules. Was von einem Dinge weggenommen etwas übrig läßt, heißt ein Theil des Dings. Dieser Begrif ist allgemein bekannt. Nachdenken und Erfahrung lehren, daß man von allen Körpern solche Theile und von diesen wieder andere u. s. w. absondern kan. Man stellt sich also den Körper als zusammengesetzt aus lauter kleinern unter einander verbundenen Körpern vor, deren Zusammenhang durch eine hinreichende äußere Kraft aufgehoben werden kan, s. Theilbarkeit. Diese kleinern Körper heißen Theile, oder wenn sie sehr klein sind, Theilchen des vorigen Körpers. Das Geschäft ihrer Absonderung von dem ganzen Körper und von einander selbst, heißt die Theilung (divisio, division).
Werden die Theile vom Körper blos so getrennt, wie sie in ihm neben einander liegen, d. i. durch Aufhebung ihres Zusammenhangs mittelst äußerer Gewalt, so heißt die Theilung eine mechanische, eine Zertrennung, wovon das Zerschlagen, Zerstoßen, Puchen, Zermahlen, Zerreiben, Zerschneiden, Zerreißen, Zerhobeln, Zerraspeln, Zerseilen, Zerstampfen, Abtröpfeln, Abgießen, Zerspritzen u. dergl. Beyspiele sind. Die Theile selbst, welche man
ſo weit theilbar, bis man auf einzelne Monaden koͤmmt; waͤre nemlich dieſe Grenze erreicht, ſo wuͤrde das Phaͤnomen der Materie gaͤnzlich verſchwinden. Fragt man, wie aus unkoͤrperlichen Theilen dennoch koͤrperliche Zuſammenſetzungen entſtehen koͤnnen, ſo antworten die Monadiſten, daß daraus nicht Koͤrper, ſondern nur Phaͤnomene entſtehen, und daß uͤberhaupt die Materie ſo, wie wir ſie uns denken, nicht wirklich, ſondern nur in unſerer Vorſtellung vorhanden ſey. Dies alles laͤßt ſich nun weder behaupten, noch widerlegen: zum Gluͤck aber bleibt die Naturlehre ſelbſt, die ſich blos an den ſinnlichen Schein haͤlt, bey allen dieſen verſchiedenen Meinungen uͤber das Weſen der Materie, ungeaͤndert.
Erxleben Anfangsgr. der Naturl. 4te Aufl. §. 23.
Gren Grundriß der Naturlehre, §. 36 — 38.
Theile der Koͤrper, Theilchen,Partes corporum, Particulae, Parties des corps, Particules. Was von einem Dinge weggenommen etwas uͤbrig laͤßt, heißt ein Theil des Dings. Dieſer Begrif iſt allgemein bekannt. Nachdenken und Erfahrung lehren, daß man von allen Koͤrpern ſolche Theile und von dieſen wieder andere u. ſ. w. abſondern kan. Man ſtellt ſich alſo den Koͤrper als zuſammengeſetzt aus lauter kleinern unter einander verbundenen Koͤrpern vor, deren Zuſammenhang durch eine hinreichende aͤußere Kraft aufgehoben werden kan, ſ. Theilbarkeit. Dieſe kleinern Koͤrper heißen Theile, oder wenn ſie ſehr klein ſind, Theilchen des vorigen Koͤrpers. Das Geſchaͤft ihrer Abſonderung von dem ganzen Koͤrper und von einander ſelbſt, heißt die Theilung (diviſio, diviſion).
Werden die Theile vom Koͤrper blos ſo getrennt, wie ſie in ihm neben einander liegen, d. i. durch Aufhebung ihres Zuſammenhangs mittelſt aͤußerer Gewalt, ſo heißt die Theilung eine mechaniſche, eine Zertrennung, wovon das Zerſchlagen, Zerſtoßen, Puchen, Zermahlen, Zerreiben, Zerſchneiden, Zerreißen, Zerhobeln, Zerraſpeln, Zerſeilen, Zerſtampfen, Abtroͤpfeln, Abgießen, Zerſpritzen u. dergl. Beyſpiele ſind. Die Theile ſelbſt, welche man
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ſo weit theilbar, bis man auf einzelne Monaden koͤmmt; waͤre nemlich dieſe Grenze erreicht, ſo wuͤrde das Phaͤnomen der Materie gaͤnzlich verſchwinden. Fragt man, wie aus unkoͤrperlichen Theilen dennoch koͤrperliche Zuſammenſetzungen entſtehen koͤnnen, ſo antworten die Monadiſten, daß daraus nicht Koͤrper, ſondern nur Phaͤnomene entſtehen, und daß uͤberhaupt die Materie ſo, wie wir ſie uns denken, nicht wirklich, ſondern nur in unſerer Vorſtellung vorhanden ſey. Dies alles laͤßt ſich nun weder behaupten, noch widerlegen: zum Gluͤck aber bleibt die Naturlehre ſelbſt, die ſich blos an den ſinnlichen Schein haͤlt, bey allen dieſen verſchiedenen Meinungen uͤber das Weſen der Materie, ungeaͤndert.
Erxleben Anfangsgr. der Naturl. 4te Aufl. §. 23.
Gren Grundriß der Naturlehre, §. 36 — 38.
Theile der Koͤrper, Theilchen, Partes corporum, Particulae, Parties des corps, Particules. Was von einem Dinge weggenommen etwas uͤbrig laͤßt, heißt ein Theil des Dings. Dieſer Begrif iſt allgemein bekannt. Nachdenken und Erfahrung lehren, daß man von allen Koͤrpern ſolche Theile und von dieſen wieder andere u. ſ. w. abſondern kan. Man ſtellt ſich alſo den Koͤrper als zuſammengeſetzt aus lauter kleinern unter einander verbundenen Koͤrpern vor, deren Zuſammenhang durch eine hinreichende aͤußere Kraft aufgehoben werden kan, ſ. Theilbarkeit. Dieſe kleinern Koͤrper heißen Theile, oder wenn ſie ſehr klein ſind, Theilchen des vorigen Koͤrpers. Das Geſchaͤft ihrer Abſonderung von dem ganzen Koͤrper und von einander ſelbſt, heißt die Theilung (diviſio, diviſion).
Werden die Theile vom Koͤrper blos ſo getrennt, wie ſie in ihm neben einander liegen, d. i. durch Aufhebung ihres Zuſammenhangs mittelſt aͤußerer Gewalt, ſo heißt die Theilung eine mechaniſche, eine Zertrennung, wovon das Zerſchlagen, Zerſtoßen, Puchen, Zermahlen, Zerreiben, Zerſchneiden, Zerreißen, Zerhobeln, Zerraſpeln, Zerſeilen, Zerſtampfen, Abtroͤpfeln, Abgießen, Zerſpritzen u. dergl. Beyſpiele ſind. Die Theile ſelbſt, welche man
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/315>, abgerufen am 22.11.2024.
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