Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Mayer, der bey seinen Beobachtungen mit dem göttingischen Mauerquadranten eine vorzügliche Absicht auf die Stralenbrechungen richtete, fand die Aenderungen der Refraction den Aenderungen des Thermometers proportional, und gab 1753 folgende mit allgemeinem Beyfall aufgenommene Regel an: Die mittlere Stralenbrechung für 28 Zoll Barometerhöhe und 10 Grad Wärme verändert sich bey 15 Lin. Veränderung des Barometers, und bey 10 Grad Veränderung des reaumürischen Thermometers, um den 22sten Theil ihrer Größe. Diese Regel giebt für 1 Grad des Thermometers (1/220); also den Divisor des a in der obigen Formtl=220. Herr de Luc (Unters. über die Atmosph, Th. II. S. 836.) gedenkt der Mayerischen Regel mit dem Zusatze, sie schreibe eine Berichtigung vor, die sich zu der seinigen (s. Höhenmessung, Th. II. S. 625.) wie (1/511) zu (1/500) verhalte. Dieser Vergleichung fehlt es an Richtigkeit. Nemlich Mayers Berichtigung für 1 Grad des delücschen Thermometers beträgt (1/511) derjenigen Brechung, welche die Luft bey 10 Grad Wärme verursacht: de Luc's hingegen (1/500) der Höhe, welche bey 16 3/4 Grad Wärme statt findet. Also beziehen sich diese beyden Brüche nicht auf einerley Einheit, und können nicht unmittelbar verglichen werden. Beyde Berichtigungen auf einerley Normaltemperatur reducirt, verhalten sich vielmehr, wie (1/220) zu (1/208 1/4), oder wie (1/511) zu (1/484), und scheinen also weit stärker von einander abzuweichen, als Herr de Luc angiebt. Er setzt aber hinzu, Mayer habe vielleicht ein eigentliches reaumürisches Thermometer gebraucht, dessen Grade
Mayer, der bey ſeinen Beobachtungen mit dem goͤttingiſchen Mauerquadranten eine vorzuͤgliche Abſicht auf die Stralenbrechungen richtete, fand die Aenderungen der Refraction den Aenderungen des Thermometers proportional, und gab 1753 folgende mit allgemeinem Beyfall aufgenommene Regel an: Die mittlere Stralenbrechung fuͤr 28 Zoll Barometerhoͤhe und 10 Grad Waͤrme veraͤndert ſich bey 15 Lin. Veraͤnderung des Barometers, und bey 10 Grad Veraͤnderung des reaumuͤriſchen Thermometers, um den 22ſten Theil ihrer Groͤße. Dieſe Regel giebt fuͤr 1 Grad des Thermometers (1/220); alſo den Diviſor des a in der obigen Formtl=220. Herr de Luc (Unterſ. uͤber die Atmoſph, Th. II. S. 836.) gedenkt der Mayeriſchen Regel mit dem Zuſatze, ſie ſchreibe eine Berichtigung vor, die ſich zu der ſeinigen (ſ. Hoͤhenmeſſung, Th. II. S. 625.) wie (1/511) zu (1/500) verhalte. Dieſer Vergleichung fehlt es an Richtigkeit. Nemlich Mayers Berichtigung fuͤr 1 Grad des deluͤcſchen Thermometers betraͤgt (1/511) derjenigen Brechung, welche die Luft bey 10 Grad Waͤrme verurſacht: de Luc's hingegen (1/500) der Hoͤhe, welche bey 16 3/4 Grad Waͤrme ſtatt findet. Alſo beziehen ſich dieſe beyden Bruͤche nicht auf einerley Einheit, und koͤnnen nicht unmittelbar verglichen werden. Beyde Berichtigungen auf einerley Normaltemperatur reducirt, verhalten ſich vielmehr, wie (1/220) zu (1/208 1/4), oder wie (1/511) zu (1/484), und ſcheinen alſo weit ſtaͤrker von einander abzuweichen, als Herr de Luc angiebt. Er ſetzt aber hinzu, Mayer habe vielleicht ein eigentliches reaumuͤriſches Thermometer gebraucht, deſſen Grade <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0262" xml:id="P.4.252" n="252"/><lb/> wenn es um <hi rendition="#aq">a</hi> Grad ſtiege. Dadurch wuͤrde <foreign xml:lang="grc">ρ</foreign> in verwandelt. Aber jedes andere Ausdehnungsverhaͤltniß der Luft giebt einen andern Diviſor in der Formel.</p> <p><hi rendition="#b">Mayer,</hi> der bey ſeinen Beobachtungen mit dem goͤttingiſchen Mauerquadranten eine vorzuͤgliche Abſicht auf die Stralenbrechungen richtete, fand die Aenderungen der Refraction den Aenderungen des Thermometers proportional, und gab 1753 folgende mit allgemeinem Beyfall aufgenommene Regel an: <hi rendition="#b">Die mittlere Stralenbrechung fuͤr</hi> 28 <hi rendition="#b">Zoll Barometerhoͤhe und</hi> 10 <hi rendition="#b">Grad Waͤrme veraͤndert ſich bey</hi> 15 <hi rendition="#b">Lin. Veraͤnderung des Barometers, und bey</hi> 10 <hi rendition="#b">Grad Veraͤnderung des reaumuͤriſchen Thermometers, um den 22ſten Theil ihrer Groͤße.</hi> Dieſe Regel giebt fuͤr 1 Grad des Thermometers (1/220); alſo den Diviſor des <hi rendition="#aq">a</hi> in der obigen Formtl=220.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">de Luc</hi> (Unterſ. uͤber die Atmoſph, Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 836.) gedenkt der Mayeriſchen Regel mit dem Zuſatze, ſie ſchreibe eine Berichtigung vor, die ſich zu der ſeinigen (<hi rendition="#b">ſ. Hoͤhenmeſſung,</hi> Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 625.) wie (1/511) zu (1/500) verhalte. Dieſer Vergleichung fehlt es an Richtigkeit. Nemlich <hi rendition="#b">Mayers</hi> Berichtigung fuͤr 1 Grad des deluͤcſchen Thermometers betraͤgt (1/511) derjenigen Brechung, welche die Luft bey 10 Grad Waͤrme verurſacht: <hi rendition="#b">de Luc's</hi> hingegen (1/500) der Hoͤhe, welche bey 16 3/4 Grad Waͤrme ſtatt findet. Alſo beziehen ſich dieſe beyden Bruͤche nicht auf einerley Einheit, und koͤnnen nicht unmittelbar verglichen werden. Beyde Berichtigungen auf einerley Normaltemperatur reducirt, verhalten ſich vielmehr, wie (1/220) zu (1/208 1/4), oder wie (1/511) zu (1/484), und ſcheinen alſo weit ſtaͤrker von einander abzuweichen, als <hi rendition="#b">Herr de Luc</hi> angiebt.</p> <p>Er ſetzt aber hinzu, <hi rendition="#b">Mayer</hi> habe vielleicht ein eigentliches reaumuͤriſches Thermometer gebraucht, deſſen Grade<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0262]
wenn es um a Grad ſtiege. Dadurch wuͤrde ρ in verwandelt. Aber jedes andere Ausdehnungsverhaͤltniß der Luft giebt einen andern Diviſor in der Formel.
Mayer, der bey ſeinen Beobachtungen mit dem goͤttingiſchen Mauerquadranten eine vorzuͤgliche Abſicht auf die Stralenbrechungen richtete, fand die Aenderungen der Refraction den Aenderungen des Thermometers proportional, und gab 1753 folgende mit allgemeinem Beyfall aufgenommene Regel an: Die mittlere Stralenbrechung fuͤr 28 Zoll Barometerhoͤhe und 10 Grad Waͤrme veraͤndert ſich bey 15 Lin. Veraͤnderung des Barometers, und bey 10 Grad Veraͤnderung des reaumuͤriſchen Thermometers, um den 22ſten Theil ihrer Groͤße. Dieſe Regel giebt fuͤr 1 Grad des Thermometers (1/220); alſo den Diviſor des a in der obigen Formtl=220.
Herr de Luc (Unterſ. uͤber die Atmoſph, Th. II. S. 836.) gedenkt der Mayeriſchen Regel mit dem Zuſatze, ſie ſchreibe eine Berichtigung vor, die ſich zu der ſeinigen (ſ. Hoͤhenmeſſung, Th. II. S. 625.) wie (1/511) zu (1/500) verhalte. Dieſer Vergleichung fehlt es an Richtigkeit. Nemlich Mayers Berichtigung fuͤr 1 Grad des deluͤcſchen Thermometers betraͤgt (1/511) derjenigen Brechung, welche die Luft bey 10 Grad Waͤrme verurſacht: de Luc's hingegen (1/500) der Hoͤhe, welche bey 16 3/4 Grad Waͤrme ſtatt findet. Alſo beziehen ſich dieſe beyden Bruͤche nicht auf einerley Einheit, und koͤnnen nicht unmittelbar verglichen werden. Beyde Berichtigungen auf einerley Normaltemperatur reducirt, verhalten ſich vielmehr, wie (1/220) zu (1/208 1/4), oder wie (1/511) zu (1/484), und ſcheinen alſo weit ſtaͤrker von einander abzuweichen, als Herr de Luc angiebt.
Er ſetzt aber hinzu, Mayer habe vielleicht ein eigentliches reaumuͤriſches Thermometer gebraucht, deſſen Grade
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