Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


in gleichem Verhältnisse mit der Dichte der Luft selbst stehen. Da sich nun diese Dichte durch Druck, Wärme, Dünste und chymische Mischung ändert (s. Luft Th. III. S. 17.), so müßte man eigentlich, um genaue Bestimmungen der Refractionen zu erhalten, auf alle diese Umstände sehen. Weil aber die Wirkungen der Dünste und der Mischung nicht zuverläßig auszumachen sind (a. a. O. S. 21 u. f.), so begnügt man sich inzwischen, auf Druck und Wärme allein, d. i. nur auf den Stand des Barometers und Thermometers Rücksicht zu nehmen.

Was das Barometer betrift, so müssen sich die mittlern Stralenbrechungen (welche für 28 Zoll oder 336 Lin. Barometerstand gelten) für 1 Lin. Aenderung um (1/336) oder fast um (3/1000) ihrer Größe ändern. Setzt man also die Dichte der Lust bey 336 Lin.=1; so wird sie bey 336 +/- b Lin. 1 +/- (3b/1000) seyn, und die mittlere Refraction r wird sich in verwandeln. Mayer fand aus Beobachtungen die Veränderung=(1/22) des Ganzen, wenn sich der Barometerstand um 15 Lin. änderte, oder wenn b=15 war, welches mit der Formel gut übereinstimmt.

In Absicht des Thermometers kömmt hier die Wirkung der Wärme auf die Federkraft der Luft in Betrachtung, worüber die Resultate aus den Erfahrungen sehr verschieden ausgefallen sind, s. Luft (Th. III. S. 19. 20.). Nach de Luc ändert sich bey 10 Grad Temperatur nach Reaumür die specifische Federkraft der Luft für jeden Grad Aenderung des Thermometers um (1/208 1/4), s. Höhenmessung (Th. II. S. 633.). Dem gemäß sollten die mittlern Stralenbrechungen etwa um (a/208,25) größer werden, wenn das Thermometer von 10 Grad der reaumürischen Scale aus um a Grad herabfiele, und um eben so viel kleiner,


in gleichem Verhaͤltniſſe mit der Dichte der Luft ſelbſt ſtehen. Da ſich nun dieſe Dichte durch Druck, Waͤrme, Duͤnſte und chymiſche Miſchung aͤndert (ſ. Luft Th. III. S. 17.), ſo muͤßte man eigentlich, um genaue Beſtimmungen der Refractionen zu erhalten, auf alle dieſe Umſtaͤnde ſehen. Weil aber die Wirkungen der Duͤnſte und der Miſchung nicht zuverlaͤßig auszumachen ſind (a. a. O. S. 21 u. f.), ſo begnuͤgt man ſich inzwiſchen, auf Druck und Waͤrme allein, d. i. nur auf den Stand des Barometers und Thermometers Ruͤckſicht zu nehmen.

Was das Barometer betrift, ſo muͤſſen ſich die mittlern Stralenbrechungen (welche fuͤr 28 Zoll oder 336 Lin. Barometerſtand gelten) fuͤr 1 Lin. Aenderung um (1/336) oder faſt um (3/1000) ihrer Groͤße aͤndern. Setzt man alſo die Dichte der Luſt bey 336 Lin.=1; ſo wird ſie bey 336 ± b Lin. 1 ± (3b/1000) ſeyn, und die mittlere Refraction ρ wird ſich in verwandeln. Mayer fand aus Beobachtungen die Veraͤnderung=(1/22) des Ganzen, wenn ſich der Barometerſtand um 15 Lin. aͤnderte, oder wenn b=15 war, welches mit der Formel gut uͤbereinſtimmt.

In Abſicht des Thermometers koͤmmt hier die Wirkung der Waͤrme auf die Federkraft der Luft in Betrachtung, woruͤber die Reſultate aus den Erfahrungen ſehr verſchieden ausgefallen ſind, ſ. Luft (Th. III. S. 19. 20.). Nach de Luc aͤndert ſich bey 10 Grad Temperatur nach Reaumuͤr die ſpecifiſche Federkraft der Luft fuͤr jeden Grad Aenderung des Thermometers um (1/208 1/4), ſ. Hoͤhenmeſſung (Th. II. S. 633.). Dem gemaͤß ſollten die mittlern Stralenbrechungen etwa um (a/208,25) groͤßer werden, wenn das Thermometer von 10 Grad der reaumuͤriſchen Scale aus um a Grad herabfiele, und um eben ſo viel kleiner,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0261" xml:id="P.4.251" n="251"/><lb/>
in gleichem Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e mit der Dichte der Luft &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;tehen. Da &#x017F;ich nun die&#x017F;e Dichte durch Druck, Wa&#x0364;rme, Du&#x0364;n&#x017F;te und chymi&#x017F;che Mi&#x017F;chung a&#x0364;ndert (<hi rendition="#b">&#x017F;. Luft</hi> Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 17.), &#x017F;o mu&#x0364;ßte man eigentlich, um genaue Be&#x017F;timmungen der Refractionen zu erhalten, auf alle die&#x017F;e Um&#x017F;ta&#x0364;nde &#x017F;ehen. Weil aber die Wirkungen der Du&#x0364;n&#x017F;te und der Mi&#x017F;chung nicht zuverla&#x0364;ßig auszumachen &#x017F;ind (a. a. O. S. 21 u. f.), &#x017F;o begnu&#x0364;gt man &#x017F;ich inzwi&#x017F;chen, auf Druck und Wa&#x0364;rme allein, d. i. nur auf den Stand des Barometers und Thermometers Ru&#x0364;ck&#x017F;icht zu nehmen.</p>
            <p>Was das Barometer betrift, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die mittlern Stralenbrechungen (welche fu&#x0364;r 28 Zoll oder 336 Lin. Barometer&#x017F;tand gelten) fu&#x0364;r 1 Lin. Aenderung um (1/336) oder fa&#x017F;t um (3/1000) ihrer Gro&#x0364;ße a&#x0364;ndern. Setzt man al&#x017F;o die Dichte der Lu&#x017F;t bey 336 Lin.=1; &#x017F;o wird &#x017F;ie bey 336 ± <hi rendition="#aq">b</hi> Lin. 1 ± (3<hi rendition="#aq">b</hi>/1000) &#x017F;eyn, und die mittlere Refraction <foreign xml:lang="grc">&#x03C1;</foreign> wird &#x017F;ich in  verwandeln. <hi rendition="#b">Mayer</hi> fand aus Beobachtungen die Vera&#x0364;nderung=(1/22) des Ganzen, wenn &#x017F;ich der Barometer&#x017F;tand um 15 Lin. a&#x0364;nderte, oder wenn <hi rendition="#aq">b</hi>=15 war, welches mit der Formel gut u&#x0364;berein&#x017F;timmt.</p>
            <p>In Ab&#x017F;icht des Thermometers ko&#x0364;mmt hier die Wirkung der Wa&#x0364;rme auf die Federkraft der Luft in Betrachtung, woru&#x0364;ber die Re&#x017F;ultate aus den Erfahrungen &#x017F;ehr ver&#x017F;chieden ausgefallen &#x017F;ind, <hi rendition="#b">&#x017F;. Luft</hi> (Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 19. 20.). Nach <hi rendition="#b">de Luc</hi> a&#x0364;ndert &#x017F;ich bey 10 Grad Temperatur nach Reaumu&#x0364;r die &#x017F;pecifi&#x017F;che Federkraft der Luft fu&#x0364;r jeden Grad Aenderung des Thermometers um (1/208 1/4), <hi rendition="#b">&#x017F;. Ho&#x0364;henme&#x017F;&#x017F;ung</hi> (Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 633.). Dem gema&#x0364;ß &#x017F;ollten die mittlern Stralenbrechungen etwa um (<hi rendition="#aq">a</hi>/208,25) gro&#x0364;ßer werden, wenn das Thermometer von 10 Grad der reaumu&#x0364;ri&#x017F;chen Scale aus um <hi rendition="#aq">a</hi> Grad herabfiele, und um eben &#x017F;o viel kleiner,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0261] in gleichem Verhaͤltniſſe mit der Dichte der Luft ſelbſt ſtehen. Da ſich nun dieſe Dichte durch Druck, Waͤrme, Duͤnſte und chymiſche Miſchung aͤndert (ſ. Luft Th. III. S. 17.), ſo muͤßte man eigentlich, um genaue Beſtimmungen der Refractionen zu erhalten, auf alle dieſe Umſtaͤnde ſehen. Weil aber die Wirkungen der Duͤnſte und der Miſchung nicht zuverlaͤßig auszumachen ſind (a. a. O. S. 21 u. f.), ſo begnuͤgt man ſich inzwiſchen, auf Druck und Waͤrme allein, d. i. nur auf den Stand des Barometers und Thermometers Ruͤckſicht zu nehmen. Was das Barometer betrift, ſo muͤſſen ſich die mittlern Stralenbrechungen (welche fuͤr 28 Zoll oder 336 Lin. Barometerſtand gelten) fuͤr 1 Lin. Aenderung um (1/336) oder faſt um (3/1000) ihrer Groͤße aͤndern. Setzt man alſo die Dichte der Luſt bey 336 Lin.=1; ſo wird ſie bey 336 ± b Lin. 1 ± (3b/1000) ſeyn, und die mittlere Refraction ρ wird ſich in verwandeln. Mayer fand aus Beobachtungen die Veraͤnderung=(1/22) des Ganzen, wenn ſich der Barometerſtand um 15 Lin. aͤnderte, oder wenn b=15 war, welches mit der Formel gut uͤbereinſtimmt. In Abſicht des Thermometers koͤmmt hier die Wirkung der Waͤrme auf die Federkraft der Luft in Betrachtung, woruͤber die Reſultate aus den Erfahrungen ſehr verſchieden ausgefallen ſind, ſ. Luft (Th. III. S. 19. 20.). Nach de Luc aͤndert ſich bey 10 Grad Temperatur nach Reaumuͤr die ſpecifiſche Federkraft der Luft fuͤr jeden Grad Aenderung des Thermometers um (1/208 1/4), ſ. Hoͤhenmeſſung (Th. II. S. 633.). Dem gemaͤß ſollten die mittlern Stralenbrechungen etwa um (a/208,25) groͤßer werden, wenn das Thermometer von 10 Grad der reaumuͤriſchen Scale aus um a Grad herabfiele, und um eben ſo viel kleiner,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/261
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/261>, abgerufen am 22.11.2024.