Masse der Körper, an; daher der genannte Punkt schicklicher Mittelpunkt der Masse oder (nach Königs Vorschlage, De centro inertiae, in Act. Erud. Lips. Jan. 1738. p. 35.) der Trägheit heissen könnte. Er ist aber einerley mit dem Schwerpunkte der Körper, s. Mittelpunkt der Masse (Th. III. S. 254).
Um alles zu entfernen, was die Untersuchung des Stoßes erschweren könnte, nehmen wir Körper an, die durchaus von einerley Materie sind, und regelmäßige Gestalten haben, wo sich also der Schwerpunkt leicht finden läßt, z. B. Kugeln, Würfel. Wir setzen auch, daß sich alle Punkte dieser Körper nach parallelen Richtungen (ohne Umdrehung um eine Are) bewegen. Unter diesen Voraussetzungen sollen nun zuerst die Gesetze des geraden Stoßes unelastischer und elastischer Körper, nebst einer kurzen Geschichte ihrer Erfindung, vorgetragen werden. Dann wird sich auch vom schiefen Stoße und andern hiemit verwandten Lehren etwas hinzufügen lassen. Gesetze des Stoßes unelastischer Körper.
Wenn die vollkommen harten Massen M und m mit den Geschwindigkeiten C und cgerade gegen einander stoßen, und sich die Geschwindigkeiten verkehrt, wie die Massen, verhalten, daß MC=mc ist; so hat eine so viel Größe der Bewegung, als die andere, s. Bewegung (Th. I. S. 328.), und beyde Bewegungen sind einander entgegengesetzt. Wegen der Undurchdringlichkeit der Massen und ihrer Härte, die ihre Gestalt nicht ändern läßt, kan keine von beyden Bewegungen fortgesetzt werden, ohne die andere aufzuheben. Daher werden beyde, als entgegengesetzte, sonst gleiche, Größen einander aufheben. Dies muß im Augenblicke der Berührung plötzlich geschehen; denn vor diesem Augenblicke hindert noch keine Bewegung die andere, in demselben hindern sich auf einmal beyde zugleich.
Sind die Geschwindigkeiten C, c, in einem andern Verhältnisse, und daher nicht MC=mc; so wird die kleinere
Maſſe der Koͤrper, an; daher der genannte Punkt ſchicklicher Mittelpunkt der Maſſe oder (nach Koͤnigs Vorſchlage, De centro inertiae, in Act. Erud. Lipſ. Jan. 1738. p. 35.) der Traͤgheit heiſſen koͤnnte. Er iſt aber einerley mit dem Schwerpunkte der Koͤrper, ſ. Mittelpunkt der Maſſe (Th. III. S. 254).
Um alles zu entfernen, was die Unterſuchung des Stoßes erſchweren koͤnnte, nehmen wir Koͤrper an, die durchaus von einerley Materie ſind, und regelmaͤßige Geſtalten haben, wo ſich alſo der Schwerpunkt leicht finden laͤßt, z. B. Kugeln, Wuͤrfel. Wir ſetzen auch, daß ſich alle Punkte dieſer Koͤrper nach parallelen Richtungen (ohne Umdrehung um eine Are) bewegen. Unter dieſen Vorausſetzungen ſollen nun zuerſt die Geſetze des geraden Stoßes unelaſtiſcher und elaſtiſcher Koͤrper, nebſt einer kurzen Geſchichte ihrer Erfindung, vorgetragen werden. Dann wird ſich auch vom ſchiefen Stoße und andern hiemit verwandten Lehren etwas hinzufuͤgen laſſen. Geſetze des Stoßes unelaſtiſcher Koͤrper.
Wenn die vollkommen harten Maſſen M und m mit den Geſchwindigkeiten C und cgerade gegen einander ſtoßen, und ſich die Geſchwindigkeiten verkehrt, wie die Maſſen, verhalten, daß MC=mc iſt; ſo hat eine ſo viel Groͤße der Bewegung, als die andere, ſ. Bewegung (Th. I. S. 328.), und beyde Bewegungen ſind einander entgegengeſetzt. Wegen der Undurchdringlichkeit der Maſſen und ihrer Haͤrte, die ihre Geſtalt nicht aͤndern laͤßt, kan keine von beyden Bewegungen fortgeſetzt werden, ohne die andere aufzuheben. Daher werden beyde, als entgegengeſetzte, ſonſt gleiche, Groͤßen einander aufheben. Dies muß im Augenblicke der Beruͤhrung ploͤtzlich geſchehen; denn vor dieſem Augenblicke hindert noch keine Bewegung die andere, in demſelben hindern ſich auf einmal beyde zugleich.
Sind die Geſchwindigkeiten C, c, in einem andern Verhaͤltniſſe, und daher nicht MC=mc; ſo wird die kleinere
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0224"xml:id="P.4.214"n="214"/><lb/>
Maſſe der Koͤrper, an; daher der genannte Punkt ſchicklicher <hirendition="#b">Mittelpunkt der Maſſe</hi> oder (nach <hirendition="#b">Koͤnigs</hi> Vorſchlage, <hirendition="#aq">De centro inertiae, in Act. Erud. Lipſ. Jan. 1738. p. 35.</hi>) <hirendition="#b">der Traͤgheit</hi> heiſſen koͤnnte. Er iſt aber einerley mit dem Schwerpunkte der Koͤrper, <hirendition="#b">ſ. Mittelpunkt der Maſſe</hi> (Th. <hirendition="#aq">III.</hi> S. 254).</p><p>Um alles zu entfernen, was die Unterſuchung des Stoßes erſchweren koͤnnte, nehmen wir Koͤrper an, die durchaus von einerley Materie ſind, und regelmaͤßige Geſtalten haben, wo ſich alſo der Schwerpunkt leicht finden laͤßt, z. B. Kugeln, Wuͤrfel. Wir ſetzen auch, daß ſich alle Punkte dieſer Koͤrper nach parallelen Richtungen (ohne Umdrehung um eine Are) bewegen. Unter dieſen Vorausſetzungen ſollen nun zuerſt die Geſetze des geraden Stoßes unelaſtiſcher und elaſtiſcher Koͤrper, nebſt einer kurzen Geſchichte ihrer Erfindung, vorgetragen werden. Dann wird ſich auch vom ſchiefen Stoße und andern hiemit verwandten Lehren etwas hinzufuͤgen laſſen. <hirendition="#c">Geſetze des Stoßes unelaſtiſcher Koͤrper.</hi></p><p>Wenn die vollkommen harten Maſſen <hirendition="#aq">M</hi> und <hirendition="#aq">m</hi> mit den Geſchwindigkeiten <hirendition="#aq">C</hi> und <hirendition="#aq">c</hi><hirendition="#b">gerade gegen einander</hi>ſtoßen, und ſich die Geſchwindigkeiten verkehrt, wie die Maſſen, verhalten, daß <hirendition="#aq">MC=mc</hi> iſt; ſo hat eine ſo viel Groͤße der Bewegung, als die andere, <hirendition="#b">ſ. Bewegung</hi> (Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 328.), und beyde Bewegungen ſind einander entgegengeſetzt. Wegen der Undurchdringlichkeit der Maſſen und ihrer Haͤrte, die ihre Geſtalt nicht aͤndern laͤßt, kan keine von beyden Bewegungen fortgeſetzt werden, ohne die andere aufzuheben. Daher werden beyde, als entgegengeſetzte, ſonſt gleiche, Groͤßen einander aufheben. Dies muß im Augenblicke der Beruͤhrung <hirendition="#b">ploͤtzlich</hi> geſchehen; denn vor dieſem Augenblicke hindert noch keine Bewegung die andere, in demſelben hindern ſich <hirendition="#b">auf einmal</hi> beyde zugleich.</p><p>Sind die Geſchwindigkeiten <hirendition="#aq">C, c,</hi> in einem andern Verhaͤltniſſe, und daher nicht <hirendition="#aq">MC=mc;</hi>ſo wird die kleinere<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[214/0224]
Maſſe der Koͤrper, an; daher der genannte Punkt ſchicklicher Mittelpunkt der Maſſe oder (nach Koͤnigs Vorſchlage, De centro inertiae, in Act. Erud. Lipſ. Jan. 1738. p. 35.) der Traͤgheit heiſſen koͤnnte. Er iſt aber einerley mit dem Schwerpunkte der Koͤrper, ſ. Mittelpunkt der Maſſe (Th. III. S. 254).
Um alles zu entfernen, was die Unterſuchung des Stoßes erſchweren koͤnnte, nehmen wir Koͤrper an, die durchaus von einerley Materie ſind, und regelmaͤßige Geſtalten haben, wo ſich alſo der Schwerpunkt leicht finden laͤßt, z. B. Kugeln, Wuͤrfel. Wir ſetzen auch, daß ſich alle Punkte dieſer Koͤrper nach parallelen Richtungen (ohne Umdrehung um eine Are) bewegen. Unter dieſen Vorausſetzungen ſollen nun zuerſt die Geſetze des geraden Stoßes unelaſtiſcher und elaſtiſcher Koͤrper, nebſt einer kurzen Geſchichte ihrer Erfindung, vorgetragen werden. Dann wird ſich auch vom ſchiefen Stoße und andern hiemit verwandten Lehren etwas hinzufuͤgen laſſen. Geſetze des Stoßes unelaſtiſcher Koͤrper.
Wenn die vollkommen harten Maſſen M und m mit den Geſchwindigkeiten C und c gerade gegen einander ſtoßen, und ſich die Geſchwindigkeiten verkehrt, wie die Maſſen, verhalten, daß MC=mc iſt; ſo hat eine ſo viel Groͤße der Bewegung, als die andere, ſ. Bewegung (Th. I. S. 328.), und beyde Bewegungen ſind einander entgegengeſetzt. Wegen der Undurchdringlichkeit der Maſſen und ihrer Haͤrte, die ihre Geſtalt nicht aͤndern laͤßt, kan keine von beyden Bewegungen fortgeſetzt werden, ohne die andere aufzuheben. Daher werden beyde, als entgegengeſetzte, ſonſt gleiche, Groͤßen einander aufheben. Dies muß im Augenblicke der Beruͤhrung ploͤtzlich geſchehen; denn vor dieſem Augenblicke hindert noch keine Bewegung die andere, in demſelben hindern ſich auf einmal beyde zugleich.
Sind die Geſchwindigkeiten C, c, in einem andern Verhaͤltniſſe, und daher nicht MC=mc; ſo wird die kleinere
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/224>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.