Musschenbroek für ölichten Stof, der durch die Wärme des Tages aufgelöset in die Höhe steige, durch die Kühle des Abends aber verdichtet werde, und entzündet durch seine Schwere herabfalle, ob man gleich hiebey nicht sieht, woher die Entzündung kommen soll.
Beccaria (Lettere dell'elettricismo. 1758. 4.) erklärte zuerst das Sternschießen für eine blos elektrische Erscheinung. Er fuhrt darüber eine artige Beobachtung an. Als er einst eine Stunde nach Sonnenuntergang mit einem Freunde unter freyem Himmel saß, kam eine Sternschnuppe gerade auf sie beyde zu, und verschwand nicht weit von ihnen so, daß auf ihren Gesichtern, Händen und Kleidern, auch auf der Erde und allen nahen Gegenständen eine schwache Erleuchtung oder ein Schein zurückblieb, ohne doch das mindeste Geräusch zu machen. Indem sie hierüber erstaunten, kam ein Bedienter aus einem benachbarten Garten und fragte, ob sie nichts gesehen hätten; ihm sey ein plötzliches Licht erschienen, besonders an dem Wasser, womit er den Garten begossen habe. Diese Erscheinungen schienen nun offenbar elektrisch, und Beccaria setzt noch hinzu, daß er oft auf seinen papiernen Drachen in der Luft eine Menge elektrischer Materie habe zufahren sehen, welche dem Sternschießen sehr ähnlich gewesen sey; auch sey der Drache bisweilen mit einer Art von Glorie umgeben worden, von der einiges Licht an dem Orte, den der Drache verlassen, zurückgeblieben sey. Reimarus (Vom Blitze. §. 100. 168.) bemerkt aber gegen diese Erklärung sehr richtig, daß sich das Sternschießen in seiner Entstehung, Bewegung und Wirkung gar sehr vom Blitze und allen elektrischen Erscheinungen unterscheide. Es entstehe bey heiterer windstiller Luft, viel höher als die Wolken: es zeige sich dabey offenbar eine in Brand gesetzte Materie, welche unterwegs Funken aussprühe; der Lauf weiche auch sehr von der Bahn eines Wetterstrals ab, und suche nicht die auf der Erde hervorragenden Körper zu treffen. Er gesteht indeß auch, daß er keinen andern recht wahrscheinlichen Grund dieses Meteors anzugeben wisse.
Muſſchenbroek fuͤr oͤlichten Stof, der durch die Waͤrme des Tages aufgeloͤſet in die Hoͤhe ſteige, durch die Kuͤhle des Abends aber verdichtet werde, und entzuͤndet durch ſeine Schwere herabfalle, ob man gleich hiebey nicht ſieht, woher die Entzuͤndung kommen ſoll.
Beccaria (Lettere dell'elettricismo. 1758. 4.) erklaͤrte zuerſt das Sternſchießen fuͤr eine blos elektriſche Erſcheinung. Er fuhrt daruͤber eine artige Beobachtung an. Als er einſt eine Stunde nach Sonnenuntergang mit einem Freunde unter freyem Himmel ſaß, kam eine Sternſchnuppe gerade auf ſie beyde zu, und verſchwand nicht weit von ihnen ſo, daß auf ihren Geſichtern, Haͤnden und Kleidern, auch auf der Erde und allen nahen Gegenſtaͤnden eine ſchwache Erleuchtung oder ein Schein zuruͤckblieb, ohne doch das mindeſte Geraͤuſch zu machen. Indem ſie hieruͤber erſtaunten, kam ein Bedienter aus einem benachbarten Garten und fragte, ob ſie nichts geſehen haͤtten; ihm ſey ein ploͤtzliches Licht erſchienen, beſonders an dem Waſſer, womit er den Garten begoſſen habe. Dieſe Erſcheinungen ſchienen nun offenbar elektriſch, und Beccaria ſetzt noch hinzu, daß er oft auf ſeinen papiernen Drachen in der Luft eine Menge elektriſcher Materie habe zufahren ſehen, welche dem Sternſchießen ſehr aͤhnlich geweſen ſey; auch ſey der Drache bisweilen mit einer Art von Glorie umgeben worden, von der einiges Licht an dem Orte, den der Drache verlaſſen, zuruͤckgeblieben ſey. Reimarus (Vom Blitze. §. 100. 168.) bemerkt aber gegen dieſe Erklaͤrung ſehr richtig, daß ſich das Sternſchießen in ſeiner Entſtehung, Bewegung und Wirkung gar ſehr vom Blitze und allen elektriſchen Erſcheinungen unterſcheide. Es entſtehe bey heiterer windſtiller Luft, viel hoͤher als die Wolken: es zeige ſich dabey offenbar eine in Brand geſetzte Materie, welche unterwegs Funken ausſpruͤhe; der Lauf weiche auch ſehr von der Bahn eines Wetterſtrals ab, und ſuche nicht die auf der Erde hervorragenden Koͤrper zu treffen. Er geſteht indeß auch, daß er keinen andern recht wahrſcheinlichen Grund dieſes Meteors anzugeben wiſſe.
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Muſſchenbroek fuͤr oͤlichten Stof, der durch die Waͤrme des Tages aufgeloͤſet in die Hoͤhe ſteige, durch die Kuͤhle des Abends aber verdichtet werde, und entzuͤndet durch ſeine Schwere herabfalle, ob man gleich hiebey nicht ſieht, woher die Entzuͤndung kommen ſoll.
Beccaria (Lettere dell'elettricismo. 1758. 4.) erklaͤrte zuerſt das Sternſchießen fuͤr eine blos elektriſche Erſcheinung. Er fuhrt daruͤber eine artige Beobachtung an. Als er einſt eine Stunde nach Sonnenuntergang mit einem Freunde unter freyem Himmel ſaß, kam eine Sternſchnuppe gerade auf ſie beyde zu, und verſchwand nicht weit von ihnen ſo, daß auf ihren Geſichtern, Haͤnden und Kleidern, auch auf der Erde und allen nahen Gegenſtaͤnden eine ſchwache Erleuchtung oder ein Schein zuruͤckblieb, ohne doch das mindeſte Geraͤuſch zu machen. Indem ſie hieruͤber erſtaunten, kam ein Bedienter aus einem benachbarten Garten und fragte, ob ſie nichts geſehen haͤtten; ihm ſey ein ploͤtzliches Licht erſchienen, beſonders an dem Waſſer, womit er den Garten begoſſen habe. Dieſe Erſcheinungen ſchienen nun offenbar elektriſch, und Beccaria ſetzt noch hinzu, daß er oft auf ſeinen papiernen Drachen in der Luft eine Menge elektriſcher Materie habe zufahren ſehen, welche dem Sternſchießen ſehr aͤhnlich geweſen ſey; auch ſey der Drache bisweilen mit einer Art von Glorie umgeben worden, von der einiges Licht an dem Orte, den der Drache verlaſſen, zuruͤckgeblieben ſey. Reimarus (Vom Blitze. §. 100. 168.) bemerkt aber gegen dieſe Erklaͤrung ſehr richtig, daß ſich das Sternſchießen in ſeiner Entſtehung, Bewegung und Wirkung gar ſehr vom Blitze und allen elektriſchen Erſcheinungen unterſcheide. Es entſtehe bey heiterer windſtiller Luft, viel hoͤher als die Wolken: es zeige ſich dabey offenbar eine in Brand geſetzte Materie, welche unterwegs Funken ausſpruͤhe; der Lauf weiche auch ſehr von der Bahn eines Wetterſtrals ab, und ſuche nicht die auf der Erde hervorragenden Koͤrper zu treffen. Er geſteht indeß auch, daß er keinen andern recht wahrſcheinlichen Grund dieſes Meteors anzugeben wiſſe.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/216>, abgerufen am 27.07.2024.
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