von großer Härte besteht, die so in einander greifen, daß ihre Verkettung Gelenke oder Scharniere bildet. Der Stein hat daher keine zähe lederartige Biegsamkeit, sondern wenn man ihn in aufrechter Stellung schüttelt, so schwankt er mit leisem Geräusch hin und her. Die Ursache der Federkraft liegt also in der Zusammenfügung der kleinen Scheibchen, aus welchen die ganze Masse, ohne weitere Bindungsmittel, so sonderbar zusammengefügt ist.
Steinkohle, Lithanthrax, Carbo fossilis, Charbon de terre.
Die Steinkohle ist ein schwarzes, undurchsichriges, sprödes, brennbares Mineral, das im Feuer einen schwarzen Dampf giebt, und eine Art von Schlacke zurück läßt. Sie wird zu den Erdharzen gerechnet, s Erdharze. Oft ist der Dampf schweflicht von eingemengtem Schwefel oder Schwefelkies. Die Glanzkohle hat inwendig metallischen Glanz, mit großmuschlichtem Bruche, die Pechkohle ist im Bruche muschlicht und fest, die Schieferkohle schiefrig und zerreiblich.
Die Steinkohle findet sich nur in Flözgebirgen, am häufigsten in Kalk - und Schieferbergen, oft nahe bey Alaun und Vitriolerzen, bey Salzquellen und Gesundbrunnen, hin und wieder unter Basalt. Sie macht darinn meistens mehrere übereinanderliegende Flötze, die durch dünne Schichten andrer Bergarten getrennt sind, und mit dem Horizonte bald kleinere, bald größere Winkel machen. Die Kohlen der obern Flötze sind nicht so gut, als die der tiefern; dagegen sind tiefere Flötze dem Wasser, und wenn sie soviel eingesprengten Kies enthalten, den Selbstentzündungen mehr ausgesetzt.
Die trockne Destillation der Steinkohlen liefert eine große Menge brennbarer Luft und Luftsäure; mit der Vorlage erhält man zuerst eine flüchtig alkalinische wässerichte Feuchtigkeit, dann ein empyrevmatisches Oel, wobey sich ein flüchtiges Laugensalz in fester Gestalt sublimirt. Der Rückstand ist eine wahre Kohle mit etwas eisenhaltiger Thonerde. Durch die Absonderung der fluchtigen Theile wird die Steinkohle zum Gebrauch bey Hüttenarbeiten geschickter,
von großer Haͤrte beſteht, die ſo in einander greifen, daß ihre Verkettung Gelenke oder Scharniere bildet. Der Stein hat daher keine zaͤhe lederartige Biegſamkeit, ſondern wenn man ihn in aufrechter Stellung ſchuͤttelt, ſo ſchwankt er mit leiſem Geraͤuſch hin und her. Die Urſache der Federkraft liegt alſo in der Zuſammenfuͤgung der kleinen Scheibchen, aus welchen die ganze Maſſe, ohne weitere Bindungsmittel, ſo ſonderbar zuſammengefuͤgt iſt.
Steinkohle, Lithanthrax, Carbo foſsilis, Charbon de terre.
Die Steinkohle iſt ein ſchwarzes, undurchſichriges, ſproͤdes, brennbares Mineral, das im Feuer einen ſchwarzen Dampf giebt, und eine Art von Schlacke zuruͤck laͤßt. Sie wird zu den Erdharzen gerechnet, ſ Erdharze. Oft iſt der Dampf ſchweflicht von eingemengtem Schwefel oder Schwefelkies. Die Glanzkohle hat inwendig metalliſchen Glanz, mit großmuſchlichtem Bruche, die Pechkohle iſt im Bruche muſchlicht und feſt, die Schieferkohle ſchiefrig und zerreiblich.
Die Steinkohle findet ſich nur in Floͤzgebirgen, am haͤufigſten in Kalk - und Schieferbergen, oft nahe bey Alaun und Vitriolerzen, bey Salzquellen und Geſundbrunnen, hin und wieder unter Baſalt. Sie macht darinn meiſtens mehrere uͤbereinanderliegende Floͤtze, die durch duͤnne Schichten andrer Bergarten getrennt ſind, und mit dem Horizonte bald kleinere, bald groͤßere Winkel machen. Die Kohlen der obern Floͤtze ſind nicht ſo gut, als die der tiefern; dagegen ſind tiefere Floͤtze dem Waſſer, und wenn ſie ſoviel eingeſprengten Kies enthalten, den Selbſtentzuͤndungen mehr ausgeſetzt.
Die trockne Deſtillation der Steinkohlen liefert eine große Menge brennbarer Luft und Luftſaͤure; mit der Vorlage erhaͤlt man zuerſt eine fluͤchtig alkaliniſche waͤſſerichte Feuchtigkeit, dann ein empyrevmatiſches Oel, wobey ſich ein fluͤchtiges Laugenſalz in feſter Geſtalt ſublimirt. Der Ruͤckſtand iſt eine wahre Kohle mit etwas eiſenhaltiger Thonerde. Durch die Abſonderung der fluchtigen Theile wird die Steinkohle zum Gebrauch bey Huͤttenarbeiten geſchickter,
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von großer Haͤrte beſteht, die ſo in einander greifen, daß ihre Verkettung Gelenke oder Scharniere bildet. Der Stein hat daher keine zaͤhe lederartige Biegſamkeit, ſondern wenn man ihn in aufrechter Stellung ſchuͤttelt, ſo ſchwankt er mit leiſem Geraͤuſch hin und her. Die Urſache der Federkraft liegt alſo in der Zuſammenfuͤgung der kleinen Scheibchen, aus welchen die ganze Maſſe, ohne weitere Bindungsmittel, ſo ſonderbar zuſammengefuͤgt iſt.
Steinkohle, Lithanthrax, Carbo foſsilis, Charbon de terre.
Die Steinkohle iſt ein ſchwarzes, undurchſichriges, ſproͤdes, brennbares Mineral, das im Feuer einen ſchwarzen Dampf giebt, und eine Art von Schlacke zuruͤck laͤßt. Sie wird zu den Erdharzen gerechnet, ſ Erdharze. Oft iſt der Dampf ſchweflicht von eingemengtem Schwefel oder Schwefelkies. Die Glanzkohle hat inwendig metalliſchen Glanz, mit großmuſchlichtem Bruche, die Pechkohle iſt im Bruche muſchlicht und feſt, die Schieferkohle ſchiefrig und zerreiblich.
Die Steinkohle findet ſich nur in Floͤzgebirgen, am haͤufigſten in Kalk - und Schieferbergen, oft nahe bey Alaun und Vitriolerzen, bey Salzquellen und Geſundbrunnen, hin und wieder unter Baſalt. Sie macht darinn meiſtens mehrere uͤbereinanderliegende Floͤtze, die durch duͤnne Schichten andrer Bergarten getrennt ſind, und mit dem Horizonte bald kleinere, bald groͤßere Winkel machen. Die Kohlen der obern Floͤtze ſind nicht ſo gut, als die der tiefern; dagegen ſind tiefere Floͤtze dem Waſſer, und wenn ſie ſoviel eingeſprengten Kies enthalten, den Selbſtentzuͤndungen mehr ausgeſetzt.
Die trockne Deſtillation der Steinkohlen liefert eine große Menge brennbarer Luft und Luftſaͤure; mit der Vorlage erhaͤlt man zuerſt eine fluͤchtig alkaliniſche waͤſſerichte Feuchtigkeit, dann ein empyrevmatiſches Oel, wobey ſich ein fluͤchtiges Laugenſalz in feſter Geſtalt ſublimirt. Der Ruͤckſtand iſt eine wahre Kohle mit etwas eiſenhaltiger Thonerde. Durch die Abſonderung der fluchtigen Theile wird die Steinkohle zum Gebrauch bey Huͤttenarbeiten geſchickter,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/200>, abgerufen am 27.07.2024.
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