Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Nemlich der Druck, den das Wasser ausübt, wirkt gleich stark auf beyde Seiten der Röhren Aa, Bb, Cc, gegen die Seitenwände. An den Stellen aber, wo die Oefnungen sind, findet dieser Druck keinen Widerstand, sondern kan einen freyen Ausfluß bewirken. Der Druck an den gegenüberstehenden Stellen wirkt also hier gegen die festen Seitenwände, ohne durch einen gleichen entgegengesetzten Druck aufgehoben zu werden. Er treibt also die Stelle, gegen die er gerichtet ist, fort, und bewirkt dadurch, weil der Cylinder leicht zu bewegen ist, eine Umdrehung desselben um seine Axe. Man hat gesagt, daß Herr von Segner durch die Betrachtung der cartesianischen Teufel auf die Erfindung dieser Maschine gekommen sey, s. Cartesianische Männchen. Denn diese drehen sich, wenn sie in die Höhe steigen, aus gleichem Grunde um, indem die Luft das Wasser, das in die Höhlung eingedrungen war, durch ein kleines Loch an der Seite wieder heraustreibt. Sonst hat man auch gewundene Röhren von Glas, ohngefähr in Form der archimedeischen Wasserschraube, die sich oben in eine Art von Trichter erweitern, und unten in eine enge Oefnung endigen. Man hängt sie oben, wo der Trichter ist, auf die Spitze einer Stange, um die sie sich drehen können, und gießt das Wasser in den Trichter. Indem dieses unten ausläuft, dreht sich das Ganze um die Stange nach einer Richtung, die der Richtung des auslaufenden Wassers entgegengesetzt ist. Die allgemeine Theorie dieser Maschine hat Euler (Recherches sur l'effet d'une machine hydraulique proposee par M. Segner, in den Mem. de l'acad. de Pr. 1750. p. 311. Application de la mach. hydraul. de M. Segner a toutes sortes d'ouvrages, ebend. 1754. p. 227. De motu et reactione aquae per tubos mobiles transfluentis, in Nov. Comm. Petrop. To. VI. p. 312.) gelehret. Herr Joh. Albert Euler (Enod. quaest. quomodo vis aquae cum
Nemlich der Druck, den das Waſſer ausuͤbt, wirkt gleich ſtark auf beyde Seiten der Roͤhren Aa, Bb, Cc, gegen die Seitenwaͤnde. An den Stellen aber, wo die Oefnungen ſind, findet dieſer Druck keinen Widerſtand, ſondern kan einen freyen Ausfluß bewirken. Der Druck an den gegenuͤberſtehenden Stellen wirkt alſo hier gegen die feſten Seitenwaͤnde, ohne durch einen gleichen entgegengeſetzten Druck aufgehoben zu werden. Er treibt alſo die Stelle, gegen die er gerichtet iſt, fort, und bewirkt dadurch, weil der Cylinder leicht zu bewegen iſt, eine Umdrehung deſſelben um ſeine Axe. Man hat geſagt, daß Herr von Segner durch die Betrachtung der carteſianiſchen Teufel auf die Erfindung dieſer Maſchine gekommen ſey, ſ. Carteſianiſche Maͤnnchen. Denn dieſe drehen ſich, wenn ſie in die Hoͤhe ſteigen, aus gleichem Grunde um, indem die Luft das Waſſer, das in die Hoͤhlung eingedrungen war, durch ein kleines Loch an der Seite wieder heraustreibt. Sonſt hat man auch gewundene Roͤhren von Glas, ohngefaͤhr in Form der archimedeiſchen Waſſerſchraube, die ſich oben in eine Art von Trichter erweitern, und unten in eine enge Oefnung endigen. Man haͤngt ſie oben, wo der Trichter iſt, auf die Spitze einer Stange, um die ſie ſich drehen koͤnnen, und gießt das Waſſer in den Trichter. Indem dieſes unten auslaͤuft, dreht ſich das Ganze um die Stange nach einer Richtung, die der Richtung des auslaufenden Waſſers entgegengeſetzt iſt. Die allgemeine Theorie dieſer Maſchine hat Euler (Recherches ſur l'effet d'une machine hydraulique propoſée par M. Segner, in den Mém. de l'acad. de Pr. 1750. p. 311. Application de la mach. hydraul. de M. Segner à toutes ſortes d'ouvrages, ebend. 1754. p. 227. De motu et reactione aquae per tubos mobiles transfluentis, in Nov. Comm. Petrop. To. VI. p. 312.) gelehret. Herr Joh. Albert Euler (Enod. quaeſt. quomodo vis aquae cum <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0019" xml:id="P.4.9" n="9"/><lb/> Wenn man nun den Cylinder beſtaͤndig mit Waſſer gefuͤllt erhaͤlt, welches zu den Seitenoͤfnungen <hi rendition="#aq">a, b, c...</hi> herauslaͤuft, ſo wird ſich der Cylinder um ſeine Axe nach der entgegengeſetzten Richtung <hi rendition="#aq">AHGFE....</hi> umdrehen.</p> <p>Nemlich der Druck, den das Waſſer ausuͤbt, wirkt gleich ſtark auf beyde Seiten der Roͤhren <hi rendition="#aq">Aa, Bb, Cc,</hi> gegen die Seitenwaͤnde. An den Stellen aber, wo die Oefnungen ſind, findet dieſer Druck keinen Widerſtand, ſondern kan einen freyen Ausfluß bewirken. Der Druck an den gegenuͤberſtehenden Stellen wirkt alſo hier gegen die feſten Seitenwaͤnde, ohne durch einen gleichen entgegengeſetzten Druck aufgehoben zu werden. Er treibt alſo die Stelle, gegen die er gerichtet iſt, fort, und bewirkt dadurch, weil der Cylinder leicht zu bewegen iſt, eine Umdrehung deſſelben um ſeine Axe.</p> <p>Man hat geſagt, daß Herr <hi rendition="#b">von Segner</hi> durch die Betrachtung der carteſianiſchen Teufel auf die Erfindung dieſer Maſchine gekommen ſey, <hi rendition="#b">ſ. Carteſianiſche Maͤnnchen.</hi> Denn dieſe drehen ſich, wenn ſie in die Hoͤhe ſteigen, aus gleichem Grunde um, indem die Luft das Waſſer, das in die Hoͤhlung eingedrungen war, durch ein kleines Loch an der Seite wieder heraustreibt. Sonſt hat man auch gewundene Roͤhren von Glas, ohngefaͤhr in Form der archimedeiſchen Waſſerſchraube, die ſich oben in eine Art von Trichter erweitern, und unten in eine enge Oefnung endigen. Man haͤngt ſie oben, wo der Trichter iſt, auf die Spitze einer Stange, um die ſie ſich drehen koͤnnen, und gießt das Waſſer in den Trichter. Indem dieſes unten auslaͤuft, dreht ſich das Ganze um die Stange nach einer Richtung, die der Richtung des auslaufenden Waſſers entgegengeſetzt iſt.</p> <p>Die allgemeine Theorie dieſer Maſchine hat <hi rendition="#b">Euler</hi> (<hi rendition="#aq">Recherches ſur l'effet d'une machine hydraulique propoſée par M. Segner,</hi> in den <hi rendition="#aq">Mém. de l'acad. de Pr. 1750. p. 311. Application de la mach. hydraul. de M. Segner à toutes ſortes d'ouvrages,</hi> ebend. 1754. <hi rendition="#aq">p. 227. De motu et reactione aquae per tubos mobiles transfluentis, in Nov. Comm. Petrop. To. VI. p. 312.</hi>) gelehret. Herr <hi rendition="#b">Joh. Albert Euler</hi> (<hi rendition="#aq">Enod. quaeſt. quomodo vis aquae cum<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0019]
Wenn man nun den Cylinder beſtaͤndig mit Waſſer gefuͤllt erhaͤlt, welches zu den Seitenoͤfnungen a, b, c... herauslaͤuft, ſo wird ſich der Cylinder um ſeine Axe nach der entgegengeſetzten Richtung AHGFE.... umdrehen.
Nemlich der Druck, den das Waſſer ausuͤbt, wirkt gleich ſtark auf beyde Seiten der Roͤhren Aa, Bb, Cc, gegen die Seitenwaͤnde. An den Stellen aber, wo die Oefnungen ſind, findet dieſer Druck keinen Widerſtand, ſondern kan einen freyen Ausfluß bewirken. Der Druck an den gegenuͤberſtehenden Stellen wirkt alſo hier gegen die feſten Seitenwaͤnde, ohne durch einen gleichen entgegengeſetzten Druck aufgehoben zu werden. Er treibt alſo die Stelle, gegen die er gerichtet iſt, fort, und bewirkt dadurch, weil der Cylinder leicht zu bewegen iſt, eine Umdrehung deſſelben um ſeine Axe.
Man hat geſagt, daß Herr von Segner durch die Betrachtung der carteſianiſchen Teufel auf die Erfindung dieſer Maſchine gekommen ſey, ſ. Carteſianiſche Maͤnnchen. Denn dieſe drehen ſich, wenn ſie in die Hoͤhe ſteigen, aus gleichem Grunde um, indem die Luft das Waſſer, das in die Hoͤhlung eingedrungen war, durch ein kleines Loch an der Seite wieder heraustreibt. Sonſt hat man auch gewundene Roͤhren von Glas, ohngefaͤhr in Form der archimedeiſchen Waſſerſchraube, die ſich oben in eine Art von Trichter erweitern, und unten in eine enge Oefnung endigen. Man haͤngt ſie oben, wo der Trichter iſt, auf die Spitze einer Stange, um die ſie ſich drehen koͤnnen, und gießt das Waſſer in den Trichter. Indem dieſes unten auslaͤuft, dreht ſich das Ganze um die Stange nach einer Richtung, die der Richtung des auslaufenden Waſſers entgegengeſetzt iſt.
Die allgemeine Theorie dieſer Maſchine hat Euler (Recherches ſur l'effet d'une machine hydraulique propoſée par M. Segner, in den Mém. de l'acad. de Pr. 1750. p. 311. Application de la mach. hydraul. de M. Segner à toutes ſortes d'ouvrages, ebend. 1754. p. 227. De motu et reactione aquae per tubos mobiles transfluentis, in Nov. Comm. Petrop. To. VI. p. 312.) gelehret. Herr Joh. Albert Euler (Enod. quaeſt. quomodo vis aquae cum
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